Selbst die Jugend möchte Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre nicht

Auf Basis eines angeblichen Regierungsauftrages der jungen Generation will die Ampel das Wählen ab 16 Jahren bundesweit einführen. Doch die große Mehrheit der Deutschen hält davon nichts - und selbst junge Leute sind nicht dafür.

IMAGO / photothek

SPD, Grüne und FDP stehen in den Startlöchern für’s Regieren. Ein Prestigeprojekt der Ampel: das Wählen ab 16. Der angebliche, gemeinsame Regierungsauftrag der Jugend verpflichte dazu, Minderjährigen eine Stimme zu geben, lautet die Legende. Jens Teutrine, Chef der FDP-Jugend „Junge Liberale“, forderte dafür vor kurzem noch die Unterstützung der Union für dieses Vorhaben ein: „Für eine Partei, die für sich selbst als Volkspartei bezeichnet, aber bei Erstwählern lediglich 10 Prozent erzielt, wäre Wahlalter 16 ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung, des Respekts und des Ernstnehmens junger Menschen.“ Doch die Bevölkerung ist nicht überzeugt.

Eine vom „Spiegel“ in Auftrag gegebene Civey-Umfrage ergab, dass mehr als zwei Drittel der Deutschen dem Wählen ab 16 skeptisch gegenüberstehen. Nur 28% sprachen sich für den Ampel-Plan aus. Je älter die Befragten sind, desto deutlicher ihre Ablehnung: Unter den über 65-Jährigen lehnen 78% den Ampel-Plan ab. Tatsächlich findet sich in keiner Altersgruppe eine Mehrheit für die Absenkung des Bundeswahlalters. Pikant: Selbst unter den 16- bis 29-Jährigen findet sich keine Mehrheit für das Wählen ab 16. Befürworter und Gegner des Vorschlags halten sich mit 47% exakt die Waage. Selbst die Jugend glaubt mehrheitlich nicht an die Legenden, die über sie gestrickt werden.

Insbesondere Grüne und FDP setzten sich bereits in der Vergangenheit für das Wählen ab 16 ein. Unter Erst- und Jungwählern schnitten die beiden Parteien bei der letzten Bundestagswahl am besten ab. Auch die SPD will das Vorhaben durchsetzen. Abgesehen von den Grünen findet die Idee jedoch auch unter den Anhängern der zukünftigen Koalitionsparteien keine Mehrheit. Nur 37% der SPD-Anhänger stimmen der Absenkung des Wahlalters ab 16 zu, bei der FDP sind es nur 16%. Im Parteienspektrum findet die Idee nur bei Grünen- und Linke-Anhängern eine Mehrheit. Eine breite Mehrheit sieht das anders – und erkennt das Wählen ab 16 wohl eher als politisches Vorteilsprojekt denn als ernstgemeinte Anerkennung einer angeblich politisierten Jugend.

Union und AfD bestärkt das Ergebnis dieser Umfrage; beide Parteien lehnen die Pläne zur Absenkung des Wahlalters ab. Die Unionsfraktion hat bereits angekündigt, dass es im neuen Bundestag keine nötige Zweidrittel-Mehrheit für die Absenkung des Wahlalters geben wird.

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Kommentare ( 46 )

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StefanB
2 Jahre her

Was juckt es die „Guten“, dass ihre Politik mehrheitlich abgelehnt wird? Sie halten sich doch für die All-und Besserwissenden.

Michael M.
2 Jahre her

Man sollte das Wahlrecht an das Erreichen eines bestimmten Lebensbruttoeinkommens koppeln. D.h wählen darf man erst wenn man z.B. > 50.000 € (gerne auch mehr) in seinem gesamten erwerbstätigen Leben mit eigener Hände Arbeit (der Erhalt von Transferleistungen zählt hier explizit nicht dazu) verdient hat.
Das hätte den Vorteil, dass die vielen Dauerstudenten etc. zunächst einmal, oder auch dauerhaft, außen vor wären.

elly
2 Jahre her

Naja, die SPD drängte einst auf die doppelte Staatsbürgerschaft, weil sie hoffte Wählerstimmen der Deutschtürken zu bekommen. Die wählen halt lieber Erdogan.
Die Kindereichen im Land sind die moslemischen Migranten, daran sollte jeder denken, der Wahlrecht ab 16, noch radikaler ab Geburt fordert.

elly
2 Jahre her

Die Mehrheit ist dagegen, also kommt das Wahlrecht ab 16 Jahre. So liefs in den vergangene Jahren doch immer: Umfragen ergaben die Mehrheit will es nicht, ist klar dagegen, also kams .

Polit-Legastheniker
2 Jahre her

Es ist ein Mekmal: Diese Parteien drängen an Senkung des Wahlalters die am meistens von der Naivität der Wähler profitieren.

MeHere
2 Jahre her

Dank Herrn Lindner sind nun linke Ideologen am Ruder … die brauchen junge, naive und schlecht informierte Kiddies, um mehr Stimmen zu ziehen. Fazit; wer nicht voll geschäftsfähig ist, hat nix zu wählen. Sofern die linksbunten 16 Jahre für volle geschäftsfähigkeit und Grenze für Jugendrecht einführen (teilweise werden noch Täter mit 23 Jahren nach Jugendrecht abgeurteilt), soll mir das Recht sein … nur Vorteile und keine Pflichten geht aber nicht …

Markus Machnet
2 Jahre her

Ich bin dafür daß mit 16 gewählt wird. Unter einer Bedingung! Dann müssen alle ab 16 nach dem Erwachsenenstrafrecht be- und verurteilt werden. Und zwar ohne Ausnahme! Und sie müssen in allen Lebensbereichen volle Verantwortung übernehmen. Also im Zweifel auch für ihren Lebensunterhalt selbst sorgen. Da die junge Generation solche Forderungen nie im Leben annehmen würde erledigt sich das Thema eigentlich von selbst. Eigentlich. Das Problem sind Politiker*innen*außen die sich einen Vorteil durch mehr Stimmen von wenig bis Ungebildeten versprechen die ihnen zu Posten und Pöstchen und der Parteikasse zu einem entsprechenden Geldsegen verhelfen. Schließlich wird noch das Kiffen legalisiert… Mehr

elly
2 Jahre her
Antworten an  Markus Machnet

Dann müssen alle ab 16 nach dem Erwachsenenstrafrecht be- und verurteilt werden. „
und keine steuerliche Begünstigung für die Eltern, sowie kein Kindergeld mehr. Die kostenlose Familienmitversicherung für Kinder muss dann auch weg. Sind ja mündig, also sollen sie nicht nur wählen dürfen, sondern sich auch solidarisch am Gemeinwohl beteiligen.

FerritKappe
2 Jahre her

Selbst die wenigsten Wähler der Grünen haben das Parteiprogramm gelesen.
Die meisten glauben sie hätten irgendwie was gutes für Tiere und Blumen getan.

Kaum jemand will diesen ganzen woken ultralinken Sch********.

andreask90
2 Jahre her

Meine Tochter ist 16 und durch mich sehr interessiert an Politik, aber wenn ich sie frage, wen sie wählen würde, kommt als Antwort „Wie soll ich das mit 16 wissen?“ Man will also, dass noch mehr Unwissende ihre Stimmen abgeben.
Etwas anderes wäre es, wenn der ÖRR tatsächlich sorgfältig recherchiert, neutral und umfassend berichten würde. Aber davon können wir ohne die Möglichkeit der Einflussnahme nur träumen.

Mike76
2 Jahre her

Es geht um billigen Stimmenfang. Und zwar die Stimmen derer, die logischerweise im Alter von 16 Jahren emotional noch wenig gefestigt sind und sich erst noch orientieren müssen. Den Grünen kann man so leichter auf den Leim gehen. Die Grünen brauchen zudem FFF-Propagandisten, damit sie bessere Wahlergebnisse einfahren können. Ein widerlicher Trick!