Omikron und saisonale Grippe im Vergleich: Es ist vorbei

Die verzweifelten Impfpflicht-Manöver der Regierung können über die neue Situation nicht ewig hinwegtäuschen: Omikron bietet keine Grundlage mehr für freiheitseinschränkende Maßnahmen.

IMAGO / Bihlmayerfotografie

Angenommen, Omikron wäre nicht die fünfte „besorgniserregende“ Variante jenes politisch-medial aufgeladenen Sars-CoV-2-Virus, sondern würde als neue Krankheit das ungelockdownte Deutschland aus dem Jahr 2019 erreichen. Würden wir über eine Impfpflicht nachdenken, wie unsere Regierung es aktuell tut? Würde es das Virus überhaupt auf irgendeine Titelseite schaffen? Blendet man die ewigen Schreckensszenarien aus, würde wenig von der alles überschattenden Pandemie übrig bleiben.

Corona-Update 3. Januar 2021
Die internationale Omikron-Wende: Das Ende der Pandemie wird greifbar
Wissenschaftler der Universität Toronto haben über 30.000 Omikron-Fälle untersucht und mit Delta-Fällen verglichen. Das Ergebnis: Ungeachtet der Impfung ist das Risiko, auf der Intensivstation behandelt werden zu müssen, bei Omikron um bis zu 80 Prozent niedriger.

Eine Studie der Washington University hat die Omikron-Variante mit der Delta-Variante bei Mäusen und Hamstern verglichen. Das Ergebnis: Die Virus-Konzentration in der Lunge lag bei der Omikron-Variante mindestens um das Zehnfache niedriger als bei den Vorgänger-Varianten. 
Die Fachzeitung Nature zitiert die kalifornische Virologin Melanie Ott mit der Vermutung, dass Omikron nur eine „sehr lokale Infektion in den oberen Atemwegen“ bringen würde. Das sorgt für wesentlich mildere Verläufe und typische, grippeähnliche Erkältungssymptome.

Ein Blick in Länder, in denen die Omikron-Welle schon voll da ist, gibt Entwarnung: Großbritannien oder Dänemark etwa; hier scheint der Höhepunkt der Welle schon nah, die Fallzahlen sinken aktuell wieder leicht. Die aktuell gemeldete Corona-Fallsterblichkeit* (7-Tage-Mittel der Corona-Toten heute, geteilt durch 7-Tage-Mittel der Neuinfektionen vor zwei Wochen) ist in Großbritannien nun auf 0,14 Prozent gesunken, in Dänemark auf 0,1 Prozent, in Frankreich liegt sie bei 0,2 Prozent. Da nicht flächendeckend zwischen tatsächlichen Erkrankten und lediglich PCR-positiven unterschieden wird, weichen die gemeldeten Zahlen von der tatsächlichen Fallsterblichkeit ab – der Vergleich der Daten unter einander ist dennoch möglich.

Zum Vergleich: Während der Delta-Welle lag die gemeldete Fallsterblichkeit in Deutschland noch bei 0,7 Prozent, während der Winterwelle im letzten Jahr bei über 2 Prozent. Bei steigenden Fallzahlen ist zudem eine deutliche Untererfassung der Infektionen zu erwarten.

Die Fallsterblichkeit bei der saisonalen Grippe liegt dagegen zwischen 0,1 und 0,2 Prozent. Bei der jetzigen Omikron-Welle mag es auch eine Rolle spielen, dass auch infizierte Geimpfte durch die Impfung einen harmloseren Verlauf haben können. An der Gefährlichkeit der Lage jetzt ändert das allerdings wenig – unter anderem die oben genannten Studie zeigen zudem eindeutig, dass Omikron an sich deutlich harmloser ist.

Nehmen wir nun an, dass die Omikron-Welle im Vereinigten Königreich jetzt tatsächlich ihren Höhepunkt erreicht hat. Dann würde diese Welle insgesamt bis zu 5 Millionen Infizierte im Land bringen. Nach der gegenwärtigen Fallsterblichkeit würde das zu insgesamt 7000 Toten führen. Rechnet man nach dem gleichen Prinzip für Dänemark, käme man auf 1000 Omikron-Tote in dieser Welle (Dänemark hat im Vergleich zur Bevölkerung deutlich höhere Fallzahlen).

Auf die deutsche Bevölkerung umgerechnet wären das 8700 bzw. knapp 14.000 Tote, die man von einer Omikron-Welle zu erwarten hätte. Zum Vergleich: Die Delta-Welle brachte in diesem Winter in Deutschland insgesamt knapp 20.000 Tote.

Weniger Tote als bei einer Grippewelle

Aber was bedeuten diese Zahlen? Der Vergleich mit Influenza-Wellen in den letzten Jahren ist verpönt. Dennoch wäre er angebracht.

Einschränkend muss man dazu sagen: Während Corona-Tote vom Robert-Koch-Institut (RKI) ja tatsächlich gezählt werden, sind die Zahlen, die das RKI zu den Grippe-Todeszahlen veröffentlicht, lediglich Schätzungen auf Basis der saisonalen Übersterblichkeit. Allerdings ist die Übersterblichkeit eine sehr harte Größe, die die Zahlen eher nach unten verschiebt: Während Corona gab es in Deutschland lange Zeit etwa überhaupt keine Übersterblichkeit. Die tatsächlichen Grippe-Todeszahlen dürften also höher sein als die vorliegenden Werte. Das Robert-Koch-Institut nennt seine Grippe-Todeszahlen selbst „konservative Schätzwerte“.

Die Grippesaison 2009/2020 brachte demnach 18.800 Tote, 2012/2013 waren es 20.700, in der Saison 2014/2015 immerhin 21.300 Tote, 2016/2017 22.900 und 2017/2018 insgesamt 25.100 Grippe-Todesfälle. Schon die gemeldeten Todeszahlen der Delta-Welle waren niedriger als viele dieser Werte.

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Die Omikron-Welle dürfte also deutlich harmloser verlaufen als mehrere Grippe-Wellen allein in den 2010er Jahren. Das ist im Übrigen keine Verharmlosung: Die Grippe stellte das Gesundheitssystem auch vor Probleme, damals wurde das medial nur weniger beleuchtet. Schon 2019 kam ein Text im Ärzteblatt etwa zu dem Schluss: „Eine Umfrage unter Intensivpflegenden zeigt nun, dass sich die Situation in den nächsten Jahren weiter zuspitzen wird. Um den Status der intensivmedizinischen Versorgung zu halten, sind grundlegende Änderungen notwendig.“ Der Normalbetrieb sei in Spitzenzeiten wie der Grippewelle 2017/2018 „häufig nicht mehr aufrechtzuerhalten“.

Unabhängig davon, wie man auf diese Probleme reagieren will, steht fest: Der Ausnahmezustand muss spätestens mit Omikron enden, denn die medizinische Lage ist schlichtweg keine Ausnahme mehr. Wir hätten dann genauso eine Impfpflicht gegen all die Grippe-Wellen der letzten Jahre verhängen müssen und würden auch in Zukunft saisonale Lockdowns und Zwangsimpfungen vornehmen müssen.

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Kommentare ( 113 )

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Andreas Lange
2 Jahre her

Eine weitere Komponente sollte ebenfalls nicht vergessen werden: Die höchst kreative Zählweise „an und mit Corona verstorben“ wurde erst im Frühjahr 2020 vom RKI eingeführt, „um zu verhindern, dass das Virus unterschätzt wird“. Bei der saisonalen Grippe wurde nicht und wird, soweit ich weiß, immer noch nicht so großzügig gezählt. Klartext: der „Star-Virologe“ hat aus seinem Schweinegrippen-Desaster gelernt, als das blöde Volk weder erkranken noch sterben wollte und deshalb nicht so viel Pandemrix verkauft wurde wie von GlaxoSmithKline gewünscht. Diesmal war man, auch hinsichtlich des Zahlenmaterials, deutlich besser vorbereitet. Das wiederum heißt, dass Omikron sogar deutlich ungefährlicher ist als eine… Mehr

Robert Tiel
2 Jahre her

Hier der Fahrplan der EU aus dem Jahr 2018, wie der Impfpass vorbereitet werden soll.
https://ec.europa.eu/health/sites/default/files/vaccination/docs/2019-2022_roadmap_en.pdf
Für 2022:
„Commission proposal for a common vaccination card/ passport for EU citizens“
Es wird die Zusammenführung eines Impfpasses mit einem EU Pass vorbereitet. Danach kann, wer nicht geimpft ist, am Reisen gehindert werden. Steuern nicht bezahlt? Knöllchen nicht bezahlt? GEZ nicht bezahlt?
Kleiner Eintrag und schon bleiben Sie zu Hause…

Maja Schneider
2 Jahre her
Antworten an  Robert Tiel

Nicht nur die Kontrolle, von der viele Unbedarfte immer sagen, ich habe doch nichts zu verbergen, ist angestrebt. Es soll sicherlich auch der EU-Passport vorbereitet werden, der eine weitere, durch nichts legitimierte, Vertiefung der EU zu einem EU-Staat herbeiführen soll.

NHMRD
2 Jahre her

Omikron ist keine Mutation des „Corona-Virus“, sondern ein durch Antigen-Shift neu entstandenes Corona-Virus (vgl. Ärzteblatt 29.12.21). Seine Ansteckungsfähigkeit liegt UNTER der der Delta-Variante des Ursprungsvirus. Dass es trotzdem so hohe Infektionszahlen produziert, liegt daran, dass die durch Impfung (oder Vorinfektion) gebildeten Antikörper für dieses neue Virus einfach nicht passend sind, es also auf eine Antikörper-naive und zudem durch die Lockdown-Maßnahmen der letzten 2 Jahre immun-geschwächte Bevölkerung trifft. Hätten wir nicht „Corona“, wäre Omikron ein ganz normales Erkältungsvirus wie jedes Jahr seit Jahrhunderten von Jahren, das im Winter zu Erkältungen, Nasennebenhöhlenentzündungen und Husten führt. Wir haben nur verlernt, dass es für… Mehr

Kassandra
2 Jahre her
Antworten an  NHMRD

Die Infektionszahlen gründen auf den „Befunden“ von Schnelltests, bei denen gar nicht klar ist, was die erkennen können.
„Israel breaking news: Antigen tests do not detect omicron in 47% of omicron cases. Antigen tests detect 37% of subjects as omicron infected, but not confirmed by PCR’s.“ https://twitter.com/AviDascalu/status/1479902171508490252
Wie kann man bei einer Fehlerkennung von 47% wissen, welcher Test tatsächlich zu verwerten und in die Inzidenz einzubeziehen wäre?
Alles Lug und Trug.

Julius Schulze-Heggenbrecht
2 Jahre her

Wichtig! Hat jemand DAS HIER schon gesehen? Am 27. Oktober 2021 äußerte Justizminister Buschmann bei Phönix: https://twitter.com/Marcel91221810/status/1480044845200814083 „Wir werden jetzt einen überschaubaren Katalog wenig eingriffsintensiver Maßnahmen zur Verfügung stellen. Wir kommen damit einer Forderung aus der rechtswissenschaft nach, die lange gesagt hat, dass es Wahnsinn ist, um solche niedrigschwelligen Maßnahmen aufrechtzuerhalten, möglicherweise die epidemische Lage aufrechterhalten zu müssen. Das ist Wahnsinn, das ist völlig unverhältnismäßig. Und deshalb nehmen wir jetzt einen überschaubaren Katalog niedrigschwelliger und auch wenig eingriffsintensiver Maßnahmen und stellen sie zur Verfügun dort, wo man sie braucht. Aber auch das nicht mit offenem Ende wie bei der alten… Mehr

Kassandra
2 Jahre her

Nun ja. Für 3G in Bussen und Bahnen beschreiben sie seit Einführung den 19. März 2022 als Ende der Maßnahme.

Robert Tiel
2 Jahre her

Alles, was wahr ist, wird mE unterdrückt.
So zB, dass Infektiösität, Infektionsweg und Letalität von Influenza und Corona vergleichbar sind.
Besonders im Februar 2018 waren die Krankenhäuser zB in Sachsen wegen Grippe völlig überfordert, Kranke lagen auf den Gängen, Beatmungsplätze wurden knapp, auch Jüngere erkrankten schwer.
Influenza findet zZt aber gar nicht statt.
Begründung: Die Maßnahmen gegen Corona wirken gegen Influenza…
Und warum dann nicht gegen Corona?

Gabriele Kremmel
2 Jahre her

Das endet nicht bevor nicht die Impfagenda mit Impf- und Reisepass der EU durchgepeitscht ist. Dazu muss noch die allgemeine Impfpflicht eingeführt werden (rechtliche Hürden abbauen). Und da es sehr lukrativ ist, machen auch viele mit. Ein Arzt kann bei einer Impfaktion am Sonntag im Kuhstall mit 600 Impflingen mehr als 21000 Euro umsetzen. Da sich nun Widerstand regt, versucht man es scheibchenweise und will erst mal bei den 50jährigen anfangen. (Juncker sagte uns ja, wie sie es machen: Beschließen und dann Schritt für Schritt umsetzen, ehe die Leute begreifen, was geschieht). Pfizer will jeden jedes Jahr einmal impfen, Vulnerable… Mehr

Melante
2 Jahre her

Sehr geehrter Herr Mannhart, Sie verkennen in Ihrem Artikel eine Tatsache: jede Variante, jeder Schnupfen ist Anlass unserer Politik, den Katastrophenfall auszurufen, die Feststellung der epidemischen Lage an Fakten nicht geknüpft, sondern letztlich daran, Macht auszuüben und nicht wieder abzugeben. Getreu nach dem Moto: „Wer keine Sorgen hat, der macht sich welche“. Ich hingegen war bei meinem Hausarzt bereits vorstellig, um eine Impfung einzufordern gegen den CO2- Ausstoß meiner Atmung. Bekam kein Angebot. Ebensowenig gegen meinen Appetit auf Fleisch, nein, im Gegenteil: ich solle mehr davon essen, um meine latente Anämie ohne Medikamente zu bekämpfen. Sogar mehr Salz solle ich… Mehr

woderm
2 Jahre her

Die Gehorsamen, die Angepassten zeigen brav ihren Unterwerfungsausweis. Dafür dürfen Sie in Veranstaltungen und in Restaurants gehen und genießen so ihre Freiheit, die ihnen von diesen … Politikern zugestanden wird.

Täten sie das nicht, solidarisch mit den Gegnern der staatlichen Übergriffigkeit, würden die Anbieter von Dienstleistungen wohl irgendwann auch auf die Straße gehen.

Thorsten
2 Jahre her

Es geht um die Verlängerung des Ausnahmezustandes um die Transformation dem Wahlvolke aufzuzwingen.

Luckey Money
2 Jahre her

Der Geschäftsführer der Culture4Life GmbH, welche die Luca-App betreibt, hat verraten, wohin die Reise gehen soll: zu einer Zusammenführung von Impfpass und Personalausweis – und zwar auf Dauer.
Die Luca-App dient dazu, Veranstaltern und Besuchern von Gastronomie und Veranstaltungen die vorgeschriebene Kontaktverfolgung zu erleichtern, indem sie registriert, wer sich an einem bestimmten Ort aufhält. Sie gilt mit mehr als 40 Millionen Nutzern als eine der erfolgreichsten Apps Deutschlands.
https://uncutnews.ch/impfausweis-und-personalausweis-sollen-zusammengefuehrt-und-zur-dauereinrichtung-werden/

Wieder eine VT die wahr wird!

Last edited 2 Jahre her by Luckey Money