„Herbst des Klimaschutzes“: Sogar Petrus lacht die Grünen aus

Die Grünen setzen im Bundestag mit einer Aktuellen Stunde auf ihren üblichen Mix aus Motzen und Weltuntergang beschwören. Doch der Zauber ist verflogen, die Grünen haben mit dem Klimaschutz kein Glück mehr – und sogar Petrus lacht sie aus.

picture alliance/dpa | Helena Dolderer
Julia Verlinden (Bündnis 90/Die Grünen) spricht bei einer Aktuellen Stunde zum Thema «Herbst des Klimaschutzes» im Deutschen Bundestag, 12.09.20205

Die Grünen haben mit dem Klimawandel kein Glück mehr. Vor der Sommerpause wollen sie eine Aktuelle Stunde im Bundestag nutzen, um über Dürre und Hitze zu sprechen. Doch währenddessen geht draußen ein heftiger Wolkenbruch nieder. Für den Sommer haben sie das Thema Auswirkungen der Klimakatastrophe auf den Tourismus orchestriert. Aber eine entsprechende Antwort der Regierungen sagt, dass es keine Auswirkungen gibt. Die staatlichen und staatsnahen Medien hatten sich zusammen mit ihrer Lieblingspartei auf das Thema vorbereitet – und versuchten es mit dem „Narrativ“ zu retten, dass der Klimawandel in Zukunft den Tourismus beeinflussen könnte.

Nun ist der Höllensommer des Jahrhunderts vorbei – oder vielmehr schon wieder ausgefallen, nachdem grüne Medien diesen im Frühjahr noch rituell beschworen hatten. Die Grünen haben wieder eine Aktuelle Stunde einberufen. Draußen gewittert es erneut. Dieses Mal passt es zum Thema der Grünen, die ihre Aktuelle Stunde “Herbst des Klimaschutzes” genannt haben. Blöd nur, dass sie das Framing anders gemeint haben.

Kanzler Friedrich Merz (CDU) hat den “Herbst der Reformen” versprochen. Tatsächlich warten Unternehmer darauf, dass die Lohnnebenkosten sinken. Beschäftigte, dass sie wieder mehr verdienen als ein Langzeitarbeitsloser, den sie mit ihren Steuern und Beiträgen finanzieren. Frauen, dass die Uhrzeit egal ist, zu der sie in einen Bus oder eine Bahn einsteigen. Bürgermeister, dass die Regierung sie beim Einzug von Einwanderern ohne Job-Perspektive entlasten. Und weil so viele tatsächlich auf den “Herbst der Reformen” warten, hängen sich die Grünen dran und rufen den “Herbst des Klimaschutzes” aus. Weil sie denken, “Herbst” sei das entscheidende Wort in dem Versprechen. Sie haben derzeit wirklich kein Glück mit dem Klimawandel.

2019 war das Thema schlechthin der Grünen noch angesagt. Tausende zogen dafür auf die Straße. Die meisten davon waren Schüler, für die es ein Vorwand war, blau zu machen. Aber, hey, so was unter den Tisch fallen zu lassen, ist ein Leichtes für grüne Medien. Fast hätte der Klimaschutz den Grünen mit und trotz Annalena Baerbock den Schlüssel zum Kanzleramt gebracht. Alles vorbei. Baerbock läuft als Running Gag durch New York und Robert Habeck ist nur noch eine schöne Erinnerung von ARD-Korrespondentinnen.

In der nächsten Woche will Merz eine Kraftwerksstrategie vorlegen. Der Kanzler hat schon angekündigt, den Ausbau der erneuerbaren Energien drosseln zu wollen. Damit nimmt er den Grünen ihre einzige Wirtschaftsidee. Wenn Straßen marode, Schienen kaputt und Internet-Netze unzulänglich sind, wollen die Grünen als Reaktion die erneuerbaren Energien ausbauen. Nur sind die nicht grundlastfähig: Geht kein Wind, scheint keine Sonne, dann gibt es keinen Strom. Dann braucht es Kraftwerke, die von Gas, Kohle oder Atomkraft betrieben werden. Die Grünen sehen das anders. Wenn Windräder keinen Strom liefern, weil kein Wind geht, dann braucht es mehr Windräder. In ihrer Welt ist das logisch. Nur reicht das halt in Umfragen bei weitem nicht mehr für Ergebnisse, die Hoffnungen auf das Kanzleramt machen. Der “Herbst des Klimaschutzes” ist kalt und frostig für die Grünen.

Auch in der Aktuellen Stunde im Bundestag. Julia Verlinden beschwört für die Grünen die dramatischen Folgen des Jahrhundertsommers des Jahrtausends. An den muss man nur glauben wollen, dann gibt es den auch. Verlinden glaubt auch immer noch an das Wirtschaftswunder, das sich einstellt, wenn Deutschland nur genug in erneuerbare Energien investiere. So ist das mit Wundern, wenn man an sie glaubt. Irgendwie müssen sie doch einfach eintreffen. Irgendwann. Den Herbst, verspricht Verlinden jedenfalls, werden die Grünen zu einem des Klimawiderstands machen.

Wie der Widerstand genau aussehen soll, sagt Verlinden nicht. Sich Arbeitnehmern morgens auf deren Weg zur Arbeit in den Weg setzen? Unbezahlbare Kunstwerke zerstören? In Talkshows schnöselig erklären, selbst nach Bali zu fliegen und anderen Flugreisen verbieten zu wollen, sei kein Widerspruch? Historische Bauwerke verunstalten? Oder doch gleich Brandanschläge auf die Stromversorgung? Das sind alles Strategien des Klima-Widerstands, die es schon gab und die bereits gescheitert sind. Die dazu beigetragen haben, dass Klimaschutz als Thema heute töter ist als ein Stück Laub, das in eine Herbstpfütze gefallen ist. Aber es sind grüne Strategien. Also müssen sie richtig sein und zum Erfolg führen – glauben zumindest die Grünen in ihrem unerschütterlichen Vertrauen in die eigene Unfehlbarkeit.

So richtig beeindrucken könne die Warnung vor dem “Herbst des Klimawiderstands” nicht. Es klinge vielmehr wie ein “letztes kleines Aufbäumen”, sagt Ingo Hahn (AfD). Und die schwarz-rote Regierung scheint das Thema auch nicht mehr so wichtig zu nehmen. Wäre es wichtig, würde sie es mit einem Fachmann und eindrucksvollen Redner als Minister besetzen. In Wirklichkeit ist es Carsten Schneider (SPD). Der Umweltminister sagt in der Aktuellen Stunde: “Die Menschen spüren die Veränderung.” Für Schneider ist der Jahrhundertsommer des Jahrtausends offenbar auch etwas, an das man nur glauben muss. Wer kann’s ihm verdenken. Das Klimaschutzministerium muss für ihn das Höchste auf Erden darstellen – denn zu mehr wird es in seiner Karriere definitiv nicht reichen.

Nun. Es wird duster, versprechen die Grünen. Es werde ein harter Herbst des Klimaschutzes, kündigen sie an. Und um die Grünen noch einmal zu verspotten, scheint draußen mittlerweile die Sonne, hat sich ein angenehmer Spätsommertag eingestellt. Die Menschen genießen die Veränderung offensichtlich. Schlechte Zeiten für die Grünen. Sie haben mit dem Klimawandel einfach kein Glück mehr – und sogar Petrus lacht sie aus.

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Kommentare ( 46 )

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Peter Gramm
2 Monate her

Über unzählige NGO’s werden die Grünenwähler mit Steuergeld motiviert die Grünen zu wählen. Auch mit Steuergeld der AfD Leute. Ein ziemlich komisches System. Das ganze Parteiensystem muß überdacht werden. Es ist nicht mehr zeitgemäß da Leistung im Leben nicht mehr zählt. Es kommen die Falschen an die Schaltstellen und richten mit ihrer Ideologie enorme Schäden an.

caesar4441
2 Monate her

Wenn die Billion verbrannt ist und die Temperatur trotzdem steigt ,wird es interessant werden.Zum Lachen wird es nichts geben,denn es geht dann ans bezahlen.

bfwied
2 Monate her

Die Grünen, die angetreten sind als „Ökopartei“, aber ohne von Ökologie Ahnung zu haben, sind in Wirklichkeit die Opportunisten-Meister oder hoffnungslose Versager. Sie gehören weg!
Wenn sie gescheit wären, was sie nicht sind, dann hätten sie sich in der Wissenschaftswelt umgesehen, hätten gelernt, und sie würden wenigstens heute die Daten und Studien zum Klima mit Vernunft zur Kenntnis nehmen. Können sie aber nicht, weil sie bloße rebellische Zu-kurz-Gekommene in vielerlei Hinsich sind und Opportunisten!

OJ
2 Monate her

Jede Wortwahl über die Grünen ist eigentlich Zeitverschwendung. Sehr, sehr großen Schaden für die Bürger angerichtet.
Habeck und Baerbock haben sich ja schon verp…..❗

Reinhard Peda
2 Monate her

Immer diese Laberei???
Kann ich den Staat auf Schadenersatz gegen die CO2 und auch Klimaabgaben verklagen? Wo muss ich Klagen und welche erfolgsausichten bestehen? Darf ich überhaupt klagen oder geht das nicht?
Krankenkassen verklagen den Staat ja auch:
„Jetzt langt’s“: Krankenkassen verklagen Bundesregierung
Wer weis was?

Dr. Rehmstack
2 Monate her

Die Grünen werden eingesehen haben, dass es ein Fehler war, sich auf die kernkraftkundigen Theater-Wissenschafterinnen wie Frau Kotting-Uhl so lange zu verlassen, man hätte sich früher der Vielzahl der Gender-Studies-Kundigen anvertrauen sollen, die hätten nämlich per einfachem Sprechakt aus einem Kernkraftwerk ein Wasserstoffkraftwerk machen können, als dass es schon immer zu tiefst gelesen werden wollte.

HansKarl70
2 Monate her

Die „grünen“ haben überhaupt kein Glück, mit Nichts. So wird ein Schuh draus. Kann weg, kostet nur viel Geld.

Britsch
2 Monate her
Antworten an  HansKarl70

„Die Grünen haben überhaupt kein Glück“
Warum kein Glück? Die „Grünen“ erzählen doch fast nur Unreales, Unwahres, Mist Ideologien. Klar daß solche „Weissagungen“ auch einmal eintreffen kann sein, dazu gehört aber schon eine Menge Glück
Hoffentlich zeigt die Realität schnell und immer mehr was für einen MIST die „Grünen“ erzählen und anrichten bevor die Schäden zu groß sind
Und warum kein „Glück“? Die Grünen haben doch eine Menge Gölück, daß sie schon so Viele „verdummen“ konnten, die Ihre Ideologien bejubeln und wenig reale Natur kennen.

Last edited 2 Monate her by Britsch
Epouvantail du Neckar
2 Monate her
Antworten an  HansKarl70

@ HK70_Orchideenfächerstudierte, Studienabbrecher und Berufslose Versager auf Minister-oder Staatssekretärsposten, sowohl auf Bundes- wie auf Landesebene , Abgeordnete des „Hohen Hauses“ und in Brüssel. Wenn das kein „Glücksfall“ für die Genannten ist?!

Dellson
2 Monate her

Die typisch verkündete nationale Grüne Maya Tempel Priester Opferideologie. KI Erklärung der Kasteiung oder Selbstkasteiung, im mittelalterlichen Deutsch Kestigung, bezeichnet freiwillige Entbehrungen und Leiden um eines höheren Gutes willen! Leben wir wieder im Tal der Ahnungslosen, nur diesmal auf der westlichen Seite? Während die übrige Welt diese Klimasackgasse erkannt hat und sich an dem Notwendigen, aber so verträglich wie Möglichen orientiert, will man hier auf biegen und brechen wieder einmal den isolierten Klassenprimus spielen. Tip für alle Fahrer auf dem Klimahighway in die Klimahölle, wir lassen alle über Nacht die Kühlschranktüren offen, schon ist das 1,5Grad Ziel erreicht!

Bambu
2 Monate her

Ich habe mich vor einigen Tagen mit einem Landwirt unterhalten. Der sagte, dass er die beste Getreideernte seit Jahren gehabt hat. So viel zum Wetter und Klima. Das hätte helfen können, die Löcher in den Kassen zu stopfen.
Daraus wurde aber nichts, weil billiges Getreide aus der Ukraine den Markt überschwemmt hat.
Uns wird man allerdings wieder die Geschichte auftischen, dass durch den Krieg in der Ukraine die Bevölkerung in anderen Teilen der Welt Hunger leiden muss.
Egal wo man hinschaut, Lug und Betrug.

wackerd
2 Monate her

Hölle, Hölle, Hölle! Der furchtbare Höllensommer ist vorbei und ich habe ihn überlebt. Der Planet offenbar auch. Mittlerweile merken auch sonst unkritische Menschen (notorisch treue ÖRR-Konsumenten), welchem Schwindel sie aufgesessen sind. Selbst um die Frontfrauen der Klimalüge wie Thunberg, aka „Schwedische Judenhasserin“ und Neubauer, aka Chefin der FFF-Kinderkreuzzüge, hört man was „mit Klima“ immer weniger.