Der Verfall deutscher Kultur und die Flucht in Parallelgesellschaften

Die autoritär herrschende woke-feministische, antinationale Leitkultur in Deutschland jagt Einwanderer geradezu in Parallelgesellschaften. Denn mit einer solchen Leitkultur wollen diese nichts zu tun haben.

picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt/Geisler-Fotopress
Symbolbild: Parallelgesellschaft

Im Gespräch mit dem türkischen Friseur, im Gemüseladen, beim russlanddeutschen Handwerker und bei asiatischen Freunden bietet sich das gleiche Bild. Mit deutscher Politik wollen sie nichts zu tun haben, deutschen Medien wird nicht geglaubt. Ein Unterschied gibt es allerdings zu der deutschen Mittelschicht: Sind die Deutschen Medien und Politik gegenüber gleichgültig oder enttäuscht, ziehen sich die muslimisch geprägten Einwanderer aktiv in Parallelgesellschaften zurück und leben dort ihre Kultur. Warum? Sie fühlen sich von der woke-feministischen „Wertediktatur“ provoziert und wollen damit nichts zu tun haben. So verhindert die rigid herrschende politisch korrekte Leitkultur geradezu Integration. Sie wendet also genau das ab, was sie zu fördern vorgibt.

Grob gesagt, gibt es in Deutschland drei große Einwanderergruppen:

  • Türkische, jetzt auch arabische und afrikanische Einwanderer,
  • Russlanddeutsche,
  • Asiaten.

Viele der türkischen Einwanderer sind schon in den 1960er Jahren nach Deutschland gekommen, Russlanddeutsche in den 1990er Jahren, Hunderttausende Vietnamesen kamen entweder als südvietnamesische Boatpeople auf der Flucht vor der KP Vietnams nach Westdeutschland oder Nordvietnamesen als Arbeiter oder Studenten in die DDR.

  • Viele Türken kamen als Arbeiter nicht aus dem europäisch, sondern aus dem arabisch geprägten Teil der Türkei, aus Anatolien, was kulturell einen großen Unterschied macht. Sie halten Abstand zu Deutschland, heiraten unter sich und bleiben auch in der dritten Generation vornehmlich unter sich.
  • Asiaten sind kulturell harmonieorientiert und fallen schon deshalb nicht auf. Traditionell interessieren sie sich nicht für Politik, solange es die Regierung ökonomisch richtet.
  • Russlanddeutsche sind da schon kritischer, aber auch sie wollen nicht auffallen. Die haben nichts mit der ökowoken Werteherrschaft am Hut und sehen sich ähnlich vielen Ostdeutschen in der Opposition.

Fragt man diese Personengruppen nach der Entwicklung Deutschlands in den letzten Jahrzehnten, so ist die Antwort aller Gruppen frappierend ähnlich: Alle sehen die Entwicklung Deutschlands negativ.

Alle Gruppen, auch die Türken, sagen: Seid ihr verrückt, die ganzen Araber und Afrikaner reinzulassen? Seht ihr nicht, welche Zustände in diesen Ländern herrschen. Das bringen die doch mit. Wollt ihr das hier haben? Wir sind hierhergekommen, um diese Zustände hinter uns zu lassen. Jetzt importiert ihr sie und ihr wisst nicht, was ihr tut.
 Was sagte Göring-Eckardt : „Die Welt wird bunter und ich freue mich darauf!“ Den heute ganz offensichtlich naiv dummen Satz hat sie nie korrigiert.

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Diese Einwanderer kamen ab den 1960er Jahren aus Ländern mit schlechter wirtschaftlicher Lage, aber mit stabilen sozialen Strukturen, und sie waren in ein Deutschland mit damals noch stabilen Regeln und stabilen sozialen Strukturen eingewandert. Und nun sehen sie, wie sich diese Stück für Stück in einem woken unübersichtlich ökofeministischen Durcheinander mit steigender Kriminalität auflöst.

Bei dieser neuen Leitkultur, die in der Öffentlichkeit rigide eingefordert wird, wollen sie nicht mitmachen. Also wandern sie in Parallelgesellschaften ab, in der sie ihre traditionellen Kulturen zugunsten einer „Geschlechter-wechsel-dich“-Ideologie nicht aufgeben müssen. Sie haben auch keine Lust auf das umständliche Genderdeutsch, das diese Ideologie in der Öffentlichkeit ohne Rücksicht durchsetzt. Für diese Kulturen ist es pervers, sich als Teil einer Schuldkultur fühlen zu müssen, auf die sie auch noch stolz sein sollen. Cannabis-Legalisierung, während das Land in einer Rezession steckt und die Kriminalität steigt, wird mit Fassungslosigkeit und weiterer Flucht in die Parallelgesellschaft beantwortet.

Fassungslos wird auch zur Kenntnis genommen, dass Recht und Ordnung nicht konsequent durchgesetzt und Vaterlandsliebe negativ konnotiert wird, denn das ist die Grundlage für den Respekt, den Einwanderer der heimischen Kultur entgegenbringen. Dies kann man nicht nur an Justiz und Ordnungskräfte delegieren, dafür muss auch die Bevölkerung einstehen. Das wird aber verhindert, indem sie systematisch mit einem Rassismusvorwurf eingeschüchtert wird.

Zudem wird insbesondere die afrikanisch-arabische Kultur eingeladen, jedes kulturell bedingte Leistungsversagen mit Rassismus zu entschuldigen. Aber Leistungsvermögen und Kultur bedingen sich gegenseitig in höchstem Maße. (Wer in Afrika gelebt hat oder im arabischen Orient gereist ist, weiß, wovon ich spreche.) Wenn diese Probleme dann einfach der Heimkultur zugeschoben werden, wird genau das Gegenteil von Integration erreicht.

Je mehr die deutsche Kultur zerfleddert, ins Beliebige abgleitet, Rollenwechsel von Vater, Mutter, Kind als zeitgemäß und modern gilt, desto rigidere Parallelgesellschaften werden gesucht. Für die arabisch-türkischen Einwanderergruppen bietet sich als Überideologie der konservative Islam an, der den untereinander zerstrittenen Asyl-Einwanderer-Nationen eine übergreifende ideologische Heimat bietet. Wenn in einer islamischen Demonstration in Hamburg das Protestschild – Wertediktatur – emporgereckt wird, kommt genau dieser Protest zum Ausdruck. Und da schäumt die Mainstream-Presse, anstatt in sich zu gehen.

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Alle drei Einwanderergruppen sind in ihrem kulturellen Verständnis der AfD am nächsten. Zwar denken Grüne und SPD, eingebürgerte Türken und Araber wählten vorzüglich ihre Parteien, da diese vor allem deren Opferstatus zementieren und die Deutschen zu strukturellen Rassisten erklären. Langfristig wird dies aber nicht wirken. Und die AfD ist noch hin- und hergerissen, zwischen der Ablehnung der islamisch geprägten Einwanderer und der Erkenntnis, dass bei diesen Einwanderern ein großer Wählerschatz zu heben ist.

Die Polin Brygida Helbig spricht ganz selbstverständlich über Einwanderung aus, was sich kaum ein Deutscher trauen würde – wie beschämend ist das, dass sich inzwischen viele nicht mehr trauen, in der Öffentlichkeit ihre abweichende Meinung zu sagen. – Kein Wunder, dass sich einige Ostdeutsche an die DDR erinnert fühlen. – Aber nun das Zitat von Helbig: „Inzwischen kennen wir alle Sigmund Freud gut genug. Es könnte wohl mitunter besser sein, Leute nicht ins Land zu lassen, als sie ins Land zu lassen und dann zu diskriminieren oder zu demütigen. Das fördert nur eins – eine Wut der Benachteiligten, deren sie sich oft nicht einmal bewusst sind, die sich aber ihre Wege suchen wird.“

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Kommentare ( 25 )

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25 Comments
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GR
2 Monate her

Sprache: wenn von Benachteiligung die Rede ist, hat das etwas Anklagendes. Es muß „in Nachteil“ heißen. Es liegt an der Natur, die „benachteiligt“, und die ist grausam. Dumme haben nun mal i. d. R. weniger Erfolg.

verblichene Rose
2 Monate her

Sehr geehrter Herr Gadamer. Zu den drei folgenden Aussagen aus Ihrer Feder möchte ich etwas sagen. „Die autoritär herrschende woke-feministische, antinationale Leitkultur in Deutschland jagt Einwanderer geradezu in Parallelgesellschaften. Denn mit einer solchen Leitkultur wollen diese nichts zu tun haben.“ Das kann ich nicht nachvollziehen, denn soweit ich bemerke, ist die z.Zt. einzig bestehende Parallelgesellschaft diejenige, die eine gewisse Partei wählt und die woke Mischpoke ebenso ablehnt. „Für diese Kulturen ist es pervers, sich als Teil einer Schuldkultur fühlen zu müssen, auf die sie auch noch stolz sein sollen.“ Auch hier widerspreche ich, denn die Einbürgerung ist kein kostenloses Ticket… Mehr

Mausi
2 Monate her

Die Wut der Benachteiligten: Die wird gefördert. Und zwar auch unter den Biodeutschen, die sich z. B. sagen lassen müssen, die Transgender-Menschen fühlten sich benachteiligt durch Bürokratie. Deshalb dürfen sie jetzt jährlich ohne Bürokratie ihr Geschlecht ändern. Was für ein Hohn. Mein Vorurteil: Kaum einer von diesen Leuten hat jemals eigenhändig über Elster seine Steuererklärung ausgefüllt. Kaum einer von diesen Leuten hat jemals selbst für einen Angehörigen gesucht, was er wo als Behinderter beantragen kann oder als zu Pflegender. In großen Unternehmen ist es genau das Gleiche. Es werden Verwaltungsabläufe für Alle eingeführt. Aber für den Chef kümmert sich seine… Mehr

Last edited 2 Monate her by Mausi
Sonny
2 Monate her

Wenn es als Diskriminierung und Rassismus gilt, Fakten und Wahrheiten aufzulisten, ist das Land verloren. Man kann niemals mit Lügen, Verstecken und Sabotieren nationale Mißstände beseitigen. Man erreicht nur, dass alle wissen, dass gelogen wird und ein riesiger Anteil sich in die innere Emigration entzieht. Und wer wollte sich als Einwanderer denn auch in solche idiotischen Vorgaben integrieren? Man nimmt die Versorgung durch die Allgemeinheit zur Kenntnis und im Hintergrund lachen die über uns und nennen uns Kartoffeln oder Ungläubige oder weitaus schlimmeres. Im Gegenzug wird in der heimischen Bevölkerung hinter der Hand über die mittelalterlichen Asozialen und Kriminellen geredet.… Mehr

Last edited 2 Monate her by Sonny
Haba Orwell
2 Monate her

> als in diese neurotisch gewordene deutsche Gesellschaft sogenannter Eliten.

Diese „Eliten“ werden allerdings von 80-90% gewählt, die anscheinend ähnlich dekadent und neurotisch geworden wurden. Die ständige Ausrede, dass es ja aus der Glotze befohlen wird, kann unmöglich ziehen – die Glotze kann man doch ausschalten, wenn man nur möchte?

verblichene Rose
2 Monate her
Antworten an  Haba Orwell

Wir ALLE haben nur diese eine Glotze! Bitte hinter die Ohren schreiben, lieber Haba Orwell! Glotzen Sie also nur, oder sind Sie noch Herr Ihrer Sinne? Es gibt übrigens in meiner Nähe keine erkennbare Grösse, die dem momentan existierenden Wahnsinn auch nur noch ein Wort glaubt, noch davon zu sprechen, dass es einen „Zugewinn“ geben könnte. Sie ALLE trauen sich allerdings nicht, der/die erste zu sein, der den „ersten“ Stein wirft, was eigentlich ob der Mathematik gänzlich unwahrscheinlich sein sollte! 80-90% stellen daher nicht die Elite dar, sondern 80-90% sollen gerade von max. 10-20% unterworfen werden! Also bitte den Wählerwille… Mehr

Charivari
2 Monate her

Die Einteilung der Einwanderer ist viel komplexer: Es gibt Ostasiaten (Chinesen, Thailänder,…) und Westasiaten (Afghanen, Tschetschenen, Georgier, Aserbeidschanener, Tadschiken..). So sind Westasiaten keine Araber, die mögen sich auch nicht! Afghanistan ist eine Stammesgesellschaft, die Herrscherkaste sind Paschtunen. Darunter stehen die Tadschiken und Hazara. Deshalb kann man keinen paschtunischen mit einem hazara Afghanen in ein Zimmer tun. Unter Arabern gibt es größere Differenzen, siehe Libanon. Unter den Mohammedanern gibt es Schiiten und Sunniten, siehe Iran und Jemen. Außerdem kommen inzwischen viele aus Bangladesch und Sri Lanka, diese sind muslimisch, Inder sind Hinduisten. Die Afrikaner unterscheiden sich ebenfalls stark nach Herkunft und… Mehr

JM
2 Monate her

Historisch und soziologisch völlig unhaltbare Journaille. Der ganze „Werte“-Unsinn war doch der gescheiterte Versuch, die zahlreichen labilen Stammesgrüppchen des Standorts mit dem D auf gemeinsame Linie zu bringen. Die „Parallelgesellschaften“ sind nur die Antwort der ethnischen und kulturellen Realität. Für die Deutschen kommt es wie für alle anderen nur noch darauf an, sich selbst zu behaupten. Für irgendeine imaginäre Leitkultur ist es längst zu spät und auch der von den Herrschenden offenbar favorisierte Islam wird das nicht leisten können.

Axel Fachtan
2 Monate her

Die autoritär herrschende woke-feministische, antinationale Leitkultur ist eine Leitkultur des Misserfolgs, der Demontage, der Dummheit, der Ideologie, der Wissenschaftsfeindlichkeit, der Menschenfeindlichkeit im Schafspelz des Humanismus.
Natürlich will diesem miesen Unsinn kein Zugereister folgen.

Alleswasrechtist
2 Monate her

Soll das Helbig-Zitat jetzt die Conclusio sein?? Ich kann es nicht repräsentativ beurteilen, mir erscheinen aber Diskriminierungen und/oder Demütigungen von Migranten nicht als zentrale Probleme. Auffällig häufen sich hingegen Fälle von Inländerdiskriminierungen, in Kitas, Schulen, Unis, in manchen Behörden, in bestimmten öffentlichen Räumen etc., z.T. sogar hausgemacht bzw. aus vorauseilendem Gehorsam o.ä. Auch fällt mir immer wieder (negativ) die Anspruchshaltung nicht weniger Migranten auf. Das paßt einfach nicht, da ihre Gegen-/Integrationsleistung, soweit ich es einschätzen kann, eher gegen null tendiert. Natürlich dürfte es richtig sein, nicht alle Leute ins Land zu lassen, vor allem nicht aus unserer Kultur diametral gegenüberstehenden… Mehr

Wilhelm Roepke
2 Monate her

Der grösste Vorteil der Immigration kulturfremder Leute liegt in deren Ablehnung grüner Ideen: Veganismus, Verbrennerverbot, Heizungshammer, Gendern, Lastenfahrrad, Frauenquoten, diverse Toiletten, Biozwang bei der Schulspeisung, usw. werden diese Gruppen nicht mitmachen.

Alleswasrechtist
2 Monate her
Antworten an  Wilhelm Roepke

In diese Richtung gingen auch meine Überlegungen… Der künftige muslimische Regierungschef von Hamburg bspw. möchte bestimmt nicht frieren, und er möchte auch nicht die teuersten Strompreise der Welt bezahlen bzw. dies seinen Leuten aufbürden; deshalb, wer weiß, wird er ein modulares AKW ordern und eine Kernkraft-Renaissance einleiten;-)

Haba Orwell
2 Monate her
Antworten an  Wilhelm Roepke

Was genau hindert den Michel, wie die meiste Welt solche groteske Spinnereien ebenso abzulehnen? Es sind erst 80-90 Jahre vergangen, seitdem die Michels schon einmal sich Spinnereien hingegeben haben. Dann kam eine neue Chance, doch Normal währte nicht lange – jetzt gibt es schon wieder exzessive Spinnereien, die man der ganzen Welt aufzwingen möchte, schon wieder. Ich schreibe es brutal ehrlich: Sollte keine Ausnüchterung kommen und schon wieder extrem krachen, darf es keine weiteren Chancen mehr geben. Die bisherige war hoffentlich auch die letzte.