Angela Merkel: Kanzlerin ohne Leistungen

Diese Pandemie offenbart, dass Angela Merkel überfordert ist. Bleiben werden von ihr nur tiefe gesellschaftliche und wirtschaftliche Verwerfungen.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Markus Schreiber

Zum Jahreswechsel hoffen die Menschen auf ein besseres Jahr 2021. Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens. Ich persönlich hege wenig Zuversicht, dass das neue Jahr besser wird als das abgelaufene. Vielleicht werden wir in einem Jahr in mehrerer Hinsicht sogar diesem furchtbaren Jahr 2020 nachtrauern.

Es ist zu befürchten, dass viele Staaten, insbesondere Deutschland, die Pandemie bis dahin immer noch nicht in den Griff bekommen haben. Um Corona nachhaltig eindämmen zu können, müssten rund 70 Prozent der Bevölkerung geimpft sein. Dazu werden alleine in Deutschland etwa 120 Millionen Impfdosen benötigt, was durch Versäumnisse der Bundesregierung, insbesondere in der Person von Bundeskanzlerin Angela Merkel, nicht bewerkstelligt werden kann.

Schwere globale Krisen waren der ständige Wegbegleiter der bundesdeutschen Kanzlerin. Diese Pandemie wirkt wie ein Brennglas und bestätigt, dass Angela Merkel mit derart gravierenden Herausforderungen überfordert ist.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen werden in 2021 trotz der notorischen Versuche des Bundeswirtschaftsministers, die Lage schön zu reden, zunehmend sichtbarer werden.

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Die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht lässt sich nicht unendlich verlängern. Es verhält sich wie beim Schütteln einer Ketchup Flasche: Erst kommt lange gar nichts, doch dann alles auf einmal. Was nützt den Betroffenen das von der Bundesregierung bis nach der Bundestagswahl 2021 verlängerte Kurzarbeitergeld, wenn sie aufgrund der Pandemie ihren Job verlieren und aufgrund der Wirtschaftskrise vorerst keinen neuen bekommen.

In der Coronakrise ist Merkel erst durch die Anschubkraft der Ministerpräsidenten aus den „Startlöchern“ gekommen. Wichtige Zeit zur frühzeitigen Eindämmung der Pandemie wurde dadurch vertan.

Es benötigte eine lange Zeit, bis die Bundesregierung den bereits seit Jahren vorliegenden Pandemieplan endlich aus der Schublade holte.

Bei der Bewältigung der Eurokrise ist man, außer dass die Zentralbanken die Märkte mit Geld ertränken, in den vergangenen zwölf Jahren kaum einen Schritt voran gekommen.

Es besteht mittlerweile nahezu gesellschaftlicher Konsens, dass es nicht nur aus klimatechnischen Gesichtspunkten vernünftiger gewesen wäre, die Kohlekraftwerke vor den Kernkraftwerken still zu legen.

Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 hätte man sich gewünscht, dass Edmund Stoiber statt Horst Seehofer noch bayerischer Ministerpräsident und eine der Haupt-Ansprechpartner der Bundeskanzlerin gewesen wäre.

Denn Stoiber wäre, im Gegensatz zu Seehofer, in Merkels größter Stunde der Not erreichbar gewesen und in „zehn Minuten“ in Berlin angekommen, um der hektisch agierenden Bundeskanzlerin den Weg zu weisen.

Nicht erst seit dem Herbst 2015 ist eine zunehmende Spaltung der Gesellschaft unverkennbar.

Angela Merkel hat dieses gesellschaftliche Auseinandertriften mit ihrer Politik, die in fünfzehn Jahren Kanzlerschaft keine klare Linie und Struktur erkennbar hat werden lassen, begünstigt. Anstand und gutes Benehmen gerieren immer mehr zu gesellschaftlichen Fremdwörtern.

Ein Teil der Bevölkerung verehrt Merkel wie eine Heilige. Andere wiederum gebrauchen Schimpfwörter, die weder druckreif noch akzeptabel sind, sobald ihr Name fällt. Das Vakuum zwischen den beiden sich unversöhnlich gegenüber stehenden Fronten verkleinert sich zusehends.

Merkel hat kraft ihres Amtes nie wirklich etwas effektives gegen diese tiefe Spaltung der Bevölkerung unternommen.

Viele Historiker überlegen seit Monaten, welch große politische Leistungen sie der Bundeskanzlerin zuschreiben könnten und sitzen immer noch vor einem leeren Blatt Papier. Wäre ich der Arbeitgeber der Bundeskanzlerin Angela Merkel, würde ich das von ihr bereits vorformulierte Arbeitszeugnis unterschreiben: „Sie hat sich stets bemüht“.

Eine wirklich große politische Tat könnte die Kanzlerin vollbringen, indem sie unverzüglich, das heißt ohne schuldhaftes Verzögern, ihr Amt zur Verfügung stellt. Bis zur Bundestagswahl könnte der Vizekanzler mit dem bestehenden Kabinett die Amtsgeschäfte ohne weiteres fortführen.

Der Mensch hofft in allen Dingen. Denn es ist immer noch besser zu hoffen, als zu verzweifeln.


Alfred Kastner

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Kommentare ( 95 )

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Evero
3 Jahre her

Regieren nach dem Motto „Na, dann machen wir halt mal was“ führt zu solchen inkohärenten Ergebnissen. Es ging ja „nur“ um Deutschland. Madame musste sich ja dringender während ihrer Regierungszeit um den EU-Beitritt der Türkei, die Bekämpfung der Reichsbürger, die Rettung Afrikas und des Weltklimas, den von Marxisten beanstandeten zu geringen Multikultus in Deutschland und die Demokratie in Amerika kümmern. Demokratische Prozesse, wie die MP-Wahl in Thüringen, waren ihr ein Dorn im Auge.

Wolfgang M
3 Jahre her

Man kann es kurz zusammenfassen: Merkel hat in der EURO-Krise versagt und den Vertrag von Maastricht zum Schaden Deutschlands gebrochen (No Bail out). Merkel hat zusammen mit Steinmeyer in der Finanzkrise eine gute Richtung vorgegeben, aber anschließend alles beim alten gelassen. Es gab keine Banken- oder Finanzreform. Merkel hat in der Flüchtlingskrise versagt und dabei sogar das Grundgesetz gebrochen. Merkel ist verantwortlich für den Brexit und für die Spaltung der EU. Sie ist verantwortlich für die schrittweise Islamisierung Deutschlands. Merkel ist verantwortlich für die Entstehung der AfD in Deutschland. Merkel versagt bei der Energiewende. Früher oder später kommen in Deutschland… Mehr

karel
3 Jahre her
Antworten an  Wolfgang M

Man kann auch erfolgreich verschleiern, daß der Ursprung all dieser Probleme in den Hinterlassenschaften des Vorgängers der Kanzlerin zu finden ist.
Aber wer will das eigentlich noch wissen?
Als amtierende EU-Ratsversitzende hatte sie auch eine europäische Agenda zu berücksichtigen. Wenn die EU-Länder seit Schröder mehrheitlich sozialistisch regiert werden, nur 2 Mrd. Euro für die Corona-Bekämpfung bereitstellten, ist ein Trump als US-Präsident mit weiterreichenden Vollmachten in der Lage, 12 Mrd. Dollar „locker zu machen“. Es auf Merkel zu reduzieren, trägt nicht.
Ach ja….nun Männerquote!!
Wo sind sie denn, die dazu fähigen Männer? Im linken Sumpf versunken…..

Evero
3 Jahre her
Antworten an  Wolfgang M

Eine schlimme Geschichte für Deutschland, Merkels Amtszeit!

horrex
3 Jahre her

„Angela Merkel hat dieses gesellschaftliche Auseinandertriften mit ihrer Politik, die in fünfzehn Jahren Kanzlerschaft keine klare Linie und Struktur erkennbar hat werden lassen, begünstigt. Anstand und gutes Benehmen gerieren immer mehr zu gesellschaftlichen Fremdwörtern.“ Immer noch nicht kapiert wo es lang geht??? Hat sie wirklich „keine klare Linie erkennen lassen“??? Für mich schon: „Destruktion + Spaltung (einer ehemals funktionierenden Gesellschaft)!“ Nennen sich die strategischen Mittel mit denen das erreicht wird, ein Ziel das zu sehr nennenswerten Teilen ja schon erreicht wurde. Dies sind „Struktur und Linie“ von M’s Programm. Exakt das „Programm“ das auf den Kaderschulungen der DDR gelehrt wurde. Das… Mehr

karel
3 Jahre her
Antworten an  horrex

Hallo horrex, Hey, sel-ten so geschmunzelt. Schon eine Bettina Röhl merkte an, daß die Union zwar den Kanzler stellt, die SPD aber handfest regiert. „Angie“ ist politisch „eingeklemmt“ zwischen Linksparteien und den linken System-Medien. Die zum ‚Regieren notwendigen parlamentarischen Mehrheiten hat sie nicht, wie sie einst ein Adenauer hatte, so auch Brandt und Schmidt mit der Scheel-FDP, auch Kohl mit der Genscher-FDP als Partner. Selbst Schröder hatte mit Joschka einen loyalen Partner. Und die Kanzlerin? Sie hat mit der SPD als politischen Gegner und potentieller Kanzler-Partei einen Klotz am Bein, war so im Jahr der „Flüchtlinge“ 2015 ohne politische Mehrheit… Mehr

Lesterkwelle
3 Jahre her

Merkel hat während ihrer gesamten Amtszeit nur taktiert, die Bereitschaft und Fähigkeit zu strategischem Denken und Handeln gehen ihr vollkommen ab. Die ominöse Behauptung, sie durchdenke ein Problem „vom Ende her.“ hat sich als totale Fehleinschätzung herausgestellt. Sie selbst gab zu, „auf Sicht zu fahren“, sprich bis zur nächsten Strassenecke. Das ist immerhin eine zutreffende Selbsteinschätzung. Ausgeprägt ist allerdings ihr Machtinstinkt. Schon bemerkenswert, wie sie alle potentiellen Konkurrenten gnadenlos abräumte. Und nicht zu vergessen: Ihr Totalversagen bei personellen Weichenstellungen, von Köhler über Wulff bis zu Kramp-Karrenbauer. Bei der letzteren spielte vielleicht sogar perfides Kalkül die bestimmende Rolle, nämlich sie krachend… Mehr

W. Mueller
3 Jahre her

In der DDR zur gnadenlosen Opportunistin geformt, vermeidet es Frau Merkel Entscheidungen zu treffen, bevor eine Krise bis zum Handlungszwang eskaliert ist oder eine scheinbare (Medien-)Mehrheit hinter einer bestimmten Entscheidung zu stehen scheint. Offene Diskussionen vermeidet sie, wo irgend möglich, sorgt für Absprachen, bevor Entscheidungsgremien überhaupt zusammenkommen. Jüngstes Beispiel: Die Medien erklären, Frau Merkel habe recht behalten mit ihrer Darstellung, die Infektionszahlen könnten im Spätherbst auf über 19 000 hochschnellen. Die nicht gestellte Frage: Warum hat sie als Kanzlerin dann nicht rechtzeitig gehandelt? Volker Pispers legte ihr schon vor Jahren den treffenden Spruch in den Mund: „Mir nach! Ich folge… Mehr

Manfred_Hbg
3 Jahre her

Zitat 1: „Ein Teil der Bevölkerung verehrt Merkel wie eine Heilige. Andere wiederum gebrauchen,Schimpfwörter (…..) sobald ihr Name fällt.“ > Mhh, es wäre hier doch vielleicht mal interessant zu erforschen/-fahren, in wieweit sich diese zwei Gruppen jeweils politisch interessieren und politisch -über die tagesschau oder ntv hinaus- informieren. Denn ich vermute mal, dass sich speziell viele Befürworter von Merkel gar nicht oder nur seltens politisch informieren weil sie Merkel samt der linksgrünen Regierung sonst zim Teufel jagen müßten. ANBEI Gerade sehe ich nebenher im K1Doku Teletext folgende Meldung: Lt einer Umfrage durch YouGov(im Auftrag der DPA) sind fast 2/3 der… Mehr

trafo
3 Jahre her

In einem Punkt widerspreche ich ihnen ganz klar. Kein einziges konventionelles Kraftwerk dürfte aus „klimatechnischen“ Gründen, auf Basis von Vermutungen und Ideologien, stillgelegt werden. Weil es sich ein Hochindustrieland wie Deutschland nicht leisten kann, sich selbst den Ast abzusägen auf den es sitzt. Die Erkenntnis wird noch schmerzhaft kommen.

Genauso wie kein Diesel- oder Benziner praktisch verboten werden darf. Es hat mit der Realität schlicht nichts zu tun. Die Messstationen in den Städten beweisen es doch. Alles Lug und Trug.

Ansonsten pflichte ich ihren Ausführungen bei.

Lemmy
3 Jahre her

Wir Deutschen sind dazu verdammt wirklich JEDES sozialistische Experiment bis zum bittersten Ende mitzumachen.

Erst die braunen Sozialisten mit Völkermord, Weltkrieg, Rassenwahn und Gestapo Terror.

Dann die roten Sozialisten mit totaler Überwachung, absoluter Mißwirtschaft und Stasi Terror.

Jetzt die grünen Sozialisten in Gestalt AM mit NetzDG, dummdreister Medienpropaganda, Regierungsschutzstaffel der eigentlich Verfassungsschutz heißt und AntiFa Terror. Und selbst wenn die GröKaZ dieses Jahr endlich wirklich abtreten wird (ich persönlich glaube das nicht, sie wird weitermachen), dann ist der Spuk noch lange nicht zu Ende, das werden die grünen Staatsmedien und die NGOs jedem neuen Kanzler schon erklären.

Nachdenkerin X
3 Jahre her

„Man kann sich in der unseligen Merkel-Ära auf eines verlassen: Merkel wird tun, was schlecht fürs Land ist. Immer. Ausnahmslos. Der Staatsfunk preist Merkel, jubelt ihr Versagen schön.“ Diesem Zitat von Dushan Wegner kann ich (leider) nur voll und ganz zustimmen. Mir fällt wirklich NICHT EINE einzige Sache ein, die sie zum Nutzen Deutschlands getan hätte.

baul
3 Jahre her

…also ich kenne (leider) Menschen, deutsche, ehemalige DDR-Bürger, die sagen: Frau Merkel hat soooo viel für das Land getan ….

Kalmus
3 Jahre her
Antworten an  baul

Ich kenne auch solch ehem. DDRler. Einer fällt mir ein, ev noch ein zweiter. Und ich selbst, bis ich 2010 in einem Brief an die Bundes-CDU gefragt hatte, was der Linksdrall der Partei bedeuten soll.