Ein Euro für grüne Gedanken

Die Ampel macht Ernst mit ihrer Idee von der Fleischsteuer: Auf alle Fleischerzeugnisse soll es bald einen saftigen Preisaufschlag geben. Mit dem Geld sollen dann angeblich irgendwann auch Bauern subventioniert werden, die ihre Ställe „tierwohlgerecht“ umbauen. Die Regierung macht nun auch das Essen teurer.

IMAGO

„A penny for your thoughts“ – wenn Angelsachsen das sagen, dann meinen sie: „Ich wüsste zu gerne, was du jetzt denkst.“ Deutschlands rot-grün-gelbe Regierung hat diesem uralten englischen Idiom jetzt eine völlig neue Bedeutung verliehen, wie wir gleich sehen werden.

Wenn man von einem Ampel-Minister lange nichts gehört hat, dann wächst die Gefahr, dass er nicht etwa gütigerweise dauerhaft still und verschollen bleibt, sondern dass er urplötzlich und lärmend wieder auftaucht. In der Regel hat er dann noch einen Vorschlag im Gepäck, der dazu führt, dass man sich als Bürger ganz schnell ganz weit weg wünscht.

Der Landwirtschaftsminister macht da keine Ausnahme.

Cem Özdemir will jetzt eine sogenannte „Tierwohlabgabe“ einführen. Weil das zunächst sogar ganz gut klingt, wird man als erfahrener Konsument von Regierungsverlautbarungen natürlich sofort skeptisch – und das völlig zurecht: Denn bei genauem Hinsehen geht es in Wahrheit um eine neue Steuer auf alle Fleischprodukte.

Die sollen pro Kilogramm im Preis deutlich angehoben werden. Der genaue Steuersatz steht noch nicht fest. Er sei „politisch zu entscheiden“, erklärt Özdemir vielsagend. Das ist üblicherweise die Umschreibung dafür, dass sich die beteiligten Ministerien in der Sache noch streiten wie die Kesselflicker.

Den Namen „Tierwohlabgabe“ darf der gebeutelte Konsument übrigens getrost als dreisten Versuch von Rosstäuscherei verbuchen: Denn mit den Einnahmen aus der neuen Steuer möchte Özdemir gerne Bauern subventionieren, die ihre Ställe „tierwohlgerecht“ umbauen – sagt er. Aber auch hier liegt der Teufel im Detail: Denn sämtliche über die Abgabe erzielten Einkünfte würden keinesfalls direkt an die Bauern gehen, sondern – wie üblich – in den Bundeshaushalt fließen. Und zwar ohne jedwede Zweckbindung, denn die, sagen Steuerexperten, würde eindeutig gegen EU-Recht verstoßen.

Ob auch nur irgendetwas von dem Geld auch nur bei einem einzigen Bauern irgendwann einmal landet, ist also mehr als unwahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher ist, dass die Mittel aus der „Tierwohlabgabe“ für irgendwelche ganz anderen Regierungsvorhaben verwendet werden.

Erneut erweist sich die Regierung mit ihrem schier unstillbaren Appetit nach immer mehr Steuereinnahmen als der größte Inflationstreiber im Land. Fleischwaren, zur Erinnerung, sind wegen der CO2-Steuer und der LKW-Maut sowieso schon erheblich teurer geworden. Und jetzt will die Ampel also, dass die Kunden im Supermarkt noch mehr bezahlen.

„Kann man Steuern eigentlich essen?“, fragt ein Nutzer bei X.

„A penny for your thoughts“ – „ein Penny für deine Gedanken“: Auch diese englische Redewendung ist vor der Ampel nicht sicher. seien wir mutig, seien wir ehrlich, sprechen wir es aus: Der Regierung ist es schlicht egal, was der Bürger denkt. Und mit nur einem Penny – oder einem Cent – gibt sie sich auch nicht zufrieden. Sie will vom Bürger so viel Geld wie möglich, um damit ihre Träume von der großen Transformation wahr zu machen. Die neue Übersetzung heißt: „ein Euro für grüne Träume“.

Und bei einem Euro wird es ganz sicher nicht bleiben.

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Kommentare ( 148 )

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DDRforever
2 Monate her

Aber die Bürgerinnen wollen das doch so! Sie demonstrieren Tag für Tag für die Regierung und gegen die Opposition. Es geht Ihnen immer noch viel zu gut. Also nicht jammern, zahlen. Und das immer mehr bis endlich alle verarmt sind und vielleicht doch noch aufwachen. Aber das werde ich bei dieser BRD Bevölkerung nicht mehr erleben.

giesemann
3 Monate her

Cem Öschdemir will eine Fleischsteuer. Ob er dabei wohl an die Hammelbrater gedacht hat und an die Grillväter am Baggersee? Die wissen: https://alt.juedischerundschau.de/wir-werden-immer-mehr-und-beanspruchen-deutschland-fuer-uns-135910512/. Der so geschwächte Vegetarier bekommt dann den Darwinpreis, überreicht von einem Hammelbrater. Guter Trick, oder? Denn DIE wollen Fleisch und Boliden, doch nicht Lastenfahrrad und Tofu! 
Und Fleisch ist ein Stück Lebenskraft … . (Uraltwerbung von Anno Dunnemal).

November Man
3 Monate her

Diese Regierung braucht Geld, sehr viel Geld. Die Milliarden-Geschenke ins Ausland und die ungezügelte Massenmigration ist sehr teuer. Irgendwie müssen alle Bürger das finanzieren. Am besten geht das mit neuen Steuern, mit maßlosen Steuererhöhungen und der Verteuerung der allgemeinen Lebensunterhaltskosten für alle Bürger. Die Grüne für uns alle schädliche Preistreiberpartei muss weg, egal wie, egal was es kostet, das ist immer noch billige als die Grünen.

November Man
3 Monate her

Özdemir macht der grünen Preistreiberpartei wieder mal alle Ehre. Wegen und von den Grünen wird alles teurer gemacht was nur geht. Betrifft ja keine Grasfresser und Raucher, sondern nur die Mitte der Gesellschaft und vor allen Leute mit kleinem Einkommen. So beutet man ein Volk aus, in dem die Grünen die allgemeinen Lebensunterhaltskosten für die Menschen immer teurer machen. Die Grünen müssen weg, egal wie, egal was es kostet, das ist immer noch billige als die Grünen.  

Sonny
3 Monate her

Denken und grün?
Das ist ein Paradoxon.
Und außerdem ist das doch nur ein Vorwand. Der Abrißbirne rotgrün geht auf lange Sicht das Geld aus. Sollen die Bürger doch verhungern (verrecken).

Last edited 3 Monate her by Sonny
Juergen Semmler
3 Monate her

Für „Gedanken“ des Sozialpädagogen aus Ost-Anatolien würde ich KEINEN PENNY hergeben.

Stattdessen empfehle ich dem nachweislichen „Miles-and-More-Betrüger , sich einen zu ihm passenden JOB als….

…. Croupier in Spiel-Casinos in Las Vegas
zu suchen, ….

….wo er „freie Hand“ hat, ……

….“ gezinkte Karten“ aufzuteilen.

Denn mit „abgekarteten Spielen “ kennt er sich ja bestens aus …..

jwe
3 Monate her

Was kommt nach der Fleischabgabe? Kommt die Abgabe auf Brot, auf Gemüse für einen ökologischen Anbau? KOmmt die Sonderabgabe auf TRinkwasser, da wir damit die Wasserversorgung in Afrika fördern?
Wir zahlen zwar für alles mehr Geld, sind aber auch die Guten und werden dafür weltweit geachtet (oder war es verachtet??) Wann merkt der verbl.dete Deutsche eigentlich, dass er nur ausgenommen wird?

Kappes
3 Monate her

Das „Tierwohl“ wird nicht der letzte Versuch dieser Regierung sein, den Bürger auszupressen. Die werden noch andere Ideen auf den Tisch bringen.

Phoenix75
3 Monate her

Einmal eine andere Theorie: die ganze Tierwohlabgabe dient nur dazu, einen Keil zwischen die protestierenden Bauern und die regierungskritischen Personen zu treiben. Sobald die Bauern jetzt positiv gegenüber dieser Abgabe sind, sind sie automatisch die Buhmänner, die zuerst Solidarität der Bevölkerung gesucht haben, diese jetzt aber ins finanzielle Gras beißen lassen und sich lieber selber die Subventionen zuschustern. Perfide – aber eigentlich genial: der Staat kann wie geplant den Landwirten die Dieselprivilegien und die Kfz-Steuer wegnehmen: einmal Geld in die Staatskasse. Der Bevölkerung wird eine neue Steuer aufgedrängt, die höchstens teilweise an die Landwirte weitergegeben wird: zweimal Geld in die… Mehr

Kaktus 61
3 Monate her

Das könnte zum Segen für unsere gebeutelten Bauern nach hinten losgehen, wie so viele grüne Träume. Direktvermarktung a`la DDR, während der Beamte vorn die dürren Planschweine zählte, grunzten eine Wand weiter die feisten Privatsäue glücklich. So mancher landnahe Carnivore wird überlegen, ob er sein Geld für zweifelhafte Massenware via Discounter in den Staatssumpf versenkt, oder lieber als direkte Tierwohlabgabe gleich beim pfiffigen Bauern lässt. Die EU- Strategie „farm to fork“ trägt dann ungeahnte Früchte. Das gute Schnitzel auf dem eigenen Teller ist besser als indische Mondraketen.

Last edited 3 Monate her by Kaktus 61