Nach Gipfel in Bali: G20-Staaten wollen internationales Impfzertifikat für Reisen einführen

Beim G20-Gipfel auf Bali, wie auch in der Berichterstattung, stand der Ukraine-Konflikt im Vordergrund. Von den Medien kaum beachtet und deshalb fast unbemerkt geblieben ist das Vorhaben der 20 Länder, ein verpflichtendes mRNA-Impfzertifikat als Bedingung für das Reisen einzuführen. Von Jonas Kürsch

IMAGO / Lobeca

Der G20-Gipfel auf der indonesischen Insel Bali fand bereits vor einigen Tagen sein Ende und wegen des russisch-ukrainischen Krieges stand vor allem die außenpolitische Situation im Vordergrund. Auch das Interesse der deutschen und internationalen Leitmedien war daher größtenteils auf den Konflikt in Osteuropa gerichtet. Kaum hingegen wurde über das berichtet, was die Regierungschefs der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer still und heimlich hinter verschlossenen Türen beschlossen haben: die Einführung eines international anerkannten Impfpasses für Reisen wird nun doch wieder weiterverfolgt!

Zurück zur Impf-Tyrannei?

So zumindest lässt es sich in der offiziellen Erklärung der Staats- und Regierungschefs nachlesen: Unter Punkt 23 bekennen sich die Verfasser klar zum „mRNA Vaccine Technology Transfer Hub“ der Weltgesundheitsorganisation und betonen dabei die Wichtigkeit gemeinsamer Methoden zur effizienten Verifizierung des Impfstatus, um auf diese Weise den internationalen Reisebetrieb zu erleichtern.

„Wir erkennen die Bedeutung gemeinsamer technischer Standards und Methoden der Bestätigung (…) zur Erleichterung des nahtlosen internationalen Reisens (…) und der Anerkennung digitaler und nicht-digitaler Lösungen an, unter anderem in Bezug auf Impfnachweise.“

Das Ziel sei demnach die Etablierung eines globalen Gesundheitsnetzwerks zur Bekämpfung zukünftiger Pandemien, das unter anderem auf Basis der gegenwärtig bestehenden Covid-19-Zertifikate aufgebaut werden soll.

„Wir unterstützen (…) die internationale Zusammenarbeit beim Aufbau vertrauenswürdiger globaler digitaler Gesundheitsnetze (…); dabei sollten die erfolgreichen bestehenden Standards und digitalen COVID-19-Impfzertifikate gewinnbringend und als Grundlage genutzt werden.“

Es ist schwer nachzuvollziehen, dass die deutsche und internationale Presse einem derartig fundamentalen Einschnitt in die Grundrechte der Menschen bislang nur so wenig Aufmerksamkeit geschenkt hat. Die im Dokument versteckte, aber dennoch zentral stehende Forderung nach der Einführung internationaler mRNA-Impfzertifikate scheint gerade in Anbetracht der jüngsten Szenen im EU-Parlament wie ein fadenscheiniges Schauspiel: Vor wenigen Wochen erst hatte die Pfizer-Managerin Janine Small vor den Europaabgeordneten fast schon kleinlaut verkünden müssen, dass es noch nie einen Nachweis über Fremdschutz durch Biontech-Impfstoffe gegeben habe und ihn auch weiterhin nicht gebe (TE berichtete).

Demnach stellt sich auch heute noch die Frage, ob und inwiefern die Einführung einer derartigen Passpflicht überhaupt einen (positiven) Effekt auf das internationale Infektionsgeschehen haben könnte.

Die Leitmedien kommen ihrem Auftrag nicht mehr nach

Schon der immense Skandal um die Aussage von Janine Small war von kaum einem deutschsprachigen Leitmedium wirkungsstark kommuniziert worden. Neben Tichys Einblick sind lediglich die WELT, die BILD und das Schweizer Politikmagazin „Die Weltwoche“ auf die Befragung der Pfizer-Vertreterin eingegangen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat lediglich im Rahmen einiger „Faktenchecks“ über das Thema berichtet, allerdings nur um das Statement von Small und die damit ins Wanken geratene Corona-Politik der deutschen Bundesregierung zu verteidigen.

Die Partei- und Fraktionsvorsitzende der AfD, Alice Weidel, fand dazu in einer Pressekonferenz klare Worte: „Niemand hat darüber berichtet, was sich dort im EU-Parlament abgespielt hat. (…) Das ist ein Skandal, und vor allem dann, wenn in Deutschland immer noch darüber fabuliert wird, ob wir eine Impfpflicht einführen sollen oder nicht und eine einrichtungsbezogene Impfpflicht im Gesundheitssektor bestehen bleibt, auch bei der Bundeswehr.“

Es wäre zu wünschen, dass sich die Vertreter der Presse ihres Informationsauftrages bewusst werden würden, denn derartige Informationen und politische Beschlüsse dürfen der Öffentlichkeit in Zukunft nicht mehr vorenthalten werden.

Hier können Sie die vollständige Bali-Erklärung des G20-Gipfels lesen.


Jonas Kürsch (*2001) studiert European Studies in Maastricht und schreibt für das Jugendmagazin Apollo News.

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Kommentare ( 76 )

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Final Man
1 Jahr her

Das hat nichts mehr mit freier Welt zu tun. Es wird ein Jahrzehnte andauernder Kampf, das wieder wegzubekommen. Und es wird nicht friedlich gehen, wie einige immer noch annehmen.

Mausi
1 Jahr her

Das Dokument ist ewig lang. In Nr. 22 wird Covid 19, lapidar gesagt, immer noch als Gefahr ausgegeben. Aus Nr. 23 kommen die im Artikel zitierten Textstellen. Wenn ich den Absatz lese, geht es um (Impf)kontrolle beim Reisen. Als ob sich ein Virus mit einem Impfstoff aufhalten liesse, dessen Wirkung gar nicht nachgewiesen ist. Aber es geht im Grunde gar nicht um Covid 19. Es geht um diese neuartigen Impfstoffe, die nächste Pandemie und um die Digitalisierung. Die Mittel für weltweite Kontrolle. Gesundheit ist nur der Deckmantel. Denn Gesundheit der Gesellschaft und Schutz des Gesundheitssystems sind immer gut. Und in… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Mausi
Final Man
1 Jahr her
Antworten an  Mausi

Es hat diese Killerpandemie nicht gegeben. Nun sieh dir an, wie sich diese Welt, vor allem die westliche, in ein totalitäres Megaregime verwandelt.

Mausi
1 Jahr her

Selbst wenn es irgendwo als Information auftauchen würde, würde es als Foetschritt verkauft. Und die Leute halten das auch alles für unwichtig. Nach dem Motto „Ist doch nur eine Maske“. Und dieses Motto gilt seit Jahrzehnten. Jetzt wird die Ernte eingefahren. Ich sehe es an meinem Umfeld. Es beginnt bereits beim Denken. Selbst Abiturienten alter Jahrgänge können Themen nicht auseinanderhalten und zu Ende denken. Sie folgen den vorgekauten Wegen. Wir in D und in der EU können nur auf Länder wie Polen, Ungarn etc. hoffen. Aber ich denke, dort sind die Nudging-Aktivisten auch bereits tüchtig unterwegs. Eigentlich wundert es mich… Mehr

Gerhard Doering
1 Jahr her

„Das Vorhaben der 20 Länder, ein verpflichtendes mRNA-Impfzertifikat als Bedingung für das Reisen einzuführen“ ja was sind denn das für Leute die sich dort treffen und über unser aller Köpfe hinweg möglichst für die gesamte Menschheit dumme Entscheidungen treffen? Das heißt doch nichts anderes als zu sagen: „Ende Gelände für Ungeimpfte“.Es hat ja auch was wenn die Medien uns über so einen Sch___. nicht informieren. Ich glaube zwar nicht daran, aber wenn so etwas beschlossen wird war’s das wohl endgültig mit den Werten des Westens. Ich kann schon jetzt eigentlich nicht mehr unterscheiden zwischen Pharmaindustrie und selbst ernannter Weltregierung.

Last edited 1 Jahr her by Gerhard Doering
bkkopp
1 Jahr her

Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird. Bei allem Respekt für Impfgegner, aber vielleicht kommt der eine oder andere doch auf den Gedanken, dass er auch in B-20 zu einer sehr kleinen Minderheit gehört.

Helfen.heilen.80
1 Jahr her
Antworten an  bkkopp

Ein grosses Wort gelassen ausgesprochen. Vor allem in Zeiten, in denen die Gesellschaft wegen Befindlichkeiten von noch erheblich kleineren Minderheiten publizistisch völlig ausrastet.
Das Thema fluchtet allerdings vor allem im Thema Bewegungskontrolle, – Einschränkung und Datenzusammenführung. Also ein Thema der Bürgerrechte und nur sehr vordergründig ein Medizinisches. Man muss im Auge behalten was man schlechtestenfalls daraus machen kann. Gefilterte social-scoring-Grüße aus China.

bfwied
1 Jahr her

Andre Heller meinte einmal angesichts des Massentourismus in empfindlichen Gegenden hellsichtig, dass es einer Zutrittsbeschränkung nach Bildung und Interesse benötige, sonst wären die archäologischen Stätten oder die tropischen Gestaden mit empfindlichen Riffen sehr schnell zerstört. Das ist in Anbetracht der 8 Mrd. Menschen durchaus logisch. Er hatte einen intellektuellen Ansatz, der durchaus nachvollziehbar ist. Aber eine Reisebeschränkung, die von einer dubiosen, oft negativ wirkenden und kaum wirksamen Impfung abhängt, das können sich nur stupide Geschäftemacher und von allgegenwärtiger Überwachung träumende und der Diktatur anhängende Ideologen ausdenken.

Back to the roots
1 Jahr her

dabei sollten die erfolgreichen bestehenden Standards und digitalen COVID-19-Impfzertifikate gewinnbringend und als Grundlage genutzt werden.“

Das Schlüsselwort dürfte hier mal wieder „gewinnbringend“ sein…


Edwin
1 Jahr her

Dann habe ich mich heute wohl doch nicht verlesen. Ich suche gerade einen Flug in die USA für März nächsten Jahres. Dabei habe ich Delta und American Airlines durchforstet. Ich glaube es war Delta (kann es eigentlich nur sein, da sie Star Alliance Partner des „Staatsunternehmens“ Lufthansa ist), da stand widersprüchliches auf der Buchungsseite. Zunächst hieß es zwar, dass es keine Covid-Maßnahmen mehr gibt, danach wurde aber prügelbreit von einem Impfzertifikat für den Flug berichtet. Nachdem Delta ohnehin teurer war als AA habe ich den Passus nicht mehr genau durchgelesen und weiterverfolgt.

Die Transformatoren grüßen!

Haedenkamp
1 Jahr her

Impfpass oder „Digital Personal ID“ auch für Zuwanderer, die ohne alle Pässe, aber mit allen erdenklichen Krankheiten zu uns kommen? – Natürlich nicht, die reisen nicht, sondern migrieren.

Brotfresser
1 Jahr her

„Wir unterstützen (…) die internationale Zusammenarbeit beim Aufbau vertrauenswürdiger globaler digitaler Gesundheitsnetze (…); dabei sollten die erfolgreichen bestehenden Standards und digitalen COVID-19-Impfzertifikate gewinnbringend und als Grundlage genutzt werden.“ Die Betonung liegt hier auf „gewinnbringend“! Siehe auch „An der Goldgrube“! Es ist doch schön zu sehen, wie das Praktische mit dem Nützlichen verbunden werden kann – die Kontrolle über die Völker deutlich ausweiten (Reise- und zukünftig Zugangseinschränkungen präemptiv festschreiben) und das Volk über den Umweg über die Krankenkassen auch noch dafür zahlen lassen (besser, als wenn man in den wirtschaftlich schweren Zeiten das Geld zweckgebunden extra erheben müsste – Anstieg der… Mehr