Chronik eines angekündigten Todes

Die parlamentarische Vertretung der „Linkspartei“ – vormals PDS, vormals SED – will in der kommenden Woche ihre Auflösung beschließen. Die Post-Kommunisten liquidieren sich lieber selbst, als weiter Sahra Wagenknecht im eigenen Klub zu ertragen.

IMAGO / Fotostand
Am kommenden Dienstag wird die Welt – so sie es denn überhaupt wissen will – erfahren, wann die Liquidation der Linksfraktion beginnt. Das hat Noch-Fraktionschef Dietmar Bartsch jetzt mitgeteilt.

Bekanntlich hat Sahra Wagenknecht zusammen mit neun weiteren Abgeordneten für Januar die Gründung einer eigenen Partei angekündigt, die „Bündnis Sahra Wagenknecht“ heißen soll. Die zehn Abtrünnigen waren folgerichtig aus der „Linkspartei“ ausgetreten.

Die Geschäftsordnung der Linksfraktion sieht vor, dass Abgeordnete, die die Partei verlassen, einen Antrag stellen müssen, wenn sie trotzdem weiter in der Fraktion bleiben wollen. Das hatten Wagenknecht und ihre Mitstreiter auch getan. Sie wollen – wohl bis zur Gründung ihrer eigenen neuen Partei im Januar – in der Fraktion bleiben.

Aber die Fraktion will das nicht.

Noch nicht einmal die paar Wochen bis Januar – obwohl da parlamentarisch so gut wie nichts mehr passieren dürfte, bald ist ja schon Weihnachtspause. Aber die Wagenknecht-Feinde in der „Linken“ wollen offenbar ums Verrecken nicht darauf warten, dass die Ehefrau von Oskar Lafontaine zusammen mit ihrer Gefolgschaft die Fraktion aus eigenen Stücken verlässt.

Das führt nun dazu, dass die Post-Kommunisten früher als nötig auf Geld verzichten müssen – auf sehr viel Geld: Denn ohne die Wagenknechte hat die „Linke“ nicht mehr genügend Abgeordnete, um im Bundestag eine Fraktion zu bilden. Deshalb will sie ja auch die Selbstauflösung einleiten. Fraktionen bekommen aber sehr viel Staatsknete, vor allem für Personal. Das bekommt die „Linke“ jetzt nicht mehr.

Im Parlament können die Genossen als sogenannte „Gruppe“ weitermachen – mit deutlich weniger Geld und auch viel weniger Redezeit. Der finanzielle Verlust lässt sich womöglich verschmerzen: Noch immer ist der Verbleib von vielen Millionen ungeklärt, die die SED seinerzeit den Bürgern der DDR geraubt und in ihren Apparat gesteckt hatte.

Deutlich schwerer dürfte der Verlust an politischer Präsenz wiegen. Nach jüngsten Umfragen käme auch die „Linkspartei“ nur auf unter fünf Prozent, würde also aus dem Bundestag fliegen. Das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ würde dagegen aus dem Stand 14 Prozent schaffen.

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Kommentare ( 49 )

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joe limburger
5 Monate her

Der Dummenfang erreicht die nächste Eskalationsstufe. Während der von der stalinistischen Narzisstin Sahra zurückgelassene, ja fast ausgespuckte Bodensatz der Mauermörder und Kommunistennachfolger rosstäuscherische Krokodilstränen vergießt, werden sich die ersten dieser Stehaufmännchen bereits nach den vom BSW-Rettungsboot herabgelassenen Rettungsleinen strecken. Weder die Reaktivierung der gescheiterten Linksdogmatiker unter neuem Namen noch der klägliche Rest der Schlangengrube SED wird die 5 Prozent-Hürde uberwinden. Ein meucheln, nicht hinterrücks, sondern vom drangsalierten Wähler mit offenem Visier und Stimmzettel sollte im Verbund mit der knapp an der 5% hürden verdientermaßen scheiternden FDP ausreichen der AFD mit 35% eine komfortable Ausgangsposition mit den Resten einer entmerkelten CDU… Mehr

BoomSlang
5 Monate her

Woher sollen diese ominösen 14% Wähler kommen?

Ich glaube hier wird ein medial aufgepumptes Gerücht der links-grünen geritten um der AfD zu schaden, denn dafür ist dieser Kaste nichts zu peinlich!

Verlieren werden höchstens die Linken, die SPD und Grünen und das aber auch nur in homöopathischen Dosen. Die Wagenknecht Ego-Partei wird nicht einmal die 5% Hürde überspringen!

Der-Michel
5 Monate her

Wenn das BVG endlich seine Arbeit machen würde, Entscheidung was mit der Wahl in Berlin passieren soll, wäre das Problem SED wahrscheinlich so oder so erledigt. Dann müßte man sich ganz andere Gedanken zu den Kommunisten machen.

  1. Was passiert mit Pau
  2. Was passiert mit den Pensionsanwartschaften aus dieser Legislaturperiode?
fatherted
5 Monate her

Das die Mauerpartei überhaupt weiter bestehen durfte zeigt, dass man ganz weit weg von einer Aufarbeitung der DDR Vergangenheit ist. Die, die zu unrecht drangsaliert, eingesperrt und sogar gefoltert wurden….sind sprachlos, rechtlos und keiner interessiert sich für sie. Dafür wurden „EX-Partei-AgitatorInnen“ in höchste Ämter gewählt/verfrachtet…..eine Schande.

Contra Merkl
5 Monate her

Finde ich gut das die Linken sich auflösen und dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, wollten die in Kassel an der Uni noch die Reichen erschießen und ihr Geld nehmen. Jetzt hört sicher die üppige Versorgung durch den Steuerzahler auf und nach Übergangsgeld können die in der Fabrik ab 6 Uhr inne Schicht loslegen. Fachkräfte werden ja gesucht zur Zeit. Viel Spaß.

Reinhold
5 Monate her
Antworten an  Contra Merkl

Und Sie glauben ernsthaft, dass einer aus dieser Kommunistentruppe jemals arbeiten geht? Das haben sie bisher nicht getan und werden es auch zukünftig nicht. Für diese Fälle haben sie doch das Bügergeld erfunden.

Christoph
5 Monate her
Antworten an  Reinhold

Die kennen und nehmen auch künftig Bürgers Geld ,aber Bürgergeld reicht denen nicht.

August Klose
5 Monate her

Wagenknecht spielt die Migrationskritikerin und Rückführungsbefürworterin und die Mohamed Ali steht für weitere Migration in die Sozialsystem. Entweder die beiden zerfleischen sich bald oder die wollen die Wähler verar…en.

Nibelung
5 Monate her

Merkels heimliche Truppe, was man ja in Thüringen gesehen hat, wie man sich unter die Arme gegriffen hat und das dürfte nun gottseidank Geschichte sein und je mehr Linke in der Zahl dezimiert werden umso besser für unser Land und kein Wunder wenn sich die Leute als Kommentatoren nicht unter Klarnamen melden, denn die sind zu allem fähig. Das tun sie aber nicht mit offenem Visier, sondern aus dem Gebüsch heraus und dagegen ist kein Kraut gewachsen, weil der Hinterhältige grundsätzlich feige ist und sein Geschäft im dunkeln verrichtet, was man ja ständig erfahren kann, wenn es um deren Attacken… Mehr

Biskaborn
5 Monate her

Die wissen genau sie fallen rosig gebettet, das SED Vermögen ist noch längst nicht aufgebraucht. Ich glaube gerne das 14% die Wagenknecht wählen würden, sie verspricht ja auch noch mehr Sozialleistungen gepaart mit ein ganz klein wenig realistischer Ansichten das wirkt immer! Deutschland käme nun endgültig vom Regen in die Traufe, macht aber auch nichts mehr, Hopfen und Malz ist sowieso verloren!

Wellesz
5 Monate her

Dinge, die die Welt nicht braucht. Die SED, die noch die demokratische DDR hätte sofort verbieten müssen, spätestens 1990 hätte das aber passieren müssen. Und jetzt also die Wagenknecht, deren sozialistische Partei zusammen mit SPD und Grünen schlussendlich weiterregieren kann. Brauchen Demokraten nicht, kann weg.

Last edited 5 Monate her by Wellesz
Ferdinand53
5 Monate her

14% für eine Wagenknecht-Partei kann ich mir nicht vorstellen, da ist wohl eher die Verzweiflung im Spiel, die krampfhaft nach irgendeiner Alternative zur gegenwärtigen so genannten „demokratischen“ Parteienlandschaft CDU/CSU-SPD-GRÜNE-FDP-LINKE sucht und nicht AfD heißt. Ich schätze mal, dass die Berührungsängste vieler Wähler mit der AfD längst Geschichte sind, wie man an Wahlumfragen deutlich erkennen kann. Daher kann auch diese neue Partei wie so einige in den vergangenen Jahren schon vor der Gründung beerdigt werden.