Erst das Loblied auf Pistorius, dann die Einstellung als sein Pressesprecher

SWR-Journalist Michael Stempfle schreibt am 17. Januar eine Laudatio auf den neuen Verteidigungsminister Pistorius. Sechs Tage später wird er zu dessen Sprecher ernannt.

IMAGO / NurPhoto
Boris Pistorius, Bundesverteidigungsminister

Beim neuen Verteidigungsminister Boris Pistorius wird Kameradschaft wieder großgeschrieben. In einem magischen Blitzbeförderungsmanöver hat er den ARD-Journalisten Michael Stempfle zum Sprecher des Ministeriums berufen. Er folgt auf Christian Thiels, im „gegenseitigen Einvernehmen“, wie das BMVG schreibt.

Stempfle habe sich „vor allem zu Themen der Inneren Sicherheit einen Namen gemacht“, so das Ministerium weiter. Bislang war er als Korrespondent des SWR im ARD-Hauptstadtstudio tätig. Wirft man die Suchmaschine ein, findet man auch sehr schnell seinen letzten Artikel auf der Onlineseite der Tagesschau. Titel: „Pistorius: Ein Vollblutpolitiker, der anpackt.“

Nur sechs Tage vor dem heutigen Appell schrieb Stempfle über seinen neuen Vorgesetzten, dass dieser ein „sicheres Gespür“ für Themen und „pragmatische Lösungen“ habe. Heute würden etwa viele womöglich bedauern, nicht auf Pistorius in der Ortskräfte-Frage gehört zu haben. Der neue Verteidigungsminister sei selbstbewusst, ehrgeizig und hartnäckig. Man solle daher vorgewarnt sein: „denn Pistorius weiß sich einzuarbeiten und sich zu verteidigen“.

Böse Zungen könnten Stempfle unterstellen, sein Portrait mit einem Bewerbungsschreiben verwechselt zu haben. Ironisch könnte man sich die Personalien so erklären: Pistorius geht nach Jahren der Verlotterung der Truppe mit gutem Beispiel voran und zeigt, was Kameradschaft, Vertrauen und Loyalität bedeuten – und zeichnet diese entsprechend aus.

Pistorius jedenfalls freut sich über den Neuzugang: „Ich freue mich, dass wir mit Michael Stempfle einen in Berlin gut vernetzten Medienprofi mit viel Erfahrung für die anspruchsvolle Aufgabe haben gewinnen können.“ Gute Vernetzung ist in Medien und Politik bekanntlich alles.

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Kommentare ( 21 )

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erma
1 Jahr her

Auf einen mehr… kommt es doch nun auch nicht mehr an.
Mir sind diese austauschbaren Politiker und ihre Vasallen, so was von egal.
“Ich mach mir die Welt so wie Sie mir gefällt und so lange ich noch kann lebe ich mit Freude,
… und wenn die Atombombe fällt, dann sind auch Sie, die o.G., Geschichte.
Eine Geschichte die keiner mehr kennen will.

Peter Schewe
1 Jahr her

Neulich war bei Marcus Lanz im ZDF zu hören, dass im Bundeswehrbeschaffungsamt 15.000 Mitarbeiter sitzen und der Bundeswehr es an vielem fehlt, sogar an Munition. Da fragt man sich, was machen die alle? Eine Antwort könnte der britische Sozialkomiker N. Parkinson geben. Er hatte festgestellt, dass sich in der britischen Admiralität die Anzahl der Mitarbeiter zwischen den Weltkriegen umgekehrt zu der Zahl der in Dienst gestellten Schiffe entwickelte. Seine als Parkinson’schen Gesetze bekannt gewordenen Untersuchungen waren offenbar keine Satire, sondern bestätigen sich immer wieder, siehe oben. Man sollte ihn posthum für den Wirtschaftsnobelpreis vorschlagen. Jede Bürokratie bläht sich auf, laut… Mehr

Wolfgang Schuckmann
1 Jahr her

Vielleicht täusche ich mich, aber der „Neue“ tritt anders auf als Viele vor ihm. Ein paar Leute werden wohl etwas loyaler werden müssen, denn der eiserne Besen zeigt seine Borsten. Wenn ein neuer Minister das Megaphon wechselt, weil es vielleicht manchen Ton nicht originalgetreu wiedergibt, kann diese Maßnahme sehr gut disziplinieren, auch in den Referaten. Ein “ beliebter“ Minister wird alsbald nicht mehr respektiert, denn Jedermanns Liebling, ist bald Jedermanns Dackel. Pistorius könnte zu einem respektablen Kriegsminister werden, wenn er eher Verteidigungsminister bleiben würde. Da er den Unterschied bestimmt kennt, können wir sicher sein, vermute ich mal, dass sich, wer… Mehr

Contra Merkl
1 Jahr her

Der Habeck braucht einen Hausfotograph für 100.000 Euro aufwärts im Jahr um ihn ins tolle Licht zu rücken. Pistorius einen Lobpreiser der Heldengeschichten schreibt und bei Baerbock arbeitet ein ganzer Stab im Hintergrund, um zu relativieren was das Plappermaul so raushaut wenn die Gosche wieder schneller war als das Kleinhirn denken konnte. Fehlen nur noch die mitgebrachten Klatschhasen wie bei Heiko Maas im Fernsehstudio. Das ist wie bei Merkels letzter Wahlkampftour, vorne gibt es einen extra abgesperten Bereich wo die Rentner, Schilderhalter mit Mutti Schildchen und Klatschhasen postiert werden, um tolle Bilder fürs Fernsehen zu produzieren. Wer es nicht kennt… Mehr

Juergen P. Schneider
1 Jahr her

Tja, wer hoch hinaus will, der muss erstmal hinten rein. Dass ein öffentlich-rechtlicher Pseudojournalist seine durch Zwangsgebühren alimentierte Funktion als Karriere-Sprungbrett benutzt, ist ja nichts Neues. Schamlosigkeit gehört offenkundig zu den Einstellungsvoraussetzungen bei der ÖRR-Journaille. Die links-grünen Propagandisten und ihre angebeteten Politiker bleiben eben gerne unter sich.

Lotus
1 Jahr her

Die Kumpanei zw. ÖRR und linksgrünen Politiker*** __* ***INNNNEN hat längst jedes erträgliche Maß weit überschritten.Nur noch widerlich. Es ist leider nicht nur ein flotter Spruch, dass Einlassungen eines Regierungsprechers von Kommentaren in den „Tagesthemen“ nicht mehr zu unterscheiden sind.
Hat Michael Stempfle auch eine Rückkehrklausel im Vertrag wie es einst bei Steffen Seibert der Fall war? Es muss für die Linksgrünen immer eine kuschelige, vom Plebs bezahlte Vollversorgung geben.

doncorleone46
1 Jahr her

Diese Machenschaften werden zunehmen. Da das GG in Deutschland immer weniger relevant ist, kann die Polit-Mafia in der Neuen Deutschen Demokratischen Republik völlig frei agieren. Der Untertan hat nun ein neues Aufgabenfeld, er muss des Kaisers Kleider bewerten.

Salvian
1 Jahr her

Pistorius und Stempfle – da haben sich zwei gefunden, die sich mit dem gesunden Volksempfinden genau auskennen. Hier die Belege: „Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius“, so „informierte“ der „Tagesspiegel“ seine Leser am 5.1.2022, „geht härter gegen die als ‚Spaziergänge‘ getarnten, rechtswidrigen [sic] Demonstrationen von Coronaleugnern [sic] und Impfgegnern vor. ‚Diese Versammlungen sind kein Protest, sondern reine Provokation‘, sagte Pistorius, auch Sprecher der SPD-Ressortchefs in der Innenministerkonferenz (IMK), dem Tagesspiegel. Der Staat solle ‚gezielt bloßgestellt werden‘. Pistorius monierte, ‚es wird bewusst auf das Tragen von Masken verzichtet, es wird kein Abstand eingehalten und es werden keine Ausweisdokumente mitgeführt‘. Wie die Mehrheit der… Mehr

WGreuer
1 Jahr her

Zufälle gibt’s …?
Ein weiterer Beleg für die gefährliche Verflechtung von Politik mit den Mainstream-Medien. Andernorts sagt man auch Korruption dazu. Ich hoffe, diese Korruption fällt langsam dem letzten linksvergrünten Wähler auf.

Karl Schmidt
1 Jahr her

Was für ein Duell: ARD und ZDF fordern die Ampel heraus. Doch wirklich! Wer kann in kürzeren Abständen mehr Skandale platzieren? Derzeit führt der Zwangsfunk. Schamlos sind alle Beteiligten; inkompetent auch. Doch ARD und ZDF müssen sich derzeit keinen Wahlen stellen – das könnte der entscheidende Vorteil sein. Redakteure und Moderatoren können also nicht abgewählt werden. Eine höchst ungewöhnliche Form der politischen Machtausübung in einem Land, das von sich behauptet, eine Demokratie zu sein.