Greift die Ukraine Deutschlands Energiesicherheit an?

Im PCK Schwedt kommt kein Erdöl aus Kasachstan mehr an, dafür aber Lars Klingbeil in Kiew. Es wäre gut, wenn Klingbeil bei der Gelegenheit den ukrainischen Präsidenten darüber aufklären würde, dass man nicht die Energieversorgung eines befreundeten Landes, wie jetzt in Brjansk geschehen, angreift.

Finanzminister Lars Klingbeil und sein Amtskollege Serhij Marchenko, Kiew, Ukraine, 25.08.2025

Man könnte spotten, dass Lars Klingbeil versucht, sein Versagen als Finanzminister als heimlicher Außenminister durch außenpolitisierenden Glanz zu überstrahlen. Doch deutlicher kann ein Signal nicht sein, als dass sich der deutsche Finanzminister, der zwar kein Geld dafür übrig hat, die Stromsteuer für alle zu senken oder eine Steuerreform auf den Weg zu bringen – die für die Unternehmen und für die arbeitende Bevölkerung Deutschlands eine Entlastung und eine spürbare Wirkung entfaltet, und trotz Megaverschuldung wie der Süchtige nach dem Alkohol nach Steuererhöhungen greifen will –, nach Kiew begibt. Will er Wolodymyr Selenskyj deshalb zusätzlich deutsches Geld bringen, weil doch die Drohnen, mit denen das ukrainische Militär die Erdöl-Pipeline Druschba angegriffen hat, sich naturgemäß dabei leider selbst zerstörten?

Im PCK Schwedt kommt zwar kein Erdöl aus Kasachstan mehr an, dafür aber Lars Klingbeil in Kiew.

Am 18. August griff die ukrainische Armee die Pumpstation Nikolskoje in Zentralrussland, im Gebiet Tambow an. Doch die Pipeline war am Dienstag wieder einsatzbereit. Am Freitag nun wurde die Pumpstation Unetscha im westrussischen Gebiet Brjansk zerstört. Nach Informationen von TE ist die Pumpstation noch nicht wieder einsatzbereit. Deutsche Medien können ihre Häme kaum verbergen, dass damit die Erdölversorgung der Slowakei und Ungarns unterbrochen worden ist, obwohl auch Ungarn und die Slowakei ihren Beitrag in der EU leisten. Doch offensichtlich ist man in diesen Medien nicht in der Lage, einen Blick auf die Landkarte zu werfen, denn von Unetschka geht ein Strang an die Ostseeküste nach Ust-Luga, von wo aus Putins Tanker Erdöl verschiffen. Doch für Deutschland viel wichtiger ist, dass erst im weißrussischen Mozyr sich die Druschba in einen Nordstrang durch Polen bis zum PCK Schwedt und einen Südstrang, der nach Ungarn und in die Slowakei führt, teilt.

Ukraine Krieg
Ukraine-Angriffe auf Druschba-Pipeline: Was will Selenskyj damit erreichen?
Obwohl Pipeline-Erdöl nicht unter die Sanktionen fällt, verzichtete die deutsche Regierung Januar 2023 zu Lasten der Deutschen freiwillig auf russisches Erdöl. Das PCK schreibt deshalb rote Zahlen. Weil Habecks Träumereien und Woidkes Willfährigkeit im Desaster zu enden drohten, Polen sich als absolut unzuverlässig bei der Belieferung des PCKs über Tanker durch den Erdölhafen in Gdansk erwies und die Notleitung aus Rostock eine zu geringe Kapazität hat, gelang es, mit Kasachstan Lieferverträge zu schließen, um die Auslastung des PCK zu sichern. Es floss wieder Rohöl durch die Druschba, nur eben kein russisches, sondern kasachisches.

Nicht nur Ungarn, nicht nur die Slowakei, sondern auch Deutschland, auch das PCK Schwedt ist von dem ukrainischen Angriff betroffen. Der RBB behauptet, dass die Versorgungssicherheit gewährleistet sei, auch das BMWE teilt TE Gleiches mit. Allerdings sagt eine Sprecherin des BMWE auch, dass das BMWE „mit der PCK Schwedt dazu im ständigen Austausch“ stünde und die Lage genau beobachten würde. Das ist richtig, dürfte aber nur ein Teil der Wahrheit sein, denn nach Informationen von TE bereitet man sich in der Raffinerie darauf vor, die Produktion auf einen Minimaldurchsatz herunterzufahren.

Unklar ist, wie viel Erdöl noch in der Pipeline ist und wann die nächste Lieferung aus Kasachstan erfolgen kann. Doch unabhängig davon, hat die Ukraine bewusst die Energiezufuhr der EU-Staaten Ungarn, Slowakei und Deutschland angegriffen und vorerst zum Erliegen gebracht. Es wäre ein Wunder, wenn das nicht finanzielle Auswirkungen auf Deutschland, auf die PCK, auf die deutschen Bürger hat. Ist das der Dank für 50,5 Milliarden Euro Hilfe? Laut Klingbeils Ministerium liegt der Gesamtwert der seit Februar 2022 geleisteten bilateralen Unterstützung bei 50,5 Milliarden Euro. Wird der deutsche Finanzaußenminister Klingbeil den ukrainischen Präsidenten Selenskyj mit zusätzlichen Milliarden deutscher Steuergelder dafür belohnen?

Es wäre wohl nicht das erste Mal, dass Deutschlands Energiesicherheit von Ukrainern angegriffen wird. Gerade berichtet der italienische Corriere della Sera, dass der Ukrainer Serhii Kuznietsov in einer Ferienanlage in San Clemente bei Misano Adriatico an der Riviera Romagnola festgenommen wurde. Kuznietsov soll den Terroranschlag auf Nord Stream 2 koordiniert haben. Bei seiner Festnahme machte er ein Handzeichen, das den Dreizack, das ukrainische Nationalemblem symbolisierte. Kuznietsovs Rechtsanwalt Montebelli sagte, dass sein Mandant die Vorwürfe bestreitet: „Er bleibt vorerst im Gefängnis; wir werden sehen, ob es später andere Möglichkeiten gibt.“ Vor allem will Kuznietsov verhindern, an Deutschland ausgeliefert zu werden. Warum, wenn er doch unschuldig ist? Ist Deutschland kein Rechtsstaat?

Laut dem Corriere war Kuznietsov „ein ehemaliger Soldat der Spezialeinheit und damaliger 007 des Kiewer Inlandsgeheimdienstes SBU“. Der Corriere berichtet: „Das Auslieferungsverfahren nach Deutschland, wo er wegen des Nord-Stream-Angriffs angeklagt ist, könnte bald beginnen. Doch der Fall wird nicht nur von der Generalstaatsanwaltschaft am Berufungsgericht Bologna bearbeitet. Auch die genuesischen Richter untersuchen die Festnahme des ehemaligen Geheimagenten im Zusammenhang mit dem Angriff vom 14. Februar vor der Küste Savonas auf den maltesischen Öltanker ‚Seajewel‘, der verdächtigt wird, Teil der Geisterflotte zu sein, die zur Umgehung des russischen Ölembargos gestartet wurde und durch zwei mutmaßliche Magnetsprengkörper beschädigt wurde. Die Ermittlungen wegen Schiffbruchs mit dem erschwerenden Umstand Terrorismus sind noch nicht abgeschlossen.“

Vielleicht erkundigt sich Lars Klingbeil in Kiew, nach Serhii Kuznietsov, nach der Beteiligung von Ukrainern an der Sprengung von Nord Steam 2. Und es wäre nett, wenn Klingbeil bei der Gelegenheit den ukrainischen Präsidenten darüber aufklären könnte, dass man nicht die Energieversorgung eines befreundeten Landes, wie jetzt in Brjansk geschehen, angreift, eines Verbündeten, der nicht vorrangig pathetische Worte wie Frankreichs Macron, sondern echte Münze liefert, der zudem mit Abstand der größte europäische Finanzier der Ukraine ist.

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Kommentare ( 58 )

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alter Schwede
3 Monate her

Als junger Mensch lernte ich im Geschichtsuntericht welche Bedingungen erfüllt sein müssen bis das Volk seine Herscher zum Teufel jagt. Der Bauernkrieg angeführt von Thomas Münzer, der Prager Fenstersturz oder die französische Revolution seien hier lediglich als Beispiele der Geschichte aufgezeigt. In anbetracht der Blödsinnigkeiten welche tagtäglich in unserem Land passieren, der Bevormundung der Bevölkerung und der Sanktionen der Staatsbüttel gegen aufrechte Bürger und der abgehobenen Ignoranz des Königs Friedrich der Sauerländische sammt seiner Ministerriege und Landesfürsten, frage ich mich, wie lange es noch dauert und was noch passieren muss, bis ein Sturm der Entrüstung losbricht, und diese Bagage den… Mehr

ceterum censeo
3 Monate her

Der ukrainische Komiker-Präsident erhöht den Erpressungsdruck, weil die Taurusse nicht geliefert werden…

LiKoDe
3 Monate her

Staaten haben keine ‚Freunde‘ sondern Interessen. Es mag sein, dass man seitens deutscher Regierungen und der Regierung der Ukraine öffentlich erklärt, die Ukraine sei mit DE befreundet und sogar verbündet. Diese Einschätzung oder besser gesagt irre Phantasie wurde und wird von US-Regierungen nicht geteilt, die seit Beginn des Stellvertreterkrieges der Ukraine mit der Russischen Föderation versuchen, erstere an der Auslösung eines dritten Weltkrieges zu hindern. Doch es wäre nicht das erste Mal, dass eine US-Regierung ein von ihr ausgerüstetes und unterstütztes Regime nicht mehr kontrollieren kann. Die ultranationalistische und russenhassende ukrainische Regierung ficht das nicht an, sie bauen einfach selbst… Mehr

Last edited 3 Monate her by LiKoDe
Johann Thiel
3 Monate her

„Befreundetes Land“ ist wirklich gut.

Wer kann auch einen Freund wie Deutschland, als Hampelmann, Watschenaugust und Zahlmeister nicht gebrauchen, der von seinen eigenen gut und teuer geschminkten Vertretern nach Strich und Faden belogen, betrogen und verraten wird.

Wohin man blickt, überall nur Freunde Deutschlands.

Kuno.2
3 Monate her

Ich weiß nicht ob dieser Klingbeil diese Zusammenhänge versteht.
Da sind Zweifel angebracht, denn das deutsche Staatsfernsehen und auch die Bertelsmann Sender haben darüber nicht berichtet. Und ich verfolge die Nachrichten auf n-tv genau.

Abraxas1609
3 Monate her

Wir werden von vaterlandslosen Gesellen regiert, die jeden Tag ihren Amtseid bewusst brechen und eben nicht Schaden vom Deutschen Volk fernhalten. Aber das Volk wählt weiter mehrheitlich CDU-SPD-Grüne-SED und nicht die Alternativen dazu. Ein selbstgewählter Untergang…

Last edited 3 Monate her by Abraxas1609
GefanzerterAloholiker
3 Monate her

Diese verdammte Pipeline: eine ist unbeschädigt und die BRD Regierenden müssen nur handeln. Putin lässt das Gas strömen. Er haute das gestern nochmals raus. 27,5 Mrd Kubikmeter. Jede Menge Gas. Die Regierung der Bellizisten ist sehr eigenwillig.

Teiresias
3 Monate her

Hinter der Ukraine steht die EU, und hinter der EU steht der WEF, der neuerdings von Blackrock-CEO Larry Fink geführt wird.
Das ist nichts, was ich als „befreundeten Staat“ bezeichnen würde.

Fieselsteinchen
3 Monate her

Nordstream unter ukrainischer Flagge gesprengt. (Nicht allein, wohlgemerkt und schon gar nicht mit einer Yacht, aber das ist ein anderes Thema.) Jedenfalls war es weder der Ampelregierung noch bisher dem Außenkanzler Merz ein Wort wert, sich öffentlichkeitswirksam zu äußern. Nun wurde die Drushba-Trasse von Ukrainern gesprengt. Und Klingbeil gurkt sofort im Zug nach Kiew, ins Zentrum der Korruption, und spendet 9 Milliarden Euro, von dem Geld, was in Deutschland fehlt. Man bleibt einfach fassungslos zurück.

Gerd07
3 Monate her

Die Ukraine kann Deutschlands Energiesicherheit schon deswegen nicht ernsthaft gefährdet, weil die schon von der Ampel zerstört wurde. Die ihrerseits vollendete was Merkel begonnen hatte.

Oder was sind ein paar Tage Lieferausfall verglichen mit dreieinhalb Jahren schwerer Energiekrise?