Tichys Einblick
Ein Käfig voller Helden

DAK: Krankenstand so hoch wie noch nie in Deutschland

Die DAK-Gesundheit meldet einen so hohen Krankenstand in Deutschland wie noch nie. Seit 25 Jahren erfasst und veröffentlicht die Krankenkasse diese Daten. Verursacht haben den Anstieg vor allem Atemwegserkrankungen.

IMAGO / Silas Stein

Die Bundesregierung hat dafür geworben. 2020. „Faul wie die Waschbären“ zu sein. Damals. Vor langer, langer Zeit – gefühlt zumindest, in der öffentlichen Wahrnehmung. Eigentlich sind es nur zwei Jahre her, dass die Bundesregierung via TV-Spots Botschaften verbreiten ließ wie: „Unsere Couch war die Front“. Oder: „Wir machten nichts … So wurden wir zu Helden.“ Diese Beiträge ermutigten die Deutschen, zu Hause zu bleiben. Eine Botschaft, die offenbar durchgeschlagen hat.

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2022 ist der Krankenstand von 4,0 auf 5,5 Prozent gestiegen, berichtet die DAK-Gesundheit. Also waren im Schnitt 55 von 1000 Arbeitnehmern jeden Tag krankgeschrieben. Das bedeutet auch, dass jeder Arbeitnehmer statistisch gesehen 20 Tage im Jahr gefehlt hat. So einen hohen Wert hat die Krankenkasse in den vergangenen 25 Jahren nicht ermittelt – davor gab es keine Ermittlung der Werte. Allein im Vergleich zu 2021 ist der Krankenstand demnach im vergangenen Jahr um 38 Prozent gestiegen.

Verantwortlich dafür sind laut DAK die Atemwegserkrankungen. Darunter fallen Erkältungen, Grippen oder Covid-19. Die Zahl dieser Atemwegserkrankungen ist laut DAK um 172 Prozent angestiegen. Deutlich mehr als die Hälfte aller Beschäftigten blieb im vergangenen Jahr mindestens einmal mit einem Krankenschein zu Hause. So sind in Deutschland 2022 zusätzlich 250.000 Fehltage bundesweit entstanden. Auch die psychischen Erkrankungen erreichen laut DAK einen Rekordwert.

„Dieser Rekord-Krankenstand ist alarmierend und sollte ein Weckruf für die Wirtschaft sein“, sagt Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. Er betont, es sei wichtig, dass die Menschen sich schützten oder am Arbeitsplatz geschützt würden. Wie dieser Schutz aussehen soll, sagt Storm indes nicht. Vielleicht im Zweifelsfall „Helden“ und „faul wie die Waschbären“ sein – und zu Hause bleiben. Aber das scheinen die Deutschen ja jetzt schon zu tun.

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