Diesel-Nachrichten aus einem überhitzten Deutschland

In China verbinden regelmäßig fliegende Flugzeuge und pünktliche Hochgeschwindigkeitszüge viele Städte in hoher Qualität und Taktzahl. So muss kaum jemand längere Überlandstrecken mit dem Auto fahren.

© Getty Images

In dem Land, in dem das Auto erfunden wurde, hat es diese hochentwickelte Fortbewegungsmaschine immer schwerer. Ein paar wenige NGO versuchen in Zusammenarbeit mit grünbesetzter staatlicher Verwaltung, die individuelle Mobilität der Bürger zu beschneiden.

Das Gegenteil in China: Dort explodiert die Nachfrage nach Autos, wie das auch Helmut Becker beschreibt. Doch während sämtliche Experten hierzulande geradezu zwanghaft den Vorrang der Elektromobilität in China beschwören, sieht der Blick in die Praxis anders aus: Etwa die Hälfte aller weltweit neuen Autos von rund 1,197 Millionen im Jahr 2017 wurden in China zugelassen, in Deutschland dagegen nur magere 109.731.

Die werden – oh Wunder – in China zu 90 Prozent von Verbrennungsmotoren angetrieben. China treibt zwar Elektromobilität stark voran, das hat aber mehr wirtschaftliche Gründe, weil ihre Autohersteller die technologisch einfacheren Elektromotoren besser herstellen können als die komplizierten Verbrennungsmaschinen.

Und: In China gilt dieselbe Physik wie hierzulande, und die lässt zumindest derzeit noch keine besseren Lösungen bei den derzeitigen Elektroautos zu. Auch in China wurde das Reichweitenproblem des Elektroantriebes nicht gelöst. Der Energiegehalt einer Batterie ist gegenüber Benzin deutlich beschränkter, die Reichweite also wesentlich geringer.

China hat eine moderne Verkehrsinfrastruktur

In China verbinden regelmäßig fliegende Flugzeuge und pünktliche Hochgeschwindigkeitszüge viele Städte in hoher Qualität und Taktzahl. So muss kaum jemand längere Überlandstrecken mit dem Auto fahren. Der meiste Individualverkehr spielt sich in den großen Städten ab. Dort reicht eine Batterieladung für 200 Kilometer Fahrstrecke im Elektroauto aus. So kann die Elektromobilität dort eine Säule des Verkehrskonzeptes sein.

Außerdem wissen die Chinesen, das wird gerne in Berichten hierzulande unterschlagen, dass der Strom irgendwo herkommen muss. Verlässliche Hauptquelle können nicht Windräder oder Fotovoltaikanlagen sein, sondern nur große Kohle- oder Kernkraftwerke. Fast jede Woche wird ein neues gewaltiges Kraftwerk in Betrieb genommen, um den ungeheuren Stromhunger zu befriedigen.

Anders in Deutschland: Hier werden solche Kraftstationen reihenweise abgeschaltet. Niemand kann verlässlich sagen, wo in Zukunft der Strom herkommen soll. In China dagegen gibt es sehr genaue Vorstellungen und Planungen dazu. Hierzulande sind die Autohersteller schon so verunsichert, dass sie schon von selbst Alarm schlagen und auf die große Gefährlichkeit ihrer Produkte hinweisen, noch bevor Umweltbewegte begriffen haben, dass überhaupt bedrohliche Stoffe im Auto enthalten sind.

Cadmium …

Volkswagen hat von sich aus auf ein mögliches Gefahrenpotenzial ausgerechnet in den so angehimmelten umweltfreundlichen Elektroautos und Hybridfahrzeugen hingewiesen. Schreckensbleich spricht der Hersteller davon, dass möglicherweise 124.000 Elektroautos zurückgerufen werden müssen. Grund: Cadmium inside. VW hatte das Kraftfahrtbundesamt (KBA) bereits im Juli darüber informiert, dass eine mögliche »Nicht-Konformität mit der europäischen Altfahrzeuggesetzgebung« vorliegen könnte. Ein Relais im Ladegerät, so wurde festgestellt, enthalte jeweils 0,008 Gramm Cadmium. Diese winzige Menge könnte die spätere Entsorgung der Fahrzeuge gefährden. Das sind insgesamt knapp ein Kilogramm Cadmium, die in diesen 124.000 Autos verwendet wurden.

Wie Volkswagen erklärte, sei die Serienfertigung und Auslieferung der Fahrzeuge sofort gestoppt worden, das betroffene Bauteil durch das eines anderen Zulieferers ersetzt und die Fertigung wieder aufgenommen. Dass geringe acht Milligramm Cadmium schon derart fast panische Reaktionen hervorrufen können, zeigt, wie nervös Autohersteller heutzutage geworden sind. Welche Worte wählt der Autohersteller, wenn bekannt wird, wieviele andere kritischen Elemente noch alles in gigantischen Mengen in den Batterien enthalten sind?

Mit der Silber-Cadmium-Verbindung sollen die Kontaktflächen der Relaisschalter verbessert werden. Sie sollen vor allem weich sein, damit die kleinen Schaltflächen möglichst eben aufeinander zu liegen kommen. Ansonsten bilden sich beim Schaltvorgang an rauen Stellen auf den Oberflächen wie bei einem Lichtschalter Abreißfunken und zerstören das Relais. Diese Kontaktflächen liegen im kleinen geschlossenen Gehäuse des Relais.

… hier ideologisch böser Schadstoff, dort gut

Gut, dass nicht die sehr hohen Mengen an Cadmium zur Sprache kamen, die auf vielen Hausdächern liegen. Denn in manchen Dünnschicht-Solarmodulen befindet sich dieses Schwermetall ebenfalls und kann sogar durch Regenwasser herausgewaschen werden, wie ein Forschungsprojekt der Universität Stuttgart ergab.

Cadmium – hier ideologisch korrekter Schadstoff. Die EU hat übrigens die Anwendung des giftigen Schwermetalls in der Photovoltaik ausdrücklich nicht verboten. Das ist schließlich eine gute Technologie; hier ist das gleiche Element nicht giftig und gefährlich. Es befindet sich noch in tausenden von Akkus zum Beispiel von Heimwerkermaschinen, die lange Zeit von Nickel-Cadmium Akkus angetrieben wurden.

Wer viel Bio-Schokolade futtert, der kann über einen längeren Zeitraum hinweg beachtliche Mengen an Cadmium direkt aufnehmen. Denn, diese Geschichte sorgte vor einiger Zeit für Aufsehen, Kakaobohnen aus Lateinamerika sind relativ stark mit Cadmium belastet. Das hängt nicht mit bösem Kunstdünger oder anderen gefährlichen Chemikalien zusammen, mit denen die Bauern ihre Kakaopflanzen bearbeiten, sondern schlichtweg mit natürlichen Bodenverhältnissen. In bestimmten Regionen, vor allem mit Schwemmgebietsböden und mit vulkanischen Böden, kommt das Schwermetall häufiger als anderswo vor. Die Kakaobohnen nehmen das auf. Die Lösung der großen Kakaohersteller: Sie mischen für ihre Schokolade Kakaobohnen aus unterschiedlichen Regionen und senken so den Durchschnitt des Cadmiumgehaltes in der Schokolade.

Immerhin hat die EU vor einiger Zeit beschlossen, ihre Bürger zumindest vor den paar Molekülen Cadmium zu schützen und den maximalen Kakaogehalt für 100 g Schokolade auf 0,08 mg Cadmium festgesetzt. Das gilt ab dem kommenden Jahr. 100 Tafeln cadmiumbelasteter Schokolade entsprechen also einem Relais, das in einem VW Elektroauto eingebaut ist.


Unterstützung
oder

Kommentare ( 24 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

24 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
benali
5 Jahre her

Eigentlich geht es den Öko******* gar nicht um den Diesel. Es geht um nichts weniger als Macht. Am leichtesten kann man Macht über Abhängige ausüben, das ist selbsterklärend. Und der Diesel hat sich zum Lieblingsantrieb der Deutschen gemausert. Der Lieblingsantrieb eignet sich deshalb besonders gut als Stellvertreter, der möglichst viele Menschen zu Betroffenen macht. Deshalb die Diesel-Hysterie. Der Lieblingsantrieb der Deutschen ist nur Mittel zum Zweck. Sein Verbot schränkt die Bürger erheblich in ihrer Freiheit ein, vor allem sich frei zu bewegen. Die Öko******* wollen die Menschen in Massentransportsysteme zwingen. Dort lassen sie sich besser überwachen, kontrollieren und in Abhängigkeiten… Mehr

Franz
5 Jahre her

Das ist so eine Sache. Einerseits wie ein Poster vor mir schon bemerkt ist das ständige Wettergejammere einfach dumm. Dass dies ein Beleg dafür ist dass es keinen Klimawandel gibt ist – Sorry – nicht weniger dumm. Wie generell das „Ökojammere“ auf TE ein wenig eigenartig ist. Einerseits modern und fortschrittlich sein wollen, auf der anderen Seite aber jeglichen Fortschrittsversuch schlechtreden. Aber total veraltete Technologie (Verbrennungsmotor) weiter forcieren, das soll intelligent sein? Na ja… Immer wieder die schlechten Rosinen suchen und daraus ein Gesamturteil konstruieren. Oder wie im Artikel dem Verkehr in China huldigen. Es macht nicht einem Sinn darauf… Mehr

Fritz Goergen
5 Jahre her
Antworten an  Franz

Liegt wohl weniger am Geschriebenen als am Gelesenen.

Franz
5 Jahre her
Antworten an  Fritz Goergen

Herr Georgen, das ist möglich. Das Gegenteil jedoch auch.

Fritz Goergen
5 Jahre her
Antworten an  Franz

Also wohl beides zugleich …

conferio
5 Jahre her
Antworten an  Franz

Ich kann Menschen keinen Vorwurf machen, das sie keine Ahnung von den Dingen haben… Einen Vorwurf kann ich ihnen machen, sie schreiben obwohl sie weder vom Klima noch von der Technik etwas verstehen. Zur Energiewende und zur Elektromobilität hat schon Professor Sinn mit Berechnungen Stellung genommen. Die sollten sie zunächst lesen…anstatt hier einen Text zu schreiben, in dem sie nur ihre Ahnungslosigkeit dokumentieren

Harry Charles
5 Jahre her

AUCH DIESE HYSTERIE VERSTEHE ICH NICHT. Nun ist mal ein paar Tage lang schönes Wetter (und genau deswegen verbringen viele den Urlaub jedes Jahr im Süden) und schon wieder ist es keinem Recht. Klima-Wichtigtuer legen alles als Beleg für ihren „Klimawandel“ aus. Hätten wir jetzt eine Kältewelle wäre es für die ebenfalls ein unleugbarer Beweis für den Klimawandel. Was soll der ganze Stress? Zum Dieselmotor: eine geniale Erfindung, die es seit über hundert Jahren gibt. Und dem Mensch unendlich viel Nutzen gebracht hat (und es wohl trotz des Geunkes auch weiterhin tun wird): als Antrieb von LKW, Lokomotiven, Schiffen und… Mehr

Wolfgang M
5 Jahre her
Antworten an  Harry Charles

Ich warte auf die Wasserrechnung im nächsten Jahr. Die wird sehr hoch ausfallen. Wenn die regenlose Hitzewelle in Spanien, Italien oder Griechenland stattfände, würde mich das nicht interessieren. Richtig ist, dass ein heißes, regenloses Jahr noch keinen Klimawandel ausmacht. Im Süden am Meer oder am Hotelpool würde mich die Hitze auch nicht interessieren. Das habe ich hier nur nicht. Zum Dieselmotor: Seit 10 Jahren weiß man, wie man die Grenzwerte einhalten kann und die Autoindustrie hat einfach getürkt. Und die deutsche Regierung hat es gewusst und einfach weggesehen. Autoindustrie und Politik waren durchgeknallt. Während neue Diesel den Laborwert im Realbetrieb… Mehr

Det
5 Jahre her

Der Biobauer verteilt jeden Tag fröhlich das Schwermetall Kupfer auf seinen Feldern und hält sich noch für umweltfreundlich. Na ja, er hat Glück, bedient er doch eine Klientel die es nicht so mit dem Denken hat.

Thorsten H.
5 Jahre her

Dankeschön, sehr geehrter Herr Douglas. Hier wird Panik geschoben wo Keine sein muss. Ich esse also eine Tafel Schokolade und nehme im ungünstigsten Falle 0,08m(!)g Cadmium auf. Das ist also OK. Warum erinnert mich dies an Grenzwerte an vielbefahrenden Kreuzungen, von Stau geplagten Verkehrshindernissen aufgrund des Ausbauss der Radwege und Ampelschaltungen welche „Vorsatz“ geradezu ins Hirn hämmern? In Büros dagegen spielen durchweg solche Grenzwerte für 8 Stunden keine Rolle? Sind die Grenzwerte beim pissen gehen im Büro und das Butterbrot genießend doch fast 20x so hoch. Verdammt, hätte ich das gewusst… ich hätte die Relais‘ wohl doch nicht kauen sollen,… Mehr

Teide
5 Jahre her

Sehr geehrter Herr Douglas,
Sie sollten die Zulassungszshlen korrigieren.

Deutschland 2017 ca. 3,4 Mio. davon ca. 60000 E oder Hybrid
China 2017 ca. 25 Mio. davon ca. 0,8 Mio. Elektisch.

W aus der Diaspora
5 Jahre her

Sorry, so Recht sie mit dem Cadmium haben, aber China mit Deutschland zu vergleichen ist wie Frankreich mit dem Saarland, oder Deutschland mit Lichtenstein zu vergleichen.

BK
5 Jahre her

Klasse Nachricht, jetzt muss nur noch jemand von den ******** auf die Idee kommen, dass man diese Relais blanchieren, und an Steinpilzragout vertilgen kann. Letztlich scheint die Dabatte nicht nur überhitzt, sondern wird einfach von den falschen Leuten geführt. Dabei dachte ich, dass alles was man nicht für die Freak-Shows bei den privaten TV-Anstalten verwenden kann, bereits einen gut besoldeten Posten in der Bundesregierung gefunden hat. Sind in Deutschland fachlich geführte Diskussionen überhaupt noch möglich, oder werden die generell nur noch von Umweltpriestern geführt? Dabei hat unsere Kanzlerin doch einen Abschluß in Physik.

EinAlterWeisserMann
5 Jahre her
Antworten an  BK

Hat Merkel diesen Abschluss wirklich? Googlen Sie mal nach ihrem Ehemann, dessen Spezialgebiet als Chemieprofessor, nach Merkels angeblicher Doktorarbeit als Physikerin, die ein Spezialgebiet der Chemie betrifft – und googlen Sie vor allem nach der Danksagung in dieser Arbeit. Bei welchem Dr. Sauer bedankt sich Merkel da? Bingo!

friedrich - wilhelm
5 Jahre her
Antworten an  EinAlterWeisserMann

….und lesen si e einmal die angegebene literatur und dannn die ganze dissertation. dann werden sie erkennben, daß merkel viel abgeschrrieben hat!!

Peter P.
5 Jahre her

Sehr geehrter Herr Douglas. Es gibt noch 2 Faktoren welche bei der Elektromobilität überhaupt nicht berücksichtigt werden. 1. Was ist bei einer Massenkarambolage mit Elektroautos. Wie wird vor gegangen wenn bei 150 Unfallwagen 70 Elektroautos sind? Wie wird gelöscht wenn es brennt? wie schneidet man die Menschen aus dem Auto wenn es stark verformt ist? Habe noch nichts über diese Szenario gelesen oder gehört. 2. Wie liegt bei einem Elektroauto die Belastung mit Elektrosmog? Ist ja ein wenig grösser die Batterie als im Handy. gibt es Studien wie sich diese Belastung auf den menschlichen Körper auswirkt? Ich glaube das diese… Mehr

Norbert S.
5 Jahre her
Antworten an  Peter P.

Peter, jetzt bitte nicht kleinlich werden! Es ist wirklich alles bis ins Detail von unseren NWO-Ideologen durchdacht! (IRONIE AUS!)

Jochen Selig
5 Jahre her

Interessant auch, warum die Postelektroautos alle eine Einzelzulassung brauchen …