Bärbel Bas bläst in die Schalmei des Klassenkampfes

Die Arbeitsministerin weiß bis heute nicht, weshalb sie ausgelacht wurde beim Arbeitgebertag. Das zeigt sie in ihrer Rede auf dem Juso-Kongress. Die SPD sollte darüber nachdenken, ob sie Bärbel Bas nicht aus dem Kabinett abberuft – und die Union muss wissen, dass sie mit dieser SPD keine Reform hinbekommen wird. Bas will eine andere Republik. Ostdeutsche kennen die schon.

picture alliance/dpa | Harald Tittel
Bundesarbeitsministerin und SPD-Vorsitzende Bärbel Bas beim Bundeskongress der Jusos, Mannheim, 29.11.2025

Im Grunde wird die SPD von Tag zu Tag mehr zur Juso-Partei, seitdem ihr die Wähler zur Union und zur AfD weglaufen und sie sich mit den Linken um die Restwähler rauft. Die Vorsitzende Bärbel Bas hat jedenfalls auf dem Juso-Kongress im stalinistischen Ritual der Selbstkritik vor den Delegierten Abbitte geleistet, Besserung gelobt und nicht verabsäumt, larmoyant auf ihre schwierige Lage hinzuweisen. Kurt Schumacher, Karl Schiller, Helmut Schmidt, Willy Brandt und Herbert Wehner würden nach der Rede von Bärbel Bas auf dem eigentlichen Parteikongress der Sozialdemokraten, auf dem Kongress der Jusos in Mannheim aus der SPD austreten, wenn sie noch lebten.
Es gab Zeiten, da wurden die Sozialdemokraten von den Kommunisten als Sozialfaschisten beschimpft, jetzt hielt Bas eine durch und durch kommunistische Rede.

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Mit Geschichte darf man Bärbel Bas allerdings nicht kommen, davon versteht sie auch nichts, jedenfalls gab sie auf dem Juso-Kongress die originelle Erkenntnis kund: „kein konservatives Establishment hat den Sozialstaat aus Nächstenliebe eingeführt, er wurde erstritten.“ Zur Information für Bärbel Bas und für die Jusos, für die Bürgertöchterchen und Beamtensöhnchen, die in ihrem Kinderzimmerradikalismus so sehr einen durch und durch stalinistischen Klassenkampf entfachen möchten, den Sozialstaat in Deutschland hat der Konservative Otto von Bismarck eingeführt. Und ob er das zuvörderst aus Nächstenliebe oder aus politischem Sachverstand tat, wobei politischer Sachverstand oft hilfreicher ist, soll hier nicht vertieft werden.

Bas spricht von Demokratie, meint aber eine Art Juso-Diktatur, denn sie ist nicht bereit: „dieses Land Neoliberalen und Faschisten zu überlassen.“ Heißt im Klartext, allen die nicht zur Vereinigten Linken aus Linken, Grünen und SPD gehören. Eine heftige Abneigung empfindet sie gegenüber der CDU und der CSU. Was Neo- und überhaupt Liberale von den Faschisten, von den Kommunisten und von den den Kommunisten zuneigenden Sozialdemokraten unterscheidet, ist allerdings die Vorstellung vom Menschen, die Frage, ob man den Menschen als Bürger mit unveräußerlichen Freiheitsrechten oder als Mensch, der als Sozialstaatsobjekt kollektiviert wird, sieht.

Bas jedenfalls grüßt vom Kongress aus die Demonstranten in Gießen, so viel zum Begriff Demokratie im Parteinamen. Überhaupt benutzt sie in ihren beiden Reden auf dem Juso-Kongress sehr oft den kommunistischen Begriff des „Kampfauftrages“, den sie gern annimmt, und den DDR-Begriff der „sozialen Errungenschaften“. Dass sich in ihren Reden Phrase an Phrase reiht, schützt den Kongress wenigstens vor intellektueller Überforderung. Bas sprach zweimal, einmal das Grußwort der Parteivorsitzenden und in der Diskussion, nachdem sie von den Jusos in Grund und Boden geschrien wurde.

Nina Gaedicke vom Unterbezirk/Kreisverband Münster, die als Jugendbildungsreferentin im Bereich Gleichstellung sicher einen profunden Einblick in Geschichte, Gesellschaft und Wirtschaft hat und in der Straßenbahnlinie 66 „bei einem guten Herbert-Grönemeyer-Song“ gern „über das Leben“ nachdenkt, schleuderte ihrer Genossin Bas folgende möglicherweise bei einem „guten Herbert-Grönemeyer-Song“ entstandene Anklage vor allem laut entgegen: „Du sagst, die anderen wollten ja noch Schlimmeres. Entschuldige, aber in meiner ganz persönlichen Bewertung von diesem Drecksentwurf ist mir ehrlicherweise komplett egal, was irgendeine Scheiß-Union und ein komplett enthemmter Fritze mehr als noch Schlimmeres wollten. Bullshit bleibt Bullshit!“ Um schließlich den gut stalinistischen Marschbefehl zu erteilen, fügte sie drohend hinzu: „Wir Jusos werden weiter für den Sozialstaat streiten. Erst recht, wenn unsere Mutterpartei das anscheinend gar nicht mehr vorhat. Und, liebe Bärbel, es wäre mir wirklich lieber, wenn du dabei an unserer Seite stehst. Also hör auf mit dem Bullshit. Glück auf!“

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Bas knickt ein, nimmt den Befehl entgegen und bittet im stalinistischen Ritual der Selbstkritik für die rechte Abweichung um Entschuldigung und um die Hilfe des Kollektivs der Jusos: „Ich will kein Mitleid, ihr könnt täglich merken, dass ist ein Orkan, den ich täglich erlebe …“ Sie ist „diejenige, die gerade voll im Feuer steht.“ Und dann bettelt sie fast um Verständnis: „Ihr habt das miterlebt. Ich war letzte Woche auf dem Arbeitgebertag und ich habe über das Rentenpaket gesprochen, über Tarifbindung und Mindestlohn … Ich habe mich an diesem Tag stark gemacht, auch diejenigen Menschen nicht zu vergessen, die nur von der gesetzlichen Rente leben und ich habe die Steuerfinanzierung des Rentenniveaus angesprochen – und da bin ich ausgelacht wurden.“

Erschütternd ist, dass die Bundesministerin für Arbeit und Soziales bis heute nicht weiß, weshalb sie ausgelacht wurde, bis heute nicht. Ausgelacht wurde sie für diesen Satz: „Wir finanzieren diese Haltelinie aus Steuermitteln. Wir belasten damit die Beitragszahler nicht.“ Bas weiß bis heute nicht, dass nicht sie finanziert, sondern der Steuerzahler, und dass der Beitragszahler auch der Steuerzahler ist. Sie glaubt, dass es ihr Geld ist, das sie nach Lust und Laune verteilen kann. Sie ähnelt dem Dieb, der sagt, ich habe den Mann wirklich nicht bestohlen, ich habe ihn nur beklaut. Aber die Kränkung der Bärbel Bas, dass sie für fundamentales Nichtwissen ausgelacht wurde, setzte bei der SPD-Funktionärin, die immer und überall gegen Hass und Hetze kämpfen will, den puren Hass frei, als sie in Juso-Ton und Antifa-Stil hetzte: „Da saßen sie – ich sag das jetzt mal ganz offen – die Herren, ja meistens waren es Männer in ihren bequemen Sesseln, der eine oder andere im Maßanzug, und die Ablehnung war deutlich zu spüren.“

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Oh, niemand wollte mit Bärbel Bas spielen. „Während sie lachten, habe ich allerdings an die Menschen gedacht, die auf unsere Solidarität angewiesen sind.“ Ob sie das wirklich dabei gedacht hat, darf bezweifelt werden, denn man konnte nur eine völlig überforderte Funktionärin sehen, die nichts verstand und nur stammelte. Man kann sich nur schwer vorstellen, dass dieses Stammeln Denken war. Um so eindeutiger dafür die Drohung: „… dieser Moment hat mir noch einmal gezeigt, wo die Linien wirklich in diesem Land verlaufen.“ Denn für sie war der Arbeitgebertag ein „Schlüsselerlebnis, weil da besonders deutlich geworden ist, gegen wen wir eigentlich gemeinsam kämpfen müssen.“ Die Bundesministerin für Arbeit und Soziales hat öffentlich verkündet, gegen die Arbeitgeber, gegen die Unternehmer in Deutschland kämpfen zu wollen. Das kann der Bundeskanzler nicht tolerieren, das wird Friedrich Merz unbedingt überhören wollen.

Für Bärbel Bas geht es nun „ums Ganze, es geht darum, in welcher Gesellschaft wir leben wollen“. Damit stellt Bas die Grundfrage, ob wir in einer bürgerlichen Demokratie und in Freiheit oder in einer sozialistischen Diktatur à la Bärbel Bas leben wollen. Ist die Ministerin ein Beobachtungsfall für den Verfassungsschutz, sind es die Jusos, wenn die SPD-Ministerin, wenn die SPD-Vorsitzende die Jusos auffordert, wie möglicherweise in Gießen zur Kampftruppe zu werden, wenn sie die Jusos, die den Klassenkampf wieder beleben wollen – und Klassenkampf hieß auch physische Vernichtung des politischen Gegners –, aufruft, gegen die Herren in Maßanzügen, gegen die Faschisten, gegen die Neoliberalen, gegen die Blockfreunde von der Union vorzugehen: „ihr habt so eine wahnsinnige Kampagnenkraft“, denn es ist an der Zeit „Haltung zu zeigen“ gegen Faschisten und Neoliberale, um, wie auch Erich Honecker gesagt hatte und jetzt Bärbel Bas sagt, die „sozialen Errungenschaften“ zu verteidigen. „Den Sozialismus in seinem Lauf/halten weder Ochs noch Esel auf.“

Es ist ein Wunder oder ein Mangel an Bildung, dass die Jusos sich nicht erhoben und das Lied des kommunistischen Dichters Erich Weinert gesungen haben:

„Links, links, links, links!
Die Trommeln werden gerührt!
Links, links, links, links!
Der „Rote Wedding“ marschiert!
Hier wird nicht gemeckert, hier gibt es Dampf
denn was wir spielen, ist Klassenkampf
nach blutiger Melodie!

Wir geben dem Feind einen kräftigen Tritt
und was wir spielen, ist Dynamit
unterm Hintern der Bourgeoisie.“

Die SPD sollte dringend darüber nachdenken, ob sie Bärbel Bas nicht aus dem Kabinett abberuft – und die Union muss wissen, dass sie mit dieser SPD keine einzige Reform hinbekommen wird. Bas will in der Tat eine andere Republik. Ostdeutsche kennen die schon.

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Kommentare ( 17 )

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Waldschrat
15 Tage her

Denken war das bei Bärbel Bas definitiv nicht, das hat sie auf der Hauptschule (hat sie es da überhaupt bis zum Abschluss gebracht?) nicht gelernt. Ich will niemanden diskriminieren,m auch niemanden, der nur einen Hauptschulabschluss hat, aber in einer Regierung der Bundesrepublik, eines ehemals gut funktionierenen Industristaates hat sie definitiv nichts zu suchen, wie einige andere auch.

ThomasP1965
15 Tage her

Es ist fehlen dem Autoren wohl Kenntnisse über das, was Kommunismus und auch Stalinismus ausmacht, sonst würde er Frau Bas solchen nicht unterstellen. Das gleiche gilt für den Vorwurf, sie wolle eine sozialistische Diktatur errichten. Es ist einfach abenteuerlich, wie man zu solchen verblendeten, von Hass triefenden Aussagen kommen kann. Übrigens war ihre Aussage bezüglich Wir finanzieren diese Haltelinie aus Steuermitteln. Wir belasten damit die Beitragszahler nicht. inhaltlich überhaupt nicht zu beanstanden. Sie ist schlicht korrekt. Denn durch die Steuerfinanzierung werden alle zur Finanzierung herangezogen. D.h. die gesamtgesellschaftliche Aufgabe wird so sinnvoller finanziert, als nur den Faktor Arbeit zu belasten.… Mehr

Ron
16 Tage her

Wozu überhaupt „Klassenkampf“? Waren die „barbarischen, primitiven Wikinger“, welche nebenbei eine Art Parlament – das Thing- hatten, die letzte halbwegs vernünftige Gesellschaft, in der die Gewinnbeteiligung am jeweiligen Unternehmen üblich war? Ohne Arbeitgeber/Unternehmer keine Arbeitnehmer. Umgekehrt ohne Arbeitnehmer gibt es keine Arbeitgeber. Ist das so schwer zu verstehen? Diese gegenseitige Abhängigkeit. Dementsprechend braucht es nur 2 Interessensvertretungen, um sich ggf. gegen ausbeuterische Arbeitgeber, als auch gegen faule Arbeitnehmer zu wehren. Abgesehen davon, hebt eine Gewinnbeteiligung die Loyalität der Arbeitnehmer. Aber was weiß ich schon? Der als einfacher Handwerkslehrling begann und später selbst Arbeitgeber war. Nicht nur die Bas ist in… Mehr

Last edited 16 Tage her by Ron
Manfred_Hbg
16 Tage her

Zitat: „Bas weiß bis heute nicht, dass nicht sie finanziert, sondern der Steuerzahler, und dass der Beitragszahler auch der Steuerzahler ist. Sie glaubt, dass es ihr Geld ist, das sie nach Lust und Laune verteilen kann.“ > Hahaha….. -wenn ich hier dann an Bärbelchens (Bas) ihren damaligen Parteikollegen klein Heikochen (Maaß) und an nach Merkels Grenzöffnung wegen den entstehenden Kosten an dessen Spruch, „Niemanden wird etwas weggenommen“, denke, dann bekomme ich so den gaanz leichten Eindruck, dass ganz besonders in der SPD die Denke zu bestehen scheint, dass tatsächlich denen die (Steuer-)Gelder gehören würden. Wobei aber auch die Grünen ganz… Mehr

eisenherz
16 Tage her

Liebe TE – Redaktion, was sie hie und da immer öfter erleben und worüber sie schreiben, aber leider ohne die notwendige Wirkung zu erzielen, warum ist das so? Sehen was ist und mit etwas mit mehr Mühe suchen, woher das kommt. Dann stellt man schnell fest, dass die Grünen an allen strategischen Stellen in den Behörden, in den Ministerien, die Staatssekretäre, in den Schulen die Lehrer, wie sie die Polizei unterwandert haben. In den Ministerien, wo nun kein Grüner mehr Minister ist. Wenn dort die Minister nicht schnell damit beginnen alle leitenden Beamten aus der Regierungszeit der Grünen sofort in… Mehr

Axel Fachtan
16 Tage her

Leute !
Ihr meint K A R L Schiller.
Der hat finanzpolitische Vernunft bei der SPD einkehren lassen.
Hans Apel hat das auch anständig erledigt als Sozialdemokrat.
Beide würden Merz Klingbeil und Bas in der Luft zerreißen.
Wer seinen Großonkel Kurt hier ehren will, wird nicht so recht verständlich.
Die Pferde müssen saufen.
Ihren Namen ändern müssen sie nicht.

Kurt Schumacher, Kurt Schiller, Helmut Schmidt, Willy Brandt und Herbert Wehner würden nach der Rede von Bärbel Bas auf dem eigentlichen Parteikongress der Sozialdemokraten, auf dem Kongress der Jusos in Mannheim aus der SPD austreten, wenn sie noch lebten.

Jens Frisch
16 Tage her

„Wir finanzieren diese Haltelinie aus Steuermitteln. Wir belasten damit die Beitragszahler nicht.“
Den Unterschied zwischen „Steuer“ und „Abgabe“ will ich gar nicht vertiefen, aber ich fürchte, dass diese Politiker tatsächlich glauben, dass ihr sogenanntes „Sondervermögen“ echtes „Geld“ sei und keine neuen „Schulden“.

Peter Gramm
16 Tage her

Frau Bas erinnert an Frau Saskia E. Mit ihrer Aussage hinsichtlich Steuergeld. Frau E. Äußerte auch dass sie Steuern zahle. Vergaß dabei aber dass ihre Steuern zu or vom Steuerzahler als Teil ihrer Diäten aufgebracht werden mußten.Ähnlich hohl waren jetzt die Aussagen von Frau Bas. Muß man aber nachsehen da ihr Abi zu theoretisch war und sie lieber schweißen lernte. Immerhin. Der Steuertopf ist ja immer gefüllt, wenn nicht gibt es eben Sondervermögen. Spezialistentum wohin man blickt.

HavemannmitMerkelBesuch
16 Tage her

Ist ja wirklich Realsatire und hat etwas hochkreatives bei fettblasiger Altbackenheit, das die Nachwelt und kommende Schriftsteller bei einstigen Schriftstellern retrospektieren werden. Die sich selbst in ihrer tiefen geistigen, fachlichen, moralischen und qualifikativen Umnachtung und Begrenzung durch Vetterwirtschaft, Parteiengeschachere und billigstem Linkspopulismus hochgelogenen Könige sind not amused über das Lachen des Souveräns über ihre Begrenztheit und drohen sodann mit Tyrannei… so viele Geschichts- und Romanbücher sind voll mit dieser Art Arroganz des zur Macht gewordenen Unvermögens, der sich zu Elite erklärten Radikalisierung und der Verachtung der tatsächlich Denkenden und Wissenden, die aus dem Lachen nicht mehr rauskommen. Diese Art Parteisoldateska… Mehr

Anne W
16 Tage her

Solche Menschen wie die Bas haben sich über Jahrzehnte in der Partei „durchgebissen“ – trotz mangelnder Bildung oder sonstiger Talente. Und nun wird sie noch „kiebig“ und greift die lachenden Unternehmer an…noch nicht mal das Warum versteht sie. Wirklich wahr: Mir begegnete gestern ihr SPD Kumpel der Klingbeil im Lebensmittelladen. In Berlin-Charlottenburg – da scheint er zu residieren. Samt Familie. Und „mindestens“ drei offen erkennbare Personenschützer waren zugegen. Wirkte genauso aus der Zeit gefallen (Kleidung, Aus- und Eindruck) und bräsig wie die Bas. Selber Typ – selbe Partei. Und der FoFr ist so schwach und lässt sich von so dumpfen… Mehr

Last edited 16 Tage her by Anne W