Hessen: Fast viermal so viele Messerangriffe im Jahr 2022 wie bisher berichtet

Auch aufmerksame Leser deutscher Medien können es nicht wissen. In Hessen waren die Messerangriffe in den letzten Jahren um ein Vielfaches höher als öffentlich bekanntgegeben. Messerkriminalität ist zu einem chronischen Problem geworden, nicht nur im Land Hessen.

IMAGO / imagebroker

Es bleibt dabei: Vor den in Deutschland veröffentlichten Zahlen zu Messerangriffen ist zu warnen. Schon im ersten TE-Bericht zur heißen Frage, wie viele Messerangriffe denn nun im letzten Jahr im Land stattgefunden haben, ergab sich eine Zahl von sicher über 21.000 Messerangriffen bundesweit, wenn man nur alle Länderzahlen zusammenzählte – etwas mehr als die meist kursierenden 8.600 Taten. Doch nun zeigt sich, dass auch auf offiziell anmutende Presseveröffentlichungen eines deutschen Bundeslandes nicht immer Verlass ist. In Hessen war es nun anders. Auf der Webseite hessen.de ist zu lesen, dass „die Polizei hessenweit insgesamt 566 Messerangriffe“ im Jahr 2022 registriert habe. Im Vergleich seien es im Vorjahr 505 Messerangriffe gewesen, und im Jahr davor 513.

Doch alle diese Zahlen kann man getrost vergessen. Denn die wahre Zahl der Messerangriffe in Hessen lag in allen drei Jahren drei bis vier mal höher. So hatten es kundige Beobachter schon länger vermutet. Denn allein die Stadt Frankfurt bringt es ja in einem Jahr auf eine mittlere dreistellige Zahl, auf mehr als 400 Messerangriffe. Merkwürdig auch: Im letzten Jahr war noch von ganz anderen Zahlen auf hessen.de die Rede. Da schrieb man (vom Verfasser dieses Artikels korrigiert, da fehlerhaft) von 775 Messerstraftaten im öffentlichen Raum, gegenüber 854 Fällen im Jahr zuvor (2020). Die Definitionen scheinen sich hier so schnell zu wandeln, dass auch die Zahlen jeweils ganz andere sind.

Wie Tichys Einblick nun vom Hessischen Landeskriminalamt erfuhr, lag die Zahl der Messerangriffe in Hessen im Jahr 2022 fast viermal so hoch, wie bisher bekannt. Tatsächlich gab es im letzten Jahr insgesamt 2.124 Messerangriffe in Hessen. Darunter waren laut dem Hessischen Landeskriminalamt 780 Körperverletzungen, 326 Raubdelikte und 885 Bedrohungen. Ermittelt wurden dazu genau 2.000 Tatverdächtige, von denen 51,7 Prozent nur eine ausländische Staatsangehörigkeit besaßen, 48,3 Prozent die deutsche, wobei ja auch die Passdeutschen und Doppelstaatler mitzählen. Ähnlich war die Aufteilung Deutsche–Nichtdeutsche auch in den Vorjahren. 2021 waren es sogar 53,8 Prozent eindeutige Ausländer.

Jede Messertat ist eine zu viel und muss berichtet werden

Statt oft kolportierten 8.160
Länderzahlen zeigen: Es gab mehr als 21.000 Messerstraftaten im vergangenen Jahr
Daneben ergab sich ein deutliches Wachstum der Messerangriffe. 2020 gab es demgemäß noch 1.712 Messerangriffe in Hessen, 2021 waren es bereits 1.804. Das entsprach einer Steigerung um 5,4 Prozent. Doch den größeren Satz machte Hessen zum Jahr 2022: Um 17,7 Prozent nahmen die Messerangriffe hier im Vergleich zum Vorjahr zu. Eine wirkliche Innovation im Hessenland, die in den auf bisher veröffentlichten Zahlen so nicht vorkam. 2019 gab es übrigens schon einmal eine höhere Zahl von Straftaten mit Messerangriff (2.158), die aber dahingehend relativiert wurde, dass das „Tatmittel Messer“ nicht immer zum Einsatz kam. Das ist für die neueren Zahlen laut dem Hessischen LKA ausgeschlossen. Wörtlich heißt es in einer Mail an TE: „Erfasst sind nur Tathandlungen, bei denen der Angriff mit einem Messer unmittelbar gegen eine Person angedroht oder ausgeführt wird (nicht etwa das bloße Mitführen eines Messers bei einem Angriff).“

Schon im vorangegangenen TE-Bericht zur Zahl der Messerangriffe im vergangenen Jahr wurde darauf verwiesen, dass die in vielen Medien verbreitete Zahl von 8.160 Messerangriffen bundesweit nicht stimmen kann. So viele Messerangriffe zählte das Bundeskriminalamt (BKA) im Zusammenhang mit gefährlicher und schwerer Körperverletzung. Das war freilich noch nicht alles, was das BKA preisgab. Daneben gab es 4.195 Messerangriffe, die mit Raubdelikten zusammenhingen. Zusammen ergab sich so eine Zahl von 12.355 Messerangriffen. Doch es ist nichts weiter als eine Zahl, die das BKA auf völlig unbekanntem, schleierhaftem Wege aus den Länderzahlen herausgepickt hat.

Auch die Erklärung für die beiden unterschiedlichen Zahlen aus Hessen kann nicht recht überzeugen. Denn auf der zitierten Website heißt es in der Tat: „Messerangriffe im öffentlichen Raum“. Kann es aber sein, dass sich mehr als drei Viertel der Messerangriffe im nicht-öffentlichen Raum abspielten? Das mutet höchst seltsam an und lässt nach der zugrundeliegenden Definition fragen. Am Ende ist jede Messertat eine zu viel und muss berichtet werden, egal ob sie nun in einer Spielhalle oder auf der Straße davor geschieht. Der Ort ist nicht das entscheidende Kriterium für die Erhaltung eines allgemeinen Sicherheitsgefühls der Bürger. Der Ort ist letztlich austauschbar und eher eine Frage der guten Gelegenheit für den Messerkriminellen. Den Autoren auf hessen.de ging es übrigens um die Möglichkeit von Waffenverbotszonen in hessischen Städten.

Vielen wollen die reale Zahl der Angriffe kleinrechnen

Auch in Bezug auf ganz Deutschland betrachtet, ergibt sich durch die neuen hessischen Zahlen ein wiederum erweitertes Bild der Messerkriminalität. Es gab demnach wohl rund 22.000 Messerangriffe in ganz Deutschland in einem Jahr. Vielleicht sogar noch mehr, denn noch immer hat TE trotz Nachfrage keine aktuellen Zahlen vom thüringischen Innenministerium erhalten. Daneben existiert aus Hamburg die interessante Differenz, dass der Senat im Herbst 2022 eine deutlich höhere Zahl an Messerangriffen (1.150) für das damals noch laufende Jahr erwartete, als dann von der Hamburger Polizei verkündet wurde (629). Insgesamt ergibt sich nicht nur ein Bild der Zerfahrenheit, das der Föderalismus so an sich haben könnte, sondern das Bild der Verschleierung. Die reale Zahl der Messerangriffe scheinen verschiedene Akteure im Land kleinrechnen zu wollen.

Tichys Einblick Talk vom 09.03.2023
Messer? Rette sich, wer kann!
Daneben steht TE offenbar mit seinem Interesse an der realen Zahl der Messerangriffe in Deutschland ziemlich allein da. Kein anderes Medium hat bisher die Zahl der hessischen Messerangriffe angefragt und dann auch veröffentlicht.

Ähnlich verhält es sich auch in anderen nicht ganz unwichtigen Bundesländern wie Niedersachsen und Bayern. Die Realität scheint nicht zu interessieren, wo sie mit anderen „Erzählungen“ deutscher Leitmedien in Widerspruch gerät. Die illegale Zuwanderung soll derzeit erneut von vielen gerechtfertigt, eingeschlossen jenen, die lange vor den Folgen gewarnt haben. Auch Axel Springer steht an dieser Stelle nicht mehr unverrückbar auf der Seite der deutschen Bürger, seit das Haus sich dem woken Wahn verkaufen will.

Klar ist, dass die neu errechneten und recherchierten Zahlen beunruhigen müssen: 60 Mal am Tag wurde im letzten Jahr in Deutschland ein Messer gezogen und damit ein Angriff ausgeführt, bei dem es immer darum ging, jemanden zu bedrohen, zu verletzen, auszurauben oder zu vergewaltigen. In Hessen kam bei elf Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ein Messer zum Einsatz. 326 Raubüberfälle wurden nur dort mit Messers Hilfe ausgeführt. 900 Mal ging es um Nötigung, Bedrohung oder gar erpresserischen Menschenraub (drei Fälle). 90 Messerangriffe wurden als Straftaten gegen das Leben eingeordnet. Als Widerstand gegen die Staatsgewalt wurden 13 Messerangriffe eingeordnet.

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Kommentare ( 72 )

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what be must must be
8 Monate her

Lügen, Lügen , Lügen. Den ganzen Tag werden wir von unserer Regierung angelogen. Sie werden dabei dreister und dreister.

DerVoluntaer
9 Monate her

Innerhalb der postfaktischen Denkschule der Politiker, die anscheinend in eine Parallelwelt abgedriftet sind, sind jetzt bestimmt erweiterte „Messerverbotszonen“ oder ein „Messerführungsschein“ wie auch generelle „Messerverkaufsverbote“ denkbar.
Oder aber man bemüht weiterhin den kreativen Statistiker, der steht ja eh schon auf der Gehaltsliste und kann auch mal dementsprechend abliefern.

maru
9 Monate her

22.000 Messerangriffw pro Jahr!
Tja, Einwanderer bringen nicht nur sich selber mit, sondern auch ihre (Un)Sitten und ihr Brauchtum. Dieses installieren sie natürlich auch im Gastland.
Darum Augen auf, wen man ins Land lässt!
Besser man schließt Landesgrenzen als z.B. Schwimmbäder.

Hannelore Wolf
9 Monate her
Antworten an  maru

Wem sagen Sie das? Wir wissen es und die, die darüber entscheiden sollen, wollen es nicht anders. Es ist nur noch irre!!

riendevaplus
9 Monate her

Ich erinnere mich an Hannelore Kraft und Ralf Jäger – das Duo Infernale. Ralf Jäger fuhr so gerne morgens durch das idyllische Marxloh (seine eigenen Worte) und Frau Kraft besuchte einst die Dortmunder Nordstadt und entgegnete den aufgebrachten Bürgern (wegen der hohen Migrantenkriminalität), dass es in Mexiko und in Kolumbien doch viel schlimmer sei! Wüst setzt noch einen drauf, er hofft darauf, dass weiterer, unkontrollierter Zuzug und eine „NullProzent-Abschiebungspolitik“ die autochthone Bevölkerung endlich freiwillig den Rollentausch vollzieht – nämlich selbst zu Flüchtlingen zu werden. In diesem Land wird nur noch Politik gegen die eigene Bevölkerung, oder soll ich sagen, die… Mehr

RA.Dobke
9 Monate her

Tja, die Statistik wird vom Staat geschönt, man kann sagen manipuliert. Die Gesellschaft wird nicht darüber aufgeklärt, aus welchen Ethnien die Taten begangen werden, Herkunft und Abstammung der Täter werden bewußt verschwiegen! Pfui, sage ich zu einem Staat, der die Desorientierung seiner Gesellschaft verantworten muß. Multikulti würde als ernstzunehmende Gefahr erkannt und von der Mehrheitsgesellschaft eine Abfuhr erfahren. Aber ? Wir haben die GRÜNEN in Hessen und im Bund an die Macht gelassen! Und auf welchem Weg ist der grüne Wüst(ling) aus NRW? Aufstehen – Leute, es muß ja nicht zwingend unter Sahra Wagenknecht sein, aber AUFSTEHEN bitte!

Last edited 9 Monate her by RA.Dobke
Vox populi
9 Monate her

Wo können eigentlich die schutzsuchenden Deutschen Schutz vor den Schutzsuchenden suchen?

Hieronymus Bosch
9 Monate her

Ja, für unsere Schutzsuchenden gilt: Das Messer ist ihr bester Freund! Neben der Staatsknete, versteht sich!

Silverager
9 Monate her

Als ich jugendlich war (lang ist’s her), gab es in der kurzen Lederhose seitlich eine schmale Tasche, in der ein sogenannten „Fahrtenmesser“ steckte, das mir meine Eltern gekauft hatten. So gut wie jeder Junge besaß so was.
Von „Messerangriffen“ war nichts zu lesen oder zu hören.

StefanB
9 Monate her

Auch im Ökosozialismus gilt das sozialistische Motto „Was nicht passt, wird passend gemacht“. Wie üblich, kommt die linksgrüne Lüge dann früher oder später doch ans Tageslicht. Nebenbei: Ich staune immer noch jedes Mal, wenn ich lese, dass es nun ein Messerverbot in der Bahn gibt, das nun auch auf Busse ausgedehnt werden soll. Bis zur von Merkel ausgelösten illegalen Massenunterschichtszuwanderung gab es solche Verbote gar nicht. Messer wurden bestenfalls deshalb in Bus und Bahn mitgenommen, weil sie gerade für den üblichen Einsatz im Haushalt mit nach Hause genommen wurden. Aber die alte Normalität hat sich eben um 360 Grad gedreht,… Mehr

Last edited 9 Monate her by StefanB
HUTorro
9 Monate her

Messerkriminalität? Sind Messer kriminell?
Es sind eindeutig Migrantenkriminalität, Invasorentätigkeit, Merkels Messermänner bei ihrer Facharbeit.