Soeben ist der 16. Rüstungsbericht des Verteidigungsministeriums erschienen, genauer: Teil 1 des Berichts. Teil 2 ist nur intern und für das Parlament verfügbar. Der erste Teil ist aber schon pikant genug: Es wird teurer und die Bundeswehr muss deutlich länger auf ihre Ausrüstung warten als geplant.

Das ließ sich die oft genug irrlichternde Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) nicht entgehen: Sie zeigt sich schier in Siegerpose, nachdem der Haushaltsausschuss des Bundestages nach langem Hin und Her sie am 14. Dezember befugt hat, mit dem US-Konzern Lockheed den Kaufvertrag über 35 Stück F-35-Tarnkappenbomber abzuschließen. Die FAZ schreibt denn auch unter der Überschrift „Ein Ferrari für Lambrecht“ mit einer gewissen Süffisanz: „Verteidigungsministerin Christine Lambrecht lässt sich für die Bestellung amerikanischer Kampfflugzeuge feiern. Dabei hatte ihre SPD die Anschaffung jahrelang blockiert, nun wird sie doppelt so teuer.“ Und weiter: „Mit großer Führungsparade hat das Verteidigungsministerium die Bestellung neuer Kampfflugzeuge gefeiert. Die Ministerin selbst, der Generalinspekteur und der Chef der Luftwaffe waren zugegen, um feierlich die Freigabe der entsprechenden Haushaltsmittel zu verkünden.“
Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, betonte bei der aktuellen Jubel-Pressekonferenz, erste deutsche Piloten sollten 2026 am Kampfjet in den USA ausgebildet werden. 2027 würden die ersten Flugzeuge dann nach Deutschland verlegt mit dem Ziel, 2028 die erste Einsatzbereitschaft zu erklären. Na immerhin, wo der gemeinsame deutsch-französisch-spanische Zukunftskampfflieger FCAS (Future Combat Air System) frühestens 2040 einsatzklar ist.
Bei aller Euphorie der im Bendlerblock Beteiligten fiel auch keinem Oppositionspolitiker mehr auf, dass die Schweiz (Vertragsabschluss 2021) für jedes Einzelstück des F-35 167 Millionen Euro, Deutschland je Stück 286 Millionen Euro bezahlt. Gewiss sind die beiden Kaufverträge nicht 1:1 vergleichbar, solange man die Details nicht bis ins Letzte kennt und weiß, was an Ersatzteilen, Wartung, landeseigener Industriebeteiligung usw. eingerechnet ist. Wer sich näher damit befassen will, der möge sich durch die beiden Kaufverträge durchwühlen: für die Schweiz und für Deutschland.
Gravierende Verzögerungen auch bei anderem Großgerät – und bei wichtigem Kleingerät
Aber lassen wir das mit der F-35. Es ist ja nicht das einzige Beispiel, das die Trägheit des Verteidigungsministeriums und der Politik belegt. Soeben wurde nämlich der „16. Bericht zu Rüstungsangelegenheiten“ vorgelegt. Siehe den aktuellen, seit März 2015 halbjährlich erscheinenden Bericht: Es handelt sich hier übrigens nur um „Teil 1“, denn Teil 2 gibt es nur als „VS für den Dienstgebrauch“ und für das Parlament (Vermutlich kennen interessierte Stellen in Russland und China längst auch Teil 2, ohne dafür auf Presseberichte angewiesen zu sein). Transparenz jedenfalls schaut anders aus, wie ja auch Lambrecht die bislang halbjährlich erscheinenden „Berichte über die materielle Einsatzbereitschaft“ nicht mehr erstellen lässt.
Auf diese Neuanschaffungen wartet die Bundeswehr besonders lange: Beim Transportflugzeug A400M mit dem Schutzsystem DIRCM beträgt die Verzögerung 162 Monate. Das Kampfflugzeug Eurofighter mit dem Radarsystem AESA hat eine Verspätung um 44 Monate. Bei der Korvette K130 geht es um eine Verspätung um 34 Monate. Das Überwachungs- und Aufklärungsflugzeug PEGASUS verzögert sich um 20 Monate. Die unbemannte Eurodrohne European MALE RPAS verzögert sich um zehn Monate.
Es kommt hinzu: Die Verzögerungen führen auch zu nicht unerheblichen Preisanstiegen. Das Verteidigungsministerium rechnet mit Mehrausgaben in Höhe von fast zwölf Milliarden Euro. Als Grund für die langen Wartezeiten und die Teuerung nennt das Haus von Lambrecht (SPD) „begrenzte Produktionskapazitäten, instabile Lieferketten, international hohe Nachfrage bei begrenztem Angebot, die hohe Inflation und die spürbaren Wechselkursveränderungen“. Diese wirkten sich nachteilig auf die Beschaffung von Rüstungsgütern aus.
Der Bendlerblock verweist gleichzeitig darauf, dass die nunmehr 25.000 MIKRON Brillen – ein erstes Los mit 5.000 Nachtsehbrillen wurde bereits Mitte 2021 beschafft – nicht ausreichen, um den „gebilligten Bedarf des ersten Ausrüstungsschrittes zu decken“. Dazu „müssten weitere rund 16.000 Nachtsichtbrillen sowie rund 4.400 Clip On-Wärmebildgeräte bestellt werden“.
Die Autoren des Rüstungsberichts warnen allerdings zugleich, dass die für 2024 beabsichtige Beschaffung der „rund 21.000 plattformungebundenen Beobachtungs- und Vorsatzgeräte zur Herstellung einer Befähigung zum Nachtkampf mit in Einführung befindlichen modernen Handwaffen (Sturmgewehr Bundeswehr; Maschinengewehr etc.)“ nicht finanziert sei, da in dem entsprechenden Verteidigungsbudget derzeit noch keine dafür notwendigen Haushaltsmittel bereitgestellt sind.
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Aha. Nun kaufen wir die F35 von Lockheed. Die die Partisanen schon in Ex-Jugoslavien abgeschossen haben – die wohl geraten haben, wo sich so ein Ding befindet, dann das ist ja „Stealth“ und unsichtbar. Kurzer Rückblick -eigentlich nicht mal „Rück“: MIt Gaslieferungen haben wir uns komplett von Russland abhängig gemacht. Das hat sich als Fehler erwiesen (naja- Russland fährt nun die Produktion von Flüssiggas hoch – Und Europa sind die besten Kunden 🙂 ) Jedenfalls darf die Bundeswehr die F35 mit 99%iger Wahrscheilichkeit nicht mal warten (ein Hinweis darauf ist: Das Thema „Wartung“, eigentlich das Wichtigste bei einem Fluggerät und… Mehr
Das waren keine Partisanen und außerdem wurde die F35 zur Zeit der Jugoslawienkriege noch gar nicht eingesetzt. Es handelt sich viel mehr um den F 117. Ein Exemplar dieses Stealthjägers wurde in der Tat abgeschossen. Stealth bedeutet nicht „unsichtbar“.
Ein Bild, das bezeichnender für unsere Bundeswehr und deren Führung nicht sein könnte: Eine ältliche Dame im Strickkleid zwischen zwei Offizieren in Uniform.
Warum sollte sich die übrige Welt nicht kaputtlachen?
Will noch EINER wissen, warum unsere Bundesweit nicht einsatzfähig ist ?
Und wenn die beiden Herren sich fragen, was sie dort suchen und dass das in der Mitte ihre Oberbefehlshaberin ist, dann werden sie nach dem Gruppenbild bitterlich in ihre Kissen weinen ob dieser strickgewebten kompetenzbefreiten- und -negierenden Tristesse.
Ich glaube kaum, dass das Gros unserer heutigen, durch politische Willfährigkeit in Amt und „Würde“ gelangten (und jederzeit ohne Angabe von Gründen in den einstweiligen Ruhestand versetzbaren) Generalität/Admiralität genügend Ehrgefühl besitzt, um die Würdelosigkeit der Situation auch nur in Ansätzen zu erfassen.
Im Prinzip richtig angedacht. Aber dahinter steckt die Frage nach dem Auftrag, den hier eine Armee hat, und der wäre rein defensiver Art, was vernünftig wäre. Aber darüber denkt keiner nach, was die Folge hat, dass diese Komödientruppe weder für Defensive noch für Offensive irgendwie brauchbar ist.
Kommt aufgrund der sonstigen politischen Rahmenbedingungen inzwischen noch hinzu, dass sich selbst für die Bedienung von Karabinern und Pistolen immer weniger Personal findet, das das „für sein Land“ noch tun würde.
Es gibt keine „rein defensive“ und keine „rein offensive“ Armee. Das fängt schon bei den Hand- und Faustfeuerwaffen an und setzt sich beim (konventionellen) Großgerät (z.B. Kampfpanzer) fort. Entscheidend ist vielmehr der Wille, WIE ich das zur Verfügung stehende Potential einzusetzen gedenke. In der Tat ist die Bundeswehr zur Zeit (und auf geraume Zeit) weder für die eine, noch für die andere Option zu gebrauchen. (Dass in diesem „Volk“ zudem über – glaubt man einschlägigen Statistiken – wachsende „Sympathie“ für die Bundeswehr hinaus hinaus keinerlei Bedürfnis nach „Heldentum“ besteht, braucht nicht weiter vertieft zu werden, übrigens schön zu sehen an… Mehr
Was sind 6 Jahre? Soviel hatte man vor längerer Zeit gebraucht, um eine völlig heruntergerüstete Armee zur schlagkräftigsten Europa aufzubauen. Zugegeben, das ging nicht gut aus. Zeigt aber gewisse Dimensionen der heutigen Rüstungsgeschwindigkeit.
Damals war übrigens alles wieder neu. Flugzeuge, Schlachtschiffe, U-Boote, Panzer, schwere Artillerie etc.
Unabhängig vom Wesen des von Ihnen angesprochenen Systems (das lassen wir mal außen vor) bestand damals aber der Wille, diese bewaffnete Macht zu schaffen und zwar um jeden Preis und auf Kosten anderer Belange („Kanonen statt Butter“). Und zur Verwirklichung OFFENSIVER kriegerischer Pläne. Nun sollte man zwar den Willen nicht verabsolutieren, wie dies in der Endphase des NS-Regimes der Fall war und der das materielle Übergewicht der Alliierten „ausgleichen“ sollte, aber ohne einen resoluten politischen Willen, Entscheidungen zu treffen und auch umzusetzen, geht es nicht. Das Paradebeispiel dafür ist das Handeln, oder – richtiger – Nichthandeln des Verteidigungsministeriums seit der… Mehr
Mit Verlaub: Die pandämonische Unfähigkeit und Menschenverachtung erreichte doch nach dem Drohnen-debakel immer neue Höhepunkte. Soldaten als Kanonenfutter. So wie es aussieht, wollte Frau Doktor von der Leyen bspw. H&K mit Hilfe von McKinsey plattmachen, um sie in das Vermögen von T-K zu überführen. Als SigSaur bei der EF-Affäre mitbekam, wie ultrakorrupt das deutsche System ist, haben sie sicherheitshalber ihr Angebot für einen G36-Ersatz freiwillig(!) zurückgezogen- meine interpretation. Der holländische Sonderbericht über den Dilettantismus der N90 (nachträglich als „confidential“ eingestuft – schon das ist beliebig dämlich) – spricht Bände: die haben bei einem Flugzeug, das über See eingesetzt wird, Kohlefasern… Mehr
Jetzt frage ich einmal ganz „bärbockuesque“: Was verstehen Sie unter „viel zu spät“?
Und nun nicht so zimperlich, quasi im Offz-Kasino am Tresen, von Reservist zu Reservist:
Zu spät, um die von Sieg zu Sieg stürmenden … Sie wissen schon (darf hier nicht gesagt werden) … in der finalen Entscheidungsschlacht um … Sie wissen schon … zu unterstützen?
Sind Sie besorgt, dass „wir“ vielleicht nicht am 3.Weltkrieg teilnehmen könnten wegen fehlender „Witwenmacher 2.0″ … Sie wissen schon …?
Habe was vergessen: Vielleicht, vielleicht hätte sie was gemerkt, wenn die beiden Inspekteure sich kurz entschuldigt hätten, und dann in Jogginghose und Holzfällerhemd wieder aufgetreten wären? Oder noch besser, im Selenskyi-Look, mit Flecktarn-T-shirt und Cargohosen im Camouflage-Muster. Und dann noch ein paar Tannenzweige ums Haupt gebunden, als Tarnung, passend zur Weihnachtszeit, und das Gesicht mit Bundeswehr-Tarncreme aus der Tube in Streifen geschwärzt. Quasi als Bundes-Streifenhörnchen in Schwarzweiss, neben der bunten Chefin. Die hätte sich vielleicht das Kleid von Frau Bärbock (siehe Artikelbild „FDP, SPD und Grüne laden zur Denunziation von Beamten ein“) ausleihen sollen, da wäre sie vielleicht noch als… Mehr
Das Flüssiggas Terminal in Wilhelmshaven würde in ca. 10 Monaten fertig gestellt. Dazu braucht es in Buntland normalerweise 8 Jahre. Was läuf hier falsch „in diesem unseren Lande“?
Ein Provisorium als Tropfen auf den heißen Stein, aber für einen PR-Auftritt der drei „Helden“ bestens geeignet.
Zu meiner Pubertätszeit war es Modechic, daß Mädels mit so umstandskleidmäßigen Gewandungen Schule betraten.
Sah wirklich scheußlich aus und war es auch, aber irgendwie ja nachhaltigenderweise klasse, daß Frau Minister Lambrecht die alten Lappen wieder hervorgekramt und somit hoffähig gemacht hat…
Ich frage mich nur: Was mögen die beiden Herrn Generals sich bei dem Auftritt gedacht haben? Jeder richtige Mann hätte der eine gesemmelt, aber leider könnten dann Abzüge bei der Pension frohen.
„Stilsicher daneben“ und „Strickliesel hat wieder zugeschlagen“
fiel mir sogleich ein, man möge entschuldigen, daß ich zu sachlich-fachlichen Aspekten des Artikels keine Aussage mache, denn da ist bei Frau Lambrecht einfach: NICHTS.
Vermutlich können die Soldaten mit/ohne ihre Nachtsichtbrillen irgendwann nicht schießen, weil sie nichts sehen, oder sie sehen zwar, haben aber keine passenden Waffen.
Vielleicht sollte Frau L. einfach über die Anschaffung von 80 Millionen Nachsichtbrillen nachdenken, damit man wenigsten voll Nachsicht über diese Regierung hinwegsehen kann?
Wird deswegen Cannabis legalisiert?
Frage für einen Freund…
Scholz ist der Garant für den Niedergang der Bundeswehr. Er vollendet, was Merkel begonnen hat.
Lambrecht selbst, der Generalinspekteur und der Chef der Luftwaffe waren zugegen, um feierlich die Freigabe der entsprechenden Haushaltsmittel zu verkünden. 2027 würden die ersten Flugzeuge dann nach Deutschland verlegt mit dem Ziel, 2028 die erste Einsatzbereitschaft zu erklären.