Todesfälle, viele Fragen – und noch mehr Misstrauen

In NRW sterben in kurzem Abstand mehrere AfD-Kandidaten der Kommunalwahl. Nachvollziehbar an natürlichen Ursachen. Doch mittlerweile haben Politik und Medien das Vertrauen vieler Menschen derart verspielt, dass vielfach Zweifel wachsen – und aus Zweifeln Mythen.

picture alliance | CHROMORANGE / Ralph Peters

Es gebe nach dem Tod von Kandidaten der AfD bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen keine Hinweise auf Fremdverschulden. Es handelte sich um natürliche Todesfälle, so die Polizeibehörden gegenüber dpa. Die Todesursache stehe fest. Meist seien es Kandidaten mit Vorerkrankungen, wie wir bereits im TE Wecker berichteten. Auch zwei weitere Todesfälle von Politikern, die auf Reservelisten standen, lassen sich nach AfD-Angaben auf natürliche Ursachen zurückführen.

Es soll zwar eine offizielle Untersuchung des Landesvorstands NRW geben, jedoch rechnet niemand damit, dass etwas dabei herauskommen könnte, das Verschwörungstheorien bestätigt.

Bei einem verstorbenen Kandidaten in Blomberg lagen bekannte Vorerkrankungen vor, bei einem anderen eine Herzleistung von nur noch 25 Prozent, und ein weiterer Kandidat litt unter gleich mehreren Erkrankungen. Die Angehörigen eines der Verstorbenen wollten auch ausdrücklich keine Autopsie. Ein weiterer hat Suizid begangen. Die AfD ist spürbar bemüht, die Todesfälle defensiv zu behandeln und zu verhindern, dass diese instrumentalisiert werden.

Auch Bewerber anderer Parteien und Wählervereinigungen seien – so das Innenministerium – nach ihrer Aufstellung zu den Wahlen gestorben.

Die Parteien in den betroffenen Bezirken dürfen nachnominieren. Jetzt müssen dort die Stimmzettel neu gedruckt werden, und Briefwähler müssen nochmals ihre Wahlscheine ausfüllen. Die bereits ausgestellten Briefwahlunterlagen verlieren ihre Gültigkeit.

Die vier Todesfälle haben zu erheblichen Spekulationen in sozialen Netzwerken geführt. AfD-Chefin Alice Weidel schrieb auf X: „Vier AfD-Kandidaten gestorben.“

Der Vorgang zeigt vor allem eines: Selbst einfache Fakten, die auch von Angehörigen und Familienmitgliedern gestützt werden, stoßen mittlerweile in Deutschland auf erhebliche Zweifel. Kaum jemand glaubt noch „offiziellen“ Erklärungen und Aussagen. Das Vertrauen ist weitestgehend verspielt, ohne Vertrauen wächst der Aberglaube. Immer weniger gehen von „natürlichen“ Erklärungen aus. Mythen schießen ins Kraut.

Gerade darin liegt die eigentliche Brisanz dieses Vorgangs: Nicht die medizinisch nachvollziehbaren Todesursachen, sondern das rapide wachsende Misstrauen gegenüber Behörden, Medien und offiziellen Stellen. Die gesellschaftliche Stimmung wurde von links-grün so vergiftet, dass selbst einfache Fakten kaum noch akzeptiert werden. In einer aufgeheizten Atmosphäre wird jedes Schweigen sofort als Vertuschung gedeutet.

Wo jeder Vorfall reflexartig verklärt, von sogenannten „Faktencheckern“ verdreht wird, wo das, was offenkundig zu sehen ist, nicht gesagt werden darf – dort ist wenig verwunderlich, dass Menschen noch stärker nonkonformistischen Erklärungen anhängen. Vertrauen wächst nur, wenn Informationen offen, transparent und ohne Lügen vermittelt werden. Doch das haben Staat und etablierte Medien gründlich verspielt.


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Kommentare ( 67 )

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Micci
3 Monate her

Die Grüne-Jugend-Chefin findet doch, dass man nach einem AfD-Sieg gegen die Gewählten Waffen einsetzten sollte.

Nur: das könnte nicht nur einen Bürgerkrieg auslösen, das IST dann bereits der Bürgerkrieg. Das blonde Dummchen hat einfach nicht bedacht, dass Angegriffene sich auch wehren können!

Und ist es nun Verschwörungstheorie oder Eins und Eins zusammenzählen, wenn man spekuliert:
Vielleicht hat sich einer überlegt: ohne Bürgerkrieg geht das viel besser, wenn man sie VOR der Wahl erledigt und es wie ein Unfall aussehen lässt!

Monika Vogel
3 Monate her

Seit dem Anschlag auf Tino Chrupalla mit einer Spritze, der vertuscht werden sollte, der von den meisten Politikern und Medien gleichzeitig mit Häme begleitet, aber vom Klinikum Dresden bestätigt wurde (Einstich in Armmuskel), kann ich mir hier alles vorstellen. Ein Staat, in dem die jederzeit gewaltbereite Antifa ungestraft und von genau diesem Staat finanziell über NGOs mit Steuergeldern gestützt mit „AfDler töten.“ herumlaufen darf, sollte das Vertrauen in puncto demokratischer Umgang mit der Opposition verloren haben. Nicht einmal in der DDR wurde die Opposition als Nazis oder Faschisten bezeichnet. Dort kannte man noch den Unterschied. Währenddessen erdreistete sich z.B. Vizekanzler… Mehr

Endgegner
3 Monate her

Sorry, aber Alice Weidel hat mit ihrem Post auf X nicht bloß neutral „vier AfD-Kandidaten gestorben“ geschrieben. Sie hat damit direkt auf Stefan Homburg reagiert, der die Todesfälle als „statistisch fast unmöglich“ bezeichnet hat. Mit ihrem Post trägt sie also selbst dazu bei, dass dieses Misstrauen wächst.
https://x.com/Alice_Weidel/status/1962207184076358137

Deutscher
3 Monate her

Naja, mal die Kirche im Dorf lassen! Letztes Jahr verstarben innerhalb von vier Wochen die Frau und ein Bruder eines meiner Bekannten. Beide noch relativ jung. War auch sehr unwahrscheinlich.

Und wir bewegen uns hier jetzt in einem Rahmen, wo Anschuldigungen schon nicht mehr als politisches Manöver gelten dürfen, denn der Vorwurf wäre wirklich kein Spaß mehr. Also: Emotionen runterfahren, bitte!

Last edited 3 Monate her by Deutscher
Dundee
3 Monate her

Verschwörungstheorien haben spätestens seit Corona, eine auf wenige Wochen beschränkte Halbwertszeit, bis sie sich als wahre Fakten herausstellen.
Mir ist in den letzten Jahren keine einzige Verschwörungstheorie begegnet, die sich nach einiger Zeit nicht als Wahrheit herausstellte.

Deutscher
3 Monate her
Antworten an  Dundee

Oh, ich wüsste da schon einige…

Dundee
3 Monate her
Antworten an  Deutscher

Aha. Und welche sind das? Z.B so ein vom CIA in die Welt gesetzter Quatsch wie eine flache Erde?

Engel
3 Monate her

Wenn staatliche Stellen oder der ÖRR oder Zeitungen vermelden, der Himmel sei blau, laufe ich zum Fenster und schaue nach, ob das stimmt 🙂

Last edited 3 Monate her by Engel
Klaus Uhltzscht
3 Monate her

Kleines wichtiges Detail im Text:
Wahlzettel und Briefwahlunterlagen müssen neu gedruckt werden. Es geht also, wenn man will.
In Ludwigshafen hatte das Verwaltungsgericht die Zulassung des AfD-Kandidaten abgelehnt u.a. weil Wahlzettel und Briefwahlunterlagen schon gedruckt wären, und das nicht mehr rückgängig gemacht werden könne.

Kampfkater1969
3 Monate her

Um es statistisch einzuordnen: Ich schätze die Zahl der AfD-Kandidaten auf ca. 5% der Gesamtzahl der Kandidaten, die sich zur Wahl stellen. Um statistisch bewerten zu können, wären also die 6 verstorbenen Kandidaten der entsprechende Anteil der AfD und in Relation zur Gesamtzahl zu setzen. Damit müsste die Gesamtzahl der verstorbenen Kandidaten über alle Bewerber hinweg dann 6/5×100 sein. Das wären in diesem Fall dann 120 Kandidaten, die in diesem Zeitraum hätten versterben sollen. Sicher kann man hier noch ein paar Unterschiede reinarbeiten, selbst wenn die Sterblichkeit der AfD-Kandidaten das Doppelte der anderen Kandidaten erreichen sollte, so müssten doch 60… Mehr

Last edited 3 Monate her by Kampfkater1969
Kassandra
3 Monate her

Die Todesfälle ziehen Kreise – bis in die USA wird berichtet: https://x.com/libsoftiktok/status/1963114301805264927
Und nicht nur das wird aus Übersee interessiert betrachtet: Mohammed has just become the most common name among welfare benefits recipients in Germany https://x.com/libsoftiktok/status/1962962080803225844
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Supersilent
3 Monate her

Ich traue den korrupten SED-Funktionären alles zu um ihre Macht zu erhalten. Nicht wenige würden als letztes Mittel auch vor Mord nicht zurückschrecken, das spreche ich hier ganz offen aus.