Fridays for Future radikalisiert sich: „Klimakampf ist Klassenkampf“

Fridays for Future fordert eine "queer-schwarz-braune-indigene-behinderte radikale Anti-Kolonial-Bewegung". Zuvor hatte die Bewegung mit antisemitischen Israelfeinden paktiert.

IMAGO / Jan Huebner
„Die Bewegung muss weniger weiß-europäisch sein. Wir brauchen eine queer-schwarz-braune-indigene-behinderte radikale Anti-Kolonial-Bewegung.“ So lautete der Beginn einer Twitter-Tirade der internationalen Fridays For Future-Gruppe. Im Namen von Fridays For Future twitterte ein mexikanischer FFF-Aktivist und Grafikdesigner der Organisation, der damit einen Einblick in die Gedankenwelt zumindest eines Teils der „Klimaaktivisten“ gewährte.

Er beklagte sich online unter anderem, dass „weiße und europäische Aktivisten die meiste oder die gesamte Medienaufmerksamkeit genießen“. Es reiche nicht, „Antirassist zu sein“, man müsse „Weißsein verraten“. Schlechte Nachrichten also für Greta Thunberg, Luisa Neubauer und Co.?

Dieses Aufzählen des identitätspolitischen ABCs war aber nur der Anfang, denn es heißt weiter: „Wir müssen mit indigenen, feministischen, antikolonialen, antikapitalistischen, queeren und antirassistischen Bewegungen zusammenarbeiten. Klimakampf ist Klassenkampf.“ Und er scheute auch nicht davor zurück, sich wieder in den Nahost-Konflikt zu stürzen: Denn FFF müsse „Befreiungsbewegungen“ unterstützen, „Free Palestine“ wird an dieser Stelle gefordert.

In der Vergangenheit fiel Fridays For Future schon durch Unterstützung der israelfeindlichen Boykottbewegung BDS auf, neu oder gar eine Einzelmeinung ist das also offensichtlich nicht. Auffallend ist, dass FFF und ähnliche politisch links stehende Bewegungen ihre unterschiedlichen Anliegen immer mehr zu einem Einheitsbrei verschmelzen, in dem im Grunde jede Organisation plötzlich die gleichen wirtschafts-, gesellschafts- und außenpolitischen Ideen vertritt – über das ursprüngliche Anliegen – also bei FFF der Klimaschutz – hinaus.

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Aber es geht weiter in der Twitter-Predigt: Denn es reiche nicht aus, „sich als antikolonial zu erklären, man muss Veränderungen akzeptieren, wenn seine Lebensweise vom Kolonialismus getragen wird“, schreibt FFF. Gefordert wird auch „Degrow the north, decolonize the south“ – das Wirtschaftswachstum der Industrieländer auf der Nordhalbkugel (das es zu beenden gelte) wird also in einen Zusammenhang mit der vermeintlich immer noch kolonial geprägten Lage des globalen Südens in Bezug gesetzt.

Man solle „sich Lebensformen vorstellen, die das kapitalistisch-koloniale System transzendieren“ und „sich von unserem derzeitigen System befreien“. Denn man müsse „akzeptieren, dass der Klassenkampf real ist und dass man, wenn man den Unterdrückten nicht hilft, dem Unterdrücker hilft.“ Auch die marxistische Wortwahl dürfte Zweifel an der Radikalisierung der FFF-Bewegung beseitigen.


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Kommentare ( 28 )

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Donostia
2 Jahre her

Toll die Revolution frisst ihre eigenen Kinder.

eifelerjong
2 Jahre her

Nicht nur Carla, auch ihre Frau Mutter, die auf der selben Welle wie Cousine Louisa reitet.

H. Priess
2 Jahre her

Es ist doch auch die pure Unkenntnis bzw. das nichtvorhanden seins von Bildung was diese jungen Hüpfer antreibt. Ich glaube fest, wenn man da einige 14 bis 16 Jährige fragen würde aus welchen Elementen unsere Atmosphäre besteht, wie hoch der Anteil von CO² ist und welche Rolle dieses für unser Leben spielt, würden wir sehr krude Antworten bekommen. Biologie, Chemie, Physik, Matematik? Egal, CO² ist böse und muß abgeschafft werden!

eifelerjong
2 Jahre her
Antworten an  H. Priess

Diese Mühe, H. Priess, habe ich mir einmal gemacht, ich gab sogar eine „Eselsbrücke“, indem ich darauf verwies, dass CO² in, „glaubt der Wissenschaft“, in der Fachliteratur nicht „Klima“- sondern Spurengas genannt wird.
Achselzucken vom Gros der Hüpfer, allerdings auch von mitlatschenden, meist, Müttern der Sorte „Sozialpädagogin“.

H. Priess
2 Jahre her

Warum sind die so erpicht darauf eine Minderheit zu vernichten? Der Anteil der Weißen an der Weltbevölkerung liegt geschätzt zwischen 8 bis 11%, erstaunlich nicht wahr? Wer betreibt also hier Rassismus? Der Anteil der autochtonen weißen Bevölkerung ist in allen Ländern rückläufig. Das Thema erledigt sich also innerhalb weniger Generationen von selbst. Es gab mal die Theorie, daß sich alle Menschen bis 2100 vermischt haben und eine direkte Zuordnung nach Hautfarben nicht mehr möglich sein wird. Das war falsch, der Drang sich nur mit der selben Hautfarbe fortzupflanzen ist einfach größer. Die FfF sind auf dem besten Weg eine radiale… Mehr

andreashofer
2 Jahre her

Ja, es ist Klassenkampf: Hier kämpfen NGOs sehr erfolgreich gegen z.B. gegen die physische Vorhandenheit der deutschen Autoindustrie in Deutschland. Geht die weg nach China, gibt es immer noch eine lukrative deutsche Autoindustrie, nur sind die Jobs weg. Wenn das nicht Klassenkampf ist!

H. Reich
2 Jahre her

Die „Galionsfigur“G. Thunberg hat die Ambitionen bereits 2019 offen ausgesprochen und bereits sehr ordentlich damit verdient.
„System change, not climat change…“
Parallelen zu Stiftungen, Sponsoren, NGO’s etc., die auch bei anderen Themen treibende Kräfte sind, dürften (nicht) rein zufällig sein

Sabine W.
2 Jahre her

Geil! (-> sorry) Nein, ich finde das gerade richtig gut (und wische mir ein paar Lachtränen aus dem Gesicht), denn das ist das, was die Monty Pythons schon vor Jahrzehnten in ihrer Comedy verarbeitet haben. Dazu kommt, was mir mein LG aus seiner Hoch-Links/Grün-Studentenzeit erzählt (er ist 20 Jahre älter als ich und damit ‚Fachmann‘, was ihn aber nicht davon abhält, breitgrinsend in 2022 seine Vergangenheit zu reflektieren). Nein, eigentlich sind diese (mit Verlaub) ideologisch verblendeten verzogenen Rotzblagen wirklich lustig. Queer, antikapitalistisch, indigen, feministisch, antirassistisch, viel mehr schwarzbraune und behinderte Menschen… Dazu die Forderung des ‚Degrowth‘ der Nordhalbkugel… Selbstverständlich! Machen… Mehr

d.rahtlos
2 Jahre her

Wenn man sich ansieht, wie das Idiotenpack in aller Seelenruhe eine Rasenfläche vor dem Kanzleramt umgraben kann, wobei dann zwei einsame Polizisten mit „Du,Du,Du, aufhören, leg‘ den Spaten weg“ einzugreifen versuchen..
Man vergleiche das einmal mit dem „Sturm auf den Reichstag“ vor 15 Monaten. Da kann der Herr Bundespräsident morgen gleich nach der Wahl wieder Verdienstkreuze verteilen – für vorbildliche Deeskalationsarbeit.

Manfred_Hbg
2 Jahre her

Ich weiß nicht ……., ich bin nun wahrlich keine politische Leuchte und mit ziemlicher Sicherheit werden mich Polit-Dummi diese/solche Jugendlichen mit ihren politischen Geschwafel in Grund und Boden quassel/sülzen. Trotzdem überlege ich und frage ich mich, was bei deren Vorstellungen und Gedankengänge in den Köpfen solcher Jugendlichen vor sich geht und welch harten Stoff die sich wohl am einklinken/-werfen?! Denn mit jugendlicher Normalität kann das doch wohl nix zu tun haben? ~~~~~~ 2.) Außerdem und ausgehend davon, dass doch mit „FFF Kids“ eigentlich Schüler gemeint sind die auch aus den unteren Klassen kommen, überlege ich gerade auch mit Blick auf… Mehr

Rene Meyer
2 Jahre her

Ja, da ist es also: das ganze „Paket“! FFF, Antifa, queere Gruppen und andere machen schon lange gemeinsame Sache. Nur Menschen mit Behinderungen machen da nicht mit, außerdem viele einzelne der Gruppierungen. Immerhin: ein ehrlicher Tweet! Soll der etwa eine Art „Kriegserklärung“ sein? Nachtigal, ick hör dir trapsen.