Siemens Energy AG: Der nächste Staatskonzern des Ampel-Sozialismus

Aus dem einstmals stolzen technologischen Aushängeschild Siemens ist ein irrlichterndes Anhängsel einer grünen Wende geworden - auf Gedeih und Verderb von einer der größten Verrücktheiten eines Industriestaates abhängig und damit am Tropf des Staates hängend. Planwirtschaft ist noch immer gescheitert.

IMAGO / Harry Koerber

Der Staat steigt ein und rettet Siemens Energy AG. Der nächste Staatskonzern entsteht. Ansonsten hätte die Siemens Tochter nicht einmal mehr bei großen Projekten mitbieten können, weil sie die notwendigen Garantieleistungen nicht stemmen kann. Wie peinlich!

Erst seitdem die Ampelkoalition mit Garantien, ebenso die Muttergesellschaft der Siemens Energy AG mit ihrem größten Aktionär, der Siemens AG, und ein Bankenkonsortium mit insgesamt über 15 Milliarden Euro eingestiegen sind, kann sie sich wieder um neue Aufträge bewerben. Wie peinlich!

Gesamtvolumen von bis zu 15 Milliarden Euro
Bund will Siemens Energy AG mit Milliarden-Garantien stützen
Allein der Staat steht jetzt mit Garantien in Höhe von 7,5 Milliarden Euro für weitere Fehlschläge gerade. Lange umstritten war, wie weit der Mutterkonzern Siemens Garantien übernimmt. Dort können sie rechnen und sehen vermutlich nicht ein, warum sie ihr sauer verdientes Geld dazu schustern sollen. Finanzminister Lindner soll nach Informationen des Handelsblattes darauf bestanden haben, dass sich die Banken und vor allem Siemens beteiligen.

Jetzt also springt die Ampelkoalition mit Garantien bei Siemens Energy ein und will damit verhindern, dass der Konzern keine Windräder mehr bauen kann. Der Staat, der Siemens Konzern, sowie ein von vier Banken geführtes Konsortium teilen sich diese Garantien. Die Garantien sind notwendig, um Großprojekte abzusichern.

Wie das Wirtschaftsministerium bereits am Dienstag mitgeteilt hat, werden private Banken Siemens Energy 15 Milliarden Euro an Kreditgarantien zur Verfügung stellen, die durch 7,5 Milliarden Euro an sogenannten Rückbürgschaften der Regierung abgesichert werden. Die Maßnahmen werden es Siemens Energy ermöglichen, sich um neue Aufträge zu bewerben, so heißt es, nachdem die Finanzierungsmöglichkeiten des Unternehmens knapp wurden. Die Kreditwürdigkeit wurde nach Verlusten in Milliardenhöhe und einem technischen Debakel sondergleichen herabgestuft.

Das Drama begann, als 2017 Siemens seine Offshore-Windradsparte mit dem spanischen Hersteller Games verschmolz. Damit entstand an der Zahl der Anlagen gemessen der größte Windradhersteller der Welt. Siemens hält an Energy 25,1 Prozent.

Minus-Geschäft
Windkraft zieht Siemens mit Milliardenverlusten herab
Doch die spanische Windradtochter Siemens Gamesa schafft es nicht, einigermaßen robuste Windräder zu bauen, produziert stattdessen Verluste in Milliardenhöhe. Viele Windräder müssen teuer repariert werden, neue werden zur Zeit nicht verkauft. Dadurch geriet die gesamte Windradsparte in die Verlustzone. Sogar der Mutterkonzern Siemens wollte zuletzt nicht weiter dafür gerade stehen.

Bei Scholz, Habeck & Co klingelten die Alarmglocken. Einer der größten Hersteller von Netztechnik und Windrädern in Schwierigkeiten! Damit drohte Gefahr für ihre »Energiewende«. Deutschlands größtes Himmelfahrtskommando droht vollends abzustürzen, weil einer der wichtigsten Lieferanten von Komponenten wackelt.
Denn für das Energiewendeschwindelprojekt soll nicht weniger als eine gesamte Netzinfrastruktur »umgebaut« werden. Dafür sollen neue Windräder, Energienetze, Gaskraftwerke, Konverter auch Wasserstoffanlagen her – und zwar subito. Siemens Energy gilt als Schaltstelle für die sogenannte Energiewende, ein Jahrhundertprojekt, für das Technik in großen Mengen benötigt wird.

Doch nicht einmal mehr die Banken machten zuletzt mit. Das Unternehmen soll zwar über einen Auftragsbestand von 110 Milliarden Euro verfügen. Darauf beruft sich die Ampel jetzt und meint, die Garantien seien nur die Absicherung eines vollen Auftragsbuches. Wenn allerdings das Geschäft mit sogenannten erneuerbaren Energien seit Jahren tief in der Verlustzone steckt und kein Geld damit verdient wird, bekommen »volle Auftragsbücher« einen anderen Beigeschmack.

Leuna-Werke und andere
Die Deindustrialisierung in Deutschland und Europa nimmt weiter Fahrt auf
Windräder können ebensowenig wie Photovoltaikanlagen eine Industrienation mit elektrischer Energie versorgen. Die benötigt Energie dann, wenn sie gebraucht wird, nicht, wenn zufällig der Wind weht und die Sonne scheint. Das bedeutet: Hinter jedem Windrad und hinter jeder Photovoltaikanlage muss die Leistung eines konventionellen Kraftwerkes stehen – und bezahlt werden, auch wenn das Kraftwerk nicht läuft, weil zufällig der Wind weht. Das macht die Sache nutzlos teuer. »Echtes« Geld ist also damit nicht zu verdienen, sondern nur, was vom Staat herübertröpfelt.

Noch ist ungeklärt, was Brüssel dazu aus wettbewerbsrechtlichen Gründen sagen wird. Wenn eine Bundesbürgschaft in dieser Höhe notwendig ist, um private Banken zu Kreditzusagen zu bewegen, so stellt sich Brüssel wohl die Frage, ob dies nicht eine staatliche Beihilfe ist, die durch die EU-Kommission erst noch zu genehmigen wäre.

Heute (am Mittwoch) hat Siemens Energy-Vorstandsvorsitzender Christian Bruch die Details des Desasters vorgestellt und betont, die technischen Probleme im Griff zu haben. Im August bereits hatte Siemens Energy die Zahl von 4,5 Milliarden als Nettoverlust aufgrund der Windradprobleme bekannt gegeben. Damit ist klar: Dies gehört zu einer der größeren Bauchlandungen der deutschen Industrie.

Abwanderung ins Ausland
Deindustrialisierung: Jede dritte Firma plant oder erwägt, Teile der Wertschöpfung zu verlagern
Am Dienstag erklärte Habecks Wirtschaftsministerium, dass an einem Programm zur Finanzierung der Offshore-Konverterstationen gearbeitet werde. Das klingt aus Steuerzahlers Sicht wieder in höchstem Maße beunruhigend, ebenso wie die Nachricht der Europäischen Investitionsbank, die einen Plan für Garantien für die Windindustrie entwickeln soll. Irrsinnig teuere und höchst unzuverlässige Anlagen an technischen Grenzen, die nie wirklich zur Wertschöpfung beitragen werden, sondern immer nur deshalb gebaut werden, weil Steuergelder für die Finanzierung sorgen.

Wie Siemens Energy Vorstandschef Christian Bruch am Mittwoch bei der Bilanzvorlage ausführte, habe das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Rekordverlust von 4,6 Milliarden Euro gemacht. Bruch: „Eine massive Enttäuschung!“ Laut Handelsblatt habe sich das Eigenkapital »in etwa halbiert«.
Goldene Zeiten jedoch für Windbarone. Lange genug haben sie ja Habeck & Co gesponsort. Jetzt ist Cashback-Zeit für Luftnummern.

Gleichzeitig ist aus einem einstmals stolzen technologischen Aushängeschild ein irrlichterndes Anhängsel einer grünen Wende geworden – auf Gedeih und Verderb von einer der größten Verrücktheiten eines Industriestaates abhängig und damit am Tropf des Staates hängend. Planwirtschaft ist noch immer gescheitert.

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Kommentare ( 49 )

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Reinhard Schroeter
5 Monate her

Es wundert nicht das Siemens oder Teile davon auf eine abschüssige Bahn geraten sind und trotz irgendwelchen Garantien, mit denen man schlimmeres verhindern will, weiter abrutschen.
Man braucht nur auf das Personal in den Führungsetagen zu schauen.
Ein Joseph Käser, also einer , der sich seines Namens schämt und sich Jo Kaeser nennen lässt, kann nur ein mit seelischen Komplexen beladender Neurotiker sein und so etwa betraute man mit der Führung eines bis dahin prosperierenden Unternehmens.
War das Absicht ?

ToniTonkopf
5 Monate her

Marktwirtschaft? Siemens AG heißt doch S. Aktiengesellschaft oder? Wenn jetzt meine Steuern als Sicherheit angelegt sind, hätte ich gern einen Anteilsschein.
Oder doch lieber nicht, Siemens muss untergehn, wenn es des den Staat anbettelt.

WGreuer
5 Monate her

Siemens wusste offenbar schon, warum sie Gamesa vom Konzern ausgegliedert haben. Das geschäft war zu risikoreich. Durch die Ausgliederung kann Siemens selber weiter fette Gewinne (8,5 Mrd neuerdings) einfahren, während Hochrisikogeschäft Gamesa den Restkonzern nicht nach unten reißen kann (ggf. vom Staat gerettet wird).
Zufälle gibts …

Luckey Money
5 Monate her

Siemens hat heute sein Betriebsergebnis bekannt gegeben. Gewinn auf 8,5 Milliarden verdoppelt. Wenn da nur ein Cent Steuergeld an Siemens Energie fliest, ist das Skandalös!

D. Ilbert
5 Monate her

Wenn man mit Irren Geschäfte macht, in riesigem Umfang, so daß die Existenz von diesen Geschäften abhängig ist: dann muß man sich absichern. Das hat Siemens getan. Indem es sein „erneuerbare-Energien-Geschäft“ outsourcte. Das kostet. 2 Verwaltungen, 2 Geschäftsführungen, weniger Synergien. Es sei denn, die ehemalige Muttergesellschaft ist Zulieferer der neuen Gesellschaft und kann ihre Leistungen zu „Mondpreisen“ abrechnen. Die beim Mutterkonzern zu 8 Mrd. Gewinn, bei der neuen Gesellschaft aber zu heftigen Bremsspuren in der Bilanz führen. Macht ja (fast) nix. Als „Marktführer“ für die Befriedigung hirnrissiger Bedürfnisse wird man schnell „systemrelevant“. Das ist gut, da wird man „gerettet“ –… Mehr

alter weisser Mann
5 Monate her

Zur gleichen Zeit bei der Konzernmutter:
https://www.welt.de/wirtschaft/article248562598/Siemens-erzielt-Rekordgewinn-von-mehr-als-8-Milliarden-Euro.html
Gleichwohl schreit man für die Tochter nach Staatshilfen. Diese Art von Management ist unwürdig.

Biskaborn
5 Monate her

Man kann es immer nur wiederholen, alle machen diesen Energiewendeirrsinn mit, täglich Erfolgsmeldungen diesbezüglich z.B. in den Medien, auch diese Absicherung von Siemens Energy wurde bejubelt, niemand hinterfragt diese Steuergeldverschwendung! Daran krankt das System und gibt den Grünen Ideologen den Freifahrtschein. Das zu hinterfragen wäre mal interessant

Donostia
5 Monate her
Antworten an  Biskaborn

Wer gibt denn die Garantien? Könnte es sein, dass dies der deutsche Staat und somit der Steuerzahler ist? Werden die Garantien fällig, wovon ich ausgehen würde, denn warum ist die Firma in den Miesen, dann bezahlt wer es nochmal? Steuergeldverschwendung trifft den Nagel genau auf den Kopf.

Boris G
5 Monate her

Der politisch mediale Komplex war in Deutschland schon immer für grandiose Fehlallokationen von Kapital gut. Man erinnere sich an den Kaiser und Flottenverein, der 25% des Staatshaushaltes in das größte Panzerschiffprogramm der Welt steckte. Die Flotte hat sich am Ende selbst versenkt. Adolf Hitler ließ den größten Panzer der Welt bauen („Maus“), um danach zu merken, dass er zu schwer für Brücken war und auf mässig schlammigem Untergrund versank. Weitere finanzielle Abenteuer aus jüngerer Zeit: Deutschlands Freiheit am Hindukusch verteidigen inklusive überstürzter Flucht vor den Gotteskriegern. Aktuell wieder einmal Russland in die Knie zwingen. Dazu passt die Rettung des Weltklimas… Mehr

Bambo
5 Monate her

Man muss sich dieses Debakel einmal bildlich vorstellen. Die Windräder an Land laufen etwa 25 Prozent des Jahres. Bezogen auf ein Woche von 7 Tagen also etwa von Montag 0.00 Uhr bis Dienstag 18.00 Uhr. Dann stehen die Dinger bis Sonntag in der Landschaft. Nun machen wir noch Wasserstoff mit dem Windrad. Dabei haben wir nochmals 70 Prozent Verluste. Da Windrad läuft also einen halben Tag die Woche. Also von Montag Morgen bis zum Montag Mittag. Dann steht es still. Großartige Technik.

Last edited 5 Monate her by Bambo
CIVIS
5 Monate her

Kreditgarantien und (Rück)-Bürgschaften: Finanztechnisch gesehen der „Vorhof zur Hölle„.

Und auch bei der Siemens Energy AG werden wir erleben, dass es keinen Weg zurück gibt und der weitere Weg direkt in die Hölle führt; …leider mal wieder und immer öfter verbunden mit durch Steuergeld finanzierten Milliardengräbern.

Bis der deutsche Michel aufwacht, die Lage begreift (oder begreifen will) wird es zu spät sein.

Last edited 5 Monate her by CIVIS