Nach Eskalation des Korruptions-Skandals: Spendensammlung für „Flamingo“ gestoppt

Der „Flamingo“ bleibt am Boden: Eine tschechische Stiftung, die viel Geld für die Produktion des ukrainischen Eigenbau-Marschflugkörpers gesammelt hat, will nicht mehr spenden.

picture alliance/dpa | Hannes P Albert

Die tschechische Stiftung „Gift for Putin“ hat nun beschlossen, keine „Flamingo“-Marschflugkörper vom ukrainischen Rüstungshersteller Fire Point zu kaufen, berichtet die ukrainische Zeitung Kyiv Independent. Als Grund für das Ende der Spendensammlung wurde von den Organisatoren genannt: die Verbindungen des Herstellers zum aktuellen Korruptionsskandal in der Ukraine, der in den jüngsten Tagen für ein politisches Erdbeben in Kiew gesorgt hat.

„Wir haben das Geld sehr schnell gesammelt, doch nun tauchten ernsthafte Zweifel auf, ob es tatsächlich für das Produkt verwendet würde, für das die Spenden gedacht waren. Deshalb sind wir nicht auf das Unternehmen zugegangen und suchen nun nach einer geeigneten Alternative“, sagte Stiftungsgründer Dalibor Dědek. Ein weiterer Sprecher der Initiative, Martin Ondráček, wies ebenfalls auf die Bedenken hin: Es bestehe „eine reale Vermutung, dass der Hersteller mit Personen im Umfeld von Andriy Jermak verknüpft ist“. Jermak musste erst vor wenigen Stunden als Stabschef von Wolodymyr Selenskyj zurücktreten – er gilt als enger Freund des Präsidenten.

Die Stiftung überprüfe nun andere Rüstungsfirmen, um die Spenden anderweitig umzulenken. Der Schritt zeigt, wie sehr der Skandal um die ukrainische Führung mittlerweile internationale Unterstützer verunsichert.

Korruptions-Chaos in Kiew – Rücktritte und Ermittlungen

Die Hausdurchsuchungen der Privat- und Dienstobjekte von Andriy Jermak, dem bisherigen Leiter des Präsidialamtes, durch das National Anti-Corruption Bureau of Ukraine (NABU) sorgten in ganz Europa und auch in Washington für Irritationen, auch wenn Präsident Wolodymyr Selenskyj noch am selben Abend den Rücktritt Jermaks ankündigte.

Die Ermittlungen drehen sich wie berichtet um einen weitreichenden Korruptionsskandal, in dessen Zentrum der Geschäftsmann Timur Mindich steht. Mindich, ein langjähriger Vertrauter des Präsidenten und früherer Mitbesitzer des TV-Studios Selenskyjs, gilt als Schlüsselfigur: Ihm wird vorgeworfen, erhebliche Summen veruntreut zu haben, die für den Ausbau der Verteidigung und den Schutz der Energieinfrastruktur in der Ukraine gedacht waren. NABU hatte ihn bereits vor mehreren Wochen angezeigt, Mindich ist untergetaucht – er soll sich in Österreich oder in Israel verstecken.

Der gewaltige Skandal stürzt die ukrainische Führung in eine politische Krise: Mit Jermak ist auch eine der wichtigsten Figuren im Umfeld des Präsidenten schwer belastet. Internationale Unterstützer und Spender reagieren mit Rückzug oder Zurückhaltung, wie eben nun auch das Beispiel der tschechischen Stiftung zeigt.

Analysten warnen, der Vertrauensverlust in die ukrainische Führung könne Mobilisierung, internationale Hilfe und Waffenlieferungen gefährden. Die politischen Instabilitäten wirken sich nicht nur innenpolitisch aus, sondern können auch die für die Ukraine dringend nötige außenpolitische Unterstützung in Kriegszeiten abgraben.

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Kommentare ( 60 )

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Ornhorst
16 Tage her

Angeblich habe sich Yermak an die Front im Donbass gemeldet. Er behauptet zwar, die Anschuldigungen gegen ihn kämen von Leuten, die von der Sache nichts verstünden, aber aus meiner Sicht, ist sein Entschluss eher ein verdecktes Schuldeingeständnis. Yermak war auch einer derjenigen, die die Befugnisse von NABU beschnitten haben wollten. Hoffentlich wird dieser Hund Mildich gefunden und ausgeliefert.

Wolfgang Richter
16 Tage her

„durch das National Anti-Corruption Bureau of Ukraine (NABU) sorgten in ganz Europa und auch in Washington für Irritationen,“ – Ganz sicher nicht in Washington, denn das NABU steht unter Leeitung des FBI, der Grund, warum es überhaupt möglich ist, in Kiew wg. Korruption zu ermitteln, noch dazu im Umfeld von Selensky. Und EUROPA kann eigentlich auch nicht „überrascht“ sein, denn seit dem Maidan und Poroshenko weiß man dort,bis hin zur „€-Spitze“ Lagarde, daß die vom westlichen Steuerzahler zwangsgespendeten Milliarden zu großen Teulen auf Privatkonten der Empfänger und zum Kauf von hochpreisigen Immobilien im Ausland (Ex-Verteidigungsminister Umerow ca. 12 davon in… Mehr

Haeretiker
17 Tage her

„… können auch die für die Ukraine dringend nötige außenpolitische Unterstützung in Kriegszeiten abgraben.“

Genau, nicht auszudenken, wenn dem Krieg die Unterstützung abgegraben wird.

Endlich Frei
17 Tage her

Der Krieg der Ukraine scheint eine höchst unsolidarische Sache: Einige Jahrgänge verharren seit Jahren im Schützengraben und hängen dem klassischen Bild eines Verteidigungskrieges an, während die nachfolgenden Jahrgänge eingeladen sind nach gusto das Land zu verlassen, um sich – dem moderne Trend folgend – wohlstandsoptimierend auf neuem Land inmitten Europas anzusiedeln. Und auch die Elite trifft längst die Vorbereitungen für ein Sorglosleben im Exil, wobei sie tief in die Kassen internationaler „Hilfsgelder“ greift. Ziel ist vor allem Deutschland, dass durch seine politisch Regierenden bereitwillig freigegeben wurde für die Erstürmung durch alle Völker der Welt – vorneweg Völker aus dem muslimischen… Mehr

Last edited 17 Tage her by Endlich Frei
Karl Renschu
16 Tage her
Antworten an  Endlich Frei

Und der Denkfehler unserer Führer und Beamten an dieser Stelle ist, dass ihnen ja auch jemand die Pensionen zahlen muss. Macht nur keiner, wenn das Land pleite ist. Und ihre Immobilien hier nichts wert sind.

Ornhorst
16 Tage her
Antworten an  Endlich Frei

Ach Mensch, husten Sie doch nicht herum. Die Ukraine hat bewusst darauf verzichtet, die jungen Männerjahrgänge in die Armee einzuziehen. Es wurden Männer ab – ich meine mich zu erinnern – 35 Jahren eingezogen. Ich selbst verstehe das auch nicht, aber wahrscheinlich haben die jüngeren ein Crowd-Funding auf die Beine gestellt und irgendeinen dieser ständig korrupten Nazis mit dem Geld bestochen, oder?

Last edited 16 Tage her by Ornhorst
schwarzseher
17 Tage her

Die ukrainische Mafia, pardon Elite, kann es kaum erwarten, daß der Krieg zu Ende geht, egal wieviel Land an Rußland geht. Von den hunderten “ Milliarden “ Wiederaufbauhilfen “ werden einige auf den Konten der eingangs Erwähnten landen, inclusive des Selenskyi Clans.

Wolfgang Richter
16 Tage her
Antworten an  schwarzseher

Wenn an anderer Stelle zu lesen ist, daß „Kiew“ jetzt „Drohnen“ exportieren will, kann es ja offenbar an der dortigen Front keinen Mangel an „Waffen und Gerümpel“ geben. Aber vermutlich zahlt der westliche Steuerzahler auch dieses „Geschäftssmodell“.

Imre
15 Tage her
Antworten an  schwarzseher

Vielleicht sollte aber von der „Wiederaufbauhilfe“ erstmal ein wesentlicher Teil in die seit 2014 zerschossene Ostukraine fließen. Und Russland als Kriegsgewinner -NICHT Putin hat diesen Krieg provoziert- darf auch Forderungen an die Kriegsverlierer Westeuropa, Restukraine und NATO stellen… Also wenn man die „Verträge“ von Versailles und Co. = Diktatfrieden als Maßstab nimmt, muss man in EU und Nato /Westeuropa für die nächsten 90 Jahre keine weiteren „Projekte“ bzw. Militärexpeditionen planen! (D zahlte für Versailles 2010 die letzten Zinsen) Optimal, also für die Bevölkerung Westeuropas in Mehrheit, wäre es, man nutzt den nun leider vorhandenen und mit Macht betriebenen Waffengang gegen… Mehr

Rob Roy
17 Tage her

können auch die für die Ukraine dringend nötige außenpolitische Unterstützung in Kriegszeiten abgraben

Tut mir leid, aber dann ist die Ukraine auch für alle Konsequenzen selbst verantwortlich. Mit diesem als auch früheren Korruptionsskandalen beweisen die Ukrainer, dass sie nicht alle an einem Strang ziehen.
Man stelle sich vor, Großbritannien hätte im Zweiten Weltkrieg Hilfsgelder der Amerikaner veruntreut. Die Amis hätten irgendwann den Schlussstrich gezogen.

karmaesk
17 Tage her

Hier sieht man den Chef des Kievregimes in seinem Beruf . Wer sowas zum Präsidenten macht muss sich über NICHTS wundern, über absolut gar nichts !

Last edited 17 Tage her by karmaesk
Elmar
17 Tage her

Die Korruption in der Ukraine ist systemisch. Dementsprechend können sich die Naivlinge in Tschechien die Prüfung von anderen ukrainischen Rüstungsunternehmen getrost schenken. Absurd erscheint die Warnung vor dem Schwund von Hilfsgeldern aus dem Wertewesten, die ohnehin in den Taschen von Kriminellen gelandet sind und weiter landen werden. Inzwischen ist übrigens ein weiterer Schmiergeldskandal in Odessa bekannt geworden, bei dem es um die Veruntreuung von einer Million Euro geht. Jeder holt sich halt das, was er kann.

Ornhorst
16 Tage her
Antworten an  Elmar

Die Korruption in Russland ist systemisch, wird aber dort nicht bekämpft.

Leroy
17 Tage her

Alle durch die Bank korrupt, nur einer, die Lichtgestalt, der Bettelprinz, ist totaaaaaal sauber.

Ornhorst
16 Tage her
Antworten an  Leroy

Sie sollten mal erfahren, wie korrupt Deutschland ist. Da das Handwerk, insbesondere das der Baubranche nahestehende. Von wegen das gute deutsche Handwerk.

Klaus D
17 Tage her

Korruptions-Skandal….die gibt es ja in jedem land……stürzt die ukrainische Führung in eine politische Krise….kann uns nicht passieren siehe maskendeal, cumex, schwarze koffer usw…..Vertrauensverlust in die ukrainische Führung….die haben wir deutschen in unsere regierung doch schon lange verloren auch wegen dieser skandale (korruption!?)*…..wer mit dem finger auf andere zeigt sollte sich auch an die eigen nase fassen!

*Der Anfang vom Ende: Vertrauensverlust

https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/der-anfang-vom-ende-vertrauensverlust/

Wolfgang Richter
16 Tage her
Antworten an  Klaus D

„Vertrauensverlust“ und (kiewer) „Ukraine“ ? Zwei begriffe, die sich gegenseitig ausschließen.