Die neuen Erlöser

Kanadas Ministerpräsident entpuppt sich als stinknormaler Politiker mit stinknormalen Fehlern und ebensolchen Skandalen. Deutsche Medien, die ihn zuvor als porentief reine Seele und als eine Art Messias der Modernität gefeiert hatten, reagieren verstört. Nicht zum ersten Mal: Das deutsche Bedürfnis nach Anbetung ist immer wieder verblüffend.

© Win McNamee/Getty Images

„Flieg‘ nicht so hoch, mein kleiner Freund.
Die Sonne brennt dort oben heiß.
Wer so hoch hinaus will, der ist in Gefahr.
Flieg‘ nicht so hoch, mein kleiner Freund.
Glaub‘ mir, ich mein‘ es gut mit dir.
Keiner hilft dir dann. Ich weiß es ja,
Wie’s damals bei mir war.“
(Nicole, 1992)

Der jüngste Fall

„Because it’s 2015.“
(Justin Trudeau, 5. November 2015)

Bei Amtsantritt war Justin James Pierre Trudeau noch nicht ganz 44 Jahre alt. Im Wahlkampf ließ er seine PR-Berater ältere Fotos und Videos verbreiten, die ihn mit nacktem Oberkörper und Tätowierung sowie bei einem Wohltätigkeits-Boxkampf zeigen. Von Putin lernen, heißt siegen lernen.

Für deutsche Medien war er schnell der neue globale Hoffnungsträger – vor allem, als er eine geschlechterparitätische Regierungsmannschaft vorstellte. Zu der gehörten eine Menge politischer Amateure, was manche schon damals weniger cool fanden, sondern eher gefährlich. Aber, hey: Was zählen schon so spießige Sachen wie handwerkliche Professionalität, wenn man doch hip und modern wirkt (und, wie Justin, auch noch Cannabis legalisiert)?

Also flog Trudeau vor allem bei deutschen Journalisten höher und höher, immer näher an die Sonne. Da schmelzen gerne mal die Flügel, und man stürzt ab. Das überrascht das deutsche Publikum sicher deutlich weniger als die deutschen Journalisten. In Kanada selbst war der Hype um Trudeau sowieso nie auch nur halb so ausgeprägt wie hierzulande.

Mittlerweile hat der tätowierte Hobby-Boxer eine Affäre um sexuelle Belästigung am Hals, seine zwei populärsten Ministerinnen sind kurz nacheinander wegen seines angeblich chauvinistischen Führungsstils zurückgetreten, sein wichtigster Berater machte sich vom Acker, und der Ethikbeauftragte des kanadischen Parlaments ermittelt zum wiederholten Mal – zentrale Vorwürfe: Günstlingswirtschaft und Beeinflussung der Justiz.

Es gibt immer noch welche, die Trudeau verteidigen: Schließlich habe er ja wohl keine Gesetze gebrochen. Man reibt sich etwas verwundert die Augen: Sollte das wirklich der neue Standard bei der Politikerbewertung sein – die schiere Abwesenheit von kriminellen Handlungen? Der Mann hat gesetzestreu alle politischen Standards verletzt, die er selbst aufgestellt hatte. Im richtigen Leben, außerhalb von Redaktionsstuben und Newsrooms, nennt man so jemanden einen Heuchler.

Die Vorgänger (Weltmartkführer)

Die Mann aus dem Ahorn-Land ist nur das jüngste Beispiel für immer dasselbe Phänomen: Irgendwelche Neulinge werden in rasender Geschwindigkeit in den Bewunderungshimmel gehoben – und stürzen dann schmucklos ab.

„Make our planet great again.“
(Emmanuel Macron, 1. Juni 2017)

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist ein geradezu archetypisches Kind der alten Elite mit entsprechender Biografie: Oberklasse-Elternhaus (Vater und Mutter sind beide Ärzte), Jesuitenschule (La Providence), Pariser Elitegymnasium (Lycée Henri IV.), Pariser „Grande Ecole“ (Sciences Po), Pariser Elite-Verwaltungshochschule (ENA), Investment-Banker (Rothschild), Wirtschaftsberater des Präsidenten (Hollande, dem er dann – auch nach französischen Maßstäben ungewöhnlich schäbig – in den Rücken fiel).

Ein Ehrgeizling, ein Karrierist – eine Rosstäuschung: Frankreichs exklusive herrschende Klasse schob ihn als scheinbar neue Alternative vor, um durch diesen Trick an der Macht zu bleiben. Er ließ sich, mit der Aussicht auf den Präsidentenjob, willig schieben. Einmal im Amt, offenbarte sich, dass Macron genauso ist wie die (einst von Frankreich gestiftete) Freiheitsstatue in New York: innen hohl.

Er macht exakt die alte Politik – mit exakt derselben Hybris und Abgehobenheit, die bisher noch alle seine Vorgänger im Elysée-Palast ausgezeichnet hat. Nur deutsche Medien halten – wie üblich – eisern an ihrem Irrtum fest und beharren darauf, Macron sei, von allen verkannt, von Berlin im Stich gelassen, in Wahrheit tatsächlich der Reformer, auf den Frankreich und Europa schon so lange warten. Das französische Publikum dagegen hat die Scharade längst entlarvt, zieht sich gelbe Westen an, geht auf die Straße und wirft mit Steinen.

„Yes, we can.“
(Barack Obama, 8. Januar 2008)

Der reisende Redner Barack Obama – die Prognose sei gemacht – wird einmal als einer der erfolglosesten Präsident der USA bezeichnet werden.

Erinnert sich noch jemand an die Jubelgesänge während des Präsidentschaftswahlkampfs 2008? Obama galt damals quasi als Jesus-Reinkarnation aus Übersee – und Angela Merkel als blinde Provinzmaus, weil sie dem ausländischen Wahlkämpfer in Deutschland nicht das Brandenburger Tor als Kulisse für seine Berliner Rede zur Verfügung stellte. (Kurze Zwischenfrage: Was würden dieselben deutschen Journalisten heute wohl sagen, wenn Recep Tayyip Erdogan eine Wahlkampfrede am selben Ort halten wollte?)

Messias Obama entpuppte sich dann als gleichermaßen rhetorisch brillant wie politisch impotent – und als pseudo-liberale Mogelpackung:

  • Von seinen wichtigsten politischen Vorhaben konnte er genau eine („Obamacare“) durchsetzen, und die auch nur halb. Alle anderen Projekte – genannt sei nur die Schließung von Guantánamo – blieben Luftschlösser.
  • Er ließ in bis dahin ungekanntem Ausmaß US-Bürger ohne Gerichtsurteil exekutieren (durch gezielte Drohnenangriffe).
  • Allein bis 2011 ließ er fünf Whistleblower aus den US-Geheimdiensten anklagen. Das sind mehr Fälle als unter allen US-Präsidenten vor ihm zusammen. Die dabei benutzte Rechtsgrundlage – der „Espionage Act“ von 1917 – sieht auch die Todesstrafe vor.
  • Er ermächtigte die US-Streitkräfte, terrorverdächtige Ausländer für unbegrenzte Zeit zu inhaftieren.
  • Er plante für Gefangene, die als „besonders gefährliche“ Terroristen eingestuft werden, eine verlängerte Vorbeugehaft („prolonged detention“) auch völlig ohne Verurteilung in einem regulären Strafprozess.

Aber noch schwerer als all dies wiegt vermutlich, dass Obama durch seinen der US-Tradition strikt entgegengesetzten Politikansatz die ideologische Spaltung der amerikanischen Gesellschaft massiv verstärkt hat.

Jeder, der sich etwas genauer mit den Vereinigten Staaten von Amerika und ihren geistesgeschichtlichen Wurzeln befasst hat, weiß: Dieses Land ist auf Eigenverantwortung gebaut. Das Lebensgefühl und das politische System basieren auf dem Gedanken, aus eigener Kraft und mit eigener Anstrengung etwas zu erreichen: „Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann – fragt, was ihr für euer Land tun könnt.“ Das war das amerikanische Mantra, schon lange bevor John F. Kennedy den Satz in seine Antrittsrede am 20. Januar 1961 einbaute.

Obama ging den entgegengesetzten Weg: Er bildete eine Patchwork-Koalition aus (vermeintlich oder tatsächlich) benachteiligten Minderheiten. Er versammelte all jene um sich, die (zu Recht oder zu Unrecht) meinten, jeweils einen Anspruch auf Hilfe an die Mehrheitsgesellschaft zu haben. Aus all diesen Gruppen schmiedete er sein Lager.

Es war ein erfolgreicher, gleichwohl paradoxer Politikansatz: eine Mehrheit aus Minderheiten. 2017 hatte die tatsächliche Mehrheitsgesellschaft davon dann genug. Der Rest ist Trump – und Obama als das entlarvt, was er in Wahrheit war: ein stilvoller Blender.

Die Vorgänger (nationale Champions)

2001 erklimmt Guido Westerwelle den liberalen Olymp, sprich: den Parteivorsitz. Die damals gerade mal 30 Jahre junge Esther Silvana Koch-Mehrin wird als seine mögliche Nachfolgerin im Amt der Generalsekretärin gehypt und in Deutschlands Leitmedien herumgereicht, sie schafft es sogar in die Harald-Schmidt-Show.

Westerwelle selbst nennt sie nie explizit als mögliche neue Partei-Generalin. Er lässt nur dem Gerücht – und dem Pawlowschen Journalistenreflex darauf – seinen Lauf. Am Ende heißt die neue Generalsekretärin Cornelia Pieper. Koch-Mehrin geht nach Brüssel, wo sie als Lobbyistin höchst erfolgreich wird. Als Politikerin hat sie weniger Glück: Nach mehreren Affärchen (Entzug des Doktortitels wg. Plagiarismus, erzwungener Rücktritt als Vizepräsidentin des EU-Parlaments wg. zu häufiger Fehlzeiten) scheidet sie 2014 sang- und klanglos aus der Politik aus – der nächste gefallene Engel.

So könnte man auch Margot-Renate Käßmann, geb. Schulze, nennen. Sie wird 1999 Landesbischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig – die erste Frau in diesem Amt. Das katapultiert sie auf der Darling-Rangliste der deutschen Leitmedien schlagartig ganz nach oben.

2009 wird sie Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands EKD. Wenig später kritisiert sie den deutschen Militäreinsatz in Afghanistan. (Später wird sie noch fordern, mit den Taliban zu beten, statt sie zu bombardieren. Dem Vernehmen nach haben die so Angesprochenen die Einladung bis heute aber noch nicht angenommen.) Medial steht sie nun kurz vor der Heiligsprechung; die findet vermutlich nur deshalb nicht statt, weil es sich dabei um einen katholischen Ritus handelt. Für alles scheint sie geeignet: als Bundespräsidentin, als spätere SPD-Kanzlerkandidatin, als oberste moralische Instanz Deutschlands sowieso.

Es ist so gegen elf Uhr nachts am 20. Februar 2010, als die Gesalbte in Hannover bei Rot über eine Ampelkreuzung fährt und von der Polizei angehalten wird. Man misst himmlische 1,54 Promille. Vier Tage später gibt Käßmann Bischofsamt und Ratsvorsitz ab. Ihre bezahlte Stelle als Pastorin der Hannoverschen Landeskirche behält sie.

Zumindest im Abgang ist Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Buhl-Freiherr von und zu Guttenberg da konsequenter. Am 1. März 2011 erklärt er seinen Rücktritt von allen politischen Ämtern. Fortan kümmert er sich nur noch um die Vermehrung des auf ca. 400 Millionen geschätzten Familienvermögens.

Bis dahin hat der Münchener Freiherr in kurzer Zeit einen ziemlich einzigartigen Ritt auf der Erlöser-Achterbahn deutscher Medien hingelegt. Nach gerade mal drei Monaten als CSU-Generalsekretär wird er 2009 Bundeswirtschaftsminister und von Journalisten prompt zum neuen Ludwig Erhard ernannt: weil er Opel und Quelle nicht mit Staatsknete retten, sondern lieber pleitegehen lassen will. Andere loben ihn als modernen Gegenspieler zu Angela Merkel und potenziellen neuen Kanzler

Der alten Kanzlerin kommt er damit so sehr in die Quere, dass sie ihn wiederum nur acht Monate später ins für Politikerkarrieren notorisch schädliche Verteidigungsministerium versetzt. Dort richtet der den größten anzunehmenden Schaden an: 2010 sorgt er für die Abschaffung der Wehrpflicht. Davon hat sich die Bundeswehr bis heute nicht erholt.

Anfang Februar 2011 wird klar, dass er in seiner Dissertation seitenweise abgeschrieben hat. Er rechtfertigt sich damit, dass das nicht absichtlich geschehen sei. Eine Doktorarbeit zu schreiben, ohne es zu merken – das ist ein Bewusstseinszustand, auf den buddhistische Mönche jahrelang hin meditieren.

Wie dem auch sei: Anfang März 2011 ist Schluss. Der moderne Gegenspieler von Angela Merkel – und potenzielle neue Kanzler – ist Geschichte.

Das ist auch Martin Schulz. Sein Gastspiel als Medien-Messias lässt sich in zwei einfachen Sätzen zusammenfassen:

  • Am 19. März 2017 holt Schulz auf dem Parteitag mit 100 % das beste Ergebnis, das je ein SPD-Vorsitzender erzielte.
  • Bei der Bundestagswahl am 24. September 2017 holt die SPD unter dem Vorsitzenden und Kanzlerkandidaten Schulz mit 20,5 % das schlechteste Ergebnis der Nachkriegsgeschichte.

Noch Fragen?

Die Nachfolger

Was ist das für eine Welle in Deutschland, als 2018 Ilhan Omar und Alexandria Ocasio-Cortez ins US-Repräsentantenhaus einziehen.

Omar ist die erste Frau, die mit aus religiösen Gründen getragenem Kopftuch das Parlament betreten darf – extra für sie hat ihre Demokratische Partei das seit 181 Jahren geltende Verbot religiöser Kopfbedeckungen im US-Kongress abgeschafft. „Dieses Verbot wird nicht das letzte sein, das ich kippen werde“, kündigt sie an – und wird dafür medial bejubelt, in Deutschland (wie üblich) deutlich mehr als in den USA.

Was sie damit meint, führt ganz kurz nach ihrem kometenhaften Medienaufstieg aber auch schon wieder zu ihrem einstweiligen Absturz: Denn Frau Abgeordnete ist offenkundig ein klitzekleines Bisschen antisemitisch. Dumm gelaufen. Doch die Gläubigen der deutschen Der-Heiland-ist-da-Sekte wenden sich unbeeindruckt einfach neuen Objekten ihrer messianischen Begierde zu: Nun wird Ocasio-Cortez – mit 29 Jahren und nach noch nicht einmal sechs Monaten (!) Parlamentszugehörigkeit – zum „Superstar der US-Demokraten“ erklärt. Man lernt einfach nicht dazu.

In Deutschland selbst hat schon seit einiger Zeit Robert Habeck die Käßmanns, Guttenbergs und Schulzes abgelöst. „Wie es aussieht, hat die Republik endlich einen Politiker, der über den Zaun der Tagespolitik hinausschauen kann.“ Der Mann war bisher ein denkbar unauffälliger Landespolitiker und davor Kinderbuchautor. Man lernt einfach nicht dazu.

Harald Schmidt hat dieses deutsche Ikarus-Syndrom einmal sehr schön beschrieben. In einem Interview erzählte er, wie er auf dem Höhepunkt von Michael Schumachers Ruhm im TV mal ein paar Witze über den erfolgreichsten Rennfahrer der Formel-1-Geschichte gemacht hatte – und wie es danach kritische Zuschauerpost hagelte: So könne man doch mit Schumacher nicht umgehen, der habe sich ja gegen die Scherze nicht wehren können.

Dazu Schmidt: „Verdient 35 Millionen im Jahr, aber kann sich nicht wehren? Das Bedürfnis nach Anbetung ist in Deutschland schon sehr groß.“

Theodor Herzl schreibt 1902 in seinem Roman „Altneuland“:
„Die Sehnsucht macht den Messias.“

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Kommentare ( 49 )

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Karl Napf
4 Jahre her

Trudeau, aber noch schlimmer Obama sind Verwalter des Elends. Sie loesen keine Probleme.

Trump ist kein guter Mensch, aber geht Dinge an – frontal.

Letztes Beispiel: US Grenze nach Mexico, wo jede Woche bis zu 100.000 Migranten aus aller Herren Welt auflaufen. Trump nennt das eine Krise und geht dagegen an – die demokratische Presse NY Times, MSNBC und CNN beschoenigen in bester ARD Manier.

Wir leben in einer Zeit, in der schlechte Menschen die Arbeit tun muessen, die die Guten, Schoenen und Kultivierten sich dafuer zu fein sein.

CarolusMagnus
4 Jahre her

Ja, OBAMA war schon ein Blender. Mit so viel Vorschusslorbeeren gestartet?!

Old-Man
4 Jahre her

Sie haben Recht.
Und da sich gleich und gleich gut versteht,kann man Merkel und Obama in die gleiche Kategorie einordnen,wie Patt und Patachon!

amendewirdallesgut
4 Jahre her

Höre auf die Zweifler , denn Sie werden stärker um der Wahrheit halber bemüht sein .
Derzeit gilt wohl eher höre auf die Blender , denn Wahrheit könnte schmerzlich werden .

Hegauhenne
4 Jahre her

Ach, die gefallenen Helden …. ?
Darauf einen Yogitea und ein paar leckere Kokosmakrönchen genießen und einfach nur lächelnd abwarten, bis sie alle, alle purzeln ……?
Der Spur des Geldes folgen………

Muller
4 Jahre her

Zitat: „Das deutsche Bedürfnis nach Anbetung ist immer wieder verblüffend.“ Passender: Das Bedürfnis der deutschen Medien nach Anbetung ist immer wieder verblüffend. Was scheinbar seit vielen Generationen vor allem eine vorherrschende Eigenschaft von deutschen Journalisten ist. Wirklich schlimm ist, dass genau diese Journalistenblase dann, wenn es wieder einmal richtig schief gegangen ist, die Schuld daran nicht bei sich suchen. Siehe die Rolle der Medien bei dem „Erwerb“ der deutschen Kolonien während der Monarchie. Oder die Begeisterung, mit der sie für den Kriegseintritt des deutschen Reiches zum WK I warben. Siehe etwa: Alfred Hugenberg – Der vergessene Führer. Oder dann die… Mehr

andreashofer
4 Jahre her

Also: Erstens fehlt Greta. DAS Phänomen schlechthin, der Gipfel.
Und dann fällt mir noch auf, mit welchen Archetypen gearbeitet wird:

Greta: Die unverdorbene Jungfrau (also ein Marienkult)
Die Flüchtlingsmutter mit Kind: Maria mit Jesus
Klimawandel: Die Sintflut. Die Sündflut.

Hier werden wirklich starke Bilder bemüht. Religionsstiftende Bilder.

usalloch
4 Jahre her

Man könnte zynisch kommentieren,“ Das sind doch nur Einzelfälle“. Leider muss man auch feststellen, dass die Journalisten die solche Politiker ständig hochjubeln, leider keine Einzelfälle mehr sind. Mittlerweile stellt sich die Frage , was machen die eigentlich hauptberuflich? Wo sind die Nachfolger von Mathias Walden , Johannes Gross, Peter Scholl-Latour oder Joachim Fest?

Schwabenwilli
4 Jahre her

Da kann man sich nur wünschen das der Messias in Form vom Flüchtling auch bald sein natürliches Ende findet.

zaungast
4 Jahre her

Man muss lange suchen, bis man in der deutschen Publizistik kritische Töne über Obamas Amtszeit findet. Man könnte der Liste an nicht eingehaltenen Versprechen und Versagen noch weitere Punkte hinzufügen (z.B. die Ankündigungen einer atomaren Abrüstung weltweit und dann etwa die Modernisierung der Atomwaffen auf deutschem Boden). Die Entmythologisierung John F.Kennedys ist in diesem Lande auch nur am Rande wahrgenommen worden. Nicht allein, dass Journalisten Messiasgestalten aufbauen, ist das erschreckende, sondern die Dürftigkeit der Gestalten, die durchs Dorf gejagt werden. Der Artikel hat stilsicher der Niveauabsturz nachgezeichnet: von internationalen Blendgranaten zu unserem mickrigen Provinzpersonal. Bis heute ist mir rätselhaft, wie… Mehr

ioeides
4 Jahre her
Antworten an  zaungast

Als ich 1962 zur Kennedy-Hochzeit als Austauschschüler in den US-Mittelwesten in eine republikanische Familie kam, erlebte ich mit Staunen, dass der aus deutscher Mediensicht gottgleiche JFK dort gar keine gute Presse hatte:
-katholisch
– von einer Gewerkschafts-Mafia unterstützt
– durch Wahlmanipulationen knapp vor Nixon ins Amt gekommen.