Gendersprache ist kein Spaß, sondern blanke Ideologie

Ein hoher deutscher Diplomat an einer Deutschen Botschaft in Süd-Ost Asien verweigerte erst unlängst die Verwendung der Gendersprache und siehe da: Die Zentrale teilte ihm mit, dass das Ganze ja nur eine Empfehlung sei und keinesfalls verpflichtend. Nur, wie sollen das die Schüler wissen?

imago Images/Steinach

Wenn in wenigen Tagen oder Wochen das neue Schuljahr beginnt, werden sich viele Eltern, neben allem anderen Übel, bald mit einer neuen Frage ihrer ratlosen Kinder auseinandersetzten müssen. Etwa: „sag mal wie heißt es nun eigentlich, Studenten oder Studierende?“ Aber auch: „Rückkehrer aus dem Urlaub oder Rückkehrende, Rückreisende aus dem Urlaub oder die aus dem Urlaub zurück Reisenden?“ „Arbeitest du mit Mitarbeitern zusammen oder mit Mitarbeitenden?“ und so geht es weiter und weiter.

Ob Tagesschau oder Radionachrichten, ob Politiker oder die Sprecher öffentlicher Einrichtungen. Ganz zu schweigen von den Moderatoren des Deutschlandfunk, bei denen offensichtlich alle, bevor sie ans Mikrofon dürfen, in Gendersprache einem Brainwash unterzogen werden. Nur was ist denn nun wirklich richtig gemäß der deutschen Sprache in schriftlicher und mündlicher Form? Das gilt natürlich auch für die berühmten „Innen“. Denn ein Fehler kann schnell wertvolle Punkte kosten. Die sind bekanntlich wichtig, um die Höhen des deutschen Bildungssystems auch weiterhin genießen zu dürfen.

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Generell gilt die Zuständigkeit der Kultusministerkonferenz, also der Konferenz der 16 Schulminister der Bundesländer. Normalerweise wird in Fragen der deutschen Rechtschreibung gemeinsam mit der Gesellschaft für deutsche Sprache entschieden. Ist man sich einig, werden neue Wortschöpfungen in den Duden aufgenommen und werden so offiziell Teil der deutschen Sprache. Nun versuchen seit geraumer Zeit und immer häufiger die Spitzen von Ministerien, Universitäten, Schulen und andere Einrichtungen par ordre de Mufti mal einfach so die diversen Vergewaltigungen in Wort und Schrift umzusetzen. So richtig legal ist dies aber nicht. Ein hoher deutscher Diplomat an einer Deutschen Botschaft in Süd-Ost Asien verweigerte erst unlängst die Verwendung der Gendersprache und siehe da: Die Zentrale teilte ihm mit, dass das Ganze ja nur eine Empfehlung sei und keinesfalls verpflichtend. Nur, wie sollen das die Schüler wissen?

Was offensichtlich keiner bei diesem dubiosen Vorgehen durchschaut, ist, dass es hier nicht um eine Spielerei mit irgendwelchen Worten geht, sondern handfeste Ideologien und Meinungen am Werk sind. Folgt man den Befürwortern der Gender-Sprache, geht es hier eben nicht nur um die Einebnung der Geschlechterfrage zugunsten ihrer weiblichen Vertreter, sondern um einen noch längst nicht entschiedenen grundsätzlichen Konflikt.

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Die Gender-Schule (an Deutschlands Universitäten lehren mittlerweile 150 gut bezahlte Professoren) bestreitet nämlich, dass die Geschlechtlichkeit biologische Ursachen habe. Vielmehr trügen soziale Faktoren wie Erziehung und die Rollenprägung durch Dritte zur geschlechterspezifischen Identität bei. So sei es auch ganz normal, dass diese sich im Laufe eines Lebens ändern könne. Allgemeingültige wissenschaftliche Auffassung ist das aber nicht. Vielmehr geht es dabei um einen Streit bei den GenderistInnen, die letztlich eine völlig neue Gesellschaft mit anderen Strukturen anstreben. Was jetzt eingesetzt hat, ist der Versuch einer „Umerziehung von Oben“ ohne jede Legitimation. So etwas ist eigentlich ein typisches Merkmal von Sekten, Kulturen oder totalitären Diktaturen. Es ist also höchste Zeit, dass die dafür zuständigen Gremien in Bund und Ländern hier Klarheit schaffen.

Man stelle sich nur vor, der nächste Schritt ist dann die Aufhebung der Geschlechtsbezeichnung im Tierreich. Heißt es dann plötzlich HundInnen oder FroschInnen, der Schwachsinn kennt bekanntlich keine Grenzen.

Normalerweise ist in diesem Land bis zum Krümmungswinkel der Gurke alles exakt festgelegt. Warum verschließt man hier aber so konsequent die Augen und setzt auf den Druck von permanenter Eintrichterung und dem allgemeinen medialen Dauerfeuer?

Wie heißt es doch so schön in der deutschen Sprache: „Man merkt die Absicht und ist verstimmt!“

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Kommentare ( 45 )

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jansobieski
3 Jahre her

Eigentlich befasst sich die Bevölkerung nach meinem Empfinden nicht mit diesen Kinkerlitzchen und der von oben gesteuerten Verunstaltung der deutschen Sprache. Man glaubt es kaum, aber sie hat andere Sorgen und findet ihre Sprache und Schreibweise ganz in Ordnung, so wie sie ist.

Protocol Matters
3 Jahre her

Auf Ebene der Bundesländer sind die Kultusministerien befugt, Rechtschreibregeln festzulegen, die dafür maßgeblich sind, was in der Schule als richtig und als falsch bewertet und benotet wird. Fraglich ist schon, ob diese Kompetenz sich auch auf Grammatik erstreckt. Unklar ist, ob diese Regelungen der Kultusminister für die übrige Landesverwaltung verbindlich gemacht werden können. Auf Bundesebene gibt es keine (!) Behörde, die berechtigt wäre, Rechtschreibregeln zu erlassen. Übrigens gibt es immerhin völkerrechtliche Vereinbarungen zwischen Ländern mit Deutsch als Amtssprache, die Alleingänge eines Landes oder von Teilen eines Landes untersagen. Rechtlich ist obligatorischer Gendersprech also äußerst wackelig. So oder so sind aber… Mehr

HGV
3 Jahre her

Rechtschreibung ist eindeutig überbewertet. Man schreibt wie man hört. Kretsche aus BaWü findet es neuerdings auch blöd und „Zeit Online“, das Muster der Gender Sprachverhunzung bekommt das bis zum Ende des Artikels auch nicht hin. Lustig sind Interviews, bei der „Journalistende“ gendert und der Partner nicht.

Embe
3 Jahre her

„Vielmehr trügen soziale Faktoren wie Erziehung und die Rollenprägung durch Dritte zur geschlechterspezifischen Identität bei.“

Diese ausgesprochen wichtige, richtige und wissenschaftlich vollkommen widerspruchsfreie Erkenntnis ist seltsamerweise immer dann sofort obsolet, wenn es um Quoten geht. Aber auch diesen Widerspruch werden die weltweit klügsten Köpfe die wir die Ehre haben hier in Deutschland inzwischen etliche Lehrstühle zu besetzen und lebenslang alimentieren zu dürfen, gnädigst widerspruchsfrei auflösen.

P.S.: Auch hier auf Tichy fällt immer mal wieder Gendersprech auf, alleine das zeigt schon, wie tief diese Ideologie inzwischen die Gesellschaft durchdrungen hat.

dtesch
3 Jahre her
Antworten an  Embe

Auch in diesem Artikel.

outoffocus
3 Jahre her

Was ist ein Cross-Gender? Verstehe ich wirklich nicht trotz großem Latinum (1988)!

outoffocus
3 Jahre her

Gibt es zur Gendersprache eigentlich noch keine Richtlinie aus Brüssel oder ein Urteil vom EuGH das verbindlich ist?

Wolodja P.
3 Jahre her

In „geschäftlicher“ Korrespondenz wende ich mich mit der Floskel „Sehr verehrte Damen, meine Herren“ an die Adressaten. Ansonsten halte ich mich in der Schriftform grundsätzlich und ausschließlich an das Deutsch, dessen einwandfreie Beherrschung in Wort und Schrift zu meiner Zeit Grundbedingung der Versetzung in die Oberprima war. Diese Hürde hätte von den sich heute wie wahnsinnig gebärdenden Sprachverhunzern wohl nicht einer genommen. ♦ Und allen, die aus Jux und Tollerei meinen, diesen Gender-Schwachsinn mitmachen zu müssen, sei gesagt, dass ihre Albernheiten letztlich dafür sorgen werden, dass derlei dummes Zeug sich eines Tages vom Duden als verbindlich hingestellt wird. Niemand wird… Mehr

Augustulus
3 Jahre her
Antworten an  Wolodja P.

Dient der persönlichen Profilierung, wobei der politische Aspekt von Sprachbenutzung (gesellschaftliche Veränderung, Richtung?) mitgedacht werden muss. Danke für Ihren Beitrag werter /werte P. Wolodja!

a.bayer
3 Jahre her

Mehrere Umfragen bestätigen, dass es für diese Art der Sprachverhunzung nicht mal bei den Anhängern der Grünen eine Mehrheit gibt. Interessanterweise hat sich mittlerweile auch Winfried Kretschmann von derlei Mumpitz distanziert. Ansonsten hilft -jetzt erst recht! – die konsequente und ausschließliche Verwendung des generischen Maskulinums.

Augustulus
3 Jahre her
Antworten an  a.bayer

das Mädchen: natürliches (biologisches) GESCHLECHT: weiblich// grammatisches GENUS: NEUTRUM. Diese Begrifflichkeit dient der Unterscheidung, ihre Verwendung ist hilfreich.

Manfred_Hbg
3 Jahre her

Zitat: „Die Zentrale teilte ihm mit, dass das Ganze ja nur eine Empfehlung sei und keinesfalls verpflichtend. Nur, wie sollen das die Schüler wissen?“

> Auch diese Antwort zeigt und beweist doch auch wieder und nur zu gut, dass es hier vor allem um einzelne, politisch höher gestellte, Personen und linke Kreise geht, die ihr eigenes Ego und ihre Gender-Ideologie mit aller Macht und Getrickse durchsetzen wollen.
Anstatt das sich in diesem Land um die wirklichen Probleme gekümmert und der Kopf zermardert wird, wird das Land und Volk mit unnötigen und blödsinnigen „Gegender“ dranglasiert.

Armin Latell
3 Jahre her
Antworten an  Manfred_Hbg

…,sogar durch „gebildete“ Mitbürger, die mehrere Silvester Deutsch studiert haben ….

gmccar
3 Jahre her
Antworten an  Manfred_Hbg

Man(n) sollte sich immer wieder in Erinnerung rufen, das dieser Schwachsinn bereit zu Zeiten der Verlier_*Innenfachkraft V.d.L. in ihrer Zeit als Familienminister hier forciert wurde. Als willige Handpuppe von Merkel hat sie das prima gemacht.

Augustulus
3 Jahre her
Antworten an  Manfred_Hbg

Herrschaftswissen: Herrschaft über Sprache>Herrschaft über Denken. Über 100 Lehrstühle in Deutschland. Dafür ist Geld da.

Politkaetzchen
3 Jahre her

Naja, da der Lichtbringer (=Luzifer) ein männlicher Engel war, der sich gegen den Gott, der ein Mann war auflehnte, wäre das allein schon die schlimmste Hölle für den Genderdeppen 😉