Magdeburg: Landwirte protestieren bei Veranstaltung mit Ricarda Lang

In Magdeburg empfangen Bauern die Grünen-Vorsitzende Lang mit 120 Traktoren, Hupkonzert und Buh-Rufen. Die Grünen droht bei den Landtagswahlen der Rauswurf. Nach der Veranstaltung bot Lang ein Gespräch Anfang April an, um Forderungen der Landwirte "mit der nötigen Zeit zu diskutieren."

IMAGO

Gestern wollte in Magdeburg Ricarda Lang ihre Grünen vor Ort auf die kommenden Kommunalwahlen einstimmen. Obwohl das vergebliche Mühe sein dürfte, denn außer in den Unistädten – in der linken Mitte von Halle und Magdeburg – will niemand und wählt niemand in Sachsen-Anhalt die Grünen. Würde heute in Sachsen-Anhalt gewählt, würde die CDU 8,5 % der Stimmen verlieren und auf 28,5 % kommen, gefolgt von der AfD mit 27,5 % und einem Zugewinn von 1,5 %. Daran ändern auch die von der Regierung angeregten Aufmärsche nichts. Als dritte Kraft würde Sahra Wagenknechts BSW mit 24 % in den Landtag einziehen. SPD (4,5 %), Grüne (4,5 %), FDP (4 %) und Linke (3,5 %) wären nicht mehr im Landtag vertreten. Die Werteunion wurde noch nicht gemessen. Wahrscheinlich würden die Grünen es noch gerade so in den Landtag schaffen, wenn ein paar SPD-Wähler sich zum taktischen Wählen entschlössen.

Doch die Überraschung für die in Sachsen-Anhalt unbeliebte Grünen-Chefin dürfte groß gewesen sein, als sie von protestierenden Bauern empfangen wurde, die mit 120 Traktoren vor Ort waren. Magdeburg liegt im Herzen der Börde, und die Börde ist Bauernland mit dem fruchtbarsten Boden des Landes. Hier sind sie realistisch, arbeiten sehr hart für ihre Höfe und ihre Familien. Mit Phrasen haben sie nichts am Hut. Realtitäsfernen Spinnereien begegnen sie mit einem beherzten Spott. Sie sind das Gegenteil von Grün.

Als Lang gegen 17 Uhr eintraf, erschollen die „Hau ab“-, „Wir haben die Schnauze voll!“- und die Buh-Rufe, untermalt von einem Hupkonzert. Die Polizei sperrte den Stadtteil Buckau ab und sorgte dafür, dass Lang den Versammlungsort erreichen konnte. Laut Polizei – und es ist wichtig, das zu betonen, bevor wieder Habeck-Mythen von den Grünen-Medien verbreitet werden – bestand für Lang zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr und gab es auch keinen Festnahmen.

Eine zehnköpfige Abordnung der Organisatoren übergab Lang eine Liste mit Forderungen, die lauten:

„Kein Tierwohl-Cent,
kein pauschales Verbot von Pflanzenschutzmitteln,
keine CO₂-Abgabe für Landwirte,
Abschaffung der Flächenstilllegung,
keine Streichung der Steuervergünstigung auf Agrar-Diesel.“

Als Lang die Veranstaltung verlassen wollte, blockierten die Bauern die Ausfahrt und setzten auf der Schönebecker Straße Reifen und Tonnen in Brand. Die Polizei vor Ort wurde durch weitere Polizisten und einem Hubschrauber, der über dem Areal kreiste, verstärkt. Das Tor vom Veranstaltungsort wurde geschlossen. Und die Grünen-Chefin musste auf anderem Weg in ihrem Mercedes vom Versammlungsort kutschiert werden.

Am Montag werden sicher wieder die E-Mail-Accounts glühen, wenn ein Bildungsminister wie in NRW oder die Grüne Kirche, die früher einmal evangelisch war, oder Gemeinwohlfirmen Aufforderungen an Lehrer, Schüler und Mitarbeiter schicken, an den Regierungsaufmärschen teilzunehmen, um sich „die Straße“ wieder zurückzuerobern. Allerdings können diejenigen, die die DDR noch erlebt haben, die Aufmärsche nicht sonderlich beeindrucken, denn die DDR hat am 1. Mai viel, viel mehr Menschen auf die Straßen gebracht.


Die Pressemitteilung der Freien Bauern vom 25.02.2024:

„Bauernbund und LSV haben die grüne Bundesvorsitzende Ricarda Lang am Samstag vor einer Veranstaltung in Magdeburg mit mehr als hundert Traktoren empfangen und von ihr die Zusicherung für einen Gesprächstermin erhalten. „Unser erstes kurzes Gespräch am Eingang des Veranstaltungszentrums verlief ergebnislos, aber wir konnten dabei zumindest deutlich machen, dass wir die Steuererhöhung beim Agrardiesel nicht akzeptieren und auch keinen Tierwohl-Cent wollen“, sagte Frerk Arfsten von den FREIEN BAUERN, der die Demonstration angemeldet hatte: „Wir sind die faulen Kompromisse mit der Bundesregierung leid und verlangen faire ökonomische Rahmenbedingungen für mehr Wertschöpfung auf unseren Betrieben.“ Als die Bauern nach Abschluss der Veranstaltung immer noch vor Ort waren, bot Lang schließlich einen Gesprächstermin Anfang April an, um die Forderungen mit der nötigen Zeit zu diskutieren. Bei der Abfahrt kam es kurzfristig zu einer Eskalation, als ein Nicht-Landwirt einen Gegenstand Richtung Auto der Politikerin schmiss und ein Polizist einen Landwirt verletzte. Die Lage sei allerdings schnell wieder im Griff gewesen, so Arfsten: „Zu beiden Vorfällen haben wir Videomaterial gesammelt und der Polizei bzw. dem Rechtsanwalt des Landwirts zur Verfügung gestellt. Der Termin mit dem Büro Lang ist inzwischen vereinbart. Jetzt versuchen wir noch, diesen von beiden Seiten so zu besetzen, dass es keine unverbindliche Plauderrunde wird, sondern wir Nägel mit Köpfen machen können.“

Diese Forderungen sollen diskutiert werden: https://www.freiebauern.de/images/2402-D-WernerFord.pdf

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Kommentare ( 22 )

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22 Comments
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BellaCiao
9 Monate her

Bei dem Bauernprotest in Biberach hat ein Vertreter des Baden-Württembergischen Landesverbandes berichtet, dass in den letzten 20 Jahren die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland um 86 % von 123.000 auf gut 16.000 zurückgegangen ist. In den meisten anderen EU-Ländern ist es ganz ähnlich. Ich dachte und denke noch immer, dass regionale Lebensmittel zu kaufen das Beste ist, was man machen kann. Sowohl was Umweltschutz als auch Versorgungssicherheit angeht. Insofern ist also die grüne nationale und EU-weite Agrarpolitik vollkommen kontraproduktiv. Wenn Lebensmittel vermehrt (billig) aus dem Ausland importiert werden, werden global gesehen sicher auch die CO2-Emissionen im Agrarsektor nicht sinken, sondern… Mehr

H. Priess
9 Monate her

Hatte da Ricarda überhaupt Zuhörer und wie waren die drauf? Wie bei wie Recherchen des medialen Redaktionsnetzwerks Achgut (mRNA) zu lesen war, bekommt sie ja zwischendurch ein Update von ChatGPT was seine Zeit dauert? Die Bauern waren ja noch friedlich und der eine der da was geworfen hat war sicher einer der üblichen Provokateure für die Presse.

DeppvomDienst
9 Monate her

Schön das Herr Merz den Grünen wieder mit hilfreichen Kommentaren zur Seite springt und hoffentlich noch mehr CDU- Wählern zeigt aus welchem Grünholz er geschnitzt ist.

Micci
9 Monate her

„… die Grünen-Chefin musste auf anderem Weg in ihrem Mercedes …“

Kleiner Druckfehler, vermute ich. Grüne und Mercedes. Das wäre ja so, als ob man Linke beim Hummeressen erwischen würde.

Bitte korrigieren auf das einzig Mögliche:

„… die Grünen-Chefin musste auf anderem Weg mit ihrem Lastenfahrrad …“

Wilhelm Rommel
9 Monate her
Antworten an  Micci

Nix da mit Lastenfahrrad: Die Dame nähme (natürlich nur konjunktivisch) – wenn schon – eine Fahrrad-Rikscha: Zwei sportliche Pedaltreter, um das Gefährt samt Zuladung in Bewegung zu setzen und dazu noch Vollgummi-Bereifung…

Sonny
9 Monate her

Gesprächstermin mit ricarda lang?
Ihr habt mein absolutes Mitgefühl.

verblichene Rose
9 Monate her

Kein Tierwohl-Cent! Damit ist alles gesagt, was ich als Verbraucher von den Bauern erwarte! Denn dieser „CENT“ soll nämlich über die Streichung der sog. Subvention des Agrardiesels HINAUS nochmals -WIEDER auf dem Rücken der Bauern- Millionen Euros einstreichen, die mit dem eigentlichen Protest der Bauern überhaupt nichts zu tun haben! Ausnahmsweise stimme ich dem Spruch, dass der dümmste Bauer die dicksten Kartoffeln erntet dieses mal nicht zu. Zunächst sind sämtliche Kartoffeln der letzten Jahre nämlich eine absolute Katastrophe (mehr als die Hälfte ist nämlich ungeniessbar!) und als Verbraucher möchte ich mich dennoch nicht instrumentalisiert wissen, genauso wenig, wie es die… Mehr

Wilhelm Rommel
9 Monate her
Antworten an  verblichene Rose

Ich weiss zwar nicht, verehrte Mitforistin, wo Sie ihre Kartoffeln kaufen, aber mein Direktvermarkter, übrigens ein ‚widerständiger LSV-Bauer‘ mit dem umgestülpten Gummistiefel neben der Hofeinfahrt, liefert seit Jahren zuverlässig gute Qualitäten zu überaus fairen Preisen. Und wenn’s dann mal ein suboptimales Jahr mit leichten Qualitätseinbußen gibt (auf die auch der begnadetste Kartoffelerzeuger kaum Einfluss hat), wird der Kunde gesprächsweise darauf hingewiesen…

Last edited 9 Monate her by Wilhelm Rommel
Manfred_Hbg
9 Monate her

Zitat: „will niemand und wählt niemand in Sachsen-Anhalt die Grünen. Würde heute in Sachsen-Anhalt gewählt, würde die CDU (……..) auf 28,5 % kommen“

> Naja, „will niemand und wählt niemand die Grünen“ stimmt ja so auch nicht ganz. Oder will jemand ernsthft sagen, dass die CDU nicht grün ist???

Wie auch hier die CDU immer moch über 10% und sogar auf 28% kommt ist mir einfach nur schleierhaft. Hinzu wenn diese CDU-Wahler dann auch mal einen Blick nach Berlin und auf dortigen grünen Wegner (CDU) werfen würden.

littlepaullittle
9 Monate her

Erstaunlich, dass die Landwirte um einen Termin „bitten“.
Sollten nicht die Politiker um einen Termin mit den Landwirten bitten und froh sein, dass es noch Gespraechsbereitschaft gibt ?

Reinhard Peda
9 Monate her

„Kein Tierwohl-Cent,
kein pauschales Verbot von Pflanzenschutzmitteln,
keine CO₂-Abgabe für Landwirte,
Abschaffung der Flächenstilllegung,
keine Streichung der Steuervergünstigung auf Agrar-Diesel.“
Keine CO₂-Abgabe für Landwirte, keine Abgabe für Niemandem, dann wärs richtig.

Freige Richter
9 Monate her

Der Termin mit dem Büro Lang ist inzwischen vereinbart. Jetzt versuchen wir noch, diesen von beiden Seiten so zu besetzen, dass es keine unverbindliche Plauderrunde wird, sondern wir Nägel mit Köpfen machen können.“ Und, was soll dabei herauskommen? Es wird NICHTS herauskommen. Ricarda hat ausserdem nix zu melden…..