Klima- und Artenschutz bleiben vergeblich, solange die Weltbevölkerung stark wächst

Wir feiern gerade die Geburt eines Menschen vor 2000 Jahren. Doch heute werden so viele Menschen geboren, dass es eng wird. Auf einer Uno-Konferenz setzte man Vorgaben zum Artenschutz, doch die Menschen-Überbevölkerung blieb außen vor.

IMAGO / ZUMA Wire
Am Buriganga-Fluss in Bangladesh im Dezember 2022
Die Welt ist voller Widersprüche. Und die werden, so scheint es, trotz aller fortschreitenden naturwissenschaftlichen Erkenntnisse über das, was „die Welt im innersten zusammen hält“,  und trotz künstlicher Intelligenz täglich größer statt kleiner. Zumindest scheint es so, je älter man wird.

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Es ist Weihnachten. All überall wird Gelegenheit geboten, über den Sinn und Zweck des Lebens nachzudenken. Wo kommen wir her, wo gehen wir hin? Und wie jedes Jahr steht rund um den Globus, zumindest unter Christen oder den Nachkommen von Christen, die biblische Geschichte im Mittelpunkt, wie vor rund 2000 Jahren im römisch beherrschten Judäa ein Kind geboren wurde (unter Historikern ist der genaue Ort – laut Lukuas-Evangelium Bethlehem – ebenso unklar wie das genaue Jahr). Es ist der christlichen Erzählung nach ein besonderes Kind, allein schon deswegen, weil in der Stunde seiner Geburt auf dem ganzen Erdenrund kein einziger weiterer Mensch geboren wurde, jedenfalls statistisch. Und zeitlich auch davor und danach in dieser Heiligen Nacht auch nicht. 

Im heutigen Marketing-Slang (‚Sprech‘) stellte die Stall-Geburt in Bethlehem ein USP dar, ein einmaliges Ereignis, nicht nur wegen der einmaligen religiösen Bedeutung, sondern auch wegen ihrer historisch-zeitlichen Einmaligkeit. Christus war in jeder Hinsicht ein Einzelkind: Würde er heute geboren, wäre er einer von mindestens 150 Menschen, die zur gleichen Minute auf die Welt kämen. 

Soweit so gut. Aber genau da liegt das Problem. Denn diese Einmaligkeit des Ereignisses, dieser weihnachtliche Zauber, wird in der Gegenwart durch harte Fakten  – statistische Spiegelbilder der Wirklichkeit – empfindlich gestört. Und obwohl der berühmte Albert Einstein als Ergebnis seiner naturwissenschaftlichen Forschung den berühmten Satz sprach: „Gott würfelt nicht!“, gibt es Ereignisse, die den frommen Christenmenschen an Einstein zweifeln lassen. Vielleicht würfelt er ja doch! Zumindest gelegentlich…

Die Zweifel beruhen auf der Koinzidenz von Ereignissen, die nach außen hin völlig widersprüchlich, dem inneren Gehalt nach aber eine hohe Korrelation und sogar Kausalität aufweisen:

Am 15. November 2022 platzte weitgehend unbeachtet die Meldung in die Öffentlichkeit, wonach laut statistischen Berechnungen der UN der achtmilliardste Mensch das Licht der Welt erblickt hat. 

Nur elf Jahre hat es seit der Geburt des siebenmilliardsten Menschen gedauert, um diese neuerliche Schwelle zu überschreiten. Für die zwei Stufen davor, sechs und fünf Milliarden, hatte die Menschheit noch jeweils zwölf Jahre gebraucht (1999 und 1987). Und die Vier-Milliarden Stufe wurde erst nach dreizehn Jahren (1974) erreicht, und um die drei-Milliarden Marke zu knacken brauchte die Menschheit vierzehn Jahre (1960).  

Eine besonders pessimistische Prognose zum Thema Überbevölkerung aus den frühen 60ern ging sogar davon aus, dass am 21. Juni 2116  für jeden Mensch auf dieser Erde nur noch ein Stehplatz verfügbar wäre. Vergleichbar der Situation von Reisenden mit der Deutschen Bahn im Sommer während der 9-Euro-Ticket-Zeit. 

Für 2030 sagen die Forscher 8,5 Milliarden Menschen auf dem Planeten voraus. Nach Berechnungen der UN wird die Bevölkerungszahl im Jahr 2050 zwischen 8,7 und 10,8 Milliarden liegen, bevor es 2080 eine Spitze von 10,4 Milliarden Menschen geben soll, die den Schätzungen zufolge bis etwa 2100 hält.

Soweit die statistische Ausgangslage 

Fast zeitgleich mit dieser Meldung über das Welt-Bevölkerungswachstum fanden zwei Welt-Umweltkonferenzen mit großer Bedeutung für die Zukunft des Globus statt. 

  • Mitte November 2022 ging in Scharm El-Scheich (Ägypten) die 27. Weltklimakonferenz (COP27) mit insgesamt 35.000 Teilnehmer aus 200 Ländern zu Ende. 
  • Nur knapp drei Wochen später begann im Dezember das zweite große internationale Umwelttreffen des Jahres 2022 mit internationaler Besatzung in Montreal (Kanada), die 15. UN Artenschutzkonferenz (COP 15). Hier stritten  600 Teilnehmer aus knapp 190 Staaten über den  richtigen Weg zur Rettung der Biodiversität auf unserem Globus. 

Beide Konferenzen stellten in dieser Wucht und überragender Bedeutung für die Menschheit eine Zäsur dar, was allein schon an der hohen Anzahl teilnehmender Länder und aktiver Beteiligten jeglicher Couleur und politischer Herkunft ablesbar war. Der „Wir haben nur eine Welt“-Gedanke der vermeintlich „letzten“, Fridays-for-Future-Generation gewinnt zunehmend an Gefolgschaft.

Folgt man der Lehre von Charles Darwin war die Konferenz zum Artenschutz COP15 sogar noch von höherem Stellenwert als COP27. Zum einen ließen die schönen Bilder vom ägyptischen Sandstrand am Roten Meer nicht die angemessene Klima-Bedrohungs-Stimmung aufkommen – sogar die in Scharen angereisten deutschen Klimaaktivisten taten sich damit schwer. Zum anderen lässt Darwin hoffen, dass die Diversität der Arten durch ihre Fähigkeit zur Anpassung an langsame klimatische Veränderung der Umweltbedingungen letztlich erhalten bleiben kann, wenn, ja wenn diesen zuvor durch Menschenwerk nicht der Garaus gemacht worden ist. 

Ziel der COP15 war es, einen effektiven Schutzschirm für die Natur für ihre Artenvielfalt einzurichten. Man hat inzwischen erkannt, dass Biodiversität nicht weniger wichtig ist als Klimaschutz, um das globale Ökosystem zu erhalten. Denn die Regierungen haben in den vergangenen Jahrzehnten kein einziges Ziel erreicht, das sie sich für die Natur gesetzt haben. 

Das Abkommen von Montreal war also Gegenstand eines großen Vorstoßes, um das jahrelange Versagen, die Apathie und die Umweltzerstörung zu überwinden. Aus diesem Grund und der besseren Dialektik wegen konzentrieren wir uns hier auf die COP15. Ob Wildbiene, Insekten, Otter oder Blauwal: Eine Million von mehr als acht Millionen Arten ist zu Beginn des 21.Jahrhunderts vom Aussterben bedroht, der Kreislauf des Lebens auf der Erde akut gefährdet. Und das Schlimme daran ist: Was weg ist, ist weg, man kriegt den Geist nicht mehr in die Flasche zurück. Oder wie unsere Kölner Zeitgenossen es ausdrücken würden: „Wat fott es, es fott. Wat wells de maache?“

Der Konferenzverlauf der COP 15 war dramatisch. Nach mehr als vier Jahren Verhandlungen, wiederholten Verzögerungen aufgrund der Covid-19-Pandemie und Gesprächen bis in die Nacht hinein haben am Sonntag, 19. Dezember 2022, in Montreal fast 200 Länder – nicht von der Partie waren die USA und der Vatikan – auf der von Kanada und China gemeinsam veranstalteten «COP 15»-Konferenz ein Abkommen unterzeichnet, das die Menschheit auf den Weg zu einem Leben im Einklang mit der Natur bis Mitte des Jahrhunderts bringen soll.

UN-Generalsekretär António Guterres gab bereits zu Beginn der Biodiversitätskonferenz in Montreal die Schlagzahl vor und fand in seiner Eröffnungsrede dramatische Worte. „Mit unserem bodenlosen Appetit auf unkontrolliertes und ungleiches wirtschaftliches Wachstum“ sei die Menschheit zu einer „Massenvernichtungswaffe“ geworden, sagte Guterres. „Wir führen Krieg gegen die Natur…es sei Aufgabe, Frieden zu schließen.“ 

Die Menschheit behandle die Natur wie eine Toilette, und letztendlich begehe sie damit stellvertretend Suizid, denn der Verlust von Natur und Artenvielfalt gehe mit gewaltigen Kosten für die Menschheit einher. „Die Orgie der Zerstörung“ müsse beim Gipfel beendet werden: „Keine Ausreden. Keine Verzögerungen. Versprechen müssen gehalten werden.“. Es gebe keinen Planeten B. „Wir müssen die Welt in Ordnung bringen, die wir haben“ so Guterres laut Presseberichten.

In einer außerordentlichen Plenarsitzung, die am Sonntagabend (19.12.) begann und mehr als sieben Stunden dauerte, rangen die Länder dann bis zur endgültigen Einigung, gegen 3.30 Uhr (Ortszeit). Am Montag  signalisierten der chinesische Umweltminister und «COP 15»-Vorsitzende Huang Runqiu per Hammerschlag, dass die Vereinbarung abgeschlossen und vereinbart sei. 

Mit dem Ergebnis waren nicht alle zufrieden. Der Knackpunkt war Geld für die ärmeren Länder. So wollte der Verhandlungsführer der Demokratischen Republik Kongo das von China vorgelegte endgültige Abkommen blockieren, indem er dem Plenum mitteilte, er könne das Abkommen in seiner jetzigen Form nicht unterstützen, da es keinen neuen Fonds für die biologische Vielfalt schaffe, der vom bestehenden UN-Fonds, der Globalen Umweltfazilität (GEF), getrennt sei. China, Brasilien, Indonesien, Indien und Mexiko sind die grössten Empfänger von GEF-Mitteln, und einige afrikanische Staaten wollten im Rahmen des endgültigen Abkommens mehr Geld für den Naturschutz.

Verhandlungsführer aus Kamerun, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo äußerten ihr Unverständnis darüber, dass das Abkommen zustande gekommen war. Die Demokratische Republik Kongo erklärte, sie habe formell Einspruch gegen das Abkommen erhoben, doch ein UN-Anwalt sagte, dies sei nicht der Fall. Der kamerunische Unterhändler nannte das Abkommen einen «Betrug», während Uganda von einem «Staatsstreich» gegen die COP15 sprach.

Der kanadische Umweltminister Steven Guilbeault, ein ehemaliger Umweltaktivist, bezeichnete den Pakt von Montreal als einen «mutigen Schritt zum Schutz der Natur». Aber was wurde auf der COP15 konkret beschlossen? Die fünf wichtigsten Punkte sind :

  1. Erhaltung von 30 Prozent der Erdoberfläche als Naturschutzgebiet bis 2030

Der endgültige Wortlaut verpflichtet die Regierungen, bis 2030 fast ein Drittel der Erde für die Natur zu erhalten und bei der Ausdehnung neuer Schutzgebiete indigene und traditionelle Territorien zu respektieren. Die Formulierung unterstreicht die Bedeutung eines effektiven Naturschutzmanagements, um sicherzustellen, dass Feuchtgebiete, Regenwälder, Grasland und Korallenriffe nicht nur auf dem Papier, sondern auch tatsächlich geschützt werden.

  1. Rechte indigener Völker im Mittelpunkt des Naturschutzes

Der Schutz indigener Völker wird in den Zielvorgaben für dieses Jahrzehnt zur Eindämmung und Umkehrung der biologischen Vielfalt 18 Mal erwähnt, was von Aktivisten als historischer Sieg gewertet wird. Mehrere wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass indigene Völker die besten Hüter der Natur sind.

Sie machen 5 Prozent der Menschheit aus, schützen aber 80 Prozent der biologischen Vielfalt der Erde. Von Brasilien bis zu den Philippinen sind indigene Völker Menschenrechtsverletzungen, Gewalt und Landraub ausgesetzt. Der Text spricht eine klare Sprache: Von indigenen Völkern geführte Naturschutzmodelle sollen in diesem Jahrzehnt zur Norm werden.

  1. Reform umweltschädlicher Subventionen

Jedes Jahr geben staatliche Institutionen mindestens 1,8 Milliarden Dollar für Subventionen aus, die die Ausrottung der Tier- und Pflanzenwelt und den Anstieg der Erderwärmung vorantreiben, wie eine Studie Anfang dieses Jahres ergab. Das Fehlen von Reformen bei umweltschädlichen Subventionen war einer der Hauptgründe für das Scheitern der Biodiversitätsziele des letzten Jahrzehnts, und die Regierungen sind sich nun einig, dass es wichtig ist, etwas zu ändern.

  1. Transparenz der Unternehmen

Obwohl die Formulierung im endgültigen Text abgeschwächt wurde, müssen die Regierungen laut Zielvorgabe 15 sicherstellen, dass große und transnationale Unternehmen «ihre Risiken, Abhängigkeiten und Auswirkungen auf die biologische Vielfalt» offenlegen. Wenn dies umgesetzt wird, könnte dies der Beginn eines bedeutenden Wandels in den Geschäftspraktiken sein. Nach Angaben der Vereinten Nationen hängt etwa die Hälfte des weltweiten BIP vom gesunden Funktionieren der natürlichen Welt ab, und der Verlust der biologischen Vielfalt rückt auf der Agenda der Unternehmensrisiken immer weiter nach oben. 

  1. Bekämpfung der digitalen Biopiraterie (DSI)

Die digitale Sequenzinformation (DSI) bezieht sich auf digitalisierte genetische Informationen, die wir aus der Natur erhalten und die häufig zur Herstellung neuer Medikamente, Impfstoffe und Lebensmittel verwendet werden. Diese digitalen Formen der biologischen Vielfalt stammen aus Regenwäldern, Mooren, Korallenriffen und anderen reichhaltigen Ökosystemen, lassen sich aber nur schwer zu ihrem Ursprungsland zurückverfolgen, und viele Entwicklungsländer erwarten nun eine Bezahlung für die Nutzung ihrer Ressourcen. In Montreal wurde eine Vereinbarung getroffen, in den kommenden Jahren einen Finanzierungsmechanismus für DSI zu entwickeln, was als historischer Sieg für die afrikanischen Staaten gefeiert wurde, die vor dem Gipfel die Schaffung eines solchen Mechanismus gefordert hatten.

Soweit die Ergebnisse der 15. Welt-Biodiversitätskonferenz, die ihr Ziel erreicht und ein historisches Abkommen zur Eindämmung des Verlusts der biologischen Vielfalt zustande gebracht hat. Die teilnehmenden Regierungen haben eine einmalige Vereinbarung unterzeichnet, um die Zerstörung der Ökosysteme der Erde zu stoppen.

Umweltschutz bleibt vergeblich bei anhaltender Bevölkerungsexplosion

Es rührt sich also was beim Umweltschutz. Und doch sind alle diese Apelle und Beschwörungen lediglich „weiße Salbe“ und zielen am eigentlichen Kern des Problems vorbei. Der Kern des globalen Umweltproblems ist der Mensch selber. Natürlich nicht der einzelne für sich genommen, obwohl auch der als „Umweltsau“ lokal viel Schaden anrichten kann. Der Kern des Problems ist das ungezügelte Wachstum der Menschheit als Ganzes, die seit 30.000 Jahren platz- und raumgreifend alles niederbügelt, was sich ihr in den Weg stellt. Und dafür vom Baum kletterte und das Rad erfand…

In der Bibel, in 1.Mose 1:28 heißt es: “Seid fruchtbar und mehret euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht.“

Aber „untertan machen“ heißt nicht ausrotten. Und „wachsen und mehren“ heißt nicht ad infinitum! Und ohne Sinn und Verstand! 

Die Welt erlebt eine Bevölkerungsexplosion. Jetzt muss die Devise endlich lauten: Genug ist genug, zu viel ist zu viel!

Und jetzt kommt der Link mit den Umweltkonferenzen. Unsere Vorfahren vor 30.000 Jahren mussten sich noch grundsätzlich gegen die Natur zur Wehr setzen, heute ist das genau umgekehrt. Zwar nehmen die anthropologisch verursachten Naturgewalten zu, Flora und Fauna geraten jedoch immer mehr gegenüber dem modernen Menschen ins Hintertreffen. Für das Jahr 1927 errechneten die UN Bevölkerung-Statistiker erst zwei Milliarden Hominiden und wiederum 123 Jahre eher (1804) waren es überschaubare eine Milliarde Menschen (Jens Lehmann, Wirtschaft in Sachsen). 

Damals schwammen noch so viele Lachse in Rhein, Oder und Elbe, dass sich die Hausmädchen heftig beschwerten, so viele essen zu müssen. Knechte und Mägde handelten Verträge aus, nicht mehr als zweimal in der Woche Lachs essen zu müssen; und reichen Bürgern am Rhein war es verboten, ihren Hausangestellten öfter als dreimal pro Woche Lachs vorzusetzen.

Die Zeiten haben sich drastisch geändert, Lachse im Rhein gibt es nicht mehr. Heute kommen nach aktuellen Berechnung in jeder Minute mehr als 150, täglich ca.220.000 und jährlich 85 Millionen Menschen neu hinzu. Auf der Website worldometer.info kann man in schnell ratternden Zahlenfolgen das fröhliche Fortpflanzen der Menschheit beobachten – jedenfalls das Ergebnis nach neun Monaten. 

Zwar gibt es positive Anzeichen. Die Zahl der Menschen auf der Erde wächst einem neuen UN-Bericht zufolge langsamer. Im Jahr 2020 ist die Wachstumsrate der Weltbevölkerung erstmals seit 1950 auf unter ein Prozent pro Jahr gesunken, aber auf welcher Basis! Geschuldet ist diese Entwicklung vor allem westlichen Ländern (auch Russland!), während in großen Teilen Asiens (aber nicht Ostasien!) und vor allem Afrikas das extreme Bevölkerungswachstum weitergeht.

Im Jahr 2050 soll die weltweite Bevölkerungszahl zwischen 8,7 und 10,8 Milliarden liegen, bevor sie in 2080 eine absolute Spitze von 10,4 bis 11 Milliarden Menschen erreicht, die den Schätzungen zufolge bis etwa 2100 hält. 

Trotz aller regionalen Unterschiede stecken in dieser globalen Entwicklung, vor allem beim Blick auf China, viele Vorbild-Chancen vor allem für Entwicklungsländer. Die Bekämpfung von Armut und Hunger hängt unmittelbar mit der Bevölkerungsentwicklung und diese mit dem Thema Bildung zusammen: Mit zunehmender Bildung der Frauen nimmt nachweislich die Anzahl der Kinder ab. Und weniger Nachwuchs erhöht die Aufmerksamkeit pro Kind. »Wenn die durchschnittliche Familiengröße sinkt, wird es sowohl Familien als auch Gesellschaften möglich, mehr in jedes Kind zu investieren, die Qualität der Bildung zu verbessern und das Humankapital der Bevölkerung zu entwickeln«, sagt John Wilmoth, Direktor der UN-Bevölkerungsabteilung. 

Die Ansätze für eine Verlangsam des Bevölkerungswachstumes sind erkennbar und durchaus positiv. Aber reicht das aus? Sicher nicht.

Wer wirklich etwas für Klima und Natur und contra Klimawandel und Artenschwund tun will, muss nicht nur Klima- und Artenschutz sondern auch die globale Bevölkerungsentwicklung auf die internationale Konferenzagenda setzen. Vielleicht sollte diese dann in Neu-Delhi, Nairobi oder Pretoria stattfinden. 

Ob die UN und Antonio Guterres dazu den Mut aufbringen.?

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Kommentare ( 44 )

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44 Comments
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Berliner Type
1 Jahr her

Nur 1 Satz war wichtig:
Geschuldet ist diese Entwicklung vor allem westlichen Ländern (auch Russland!), während in großen Teilen Asiens (aber nicht Ostasien!) und vor allem Afrikas das extreme Bevölkerungswachstum weitergeht.

Afrika ist Schuld und wir importieren den Überschuss und mit ihm die Probleme der Afrikaner

Guenter Lederer
1 Jahr her

schon vor über 40 Jahren sagte ein sog. „Fernsehprofessor“ voraus: wenn wir (als Menschheit) das Problem der Überbevölkerung nicht in den Griff bekommen, brauchen wir uns um andere Probleme nicht mehr zu kümmern!

Haerter
1 Jahr her

Was soll das sein, Klimaschutz? Gibt es auch Wetterschutz? Windschutz? Wolkenschutz? Nur weil man einen Begriff permanent benutzt, wird er nicht wahrer.
Genauso wie die Mär vom bösen CO². Man scheint nicht mehr nachdenken zu wollen, ist ja auch anstrengend. Ähnlich wie bei Corona, irgendwann sind die Meisten eingeknickt, auch die, die vorher gross getönt haben. Dann lass ich mich eben spiken, dann kann ich in den Urlaub, mein Arbeitgeber geht mir nicht auf den Keks. Ein billiges Linsengericht, teuer bezahlt.

Endlich Frei
1 Jahr her

„Klima- und Artenschutz bleiben vergeblich“ – nicht nur „solange die Weltbevölkerung stark wächst“. Auch wenn die Maßnahmen an der Bevölkerung vorbeigehen oder Klimaschutz – wie so oft – Umweltzerstörung bewirkt. Zwei Beispiele: Die bundesdeutschen Schwimmbäder werden angehalten die Temperatur zu senken. Folge: Die Badegäste bleiben aus, der teure Badebetrieb beglückt fortan nur noch wenige, kälteresistente Badegäste. Andere sehnen sich jedoch nach dem Badenass und nehmen entweder lange Wege in Privatbäder in Kauf oder setzen sich, um Badespaß wenigstens im Urlaub zu genießen, öfters und länger ins Flugzeug. + Letzteres passiert auch, wenn man nun dazu übergeht, die heimischen Urlaubs- und… Mehr

Deutscher
1 Jahr her

„Sagt und nicht, wieviele Kinder wir haben sollen!“ Nun, mehr muß man nicht wissen zur Haltung unserer schwarzen Nachbarn. Logische Konsequenz wäre: „Dann klagt nicht, wenn ihr kein Geld mehr von uns bekommt!“ Genau genommen ist die explodierende Reproduktionsrate das einzige wesentliche Problem, das Afrika hat. Hätte China vor Jahrzehnten nicht die Ein-Kind-Politik eingeführt, stünde es heute gleich katastrophal da. Im Unterschied zu westlichen Linken, so kann man wohl sagen, verfügen die Chinesen über ausreichend Realitätssinn und Pragmatismus, um tatsächliche Probleme zu erkennen und zu lösen. Sie haben das Richtige getan – mit dem Erfolg, dass sie bald die führende… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Deutscher
Turnvater
1 Jahr her
Antworten an  Deutscher

Hätte China vor Jahrzehnten nicht die Ein-Kind-Politik eingeführt, stünde es heute gleich katastrophal da.“

Ist es nicht so, daß China wegen der katastrophalen Folgen der Ein-Kind-Politik diese mittlerweile aufgab?

Alter Schwede 63
1 Jahr her

Das dürfte diejenigen, die über den Tellerrand schauen weniger überraschen. So sehr sich jeder Frieden wünscht (mit Ausnahme von denen die damit Geld und/oder Macht bekommen und auf Krawall gebürstet sind), so utopisch ist das ganze. Irgendwann muss dieses Wachstum implodieren und dazu wurde Corona und deren mRNA-Impfung erfunden. Auch das wundert mich nicht. Anders ist es aber nicht möglich, denn diesen Planeten verlassen wir so schnell nicht. Auch wenn es technisch möglich ist/wäre, so ist das Problem, der Antrieb (Treibstoff oder ähnliches), die Zeit, und damit die Versorgung, die Psyche sowie die Physis, neben anderen „Kleinigkeiten“. Wir kommen also… Mehr

Peter Pascht
1 Jahr her

Konkrete Beispiele: Los Angeles Ein See in der Nähe von Los Angeles wurde von den Wasserwerken fast vollständig trocken gelegt, was die Umgebung des Sees von einer grünen Landschaft in eine Staubwüste verwandelt hat. Afrika besonders schlimm sind die Auswirkung der Walrodungen in Afrika, insbesondere in schon von der Natur her waldarmen Gebieten, zusammen mit der sich explosionsartig vermehrenden Bevölkerung, was zur vermehrten Bildung von Staubwüsten geführt hat. Asien Die Satelliten CO2 Messungen des „COC-CO2 Projektes“ des „Jet Propulsion Laboratory“ der NASA, zeigen einen besonders hohen CO2 Austoß in Regionen von China und Indien. https://www.nasa.gov/feature/goddard/2022/for-the-1st-time-nasa-spots-short-term-drops-in-co2-emissions-from-human-activity Auch zeigen diese Satelliten Bilder,… Mehr

Michael M.
1 Jahr her
Antworten an  Peter Pascht

Bleibt nur noch die Frage offen, ob die CO2 Emissionen einen Einfluss auf das, sich schon immer fortwährend ändernde, Klima haben.
Da sind sich die wirklichen Wissenschaftler nämlich keineswegs einig, auch wenn das in den grüngewaschenen Medien konsequent ignoriert wird.

Peter Pascht
1 Jahr her

Gemäß Videotext des ÖRR,
ist der CO2 Ausstoß in der EU seit 2008 um 22% gefallen,
was als „Erfolgsmeldung“ der deutschen Klimapolitik verkauft werden soll.
Trotzdem ist die „Klimakult-Hysterie“ immer mehr gestiegen.
Das entlarvt die „CO2 Lüge“.
So entlarven sich „Erfolgsmeldungen“ selber als Lüge.

Peter Pascht
1 Jahr her

Den jährlichen IPCC „Welt Klimareport“ darf man mit Fug und Recht als politisch motivierten Fake-Report bezeichnen. Der IPCC sagt selber von sich selbst und seinem „Report“: „Der IPCC Klimareport soll den poltischen Akteuren eien Begründung liefern, für ihr Handeln.“ Also ist der IPCC, gemäß eigener Aussage, eine politisch motivierte Organisatio, keine wissenschaftlich motivierte Organisation. Erstellt wird dieser IPCC Report von einem Führungsgremium von 16 Personen, deutsch dominiert. Die restlichen etwa 300 Miglieder, weiltweit verteilt, dürfen daran nichts ändern, sondern nur zustimmen oder ablehnen, in einer jährlichen Vollversammlung. Allerdings würde eine Ablehnung bedeuten, dass diese „wissenschaftlichen Mitarbeiter“, gegen die Existenz ihres… Mehr

Ante
1 Jahr her

Bevölkerungswachstum endet, wenn sich das Ventil schließt. Migration ist das Ventil. Solange die 3. Welt ihren Überschuss an Bevölkerung in die 2. und 1. Welt abschieben kann, wird sich nichts ändern. Grenzen dicht bedeutet, Grenzsicherung. Grenzsicherung bedeutet, Gewaltanwendung gegen renitente Grenzverletzung.