Intel, Wolfspeed, Northvolt – Robert Habecks Bilanz des Scheiterns

Der grüne Politiker meinte, Märkte mit Staatsmilliarden lenken zu können. Die Intel-Absage widerlegt ihn – nach dem gleichen Muster wie seine anderen gekippte Vorzeigeprojekte.

picture alliance / dts-Agentur | -

„Die Politik kann Märkte nicht ersetzen, aber ohne Politik gehen die Märkte nicht in die richtige Richtung“, meinte Robert Habeck, damals noch Bundeswirtschaftsminister in einem Interview mit der FAS. Der Staat beziehungsweise seine Politiker kennen also die Zukunft – die Unternehmen sollten ihnen folgen. Damit sie das tun, bot Habeck Konzernen vor allem hohe Ansiedlungssubventionen, die die generellen Nachteile des Standort Deutschlands – teure Energie, hohe Steuern, Bürokratie – wettmachen sollten. Bei „Maybrit Illner“ begründete der Grünen-Politiker dieses Prämienmodell 2023 so: „Es gab in der alten Bundesregierung nie Industriepolitik, eine strategische Herangehensweise an die Industrie. Weil man gesagt hat, wir machen nur allgemeine Wirtschaftspolitik. Ich sage, dass das ein Denken der Vergangenheit ist, weil bestimmte Sparten auch bei den besten allgemeinen Bedingungen nicht kommen werden oder abwandern.“

Getreide statt Gigafactory
Intel zieht sich zurück: Chipfabrik in Magdeburg endgültig gescheitert
Mittlerweile lässt sich der Erfolg des Habeckschen Modells konkret an seinen größten Vorzeigeprojekten ablesen: Intels geplante Halbleiterfabrik in Magdeburg, das ebenfalls geplante Halbleiterwerk von Wolfspeed im saarländischen Ensdorf, drittens die Batteriefabrik, die Northvolt in Schleswig-Holstein errichten wollte. Am Freitag, 25. Juli gab Intel bekannt, dass die in Magdeburg vorgesehene Fabrik nicht entsteht – trotz der versprochenen Subventionen von 10 Milliarden Euro.

Zum Glück zahlte der Staat von der Summe bisher nichts aus, denn schon kurz nach der Erfolgsmeldung erklärte der Halbleiterhersteller, der Bau werde sich verzögern, es sei nicht sicher, wann und ob er überhaupt begonnen werde. Der Grund: Bei Intel handelte es sich schon damals um ein krankes Unternehmen, das im internationalen Wettbewerb auf dem Markt der Chips für AI-Anwendungen kaum mithalten kann. Im ersten Quartal 2025 verbrannte der Konzern 821 Millionen Dollar, was einer Nettoumsatzrendite von minus 6,48 Prozent entspricht. Irgendwann musste es den Managern in Santa Clara aufgegangen sein, dass selbst die 10 Milliarden Euro Beihilfe ihnen langfristig an einem Standort mit teurerer Energie nichts nützen, und die Investition ihnen, um es vorsichtig zu sagen, nicht helfen, das strukturelle Problem des Unternehmens zu lösen.

Das zweite große Leuchtturmprojekt sollte im Saarland entstehen: In Ensdorf versprach der US-Halbleiterhersteller Wolfspeed 2023 als Partner des geschwächten Getriebeherstellers ZF die „weltgrößte Chipfabrik“ mit 1000 Arbeitsplätzen zu bauen. ZF wollte als Investor einsteigen, und wieder lockten auch massive Subventionen. Kanzler Olaf Scholz und Minister Robert Habeck feierten 2023 die lediglich verkündete Ansiedlung schon als vollendete Tatsache.

„Wenn Sie nachhaltig und rentabel investieren wollen, kommen Sie zu uns“, meinte Scholz. Auch hier zeigte sich das gleiche Muster wie bei Intel: Wolfspeed kämpfte damals schon ums Überleben. Der Konzern mit Sitz in Durham, North Carolina, sagte den Bau des Werkes ab. Am 1. Juli 2025 stellte Wolfspeed Insolvenzantrag.

Beim Fall drei der Habeck-Industriepolitik handelt es sich um den bekanntesten: vor allem deshalb, weil hier die 620 Millionen Euro staatliche Beihilfe für den Bau einer Batteriefabrik in Schleswig-Holstein an Northvolt schon in Gestalt einer Wandelanleihe ausgezahlt wurden. Habeck machte das Geld auf Grundlage eines schönfärberischen Gutachtens von PwC locker, das er, als das Desaster offenbar wurde, nachträglich als geheim einstufen ließ. In Wirklichkeit stand Northvolt, das nur über einen einzigen Großabnehmer seiner Batterien verfügte, außerordentlich schlecht da. Im März 2025 erklärte das schwedische Unternehmen seine Insolvenz. Ob sich das ausgezahlte Geld der Steuerzahler jemals zurückholen lässt, ist völlig offen.

Fazit: Wer darauf setzt, mit massiven Subventionen Unternehmensansiedlungen gewissermaßen kaufen zu können, lockt vor allem die Krankenbaracke der Wirtschaft an – Firmen, die verzweifelt hoffen, mit Staatsgeld doch noch überleben zu können.

Besonders bitter: Der Getriebehersteller ZF, der hoffte, sich zusammen mit Wolfspeed stabilisieren zu können, gab vor wenigen Tagen einen Job-Abbau bekannt, der die Befürchtungen der Beschäftigten weit übertrifft. In Saarbrücken beschäftigt das Unternehmen derzeit noch rund 8500 Mitarbeiter; gut 1300 Stellen wurden über auslaufende Zeitverträge abgebaut. Jetzt sollen Mindestens 4500 weitere Arbeitsplätze aus dem Saarland verschwinden, denn der ehemals hoch profitable Autozulieferer leidet unter den schlechten deutschen Rahmenbedingungen, der politisch erzwungenen Umstellung auf Elektrofahrzeuge und der allgemein schlechten Autokonjunktur. Die Arbeitsplätze streicht das Unternehmen allerdings nicht – es verlagert sie nur. Nach Ungarn.

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Kommentare ( 81 )

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stebu
4 Monate her

Wenn Habeck meint, die Märkte gingen ohne Politik nicht in die richtige Richtung, hat er mit dieser Sentenz eröffnet, daß er das Prinzip Markt bis heute nicht verstanden hat und auch zukünftig nicht verstehen wird. Märkte gibt es erheblich länger als es Geld gibt. Sie entstehen einfach dadurch, daß Individuen Dinge suchen, die sie selbst nicht herstellen können und andere, die genau das herstellen können und es „verkaufen“ wollen. Was auf einem Markt nachgefragt und angeboten wird, wissen allein die Marktteilnehmer und am wenigsten Politiker vom Schlage eines Habeck. Die wollen nur „lenken“, natürlich in die „richtige“ Richtung, siehe Energiewende.

puke_on_IM-ERIKA
4 Monate her
Antworten an  stebu

Leute, die nicht lernen wollen, sind dumm.
Und bleiben auf dem „Niveau“ eines Schwachkopfs.
Nix Neues ! WIR wissen das,
Schwachköpfe nutzen lieber Anzeigen gegen Leute, die sie durchschaut haben.

Giovanni
4 Monate her

Was hat dieser Mann für ein Glück. Er kann für sein Vergehen als Politiker nicht haftbar gemacht werden.

Uferlos
4 Monate her

Ein umgeschriebener Hit ( Stimmen im Wind ) und gelungene Satire über die Energiepolitik des Grünen Minister für Wirtschaft.
https://www.youtube.com/watch?v=YJZnBQua-jM&list=RDYJZnBQua-jM&start_radio=1

AlexR
4 Monate her

Habecks Ziele sind doch weitgehend erreicht: das Geld ist woanders, Hauptsache, die Deutschen haben es nicht (mehr).
Olafs Ex-Kabinett ist ein Fall für Strafverfolgung. Aber eher ehrt der Bundespriester noch mit Orden am S.ck und Bande.

R.Baehr
4 Monate her

In einem Land wo ein Kinderbuchautor Wirtschaftsminister spielen kann, ist jegliche Hoffnung auf Besserung im Land verloren. Und das liegt nicht nur an diesem Totalversager, sondern mehr noch an den Wählern, die so etwas erst ermöglicht haben.

Britsch
4 Monate her

Ein „Grüner“ der einen Posten als POF. hatte sagte mal bei einer Gesprächsrunde , man bräuchte nur Ideen haben, bisher wären für fast alle Ideen Lösungen gefunden wordern.
Die Lösungern mußten / müssen dann Andere finden und die Frage ob das Ganze auch wirklich Sinn macht wurde / wird gar nicht gestellt, wenn die Idee von einem gewissen KLientel stammt. Geld Anderer verbrennen für Ideologie / Unsinn ist bereits schon länger Programm

Waehler 21
4 Monate her

Des Kaisers neue Kleider, nur noch extremer. Lese ich das Gerede von Herrn Dr. Kinderbuchautor, dann sehe ich all die Leute denen er das Geld weggenommen oder vorenthalten hat, um es zu verbrennen.
Er selber hat mal gesagt er geht volles Risiko, schon da hätten ihm verantwortungsvolle Mitverantwortliche in den Arm fallen sollen.
Aber das macht bei Merz auch niemand. Diese Politik ist Diebstahl an den Leistungsträgern der Nation, wenn man Nation noch sagen darf.

Doch schön für die Funktionäre, dass Plündern so gut bezahlt wird.

Paprikakartoffel
4 Monate her

Ideologen sind anscheinend deutlich gefährlicher als korrupte Faulpelze. Korrupte Faulpelze kaufen sich teure Autos, bauen kitschige Protzpaläste und wechseln die Freundinnen und Fußballvereine. Während sie damit beschäftigt sind, richten sie weiters keinen Schaden an. Im Gegenteil lassen sie das Wirtschaftssystem, aus dem ihre Milliarden kommen, in Ruhe weitermachen.

Letztlich kommt der korrupte Faulpelz also billiger als ein ideologisierter Spinner. Protzpaläste, gutaussehende Frauen und schnelle Autos sind wenigstens hübsch anzusehen.

Johny
4 Monate her

Da ist der verurteilte Rentner in Bayern also doch unschuldig?

Waehler 21
4 Monate her
Antworten an  Johny

Demokratie ist tot. Die Räterepublik rettet die Welt. Aber nicht die Menschen, die sie bewohnen. Wo kommen wir denn hin, wenn jeder Steuersklave seine Meinung sagen kann?

Nibelung
4 Monate her

Egal was kommt, aber dieser Typ und andere dürften keine Chance mehr haben um sich vor einem Prozeß zu drücken, denn jeder kann denken und sollte sich über seine weitreichenden Gedanken im Klaren sein und wer mutwillig Volksvermögen zerstört, darf nicht davon kommen und was für andere früher schon gegolten hat muß auch heute als Maßstab angesetzt werden, denn das ist oberste Bürgerpflicht um solchen Entartungen Einhalt zu gebieten.

Britsch
4 Monate her
Antworten an  Nibelung

Das Problem ist halt aber daß die „Bürger“ diesbezüglich bereits alle Ihre ehemaligen Rechte nicht mehr haben, ihnen genommen wurden hauptsächlich durch die, welche sich Demokratie und Verfassungs Hüter / Schützer nennen