Gesellschaftlichen Selbstbetrug beenden: Das Nordische Modell ist überfällig

Schätzungen zufolge prostituieren sich bis zu 90% der betroffenen Frauen nicht freiwillig. Dennoch will woker Mindset den Verkauf des eigenen Körpers als "Sexarbeit" normalisieren. Dem widersprechen die Erfahrungen von Hilfsorganisationen.

picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Heutzutage scheint es zum Anforderungsprofil führender Politikerinnen zu gehören, gegen die Interessen von Frauen zu arbeiten.

Vor allem das Bundesfamilienministerium, zu dessen Ressort explizit Frauen gehören, tut sich seit geraumer Zeit damit hervor, diese Zielgruppe zu sabotieren. Besonders sichtbar wurde das unter Lisa Paus, die die Progress-Pride-Flagge vor ihrem Ministerium hisste, und das Selbstbestimmungsgesetz förderte, statt ihrem Kollegen Buschmann in den Arm zu fallen.

Man warb lieber mit Pädokriminellen für Diversität, als Hilfsangebote für Schwangere in Notsituationen zu schaffen oder sich für bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf einzusetzen.

Umso erfreulicher, dass sich nun Julia Klöckner mit einem marginalisierten Frauenthema prononciert zu Wort gemeldet hat.

Schulterschluss linker und konservativer Frauen

Im Rahmen der Verleihung des Heldinnen-Preises der Alice-Schwarzer-Stiftung an zwei Streetworkerinnen, die sich gegen Prostitution einsetzen, nannte Klöckner Deutschland den „Puff Europas“, sprach von einem „Sklavinnenmarkt“. Sie forderte die Einführung des sogenannten Nordischen Modells, das heißt eines Sexkaufverbots, das Freier und Zuhälter kriminalisiert, nicht aber Prostituierte. Gesundheitsministerin Nina Warken, zugleich Vorsitzende der Frauenunion, sprang Klöckner bei.

Die Stimmen konservativer Frauen sind an dieser Stelle unverzichtbar. Im linken Spektrum dienen Frauenfragen vor allem als Instrument zur Durchsetzung anderer Ziele. Frauen sind „nützliche Idiotinnen“, die gesellschaftliche Transformation vorantreiben, die am Ende vorrangig ihnen selbst schadet. Alt-Feministinnen, im woken Slang TERFs („trans-exclusive radical feminists“), haben dies bezüglich der Themen Transideologie, Leihmutterschaft und Prostitution erkannt, und müssen nun ungewöhnliche Allianzen mit Konservativen und Christen schmieden.

Das deutsche Modell ist gescheitert

Der Einstieg in das Nordische Modell ist überfällig. Kritiker machen darauf aufmerksam, dass dies den Schutz von Prostituierten erschwere, weil das Geschäft mit dem Sex dadurch in die Illegalität und aus dem Blickfeld gerate. Das ignoriert jedoch sowohl die grundsätzliche ethische Problematik als auch die Realität. An ihr ist der Versuch, durch legale Strukturen illegale zu zerschlagen, bereits gescheitert.

Richtig ist, dass das Nordische Modell Prostitution nicht vollkommen verhindern kann, zumal in einem Europa der Freizügigkeit, wo Prostituierte und Freier jeweils in Länder mit liberaler Gesetzgebung abwandern. Hier wäre koordiniertes Vorgehen notwendig. Und natürlich muss Strafverfolgung intensiviert, die Zusammenarbeit von Behörden und Hilfsorganisationen koordiniert werden, wenn Frauen geschützt, Täter bestraft werden sollen. Der Gedanke, man müsse sexuelle Ausbeutung aufgrund solcher Probleme dulden, ist jedoch ein Fehlschluss.

Niemand käme doch auf die Idee, Mord zu institutionalisieren, weil es immer Menschen geben wird, die morden, oder weil Opfer schwer zu schützen sind, wenn Täter ihre Taten heimlich begehen.

Zumal die Erfahrung in anderen Ländern zeigt, dass die Gefahr, bestraft zu werden, sehr wohl abschreckend wirkt.

Hinzu kommt die gesellschaftliche Stigmatisierung: Die Stilisierung von Prostitution als „Sexarbeit“, wie sie in woken Kreisen derzeit betrieben wird, stärkt nur vorgeblich der Ruf der Prostituierten. Tatsächlich sind es die Freier, die sich exkulpieren und ihr Handeln als normale Transaktion betrachten können. Diese Rechtfertigung fällt schwerer, wenn es sich um eine Straftat handelt.

Eine Normalisierung von „Sexarbeit“ bedeutet Degradierung der Frau, Beschönigung dieser Entwürdigung und nicht zuletzt Entsolidarisierung: Handelt es sich um einen normalen Beruf, wird Frauen der Anspruch auf Hilfe abgesprochen.

Let’s talk about sex

Sexualität wurde seit der sexuellen Revolution umfassend „entmoralisiert“. Als einziger Parameter, der über die Rechtmäßigkeit sexueller Kontakte entscheidet, blieb die „Einvernehmlichkeit“. Das reicht jedoch nicht aus, wie sich zum Beispiel anhand der Bereiche Pornographie, Grooming oder auch Frühsexualisierung feststellen lässt. Diese Phänomene machen die Grenzen der Einvernehmlichkeit deutlich: Selbstbestimmung kann durch viele Einflüsse manipuliert und ausgehebelt werden, so dass die Fähigkeit zu freier Zustimmung oft nicht gegeben ist. Auch behelfsmäßige Ansätze wie „Nur Ja ist Ja“ kommen hier an ihre Grenzen.

Es muss also wieder gesprochen werden über ein Thema, das man abgeräumt zu haben meinte: Die Moralität von Sexualität – und dass nicht alles in Ordnung ist, solange niemand „nein“ sagt.

Dies ist zugegeben der abstraktere Teil der Problematik rund um Prostitution, der auch andere Themenfelder berührt.

Zahlen sind nicht aussagekräftig

Ziemlich handfest ist dagegen die Praxis. Und die widerspricht der Annahme, die Ermöglichung legaler Prostitution verhindere illegale.

Laut Statistischem Bundesamt sind in Deutschland über 32.000 Prostituierte registriert. Von denen gerade einmal 17% deutsche Staatsangehörige sind. Die Verflechtung von Prostitution und Menschenhandel ist offensichtlich und scheint in den Überlegungen der Gegner des Nordischen Modells kaum eine Rolle zu spielen.

Die Dunkelziffer ist hoch, da nicht angemeldete Gewerbe fehlen. Schätzungen fallen sehr unterschiedlich aus und spiegeln bereits die Positionierung zu dem Thema wider. So geht das prostitutionsfreundliche Erotikportal Erobella von knapp 92.000 Prostituierten aus, eine Präsentation des Antidiskriminierungsforums der Diakonie Württemberg hingegen von 400.000 bis zu einer Million. Häufig zitierte Mittelwerte nennen 200.000-250.000 Prostituierte. Angesichts der steigenden Onlineprostitution scheinen die niedrigsten Schätzungen wenig glaubwürdig.

Bei solcher Uneinigkeit über die Datenbasis erscheint Statistik nicht als geeignetes Mittel, um die Problematik realistisch zu erfassen.

Da Politik mit Vorliebe auf Zahlen reagiert, erschwert dieses Manko die Bildung eines politischen Problembewusstseins: Wenn das Lagebild Menschenhandel des BKA für 2024 lediglich 465 Opfer von Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung ausweist, bildet das nicht die Realität von Menschenhandel in der Prostitution ab, sondern jene des Ermittlungserfolgs.

Hilfsorganisationen berichten

Man muss ernstnehmen, was Betroffene und Hilfsorganisationen berichten. Die sprechen von 90% unfreiwilliger Prostitution – eine Zahl, die vor allem Freier nur ungern hören.

Weil Sexkäufer aus Ländern mit Nordischem Modell nach Alternativen suchen, ist Deutschland mittlerweile Drehscheibe für innereuropäischen Sextourismus. Hilfsorganisationen und BKA nehmen zudem wahr, dass Frauen insbesondere aus Osteuropa nach Deutschland gebracht werden. Die können sich legal in Deutschland aufhalten.

„Eine deutsche Frau ist mittlerweile eine Rarität in Bordellen.“, sagt Andrea, Leiterin des Vereins Perlentor gegenüber TE.

Die Münchener Organisation hilft Frauen beim Ausstieg aus der Prostitution. Sie weist auch darauf hin, dass der Begriff „Freiwilligkeit“ die Realität verschleiert: „Ein Großteil der Prostituierten, die nach Deutschland kommen, haben entweder gar keine oder sehr schlecht bezahlte Arbeit in ihren Heimatländern oder verfügen über gar keine Ausbildung. Sie kommen (…) um ihre Familien zu ernähren. Oft haben sie durch schlechte Infrastruktur in den Heimatländern schlicht keine andere Möglichkeit, an eine Arbeit zu kommen (…)“, so Andrea.

Perlentor spricht auch von „patriarchalen Strukturen“, in denen von Frauen erwartet wird, ihre Familien zu versorgen. Ein Hinweis, der jene entlarvt, die Prostitution anhand des Paradebeispiels der deutschen Edelprostituierten zur emanzipatorischen Selbstverwirklichung verklären.

Auch emotionale Erpressung spricht Perlentor an: Frauen gerieten in die Prostitution „aufgrund eines Loverboys oder ihres Partners, der sie ‚bittet‘ sich zu prostituieren, (…) und ihr sagt, dass sie das aus Liebe zu ihm tun solle. Ihnen wird eine bessere Zukunft vorgegaukelt, die dann häufig ohne die Frau stattfindet, da sie im Milieu in ihrem Zimmer gefangen ist und dort das Geld verdient.“

Perlentor fordert mehr Ausstiegsprogramme und die Erleichterung des Ausstiegs. „Heute muss die Frau z.B. nachweisen und anzeigen, dass sie Opfer von Menschenhandel ist, sie braucht anwaltliche Begleitung, was natürlich schwierig und auch mit Angst verbunden ist.“ Denn damit riskierten die Frauen entweder, dass in der Folge die eigene Familie bedroht wird – oder aber die Familien selbst sind die Täter, so dass die Frauen nicht in ihre Heimat zurückkehren können.

Die harsche Realität

Auch die Hilfsorganisation Mission Freedom erteilt dem Mythos Freiwilligkeit eine Absage: Die Grenzen seien so gut wie immer verschwommen.

„Ist Prostitution freiwillig, wenn, jemand aus Armut und mangelnder Bildung heraus keine Alternative zum Überleben der eigenen Familie sieht, außer auf dem Straßenstrich anschaffen zu gehen? Wenn jemand in der Kindheit regelmäßig sexueller Gewalt ausgesetzt war und dadurch verinnerlicht hat, er sei wertlos und für nichts außer Sex zu gebrauchen? (…) Wenn jemand sich zunächst eigenständig in die Prostitution begibt, dort aber aufgrund der Gewalt stark traumatisiert und dadurch unfähig wird, sich aus der Situation herauszulösen?“, fragt Mission Freedom und stellt die unausgesprochene Annahme in Frage, dass Freiwilligkeit voraussetzungslos sei.

Mission Freedom begrüßt Forderungen nach dem Nordischen Modell – wie viele andere Organisationen, die sich von der mangelhaften Datenlage nicht über das hinwegtäuschen lassen, was sie tagtäglich mit eigenen Augen sehen.

Und schließlich sind da Aussteigerinnen wie Sandra Norak oder Huschke Mau, die Fälle dokumentieren und den gesellschaftlichen Selbstbetrug anklagen.

Ihre Arbeit wird dadurch erschwert, dass die Grausamkeiten, die sie aufdecken, teils so monströs sind, dass es Willen und einen stabilen Magen braucht, um hinzuschauen, während das Wegschauen leichtfällt. Es geht eben nicht um anonyme Ziffern in der Kriminalstatistik, sondern um hunderttausende Einzelschicksale.

Die Haltung der Deutschen zu Prostitution ist von Ignoranz und Blauäugigkeit geprägt, bis in die „Wissenschaft“ hinein. Und Organisationen, die vor Ort helfen, verfügen nicht über Ressourcen, um für ihre Anliegen politisch zu kämpfen. Es bleibt daher nur zu hoffen, dass sich wieder vermehrt Politikerinnen finden, die sich engagiert für Frauen einsetzen – gerade für die vulnerabelsten unter ihnen.

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Kommentare ( 97 )

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Nepomuk
1 Monat her

Zu Bemerkungen wie z. B. von Ornhorst (aber von allgemeiner Relevanz, daher hier im Hauptstrang) von wegen, was die Leute frei tun, da könne ihnen niemand hineinreden etc., ist das folgende zu sagen: Doch. Einer schon: der Staat. Er kann das Dings verbieten. Die Leute vergessen immer wieder daß die allgemeine Handlungsfreiheit in unserer Verfassungsordnung nur dann besteht, wenn die Handlung nicht gegen die Rechte anderer, die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt, Hervorhebung von mir. (Man lese das nach in Artikel 2 Absatz 1!) Die einvernehmliche Prostitution (also die eine von zehn Frauen, die der Artikel angesprochen hat –… Mehr

Nepomuk
1 Monat her
Antworten an  Nepomuk

Eine Präzisierung und Korrektur: „Verstößt nicht gegen die Rechte anderer, aber“ war im streng juristischen Sinne gemeint, und auch dann gibt es eine Ausnahme, die ich vergessen hatte: Wenn der Mann verheiratet ist, verstößt sie gegen das Recht seiner Frau. In einem weitergehenden, übertragenen Sinne tut die Prostitution das aber auch sonst. Das vollständig auszuführen würde hier zu weit führen, daher nur ein Beispiel: Unten wurden Studentinnen angesprochen, die sich prostituieren, um nicht als Kellnerinnen schwer malochen zu müssen. Kann man eine solche Entscheidung, nebenbei, frei nennen? Wenn sie Millionärinnen wären, würden sie sich ja nicht prostituieren. Also bezweifle ich… Mehr

Tina Mueller
1 Monat her

Belegbare Fakten zu leugnen und zu verdrehen, kannte ich bisher nur aus linken Kreisen. Umso erschütterter bin ich, dass viele Männer hier bei Tichy, die Wahrheit negieren, nur weil sie nicht in ihr Weltbild passt. Man bekommt den Eindruck, diese Männer haben den Artikel nur überflogen, sind den Links nicht gefolgt, und weigern sich, sich ernsthaft mit dem Thema zu befassen. Ihre Meinung steht ja fest, Fakten, Beweise, Studien und Jahrzehnte lange Erfahrungen werden ignoriert. Anna Diouf hat für diesen Artikel sehr gut recherchiert. Das deutsche Model, das die Grünen entwickelt haben, ist gescheitert, es hilft nur den kriminellen Netzwerken.… Mehr

Ornhorst
1 Monat her

Die Sache ist doch ganz einfach: Niemand darf dazu gezwungen werden, gegen seinen Willen aktiv oder passiv an sexuellen Handlungen teilzunehmen. Wenn eine Frau sich „aus Liebe“ zu einem Typen, der nicht fähig ist, für seinen Lebensunterhalt zu arbeiten, sich prostituiert, dann kann niemand etwas dagegen tun! Der Ex nicht, der Bruder nicht, der Vater nicht. Wenn sie den Typen anzeigt, dann ist die Sache doch ganz einfach: Er muss nachweisen, womit er seinen Lebensstil, seinen Besitz finanziert … Ist er Ausländer, Ausweisung, Deklaration zur unerwünschten Person, nie wieder Deutschland. Tschüß! Viele Frauen aber sind in Deutschland ohne Zuhälter in… Mehr

Nepomuk
1 Monat her
Antworten an  Ornhorst

Siehe hierzu meinen Kommentar oben.

Ornhorst
1 Monat her

Es ist soweit. Die Ricken duften was sie können. Die Hirsche sind schon ganz verrückt. Doch wenn es einer versucht, ist es um ihn geschehen. Der Hirsch soll bitteschön nur noch funktionieren, wenn es seiner Funktion konkret bedarf. Einfach mal nach „Push-up leggings“ im Internet suchen. Mit solchen Unbekleidungsstücken laufen Frauen heutzutage herum. Ich möchte aber beim Einkaufen nicht plötzlich auf eine Frau schauen müssen, von der ich nicht sicher erkennen kann, ob sie unbekleidet ist oder nicht. Ich will keine Vagina sehen! Das Nordische Modell ist die Entmenschlichung des Mannes. Ich darf hier nicht schreiben, was ich wirklich von… Mehr

Nepomuk
1 Monat her
Antworten an  Ornhorst

Mit Verlaub: Hä? Worauf wollen Sie hinaus und was wollen Sie hier, zu dem Thema, mit diesem Kommentar sagen?

WeltbegaffenderRumReisender
1 Monat her

Vielleicht hat es einer der franz. Moralisten (ich glaube, es war Chamfort) am Besten ausgedrueckt: „Zwischen Frauen und Maennern herrscht eine Art dauerhafter Kriegszustand: Vielleicht sind die Maenner im Vorteil, weil sie die Huren auf ihrer Seite haben.“ Dass Schaetzungen zu Folge 90% der Prostituierten Opfer von Zwangsprostitution sein sollen, wie weit entsprechen diese Schaetzungen der Wirklichkeit? Ich glaube es wird hier niemals vollends verlaessliche Daten geben: Zu verwoben das Ganze! Ich weiss z.B. von zwei ‚Faellen‘ aus den 1990igern in D., dass es (deutsche) Prostituierte in Bordellen gibt/gab, die sich mit Wissen ihres Ehemanns prost., um bspw. den Kredit… Mehr

Last edited 1 Monat her by WeltbegaffenderRumReisender
Deutscher
1 Monat her

Prostitution ist legitim und muß daher auch legal sein.
Alles andere, was hier zusammen mit dem Kinde aus der Wanne geschüttet wird, sind separate Straftatbestände.
Es ist völlig klar, was hier das Ziel ist: Aus irgendeinem persönlichen Grund, sehr wahrscheinlich irgendwelche Moralvorstellungen, haben Leute ein Problem damit, dass andere Leute Sex mit Geld verbinden und deshalb werden andere Kriminalsachverhalte herangezogen, um auch die nicht krimielle Handlung, das freiwillige Geschäft zwischen zwei Erwachsenen, zu verbieten.

Nepomuk
1 Monat her
Antworten an  Deutscher

Siehe hierzu meinen Kommentar oben. Übrigens ist es nicht ehrenrührig, politisch dafür einzutreten, daß der Gesetzgeber sich für die Moral einsetzt, das Grundgesetz sieht es (wie dort gesagt) ausdrücklich vor.
Das „freiwillige Geschäft zwischen zwei Erwachsenen“ ist *jetzt* nicht kriminell, aber es könnte es durchaus *werden*; umso mehr, als dies sich als praktischer Weg anbietet, diese „separaten Straftatbestände“ tatsächlich auch verfolgen bzw. durch Austrocknung der Gelegenheit unterbinden zu können.

ahgee
1 Monat her

Zitat „Der Spiegel“ 9.6.2023 zum Fall „Artemis“: „Hunderte Polizisten, Zollfahnder und Staatsanwälte hatten am 14. April 2016 das Berliner Bordell durchsucht. Mehrere Verdächtige waren damals festgenommen worden. Danach hatte die Staatsanwaltschaft unter anderem von Verbindungen zur Organisierten Kriminalität gesprochen. Doch die Vorwürfe fielen in sich zusammen. Ende 2018 ließ das Berliner Landgericht die Anklage der Staatsanwaltschaft nicht zu.“ Da war nix! Keine Geldwäsche, keine Steuerhinterziehung, keine Zwangsprostitution, kein Menschenhandel, kein illegaler Aufenthalt, keine Misshandlungen, Körperletzungen, Nötigungen, Vergewaltigung — denn das sind ja die Unterstellungen der Verfechter des „Nordischen Modells“ — nix. Was es gab: 250.000 € Entschädigung für die Betreiber.

Nepomuk
1 Monat her
Antworten an  ahgee

Ja, und ein derarte Blamage könnte doch wunderbar vermieden werden, wenn es das Berliner Bordell „Artemis“ auf Grund gesetzlicher Bestimmungen gar nicht gäbe…

ahgee
1 Monat her

90 % der Kampagne gehen von Leuten aus, die für ihre NGO, die sich wie alle Organisationen dieser Art um „Diskriminierung“, „Ausbeutung“ und „Unterdrückung“ „kümmern“, die berühmte Staatsknete abgreifen wollen, die also massivste organisationssoziologische Eigeninteressen haben. Die juristische Logik liegt ungefähr auf dem Level von „Autofahren verbieten, weil ja jemand mit dem Auto zum Banküberfall fahren könnte, da man ja etwas gegen Banküberfälle tun sollte“. Außerdem fußt die sexistische Einseitigkeit der Strafandrohung des „Nordischen Modells“ darauf, dass das ausdrücklich als gegeben vorausgesetzte Angebot der Frau keinerlei Anstiftungscharakter im strafrechtlichen Sinne entfalten würde. So irre — und natürlich verfassungswidrig — waren… Mehr

HansKarl70
1 Monat her
Antworten an  ahgee

Man schickt immer die, die beim Volk Glaubwürdigen vor, um ein einträgliches Geschäftsmodell nicht zu gefährden.

Will Hunting
1 Monat her

Ich staune das Migration, als Freier, in diesem Beitrag keine Rolle spielt. Ich erinnere mich sehr gut an die Frage von zwei Asylanten, wo denn hier der Puff ist. Auskunftsfreudig, wie ich bin, zeigte ich den Weg.
Der Staat fördert somit die Prostitution und alle damit zusammenhängenden Probleme.
Er lässt Frauen die Drecksarbeit erledigen, die insbesondere Merkel verursacht hat.
Zu guter letzt, bitte keine falschen Schlüsse.
Als junge Kerle in der Gruppe, sind wir mal durchs Knusperhäuschen geschlichen. Mehr nicht. Gott sei Dank.

Last edited 1 Monat her by Will Hunting
MartinKienzle
1 Monat her

Fräulein Diouf, selbsredend besteht keine Freiwilligkeit, wenn Frauen, die meines Wissens überwiegend aus Bulgarien und Rumänien kommen, sich feilbieten; Prostitution jedoch zu verbieten, kann keine Lösung sein, da sie sich anderweitige Wege suchen wird; die einzige Lösung besteht darin, diejenigen Länder, denen die Prostituierten entstammen, gesellschaftlich auf sämtlichen Ebenen zu stärken!

HansKarl70
1 Monat her
Antworten an  MartinKienzle

Ist n.m.M. sehr sehr naiv gedacht von den Befürwortern des sogenannten „skandinavischen Modells“.

Laurenz
1 Monat her
Antworten an  MartinKienzle

Kienzle, ich war Mitte der 90er 2 oder 3x in Bulgarien & noch öfter in Rumänien. Da war teilweise noch sozialistische Hotelwirtschaft angesagt. Damals fuhren entweder Säufer aus Skandinavien dahin, oder Typen, wie ich, die irgendwie was machen wollten, was gerade nicht alle machen. Damals kostete poppen bei der Durchschnittsprostituierten weniger als 100 Deutschmark in Deutschland, aber die Bulgarischen Zwergenzuhälter wollten 100 US$ haben. Was man damals einfach haben konnte, waren keine Berufsprostituierten, sondern Frauen, die sich nach Deutschland verheiraten wollten. Ich lese in jedem Urlaubsstaat die Verfassung & informiere mich über einen Reiseführer, wie es dort vor Ort zugeht.… Mehr

Last edited 1 Monat her by Laurenz