Die Träumer und der kommende Sieg des Islam

Barbara Köster sieht das kompromisslos: Der Islam könnte erstmals im Westen siegen, gestützt durch freiwillige Leistungen der Unterworfenen in spe wie vorauseilender Gehorsam, willfährige Gesetzgebung und einverständige Rechtsprechung.

© Sean Gallup/Getty Images

Durch das Beispiel des IS müsste der Islam so diskreditiert sein, dass er nur noch im Geheimen ausgeübt werden könnte. Jeder Anspruch auf allgemeine Geltung und Durchsetzung islamischer Regeln im öffentlichen Raum hätte sich erübrigt. Damit dürfte es den Islam in der Form des Nomos, des Gesetzes, die seine Hauptfunktion ist, nicht mehr geben. Die Scharia würde abgeschafft, weil ihr zutiefst menschenverachtender Kern suspekt und erniedrigend erschiene. Erniedrigend nicht nur für die Anderen, die Dhimmis, die in devoter Haltung Schutzgeld zahlen, sondern auch für die Muslime selbst, die, nun für alle offenkundig, jahrhundertelang nicht in der Lage waren, die lauernde Aggressivität ihres Glaubens zu erkennen.

Viele Muslime haben ihre fehlende Einsicht bereits mit dem Leben bezahlt. Sie wurden Opfer ihrer Glaubensbrüder, die die latente in akute Aggression verwandelten, indem sie den Koran in seiner Widersprüchlichkeit und Komplexität auf einige wenige Grundlinien vereinfachten. Dazu gehört: Tod den Ungläubigen. Wer ungläubig ist, entscheiden die Glaubenskämpfer.

Die Welt sieht sich einem Kriegszug gegenüber, der aggressiver und bösartiger nicht geführt werden könnte. Der erbarmungslose Islam zieht das Böse von überall her an. Scheinbar brave junge Männer und Frauen entdecken und offenbaren ihre dunkle Seite. Terror und grausame Vernichtung des Gegners werden nicht verheimlicht, sondern ausgestellt. Der Dschihad des IS ist exhibitionistisch. Die Gewalt, die sich in Köln und anderswo Bahn gebrochen hat, ist von demselben Stamm. Nur nebenbei sei erwähnt, weil hier nicht Thema, dass auch die vollverschleierte Frau eine Ausgeburt dieses pornographischen Geistes ist.

Die Islamisten wollen eine Fiktion von Vergangenheit zur gegenwärtigen und zukünftigen Realität machen. Ihre Utopie heißt Rückkehr zu einem scheinbaren Ursprung, den es so nie gegeben hat. Dieser Islam wirft Gesellschaften zurück auf den schrift-basierten Willen und Herrschaftsanspruch einer längst versunkenen Dynastie. Seine Autorität setzt sich über den Willen, die Bedürfnisse und die seit damals völlig veränderten Existenzbedingungen der Lebenden hinweg und bringt ein Regime der Toten an die Macht.

Das Ziel ist: Rom erobern. Herren der Welt werden.

Der Zeitplan

Erste Phase (Das Aufwachen): von 2000 bis 2003 sollen die USA in Kriege in islamischen Ländern gezogen werden.

Zweite Phase (Das Augenöffnen): von 2004 bis 2006 Entwicklung des globalen Dschihads als Verteidigungsstrategie gegen die Angriffe des Westens auf den Islam. Aufstellung einer Armee, die von Irak aus in den arabischen Staaten operiert.

Dritte Phase (Das Aufstellen und auf-zwei-Beine-Stellen): von 2007 bis 2010 soll es eine Konzentration auf Syrien geben. Die Kader des globalen Dschihads stehen zu Anschlägen in der Türkei, den arabischen Staaten und Israel bereit.

Vierte Phase (Sturz der Tyrannen): von 2010 bis 2013 Sturz der arabischen Diktatoren.

Fünfte Phase (Ausrufung des Kalifats): von 2013 bis 2016 weitere Schwächung des schon geschwächten Westens.

Sechste Phase (Totale Konfrontation): Nach 2016 wird die „Schlacht zwischen Glauben und Unglauben“ beginnen.

Siebte Phase (Endgültiger Sieg): Eineinhalb Milliarden Muslime besiegen den Rest der Welt.

(vgl: Bruno Schirra, ISIS – Der globale Dschihad, Kindle Pos. 937ff)

Die Zeit ist schon recht weit vorangeschritten. Vom Verschwinden des Islams aus dem öffentlichen Raum kann keine Rede sein. Stattdessen mehren sich die Anzeichen einer kulturellen Überformung von Gesellschaften durch die muslimische Minderheit. Islamische Verbände sind in den letzten Jahrzehnten nicht untätig geblieben, sondern haben sich auf allen Ebenen Einfluss verschafft. Die OIC (Organization of the Islamic Cooperation) mit Sitz in Dschidda, Saudi-Arabien, die aus 56 muslimischen Staaten und den Palästinensischen Autonomiegebieten besteht, betrachtet Europa bereits als Teil der Umma, der islamischen Gemeinde. Ihre Lobbyarbeit erfreut sich der Wertschätzung und Förderung durch UNO und EU und zahlreicher NGOs. Ein gemeinsames Anliegen ist die multikulturelle Gesellschaft.

Depressive Toleranz

Multikulturalismus bedeutet Akzeptanz eines kulturellen Separatismus. Jede Kultur bleibt für sich, wenn sie das will. Es wird kein Druck zur Annahme der Kultur der Einheimischen erzeugt. Dieser Wunsch nach Separatismus entstand zuerst in den Reihen der Einwanderer, die zu verstehen gaben, dass sie sich nicht assimilieren würden. Das Problem war und ist nicht Unkenntnis der westlichen Sitten, sondern dass man die Sitten kennt, aber nicht anerkennt. Multikulturalismus ist eine ideologische, resignative Akzeptanz und Rationalisierung dieses einseitig vertretenen Standpunktes. Er ist „depressive Toleranz“ (Jürgen Kaube). Der Multikulturalismus gebärdet sich als neue politische Ethik, die jeder anderen überlegen und quasi unübertrefflich sei, ist aber nichts als Ausdruck der Schwäche einer bisher tonangebenden, nun aber wankenden Kultur. Der Multikulturalismus ist für islamische Interessengruppen das Vehikel der Islamisierung Deutschlands und die Maskierung der dritten totalitären Bewegung in Europa, des politischen Islams. Islamisten lassen sich vom Multikulturalismus nicht beeindrucken. Sie honorieren keine Integrationsanstrengungen. Sie werden niemals fragen: Und was können wir beitragen? Sie haben ihre eigene Agenda.

Vom Eigensinn des Islams kündeten von Anfang an in aller Bescheidenheit die Fâtih-Moscheen. So hieß die erste Garagen-Moschee am neuen Wohnort in Deutschland fast immer, und heute heißen große Moscheen so. Das Wort bedeutet „Eroberer“ und bezieht sich auf Mehmet, der das christliche Konstantinopel einnahm. Entsprechend könnte eine Kirche in einem islamischen Land „Kreuzfahrerkirche“ heißen, dies hätte aber eine andere Wirkung. Der Eroberungsgedanke lag also immer schon zutage. Wie bei „Biedermann und die Brandstifter“ wird die Wahrheit, die gesagt wird, nicht geglaubt.

Multikulturalismus ⇒ Bikulturalismus ⇒ Universalismus ⇒ Totalitarismus

Es geht in Wirklichkeit allerdings gar nicht um Multikulturalismus, sondern um Bikulturalismus, um die Implementierung eines politisch, sozial, kulturell und juristisch von den historisch gegebenen Positionen abweichenden zweiten Systems. Der Pseudo-Multikulturalismus lenkt von der Unvereinbarkeit dieser beiden unterschiedlichen Denk- und Lebensweisen ab. Von westlicher Seite wird ein Werterelativismus postuliert, der angeblich bei den anderen Kulturen auch gegeben sei. Davon kann im Islam, um den es hier eigentlich nur geht, auch wenn von Kulturen im Plural gesprochen wird, nicht die Rede sein. Der Islam ist ein Universalismus und präsentiert den inbegriffenen Herrschaftsanspruch immer unverstellter. Die Tendenz geht sogar in Richtung Totalitarismus, der Antipode zum permissiven Multikulturalismus oder, wie es jetzt heißt, Diversität.

Anspruchsgrundlagen auf dem Prüfstand - Teil 3
Die Tugendstaaten des Islams und des Westens
Diversität, im Munde geführt von islamischen Interessenvertretern, ist ein Stellvertreterwort für Herrschaft des Islams, so wie Gerechtigkeit ein Synonym für Islam ist und Ungerechtigkeit für die Existenz Israels. Wahrheit ist Islam. Frieden und Freiheit sind Islam. Wenn gesagt wird, dass in einer Gesellschaft Gerechtigkeit, Wahrheit, Frieden und Freiheit herrschen sollen, dann ist gemeint, dass der Islam herrschen soll. „Gemeinsamkeit“ bedeutet „im Interesse des Islams“ und „Dialog“ Durchsetzung des islamischen Standpunktes. Es gibt mit Ungläubigen keine Gemeinsamkeit oder gleichberechtigten Austausch. Wenn man diesen Code durchschaut, dann ordnet sich vieles wie von selbst.

Auch Menschenrechte, ins Feld geführt von muslimischen Interessenvertretern, sind Islam, denn gemeint sind immer die Menschenrechte der Kairoer Erklärung von 1990, die auf der Scharia basieren. Sie konterkarieren die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948, die von humanistischen Werten ausgeht, radikal durch das Axiom des Gottesrechts. Im Islam gibt es keine dem Menschen angeborene Rechte, die unabhängig von der Anerkennung Gottes und der Verpflichtung zur Erfüllung seiner Gebote und Verbote bestehen. Die islamische Menschenrechtserklärung segelt unter falscher Flagge. Es geht nicht um die Rechte des Menschen, sondern um die uneingeschränkte Souveränität Gottes. Gottesrecht lässt sich nicht integrieren, denn als Abkömmling des Absoluten und der alleinigen kosmischen Realität ist es selbst letzter Grund und auf ewig zur Herrschaft ermächtigt.

Die Festung Grundgesetz mit Diversität schleifen

Die naturrechtlich bestimmten universalistischen Menschenrechte stehen gegen die von der Scharia bestimmten universalistischen Menschenrechte der Kairoer Erklärung. Es handelt sich hier um das Manifest eines unverhandelbaren Gegenuniversalismus’. Anders im Westen, wo die universalistische Idee der Inklusion, die sich in Pluralismus äußert, zurückweicht und ersetzt wird durch Diversität, was im Ergebnis Akzeptanz einer fragmentierten Gesellschaft bedeutet. Integration wird immer mehr zur verspäteten Forderung, denn es gibt so gut wie nichts mehr, worin man sich integrieren sollte und könnte. Die letzte Bastion, das Grundgesetz, steht mit der beabsichtigten Festschreibung der Diversität als Staatsziel vor der Schleifung. Mit dieser Entscheidung würde die pluralistische Demokratie endgültig zu Grabe getragen.

Die islamische Idee der Inklusion allerdings, die mit Unterwerfung identisch ist, will sich die westliche Kultur einverleiben und hält für die Regelung dieses Verhältnisses das Instrument des Dhimmitums bereit. Dies und nichts anderes bedeutet „Integration“ im islamischen Sinne.

Die islamische Community fühlt sich prädestiniert, in einer diversifizierten Gesellschaft über kurz oder lang die Oberhand zu erlangen, denn sie hat ihren universalistischen Anspruch nie aufgegeben, sondern nur verdeckt, solange es opportun war, in den Strömungen der Diversität mitzuschwimmen. Ihre Stunde kommt spätestens, wenn die Gesellschaft so zersplittert und überfordert ist, dass sich das Bedürfnis nach einer neuen ordnenden Kraft meldet, oder sie muslimischem Machtstreben einfach nicht mehr standhalten kann. Viele werden ermattet sein, weil sie sich durch Appeasement, Anpassung und Nachgeben selbst geschwächt haben.

In Verkennung der Realität und im Verzicht auf verbriefte Rechte sind sie Kollaborateure einer Kraft, die sich die freiheitliche Gesellschaft zur Beute machen will und ihre kommende Macht bereits wittert. Der Islam könnte erstmals im Westen siegen, gestützt durch freiwillige Leistungen der Unterworfenen in spe wie vorauseilender Gehorsam, willfährige Gesetzgebung und einverständige Rechtsprechung. Der naive Traum der Gleichberechtigung aller Kulturen wird von der einen Kultur ausgeschlachtet, die sich zur Herrschaft berufen und berechtigt fühlt. Die Träumer haben sie selbst willkommen geheißen.

Barbara Köster hat Soziologie und Politikwissenschaften studiert.

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