Stadtluft in Stuttgart: Der Diesel ist es nicht

In Bayern bestätigte das Bayerische Landesamt für Umwelt gerade, dass sich auch in Würzburg die Luftschadstoffe kaum verändert hätten. Der Verkehr habe zwar deutlich abgenommen, doch der Rückgang des NO2-Gehaltes sei nur gering. Andere Faktoren spielten bei der Luft eine Rolle.

imago Images/A. Hettrich

Die Coronakrise bringt es an den Tag: Der Autoverkehr hat deutlich abgenommen, doch die Luftqualität in den Innenstädten verändert sich kaum. Eigentlich sollte man erwarten, dass sich die Luftwerte verbessern. Immerhin schreiben zum Beispiel die Experten der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) dem Verkehr und insbesondere den Dieselfahrzeugen einen großen Anteil an den Luftschadstoffen von 80 Prozent zu. Sollte das stimmen, müsste sich der »Shutdown« drastisch bemerkbar machen. Das tut er aber nicht.

Das bedeutet: Die Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in den Innenstädten nutzen nichts und sind überflüssig. Das unfreiwillige »Corona-Experiment« mit weitgehendem Stopp des Autoverkehrs demonstriert nachhaltig, was von den Kampagnen des umstrittenen Abmahnvereins Deutsche Umwelthilfe e.V. zu halten ist: nichts.

Das »Corona-Experiment« entlarvt ebenso, wie zwecklos die von dem grünen Verkehrsminister in Baden-Württemberg, Winfried Hermann, erlassenen Fahrverbote sind. Sie haben offensichtlich keinerlei Auswirkungen auf die NO2 Konzentrationen in der Luft.

Hermann ist mit verantwortlich für einen gigantischen Schaden nicht nur für die Autofahrer, sondern auch für weite Teile des Autohandwerks und der Autoindustrie. Die derzeitige dramatische Situation bei Autoherstellern und Zulieferern wurde letztlich entscheidend von der unseligen Dieseldiskussion und den Forderungen »Weg mit der individuellen Mobilität« verursacht.

Jetzt stellt sich heraus: Die Messwerte beispielsweise der Station Am Neckartor in der Stuttgarter Innenstadt lagen bereits im Februar und März unter dem Grenzwert von 40 µg/m3. Da floss der Verkehr noch, »Shutdown« war noch nicht angesagt.
Der Ingenieur und Messfachmann Martin Schraag arbeitete heraus, welche Rolle das Wetter spielt. So zeigt sein Blick auf die Winddaten: Das erste Quartal 2020 war deutlich windiger als das im Vorjahr. Schraag: »Gut für die Durchlüftung, schlecht für die DUH«. So lagen die NO2-Werte bei 36 µg/m3 und damit unter dem in Deutschland geltenden Grenzwert von 40 µg/m3. Die DUH betreibt Manipulation.

Schraag weist auch darauf hin, dass in der Region weniger als fünf Prozent der zugelassenen Diesel alte Euro-4 Diesel sind. Die neueren Fahrzeuge und die mit Software-Updates Nachgerüsteten stoßen kaum noch Abgase aus. Auch das hätte sich in den Ergebnissen bemerkbar machen müssen.

Doch die Messstationen registrieren nach wie vor NO2-Spitzenwerte. Die Ursache liegt auf der Hand: Von den Höhenzügen Stuttgarts wehen Winde in den Talkessel.
Die NO2 Werte schwanken im Tagesverlauf stark. Im Winter können Heizungen die Ursache sein; das Wetter, ergibt sein Blick in die Daten, übt entscheidenden Einfluss aus.

Die Experten der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) haben sich um diese Einflüsse offensichtlich nicht gekümmert und wissen offiziell von nichts. Sie gehen weiterhin von einem Anteil des Verkehrs von 80 Prozent an den Luftschadstoffen aus.

Doch sie kommen jetzt in Erklärungsnöte, wie Schraag ahnt. Die 80 Prozent können nicht stimmen, wenn deutlich weniger Autos fahren und die Werte sich dennoch nicht verändert haben.

In Bayern bestätigte das Bayerische Landesamt für Umwelt gegenüber dem Bayerischen Rundfunk gerade, dass sich auch in Würzburg die Luftschadstoffe kaum verändert hätten. Der Verkehr habe zwar deutlich abgenommen, doch der Rückgang des NO2-Gehaltes sei nur gering. Andere Faktoren spielten bei der Luft eine Rolle.

Der Diesel also kann es nicht sein.


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Kommentare ( 115 )

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Niklas
3 Jahre her

Autohasser behaupten jetzt einfach, dass die Werte mit Autoverkehr viel höher gewesen wären und kämpfen weiter dafür, den deutschen Wohlstand zu vernichten. Unter dem Applaus der Medien und der Politik. Wenn man die richtigen Leute auf seiner Seite hat, kann man getrost Logik, Fakten und sogar Gesetze ignorieren.

Stephan Lindemann
3 Jahre her

Der Artikel ist zwar schon etwas älter, aber ich möchte Ihnen noch einmal nahebringen, hier in diesem Thema nachzulegen, Herr Tichy bzw. Herr Douglas. Von einem in meinen Augen extrem linken „Faktencheck“-Portal (im Netz und bei Twitter) namens „Volksverpetzer“ („toller“ Name) werden derzeit die Artikel zu diesem Thema, die man gleichlautend im Resümée zu Ihrem Artikel auch bei „“Focus“, „FAZ“, „BR24“ und „LVZ“ findet, als „Fake News“ abgetan. https://www.volksverpetzer.de/analyse/fahrverbote-corona/ Dazu werden Statistiken bemüht, die von einer „höchst seriösen“ Quelle namens „Graslutscher“ stammen. Dieses Portal entblödet sich nicht, Feinstaub und Stickoxid zwar oben voneinander zu trennen, dann aber wieder zu vermischen.… Mehr

AlexR
3 Jahre her
Antworten an  Stephan Lindemann

„Graslutscher“ behauptet ja in einem anderen Forum, dass die aktuellen Messwerte gefälscht sind. Zum Wohl der Autoindustrie!

Man kann es kaum nich glauben. Aber so wird bei der DUH und den GrünnInnen gearbeitet.

Waehler 21
3 Jahre her

Sind Menschen klug? Sind sie lernfähig? Früher im Mittelalter, der guten alten Zeit mit mehr Pesttoten als Bäume im Wald- und der war damals noch groß, hat man, wenn man nicht weiter wußte, jemanden verbrannt um das Unheil abzuwenden. Der Diesel ist zwar kein Mensch den man opfern kann, aber es tut so gut einen Schuldigen zu haben. Man muss es nur den anderen Glauben machen. Kritische Diskussionen werden in der Öffentlichkeit unterbunden, um das wildgewordene Kleinbürgertum an die Kette zu legen. Aber wer trägt eigentlich den Staat? Wer oder was ist das Skelett, dass das ganze Fett (Wohlfühlideen der… Mehr

Luzifer
3 Jahre her

Solange wir uns von solchen politischen Experten sagen lassen wie die Zukunft auszusehen hat:
„Da gibt es jetzt die ersten Batterien, die auf Kobold verzichten können.“ (Annalena von den GRÜNEN,
„Die Inkubationszeit des Coronavirus verdoppelt sich alle 2 Tage.“ Robert Habeck GRÜNE, bei Maybritt Illner.

sieht man immer deutlicher wie die Wirtschaft in diesem Lande den Bach runtergeht. Die GRÜNEN gaben schon lange den Startschuss bis Merkel mit im Boot war und jetzt Corona den Rest erledigt.

Onan der Barbar
3 Jahre her

Immer der, der fragt!

Onan der Barbar
3 Jahre her

Die Verringerung des Verkehrs führt zu keiner Verbesserung der Luftqualität. -> Wir müssen noch radikal viel mehr verbieten! Jede Art von Verbrennungsprozessen muss jetzt kategorisch untersagt werden: Heizungen, Gasherde, Krematorien (Zille: „’s riecht so schön nach’n mächtig fetten Rauch von’s Krematorium“). Auch Tierhaltung muss abgeschafft werden, da Tiere CO2 freisetzen. Bei Menschen ist streng zu unterscheiden zwischen dem von Frauen, Schwulen und Flüchtilanten ausgeatmeten guten CO2, das die Pflanzen brauchen, und dem toxischen CO2, das alte weiße Männer freisetzen; letztere sollten daher auf ein Minimum an physischer Aktivität festgelegt werden, eventuell durch Anwendung aktivitätsbegrenzender Einrichtungen (Makrofiltrationsanstalt). Dann gehen die durchgegenderten… Mehr

thepiman
3 Jahre her
Antworten an  Onan der Barbar

Böse zwar, aber richtig…

armin wacker
3 Jahre her

Wieviele Politiker passen in einen Aufzug? Alle, man muss nur vorher die heisse Luft ablassen.

Florian Schulz
3 Jahre her

Hm, ob jemand, der ein Buch „Die Diesel-Lüge“ bewerben möchte sowas wirklich neutral bewerten kann? Hier in München ist die Luft seit 2 Wochen deutlich besser geworden. Und unabhängig vom Shutdown sind die schlechtesten Werte im Tagesverlauf morgens und abends in den Stosszeiten. Wie erklärt sich Herr Douglas denn das, wenn er meint der Verkehr wäre nicht die Ursache der schlechten Luft?

Auswanderer
3 Jahre her
Antworten an  Florian Schulz

Vielleicht ist auch weniger Staub und Sand in der Luft? Der Strand in Cartagena de las Indias ist jetzt mit blauem Meer. Keine Kreuzfahrtschiffe uns sonstige Kähne, die den Sand aufwirbeln?

Michael M.
3 Jahre her
Antworten an  Florian Schulz

Artikel gelesen Herr Schulz? Wohl eher nicht, wobei lesen ist ja bekanntlich nur die eine Seite…

Anhaltiner
3 Jahre her

Vorstellbar wäre aber auch, dass die Autos mit modernsten Filteranlagen die NOx-Luft ansaugen und nach dem Verbrennungsprozess eben auch bloß durch den Filter blasen. Somit hätten Autos mit moderner Abgasfiltertechnik eher eine reinigende als verschmutzende Wirkung.

Peter Gramm
3 Jahre her

nein, nein, – jetzt kommen nur die NO2 aus ihren Verstecken und verpesten die Umwelt.