Liber-Net zeigt Deutschlands dicht gewobene Zensurarchitektur

Das Internet hat sich zur Hauptkampfzone um die freie Meinungsäußerung entwickelt. Immer umfangreicher arbeitet die Bundesregierung an einem NGO-gestützten Zensurnetzwerk, das weitestgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit das Gift des Totalitären injiziert. "Liber-Net" ist es gelungen, das wuchernde Zensurnetzwerk auszuleuchten.

Screenprint: Liber-net - Collage: TE

Sind Sie ein intensiver Partizipant in Diskursen auf digitalen Plattformen? Teilen Sie möglicherweise regierungskritische Meinungen? Dann ist es gut möglich, dass Ihnen bereits einer der zahllosen „Faktenfüchse“ begegnet ist. Weisen sie beispielsweise auf unabhängige Studien zum Einfluss von CO2 auf das Weltklima hin, die den gesamten grünen Transformationsprozess ridikülisieren, so wächst die Wahrscheinlichkeit, dass eine staatlich finanzierte NGO (Non-Government Organisation) einen dieser sogenannten Faktenchecker auf Sie ansetzt, Sie flagged und der Hassrede bezichtigt und einen Bot-Angriff initiiert, der Ihren Antwort-Feed systematisch entmenschlicht und banalisiert.

Sollte Ihnen dies bereits widerfahren sein, herzlichen Glückwunsch! Das macht sie zum Partizipanten im Abwehrkampf gegen den wachsenden Zensurkraken des Staates.

Liber-Net und die Krake

Wie tief diese okkultierte Zensurarbeit des Staates inzwischen reicht, war lange Zeit schwer einzuschätzen. Der Zensor liebt die Dunkelheit, versteckte Aktivitäten und verdeckte Finanzierung seiner Aktivitäten. Eine spektakuläre Investigationsleistung der Organisation „Liber-Net“, einer zivilgesellschaftlichen Initiative für digitale Bürgerrechte, bringt nun erstmals Licht in dieses Dunkel.

In einem Interview mit der Berliner Zeitung schildert Liber-Net-Direktor Andrew Lowenthal en détail, wie dieses vielschichtige NGO-Netzwerk funktioniert und in welchem Ausmaß es mit staatlichen Stellen verflochten ist.

Liber-Net dokumentierte mehr als 330 unterschiedliche Akteure, die – direkt oder indirekt – staatlich alimentiert an der Moderation von Online-Inhalten mitwirken. Ihr Auftrag: politisch unangenehme Beiträge markieren, als „schädlich“ melden oder sogar vollständig blockieren. Damit liefern sie jenen operativen Unterbau, der den Digital Services Act (DSA), dieses bislang größte regulatorische Projekt zur Disziplinierung der digitalen Öffentlichkeit, erst mit Leben füllt.

Lowenthal beschreibt ein System, in dem staatliche Behörden, halbstaatliche Institute und ideologisch ausgerichtete NGOs in enger Koordination agieren. Ein Geflecht, das seine Arbeit nicht offen, nicht demokratisch legitimiert und schon gar nicht transparent verrichtet, sondern im Schatten administrativer Prozesse ein unfassbares Einschüchterungswerk in Gang gesetzt hat, das derzeit lediglich am Widerstand einiger amerikanischer Plattformbetreiber wie Elon Musks „X“ abprallt.

Genau hier entsteht der neue Maschinenraum europäischer Informationskontrolle: verästelt, arbeitsteilig, finanziell üppig versorgt und für den normalen Bürger unsichtbar – bis jetzt.

So zeigt Liber-Net, was bislang nur als diffuse Vermutung im Raum stand: Die Zensur der EU ist kein abstraktes Bürokratieprodukt, sondern ein praktisches Netzwerk aus Hunderten, wenn nicht Tausenden Akteuren, die täglich in freie Kommunikationsprozesse intervenieren.

Alte Methoden neuer Zensoren

Dabei hat sich die Arbeitsweise moderner Zensoren seit der ersten obszönen Schmiererei eines regierungskritischen Bürgers an einer antiken Wand im Grunde kaum verändert: Wer das herrschende Narrativ infrage stellt, wird – damals wie heute – nicht argumentativ bekämpft, sondern sozial, wirtschaftlich und moralisch isoliert.

Die analoge Welt setzt weiterhin auf altbekannte, probate Werkzeuge: öffentliche Verunglimpfung, Berufsrisiken für Dissidenten, flankiert von einer zuverlässig mobilisierbaren Truppe aus Antifa-Proleten und politisch aufgeladenen NGO-Funktionären, deren Geschäftsmodell im Kern aus moralischer Dauererregung und staatlicher Alimentierung besteht.

Jede Demo, jeder aggressive Messeauftritt – man erinnere sich an die Buchmesse-Affäre vor wenigen Wochen anlässlich der Messe „Seitenwechsel“ in Halle – speist sich aus denselben ideologischen Quellen, öffentlichen Fördertöpfen, transnationalen „Demokratie-Stiftungen“ und diskreten Fonds altbekannter Akteure wie der Soros-Stiftung.

Digitale Kontrolle: Unsichtbare Eingriffe im Maschinenraum der Plattformen

In der digitalen Welt wirkt dieses System subtiler, aber nicht weniger effektiv. Mit dem DSA hat sich Brüssel ein Instrument geschmiedet, das Zensur nicht mehr deklarieren muss, weil sie technisch-administrativ automatisiert in Gang gesetzt werden kann.

„Trusted Flagger“ – meist NGOs und halbstaatliche Einrichtungen – erhalten parastaatlichen Prioritätsstatus. Ihre Meldungen lösen binnen Minuten algorithmische Downrankings, Sichtbarkeitsbremsen oder komplette De-Amplifizierung der betreffenden Beiträge und Social Media-Konten aus. Mass-Reporting, oft von bot-ähnlichen Accounts verstärkt, erzeugt das gewünschte Risikosignal, auf das Plattformen aus schierer Furcht vor milliardenschweren EU-Strafen unmittelbar reagieren.

So entsteht eine von staatlichen Akteuren und Agenten kontrollierte „Informationsumgebung“, in der politisch unbequeme Positionen nicht offen und sichtbar verboten, sondern schlicht unsichtbar geschaltet werden – Meinungen und Recherchen, die im Nebel der Zensurarbeit verschwinden, ohne dass sie je offiziell gelöscht werden mussten. Eine perfide Taktik, die das gegebene technische Design systematisch gegen den freien Bürger in Stellung bringt, wie der Verleger Markus Schall detailliert erläutert.

Deutschland im Zentrum der Zensur

Die Staaten der EU sowie der oberste Zensor in Brüssel lassen sich die Bespitzelung und Meinungskontrolle der Bürger einiges kosten. Die Kalkulation dieser Finanzmittel zur systematischen Unterminierung der freien Meinungsbildung dürften sich im EU-weiten Kontext auf über 17 Milliarden Euro jährlich summieren, wobei auffällt, dass auch hier Deutschland wieder mit beinahe 1,5 Milliarden Euro im Jahr an Zuwendungen für seinen NGO-Zensurkomplex als besonders eifriger Zensor hervorsticht.

Lowenthal sieht die Bundesrepublik als den zentralen Player zur Durchsetzung der digitalen Governance Brüssels. Sein Einfluss im internationalen NGO-Netzwerk ist enorm. Vieles steht und fällt mit den Zuwendungen des deutschen Steuerzahlers.

Deutschland stelle deutlich mehr Ressourcen für die Inhaltskontrolle bereit als andere europäische Länder, so Lowenthal. Und zudem, das wissen wir aus Erfahrungen mit der Deutschen Umwelthilfe oder den skurrilen Auftritten von Organisationen wie Fridays for Future zur Blockade von Autobahnen oder gar Flughäfen, sind die NGOs gerade hier sehr aktiv und finanziell bestens gebettet. In Deutschland wird abgesahnt, hier tobt sich der NGO-Mob nach Belieben aus, da eine affirmative Politik den Rahmen dazu stellt.

Aller schlechten Presse zum Trotz, hat die Bundesregierung unter Friedrich Merz und dem Antifa-Sympathisanten Lars Klingbeil in diesem Jahr selbstredend einige Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt – auch der NGO-Komplex kämpft mit den Folgen von Inflation und steigenden Lohnkosten.

Hoffnung keimt auf

Das zunehmend aggressive Auftreten der Antifa, groteske Medienreaktionen wie wir sie im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk nach dem Mord am amerikanischen Free-Speech-Aktivisten Charlie Kirk erleben mussten, zeigen zweierlei Entwicklungen im Hintergrund. https://www.tichyseinblick.de/meinungen/attentat-auf-charlie-kirk-linke-brandstifter/

Zum einen wäre da der Aufstieg der konservativen Rechten in Europa, der den Komplex massiv unter Druck zu setzen scheint. Zum anderen wirkt die Entscheidung der amerikanischen Regierung, den Finanztopf USAID final zu zerschlagen, der verantwortlich war für die Speisung zahlloser Finanzierungsquellen des linken Medien- und NGO-Komplexes, wie eine enthemmende Droge auf die linken Aktivisten.

Sie wissen nur zu gut, dass sie, solange es Rückzugsräume freier Meinungsäußerung wie die Plattform X gibt, zunehmend unter Beobachtung geraten und die Bereitschaft der Bürger sinkt, diese Umtriebe mit Steuergeld zu unterstützen.

Und sie werden ahnen, dass sich mit jeder Offenbarung ihres sozialistischen Kontrollfetischs, vorgetragen mit wachsender Gewalt und Intoleranz, Furcht und Unentschiedenheit in bürgerliche Abwehrbereitschaft übersetzen.

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Kommentare ( 12 )

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12 Comments
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Jan Frisch
23 Tage her

Was soll man dazu noch sagen? Die heimtückische, hinterfotzige Art der Zensur passt hervorragend zum Wesenskern der späten BRD – feige, verschlagen und ehrlos.

Herr Rossi
23 Tage her

„Alle diese Untersuchungen, die gründliche Erforschung der Stasi-Strukturen, der Methoden, mit denen sie gearbeitet haben und immer noch arbeiten, all das wird in die falschen Hände geraten. Man wird diese Strukturen genauestens untersuchen – und sie dann übernehmen. Man wird sie ein wenig adaptieren, damit sie zu einer freien westlichen Gesellschaft passen. Man wird die Störer auch nicht unbedingt verhaften. Es gibt feinere Möglichkeiten, jemand unschädlich zu machen. Aber die geheimen Verbote, das Beobachten, der Argwohn, die Angst, das Isolieren und Ausgrenzen, das Brandmarken und Mundtotmachen, derer die sich nicht anpassen – das wird wiederkommen, glaubt mir. Man wird Einrichtungen… Mehr

Deutsche
23 Tage her

Finde ich immer wieder super wenn unser abgepresstes Steuergeld dazu genutzt wird sich Macht zu kaufen und den Bürger zu unterjochen.

Juergen P. Schneider
23 Tage her

Es gehört nicht viel Phantasie dazu sich vorzustellen, wo die AfD heute stünde, wenn dieser Moloch an Meinungskontrolle und Meinungslenkung nicht existierte. Dennoch kann man allein mit Zensur die Realitäten nicht unsichtbar machen. Die links-grün-woke Idiotenblase ist auf dem absteigenden Ast. Je mehr sie an Deutungshoheit verliert, umso wilder schlägt sie um sich. Da kommt noch einiges auf uns zu.

humerd
23 Tage her

ein gutes Beispiel wie correctiv arbeitet:
Wie das Medienunternehmen »Correctiv« den Versuch unternimmt, die Arbeit des israelischen Psychologen Ahmad Mansour fragwürdig erscheinen zu lassen“ https://www.juedische-allgemeine.de/politik/so-erzeugt-man-einen-gefaehrlichen-spin/
Deutschlands wichtigster Islamismus-Experte, Ahmad Mansour, wehrt sich scharf gegen die Vorwürfe von Correctiv zu seinem Projekt „Dis-Ident“. Er kündigt am Rande des Mut Maker Awards gegenüber FOCUS online juristische Schritte gegen die Rechercheplattform an.“ https://www.focus.de/politik/luege-ahmad-mansour-attackiert-correctiv-und-kuendigt-rechtliche-schritte-an_de640c5e-02cf-47c7-815b-03c0d4152284.html

Kaltverformer
23 Tage her

Man kann nur hoffen, dass das was Trump in die Wege geleitet hat, auch nach Trump Bestand hat und weiterverfolgt wird.
Man sieht ja an den Reaktionen der EU-Vertreter und des nationalen politischen Personals, wie sehr wir bereits Richtung eines sozialistischen, totalitären Staatengebildes fortgeschritten sind.

Wenn man mich aus den 1980iger nach 2025 zeitversetzt hätte, dann wäre ich entsetzt, was man uns, still, leise, aber beständig bereits an demokratischen Grundrechten, an grundsätzlichen Freiheiten weggenommen hat.

Sonny
23 Tage her

Die werden das immer weiter auf die Spitze treiben. Denn die Gier ist maßlos.

CasusKnaxus
23 Tage her

Super interessanter Artikel. Respekt! Es ist doch immer noch schlimmer als man denkt…Wir sind wirklich mittendrin in der EUdSSR

Dr. Bomke
23 Tage her
Antworten an  CasusKnaxus

Nur bunter und viel globalistischer. Mit drei statt einer Propaganda-Kisten pro Wohnung.

Last edited 23 Tage her by Dr. Bomke
Haba Orwell
23 Tage her

> hat die Bundesregierung unter Friedrich Merz und dem Antifa-Sympathisanten Lars Klingbeil in diesem Jahr selbstredend einige Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt

Wenn es den Typen gelingt, die Renten noch mehr zu kürzen, haben die noch mehr Kohle für Zensur.

Gerhard-66
24 Tage her

Entspannt euch..:-)

Wird auf was hinaus laufen.. US.. Declarence of Indepands.. versus was.. ZensurSula..

Entspannt euch..:-)

ZensurSula mein was..

Sie hätte was.. ernsthaft was zu melden..:-)

LOL..

Ananda
23 Tage her
Antworten an  Gerhard-66

Fatalismus oder zu viel „legalisierte Substanz“ ?