Während Friedrich Merz bei Bier und Bagel die SPD umgarnt, bricht Deutschlands industrielles Herz in München auf der IAA weiter ein. Bürgergeld bleibt ungekürzt, Steuerzahler sollen bald noch mehr blechen, und das einstige Autoland verliert Millionen Jobs an China. Ein Kanzler zwischen Sozialromantik und Wirtschaftsblindheit.
picture alliance / CHROMORANGE | Michael Bihlmayer
Während der Bundeskanzler in einer Charmeoffensive seinen Koalitionspartner SPD umgarnt, wächst der Reformdruck innerhalb der CDU. Am Dienstag begab sich Merz in das Epizentrum der deutschen Krise und eröffnete die Automobilmesse IAA in München.
Der Bundeskanzler bewegt sich dieser Tage in einem bemerkenswerten Spannungsfeld: Auf der einen Seite drängt CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann auf tiefgreifende Reformen beim Bürgergeld. Auf der anderen Seite steht innerhalb der eigenen Koalition die stramm linke SPD-Fraktion, die sich mit aller Kraft gegen jede Kürzung des überbordenden deutschen Sozialstaats stemmt.
Merz’ Charmeoffensive
Zur Beilegung des Streits – und man darf getrost annehmen, dass dies einmal mehr auf Kosten der Steuerzahler geschieht – legte Merz seine Reformpläne zum Bürgergeld nach dem gemeinsamen Koalitionsausschuss mit der SPD zunächst wieder auf Eis. Bei einem Bier mit Sozialministerin Bärbel Bas zeigte sich Einvernehmen: Die bestehenden Bürgergeld-Budgets sollen zunächst unverändert bleiben – bloß keine Kürzungen am aufgeblähten Budget des attraktiven Sozialstandorts Deutschland.
Auffällig ist ohnehin in diesen Tagen: Merz betont mehrfach, er sei im Wesentlichen mit der Regierungsarbeit zufrieden – allein die Kommunikation wolle nicht recht zum ansonsten positiven Gesamtbild passen. All das wirkt indes grotesk und völlig entkoppelt von der wirtschaftlichen Realität eines Landes, das sich in einer schweren Krise befindet.
Umschiffen der Klippen
Der Bundeskanzler konzentriert sich derzeit vor allem auf die innerkoalitionäre Hygiene, auf kommunikative Taktiken und die Stabilisierung des fragilen Berliner Bündnisses. Substantielle Probleme hingegen – etwa die Schuldenkrise, die in Frankreich gerade einem neuerlichen Höhepunkt entgegensteuert – werden im Bundeskanzleramt systematisch ausgeblendet.
Denn es ist vergleichsweise einfach, inmitten einer schweren Wirtschaftskrise die Erhöhung der Erbschaftsteuer, womöglich die Einführung einer Vermögensteuer oder höhere Kapitalertragssteuern medial schmackhaft zu machen. Weitaus schwieriger wäre es hingegen, harte Sozialreformen durchzusetzen oder gar den von Brüssel verordneten Migrationskurs zu korrigieren, um den Druck auf die Sozialsysteme zu mindern.
Im Auge des Sturms
Merz kommt dabei zugute, dass die Kritik aus der Wirtschaft am grundsätzlichen politischen Kurs bislang erstaunlich verhalten bleibt. Zwar wird das Lamento über hohe Energiekosten und ein groteskes Regulierungsregime lauter, doch drängt die Wirtschaft den Kanzler nicht zu entscheidenden Reformen. Am Ende könnte die Rechnung simpel ausfallen: Der Steuerzahler wird stärker belastet, Deutschland verschuldet sich planmäßig um zusätzliche Hunderte Milliarden, und die Subventionsmaschine läuft zur Beruhigung der Gemüter weiter auf Hochtouren. Für die Politik ist das eine bequeme Lösung – für den Steuerzahler eine Katastrophe.
Dass nun ausgerechnet Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Manuel Hagel, Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion in Baden-Württemberg, mit scharfer Kritik am von der EU dekretierten Verbrenner-Aus laut werden, dürfte dem Bundeskanzler kaum ins Schema passen. Dieser eröffnete am Dienstag die Automobilmesse IAA in München – inmitten des schwersten Sturms des deutschen Niedergangs.
Ungebremster Niedergang
Es ist davon auszugehen, dass die Spitzen der deutschen Automobilwirtschaft die Steilvorlagen aus der CDU aufnehmen werden und Druck auf den Kanzler ausüben, den zerstörerischen Kurs des Klimaregimes zu verlassen und einen technologieoffenen Weg zu öffnen. Merz wird sich – stellvertretend für die deutsche Politik der vergangenen Jahre – fragen lassen müssen, wie es überhaupt so weit kommen konnte, das wirtschaftliche Fundament des Landes derart schwer zu beschädigen.
Der Schaden, den die manische, ideologische Sturheit des Green Deal verursacht hat, ist gut belegt. Seit dem Höhepunkt im Jahr 2017 hat die deutsche Automobilwirtschaft etwa 25 Prozent ihrer Produktion eingebüßt und fertigt 1,5 Millionen Einheiten im Jahr weniger. Im selben Zeitraum kürzte die Branche über 73.000 Jobs, davon allein 51.500 Arbeitsplätze gestrichen – ein Rückgang von fast 7 Prozent der gesamten Belegschaft im Automobilsektor, der trotz des extremen Gegenwinds von Regulatoren noch immer etwa 760.000 Menschen in Lohn und Brot hält.
Dieser Abwärtstrend wird durch mehrere Faktoren verstärkt: Chinesische Hersteller wie BYD haben ihre Marktanteile in Europa nahezu verdoppelt und verdrängen deutsche Marken zunehmend. Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz verzeichnen teils zweistellige Rückgänge bei den Gewinnen, während chinesische Unternehmen wie BYD ihren Umsatz in Europa um 290 Prozent steigern konnten.
Hinzu kommen protektionistische US-Zölle, die Volkswagen mehrere Milliarden Euro gekostet haben, sowie die anhaltende Energiekrise in Deutschland. Das geplante EU-weite Verbot neuer Verbrennungsmotoren ab 2035 wirkt wie ein Damoklesschwert über der Investitionsbereitschaft der Unternehmen, die nach wie vor ihr Hauptgeschäft mit klassischer Antriebstechnologie tätigen.
Krise ist in der Politik angekommen
Vielleicht sind es ja die fiskalischen Schäden, die sich nun auf kommunaler Ebene zeigen, die die Politik zum Umdenken zwingen werden. Städte wie Stuttgart, zum größten Teil abhängig vom Gewerbesteueraufkommen der Automobilwirtschaft, stehen vor dem Bankrott.
Weder seine Charmeoffensive bei der SPD noch der Auftritt bei den krisengeschüttelten Automobilkonzernen dürfte Merz großes Vergnügen bereitet haben. Es ist daher anzunehmen, dass der Bundeskanzler sich bald wieder auf Reisen begeben wird.
Diesmal auf einer Tour durch tatsächlich blühende deutsche Landschaften – und zwar zu den mit öffentlichen Mitteln reich ausgestatteten Rüstungsfabriken von Rheinmetall über Heckler & Koch bis hin zu Diehl Defence. Da werden dann die passenden Bilder geliefert, die der Bundeskanzler braucht, um sein angekratztes Image in der Öffentlichkeit aufzupolieren.




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Der Kanzler macht lieber Außenpolitik und redet aktuell das Totalversagen der NATO-Luftabwehr in Polen schön…. Die Parallelen zur Innenpolitik werden sofort sichtbar
Naja, die alten Autofahrer sterben weg, junge kommen nicht nach, weil sich kaum noch jemand den Führerschein leisten kann. Da braucht man dann auch weniger Arbeitsplätze in der Autoindustrie. Was dazu führt, daß sich weniger Leute den Führerschein leisten können, während die alten Autofahrer langsam wegsterben. Weshalb man auch weniger Arbeitsplätze in der Autoindustrie braucht. Undsoweiter. Die Politik hat einen Teufelskreis geschaffen. Oder vielmehr die Wähler, die so blöde sind, diese Politik zu wählen.
Den Besuch hätte er sich auch komplett sparen können er bringt es nicht mal fertig das Verbrennerverbot zu kippen und die CO² Steuer abzuschaffen.
Diese Autokonzern“chefchen“ sind auch nur lauchige Parvenues, die für Geld alles machen – auch den Klatschhasen. Anstatt diesem Gockel (Gerüchtehalber der BuKa der Ukraine) mal die Daten und Fakten um die Ohren zu ledern. 75000 Arbeitsplätze sind schon weg, mit steigender Quote. Ja, in punkto Fehlentscheidungen ist man auf gleichem Niveau mit den politischen Großwürsten, dann mal Prost!
Soviele Kriege kann der Frieder mit seinen Duz-Freunden in der Politik (frei nach einem früheren CDU-Kanzler: You can say you to me) , gar nicht anzetteln in dieser Welt, um all die Arbeitsplätze, die mittlerweile tagtäglich durch Insolvenzen und Betriebsschliessung verloren gehen, mit der Rüstungsindustrie auszugleichen. Dieser Vergleich hinkt, aber so wird heute ja in manchen Kreisen gedacht. Wir hatten in den Ferien in Frankreich die traurige Gelegenheit mehr über das Massaker in Oradour-sur-Glane zu erfahren. Dort verübte eine Einheit der Waffen-SS am 10. Juni 1944 das „zahlenmäßig größte deutsche Massaker in Westeuropa“. So mancher Franzosen kann sich daran noch gut… Mehr
Reine Wahlkampflüge. Am 14. September sind Regionalwahlen in NRW.
Aufgabenteilung in der Regierungspartei, der vom Regierungsamt unbelastete Generalsekretär kann die Tröte blasen und die Mitglieder damit ruhigstellen.
Man kann über Schröder sagen, was man will. Aber er hat vor über er 20 Jahren in einer wirtschaftlich kritischen Situation ( 6 Millionen Arbeitslose, jährlich an die 60 – 70 Milliarden Neuverschulden) mit der Arbeitsmarktreform „Agenda 2010“ die Probleme bei den Hörnern gepackt. Merkel hat davon profitiert. Und was macht Merz heute, wo die Krise auf mehreren Ebenen tobt? Er schwadroniert und verlegt die Problemlösung in die Zukunft. Warum nicht heute und sofort mit Vollgas ran an die Probleme. Ich denke, solche Leute lösen keine Probleme…. Es fehlt wohl auch der Mumm, das Standing und das Format, sich gegen… Mehr
Es wäre viel einfacher, wenn alles, was unternommen wird, um den segensreichen Eintrag von CO2 in die Atmosphäre zu vermindern, vollständig unterlassen würde (CO2 Steuer, Windrad Aufbau und Betreibung, Sonnenkollektoren, Elektromobilität sofort gestoppt würde. Der CO2 Irrglauben ist die Mutter aller wirtschaftlichen Probleme.
Pinocchio Merzels Herbst der Reformen ist vorbei, bevor die Blätter sich bunt färben. Übrig bleiben weiter Schulden machen zum Geld verbraten nach Gutsherrenart und weiterer Niedergang Deutschlands.
„Kritik aus der Wirtschaft am grundsätzlichen politischen Kurs bislang erstaunlich verhalten“ Wieso eigentlich „erstaunlich“? Was erwarten Sie von Industrieverbänden, die von abgehalfterten Politikern geführt werden? Keine Kritik heißt letztendlich, auf Subventionen hoffen. Und unabhängig davon, Investitionen im kostengünstigerem Ausland tätigen.
Das bleibt zu hoffen für all die Wähler der Kartellparteien, dass es zu saftigen Steuererhöhungen kommt. Anders sind diese Wahlschafe nicht in die Realität zu bringen. Auf geht’s, Fritze, schenk‘ Deinen Wählern eine ordentliche Portion ein, damit sie aus ihrem Dilierium aufwachen. Mich trifft’s dann leider auch, obwohl ich diesen Haufen mit dem C vorne und dem U hinten schon lange durchschaut habe.