Frankreich: Die Illusion nationaler Größe

Marine Le Pen hängt dem illusionären Traum einer vorgeblichen, historischen Größe nach, die Frankreich schon seit vielen Generationen nicht mehr hat.

Gelegentlich kann es überaus spannend sein, sich in die Übertragung der Wahlkampfdebatten anderer Länder einzuschalten. So nun auch bei der Auseinandersetzung der beiden Präsidentschaftskandidaten unseres französischen Nachbarlandes.

Warum diese Debatte spannend war? Nun, sicherlich nicht deshalb, weil sich die beiden Bewerber mit heftigen Schlägen auf und auch unter die Gürtellinie gegenseitig ins Aus zu schießen suchten. Auch nicht deshalb, weil sie einander fast nie ausreden ließen – wobei Marine Le Pen hier noch deutlich penetranter war als der smarte Emmanuel Macron. Sondern ausschließlich deshalb, weil für uns in Deutschland an dieser Debatte festzustellen war, dass es „das eine Frankreich“ faktisch nicht gibt. Wer den Ausführungen der beiden Kontrahenten folgte, dem blieb die Erkenntnis nicht erspart: Bei den Franzosen haben wir es mit einem Volk zu tun, dessen einer, nicht unbedeutender Teil in der Glorie einer eingebildeten Größe mit klaren Feindbildern schwelgt.

Le Pen, der ich leider den Vorwurf nicht ersparen kann, mit zahlreichen Platitüden und Wirklichkeitsverdrehungen zu agieren, repräsentiert diesen Teil. Und damit sind wir bei dem eigentlichen Problem, das unseren westlichen Nachbarn erschüttert – der Wahrnehmung seiner selbst.

Hörte man Le Pen zu, so hat dieses Frankreich gegen den von ihr neidvoll-ablehnend betrachteten Nachbarn Deutschland von Schlacht zu Schlacht einen fulminanten Sieg nach dem anderen eingefahren – um nun als Verlierer in Europa dazustehen, welcher vom Boche in Berlin wirtschaftlich ausgelutscht und fremdgesteuert wird. Eine Darstellung, der Maron vorsorglich nicht explizit widersprach, jedoch als „Leben in der Vergangenheit“ abtat. Da scheint es an der Zeit, einmal einen ernsthaften Blick auf dieses siegreiche Frankreich zu werfen. Denn wenn man ganz genau hinschaut, dann war es mit den Siegen gegenüber den ungeliebten Teutonen und anderen nach der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 und der Niederlage bei Waterloo 1815 nicht mehr wirklich hoch her.

Frankreich – mit sich selbst beschäftigt

Nach dem Zusammenbruch des Napoleonischen Imperiums war Frankreich überwiegend mit sich selbst beschäftigt. 1848 wurde durch eine bürgerliche Revolution das restaurierte Königshaus gestürzt, nur drei Jahre später übernahm der Usurpator und Neffe Napoleons I, Louis Napoleon Bonaparte, mittels eines Staatsstreichs von oben, der als Muster für die derzeitige Machtübernahme in der Türkei gedient haben könnte, das marode Reich. Als Napoleon III. wollte er an die gefühlte Glorie seines Onkels anknüpfen. 1854 trat er gemeinsam mit dem Vereinigten Königreich dem Krimkrieg gegen Russland bei. Obwohl sich bereits in diesem Konflikt die logistischen und organisatorischen Probleme der französischen Armee zeigten, gelang es Napoleon III. über heimatliche Propaganda, seinen von Revolution, Restauration und Diktatur verunsicherten Franzosen das Gefühl einer unbesiegbaren Nation zu vermitteln. Getragen von dieser Selbstüberschätzung und in der Fehlbeurteilung, die süddeutschen Staaten eher auf seiner als auf der Seite Preußens zu finden sein, brach er 1870 den Französisch-Preußischen Krieg vom Zaum.

Mehr noch als auf der Krim sollten sich die Mängel des französischen Militärwesens in seiner menschenverachtenden Trennung zwischen Führung und Gefreiten ebenso wie in der Logistik offenbaren. Die für Napoleon unerwartete Solidarität der Süddeutschen, die an der Seite des Norddeutschen Bundes nun aus dem Französisch-Preußischen einen Deutsch-Französischen Krieg machten, brachte dem Imperator sein politisches Ende und den Zusammenbruch der französischen Armee. Das nun geeinte Deutschland ließ sich seinen militärischen Sieg durch die Zurückholung der im 17. und 18. Jahrhundert unter Bruch der Straßburger Eide aus dem Jahr 842 annektierten Reichsgebiete Elsass und Lothringen ebenso wie mit hohen Reparationszahlungen honorieren. Für Deutschland war damit die Schmach des als „Westfälischer Friede“ von 1648 in die Geschichte eingegangenen Diktats von Münster und Osnabrück, der den Angriffskrieg von Schweden und Franzosen gegen das Reich beendete, getilgt.

Die Revanche nach 1871

Frankreich hoffte auf Revanche und holte sich die verlorenen Gebiete 1918 zurück, als das Deutsche Reich nach einem Zweifrontenkrieg an seiner Westfront seinen Gegnern Frankreich, Großbritannien und USA nichts mehr entgegen zu setzen hatte. Die Franzosen feierten ihre Nation, die faktisch trotz logistischer Meisterleistungen ihres Generals Philipe Pétain bei der „Knochenmühle“ von Verdun auf sich allein gestellt gegen das Reich chancenlos geblieben wäre.

1940 brach Frankreich trotz britischen Expeditionskorps innerhalb von nur sechs Wochen zusammen und musste von Amerikanern und Engländern befreit werden. Nachdem der greise Petain als legitimer Ministerpräsident des militärisch unterlegenen Frankreichs gleich einem Jesus von seinen Landleuten ans Kreuz geschlagen worden war, um so den Kollaborateuren und allen anderen Geschlagenen der Republik ihre Sünden zu nehmen, war sie schnell wieder da, die Größe der Nation. Charles de Gaulle selbst war es, der sie seinem von der Niederlage gegen die Alemannen in tiefe Minderwertigkeitskomplexe gestoßenen Volkes einimpfte und aus einem Volk der militärischen Versager eines der aufrechten Widerstandskämpfer machte.

Die eingebildete Größe

Die tatsächliche Größe Frankreichs – das sollte dieser kurze Exkurs in die jüngere Geschichte zeigen – beruht seit 1815 auf nichts anderem als Einbildung. 1945 gehörte das Land ebenso wie Deutschland und Großbritannien zu den eigentlichen Verlierern – das noch weltumspannende französische Imperium zerfiel im Eiltempo. In Fernost traten nach der Niederlage bei Dien Bien Phu 1954 die US-Amerikaner die imperiale Nachfolge an. Die westafrikanischen Territorien und Madagaskar gingen bis 1960 verloren, 1962 folgte mit Algerien nach einem schmutzigen Krieg der Abschied der Franzosen vom afrikanischen Kontinent, der ihnen gleichzeitig mit der Rückkehr der französischen Siedler und der Übersiedlung der muslimischen Franzosen Nordafrikas die Grundlagen der heute den Staat prägenden Probleme schuf.

Wenn LePen beständig von der nationalen Größe Frankreichs spricht und sich dahin verirrt, den französischen Nationalstaat als globale Weltmacht restaurieren zu wollen, dann bedient sie damit zwar die unaufgearbeitete Vergangenheit der vergangenen zweihundert Jahre – doch sie verbreitet die Legende eines Traumes, den Frankreich zuletzt 1812 real gelebt hat. Gleichzeitig knüpft sie an tiefliegende Minderwertigkeitskomplexe an, wenn sie mit jedem zweiten Satz den einstigen Erbfeind Deutschland für den maroden Zustand Frankreichs verantwortlich macht.

Die Absurdität der Restauration etwas nie Existierenden

Le Pens Absurditäten erreichten ihren Höhepunkt, als sie sogar den Niedergang der Industrien Lothringens nebst dortiger Arbeitsplätze den Deutschen anzulasten suchte. Sie, diese unersättichen Deutschen, hätten die Arbeitsplätze „gestohlen“. Dabei unterscheidet sich die Situation Frankreichs gerade hier kaum von jener Deutschlands, das den Niedergang von Stahl und Kohle ebenso wie die Abwanderung von Schlüsseltechnologien vorrangig nach Fernost mit viel Mühe überwinden musste und insbesondere im Ruhrgebiet an grundlegenden Umstrukturierungen nicht vorbei kam. Frankreichs Problem: Es hat die Folgen der De-Industrialisierung weder mental verarbeitet noch real bewältigt.

Längst schon Dienstleistungsgesellschaft

In ihren Basiszahlen sind sich die beiden wichtigsten Staaten Europas erstaunlich ähnlich. Der Agrarsektor macht in Frankreich gerade noch 1,7 Prozent der Wirtschaftsleistung aus – stänig gepampert mit Transferleistungen der EU. In Deutschland sind es sogar nur noch 0,6. Die Industrie trägt in Frankreich 19,4 % zum Bruttoinlandsprodukt bei. In Deutschland sind es immerhin noch 30,3 %. Frankreich ist mehr noch als Deutschland heute von den Dienstleistungen abhängig: Sie tragen bei den Franzosen 78,8 % bei – in Deutschland sind es 69,1 %.

Eine derartig  ausgerichtete Wirtschaft ist mit den Vorstellungen Le Pens zum Selbstmord verurteilt. Selbst wenn die Vorstellung, man könne durch Protektionismus den verlorenen Arbeitsplatz des lothringischen Stahlkochers zurückholen – der Stahl wäre außerhalb Frankreichs unverkäuflich. Und die stahlverarbeitende Industrie – einschließlich der französischen Kfz-Produktion – würde blitzschnell seine Produktion aus Frankreich verlagern. Dorthin, wo der Stahl zu Weltmarktpreisen einzukaufen ist. Die Autobauer von Opel würde es freuen.

Was wollte eine Protektionistin wie Le Pen dagegen tun? Wie Donald Trump in der Vorstellung leben, man könne die Produzenten durch hohe Importzölle abstrafen? Nun gut – das wäre dann wohl das Modell Kuba: Autos, die über Jahrzehnte gepflegt werden müssen, weil keine neuen ins Land kommen oder nur noch von Superreichen bezahlt werden können.

Ähnlich absurd auch die Vorstellung Le Pens, neben dem Euro wieder den Franc einzuführen. So etwas gab es früher schon – beispielsweise auf dem Balkan. Mit dem Dinar bekam man im sozialistischen Jugoslawien jede Ware, die innerhalb des Landes produziert wurde. Sollte es aber Importware sein, dann musste die Deutschmark rausgeholt werden.

Deutschlands Schuld am Versagen Frankreichs

Auch ein Weiteres in Sachen Frankreich sollte aus deutscher Sicht unmissverständlich festgehalten werden: Wenn die Franzosen nicht in der Lage sind, Waren und Dienstleistungen zu produzieren, die auf dem Weltmarkt und bei den Nachbarn verkäuflich sind, dann ist dieses erst einmal ein Problem der Franzosen. Allerdings ist dieses nicht der Fall – denn insbesondere die französischen Dienstleister sind überaus erfolgreich. Doch verdienen sie mittlerweile das meiste Geld außerhalb Frankreichs – und insbesondere in Deutschland. Insofern gilt auch hier: So, wie derzeit bereits kalifornische Unternehmen formal unabhängige Töchter in Kanada aufbauen, um auch unter Trump via CETA mit den Europäern Freihandel betreiben zu können; so, wie britische Finanzdienstleister aus ähnlichen Gründen die Verlagerung des Firmensitzes nach Brüssel oder Frankfurt vorbereiten – genau so würden auch französische Dienstleister schnell Wege finden, um einem sie erdrosselnden Protektionismus zu entgehen.

Man mag von Macron halten, was man will. Manches von dem, was er auf der Agenda hat, ist schwammig und unklar. Nach der TV-Diskussion allerdings ist unverkennbar: Marine LePen ist eine Bauernfängerin, die den französischen Selbstbetrug der „Grande Nation“ mit wirtschaftspolitischem Unverstand verknüpft und damit ein Publikum anspricht, das auch unter ihr den verlorenen Arbeitsplatz nicht wiederbekommen wird – oder es hängt dem illusionären Traum einer vorgeblichen, historischen Größe nach, die es schon seit Generationen nicht mehr gibt. Und damit auch dem Traum davon, dass Nationalstaat als Isolationismus auch nur den Hauch von Zukunftsfähigkeit hätte. Gerade Frankreich und Deutschland sind mittlerweile wirtschaftlich derart vernetzt, das Solowege unmöglich geworden sind. Das immerhin hat Macron begriffen – und er spricht damit vor allem die jüngeren Franzosen an.

Le Pen ist der Gegenentwurf. Sie lebt in der Illusion ihrer Wählerschaft vom großartigen, gallischen Dorf, welches außer sich selbst nur sich selbst braucht. Le  Pen will nicht zurück zu einer Welt von Gestern – sie will vorwärts zu einer Traumwelt.

So wenig Realitätsnähe ist gefährlich. Nicht vorrangig für die Welt und nur in überschaubare Grenzen für Deutschland. Gefährlich ist es in allererster Linie für ein Frankreich, das sich mit ihr aus Wirklichkeit und Zukunft verabschieden würde, um eine Historie zu leben, die nichts anderes ist als eine Einbildung.

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Kommentare ( 31 )

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Martin
6 Jahre her

Na ja, ‚grand‘ ist so wenig definiert wie ‚bio‘, das seit einigen Jahren auf den Lebensmitteln steht – klingt halt gut. Und steht vielleicht für die, die schon etwas länger in Frankreich leben. So schließt sich der Kreis zu Wählern vorwiegend außerhalb der Städte, die ansonsten mit der Grand Nation nicht viel am Hut haben.

Harry James mit Armbrust
6 Jahre her

In Frankreich entscheidet sich heute das Schicksal Europas. Denn wird Macron gewinnen, so wird die EU noch undemokratischer und „sozialer“. Es wird noch mehr das Geld weniger an viele verteilt werden. Jeder einzelne Bürger der EU wird für alle Schulden haftbar sein, wie in einer riesigen GdbR. Als Folge werden 90% der Bürger ärmer werden. Die Spätfolgen werden Krieg sein. Krieg zwischen Staaten, Bürgerkriege in den Staaten. Warum ausgerechnet Frankreich? Weil dieses Land noch groß und mächtig genug ist den EU-Wahnsinn zu stoppen. Von den Wahlen in Deutschland ist nichts dergleichen zu erwarten, ob nun Merkel oder Schulz, beide werden… Mehr

Gernot Radtke
6 Jahre her

Ein großer Teil Ihres Essays, verehrter Herr Spahn, besteht ja aus einem die französische Geschichte seit Napoleons Niederlage recht kritisch sehenden Blick auf große staatspolitische Mittelmäßigkeit der Franzosen, die sie jetzt zu den Präsidentschaftswahlen wieder einzuholen scheint. Im Normalfall werden immer noch die Deutschen als die bösen Buben eines geschichtlich über lange Zeit schwierigen deutsch-französischen Verhältnisses dargestellt, was sie aber so keineswegs waren. Vielleicht könnten Sie, der seine historischen Portraits immer sehr akribisch und unvoreingenommen schreibt, einmal separat und mit den wichtigsten Eckpunkten auf dieses Verhältnis eingehen, damit auch diesbezüglich den falschen Erzählungen der Politik ein Ende bereitet wird. Ich… Mehr

Gernot Radtke
6 Jahre her

Ich glaube nicht, daß man heute durch Beschwörung lange verflossener Zeiten in Frankreich Wahlen gewinnen kann. Das interessiert doch 6 Mio Arbeitslose und insgesamt eine Gesellschaft nicht, die immer mehr zerfällt und immer schlimmer auf Pump lebt. Frankreich müßte billiger und besser werden und ein ‚Rüque‘ durch das gesamte Volk gehen, der sich parlamentarisch auch in den dafür nötigen Mehrheiten niederschlägt. Die wird es dafür nicht geben. Es ist wurscht, wer morgen die Präsidentschaft gewinnt. Das Volk zu entschlossener Tat zu motivieren, schafft keiner der Kandidaten bei all den verrückten Gewerkschaften, ENAs, Politclowns, Karrieristen und den Nafris schon fast oben… Mehr

hasenfurz
6 Jahre her

Oh, TINA-Artikel (There Is No Alternative) für die Brüsseler Globalisten? Da wird sich Herr Soros freuen. Der Autor sei darauf hingewiesen, daß Politik auch darin bestehen kann, Dinge zu ÄNDERN, statt sie unter der Vorspiegelung ebenso falscher Tatsachen weiterzuführen. Da muß man sich halt entscheiden, ob einem das christliche Hemd auf dem Leib gegenüber der von Brüssel betriebenen, jeden Tag sichtbaren Islamisierungsflut näher ist als die ideologische Jacke der nichtvorhandenen Gefahr, Putin würde morgen bei uns Allen im Wohnzimmer stehen. Da sind die Amerikaner nämlich mit ihren B61 kurz- und mittelstrecken (= also uns) verseuchenden Atomwaffen schon, genauer gesagt in… Mehr

Poco100
6 Jahre her

Herr Spahn, was Sie schreiben ist historisch richtig, auch was den aktuellen Zustand Frankreichs betrifft, nur Sie lassen wieder einen entscheidenden Faktor, den mittlerweile entscheidenden Faktor für Europa, die Invasion be Ihren Überlegungen außen vor, kann man aber auch in diesem Kontext nicht…… Sind es in Frankreich Erben d. Kolonialzeit, die denen jetzt voll auf die Füße fallen, sind es in Deutschland hausgemachte Probleme im Zeitraum v. weniger als 2 Jahren durch Merkel, die für mich Nr. 1 ist bzgl. Zerstörung der EU ! Was nützen Strukturreformen, die Frankreich machen muüßte, aber nicht machen wird, weder bei Macron bei Le… Mehr

Gernot Radtke
6 Jahre her
Antworten an  Poco100

Ein Knall? Chaos? Dann funktioniert innerhalb weniger Tage kein Supermarkt mehr, kein Krankenhaus, nichts. Alle Versorgung kollabiert, und der Mensch wird wieder zeigen, was für eine Bestie er sein kann. Setzen Sie niemals auf das Chaos, das m.E. um jeden Preis vermieden werden muß! Schlimm genug, daß man in wie selbstverständlich erscheinenden europäischen Friedens- und Wohlstandszeiten schon überlegt, nicht daß ein Riesenchaos anstehen könnte, sondern wie es im einzelnen aussehen wird und ob Vorkehrungen überhaupt noch lohnen. Öffentliches Wegschauen und Verharmlosen tragen da wenig zur Beruhigung bei. Es sind vor allem die linken Internationalisten und Tugend-Dummköpfe, die, indem sie räumlich… Mehr

Poco100
6 Jahre her
Antworten an  Gernot Radtke

Das ist auch anders gemeint, nicht wörtlich, ein Knall kann auch das Verlassen aus dem Euro sein oder sonstwas….

Matthias Losert
6 Jahre her

Politisch differenziere ich zwischen Zerstörer, Weiter-so und Intergierer. Fr. M. Le Pen ist eine Zerstörerin und Hr. E. Marcon ist eher ein Weiter-so-Politiker.
Wie viel Zerstörung ist notwendig bis die Weiter-so-Fraktion zum Integrierer wird?

Anm.: ich halte die Weiter-so-Fraktion mit dem „Stabilitätsanker“ Fr. A. Merkel für das größere Übel.

Hartwig Meier
6 Jahre her

Herr Spahn, sie leben in einer Traumwelt. Informieren sie sich über die EWG, bevor sie anderen etwas unterstellen. Das deutsche Lohndumping hat Frankreich ein Stück weit in die Krise getrieben. Mit einer eigenen Währung wäre das nie passiert. Das der Euro und die EU scheitern müssen ergibt sich aus ihrer Konstruktion…es sei denn, man mach eine Transferunion daraus…Plan Macron. Dabei können nur Politiker und Beamte, sowie die Leute, die irgendetwas mit Medien machen, gut leben. Alle anderen werden massiv leiden… Marine will zurück in die Zukunft, in die Realität, wo jeder Staat souverän ist.. Darüber können sie ja mal ne… Mehr

Marcel Seiler
6 Jahre her

Auch wenn es die Deutschen nicht glauben wollen: der Euro, der eine französische Abwertung unmöglich macht, in Kombination mit der durch die Agenda 2010 herbeigeführten deutschen Niedriglohnpolitik („Lohndumping“) ist durchaus mitschuld an der französischen De-Industrialisierung. Und die von Deutschland mit fast religiöser Inbrunst vertretene Sparpolitik ist für einen Teil der Arbeitslosigkeit der Krisenländer, und auch Frankreichs, mitschuld. Wo immer Frau Le Pen Unrecht haben mag: hier hat sie Recht.

Hinrich Mock
6 Jahre her
Antworten an  Marcel Seiler

Alle effizienteren Wettbewerber sind „Schuld“ an diesen Problemen in Frankreich, nicht nur die Deutschen. Wir befinden uns in einer globalisierten Wirtschaft, nicht in einer Eurozonenidylle. Und eigentlich müßten die Franzosen mit der inzwischen in ihre geldpolitische Tradition abgerutschten Weichwährung Euro doch sehr zufrieden sein. Das ist gegen das Versprechen, mit dem man uns die DM weggenommen hat, aber wen interessiert das noch in dieser EU? Wir Deutsche bezahlen das jetzt mit unserer Kaufkraft und wir sind individuell ärmer als die Franzosen. Nein, Frankreich verliert sowohl auf seinen Absatzmärkten wie auch selber als Absatzmarkt und dies eben nicht nur wegen deutscher… Mehr

karel
6 Jahre her
Antworten an  Marcel Seiler

Jaja, die Deutschen sind stets schuldig, zumindest mitschuldig… Während die deutsche Regierung seinerzeit erst eine politische Union voranbringen wollte, drängte dagegen die französische Regierung (im Windschatten der Wiedervereinigung) erst auf die Einführung einer Währungsunion, dem EURO, wie der SPIEGEL zu berichten wusste. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-73989788.html Von deutscher Seite war die Aufgabe der DM gebunden an den mit allen vereinbarten Stabilitätskriterien, festgehalten im Maastricht- Vertrag. Es war ausgerechnet Deutschland unter Schröder, welches mit seinem Beitrag zum Bruch der Stabilitätskriterien die Voraussetzung schuf, dass der EURO zur „kränkelnden Frühgeburt“ wurde. Wenn Deutschland also mitschuldig war, ja, hier stimme ich zu. Zusammen mit Schröders Ja… Mehr

Till Eulenspiegel
6 Jahre her
Antworten an  Marcel Seiler

Mir ist bis heute nicht klar, wie besoffen damals die französische Regierung (an der Spitze der Sozialist Mitterand) gewesen sein musste, in überschäumender Geilheit auf die Einführung des Euros zu beharren. Man dachte wohl nur daran, mit niedrigen Euro-Zinsen möglichst schnell möglichst hohe Staatsschulden zu machen, selbstverständlich mit der festen Absicht diese nie zu tilgen, denn das wird schon irgendwie der deutsche Steuerzahler erledigen! Es war doch aber von Anbeginn klar, dass es dann vorbei sein wird mit der permanenten fröhlichen Abwertung des Frankens, während die deutsche Bundesbank die Deutsche Mark auch nicht mehr aufwerten kann wie in alten Zeiten.… Mehr

Eckaad
6 Jahre her
Antworten an  Till Eulenspiegel

Soweit ich mich noch erinnern kann, war Mitterand nicht besoffen vom Euro, sondern panisch zerfressen von der guten deutschen Mark! Die musste weg. Also erpresst man den dicken Helmut, sonst nix mit Widervereinigung. Leider dachten so viele in Europa. Endlich den deutschen Wirtschaftskönigen den Garaus zu machen. Diesen blöden Deutschen, mit ihren spießigen Sekundäreigenschaften. Haha… leider vergasen die restlichen Europäer, dass diese Eigenschaften schon immer, immer besser waren als beim Rest, und nicht mal durch eine Gemeinschaftswährung hätten beseitigt werden können. Es gibt nur einen Weg, diese zu beseitigen: Das ganze deutsche Volk, mit diesen Eigenschaften muss weg! Wie das… Mehr

Hinrich Mock
6 Jahre her

Le Pen wird einige ihrer Wahlkampfvorstellungen den Realitäten anpassen (müssen), sie wird sich den Lieferanten nicht verschließen können, deren Heimatländer bedeutende Absatzmärkte der eigenen Lieferanten sind und sie wird das Land natürlich auch nicht „abschotten“, schon weil Frankreich das Welttourismusziel Nr. 1 ist. Das ist es übrigens, weil es eben doch eine Grande Nation ist, die nicht nur ein solches Erbe hat, sondern es auch bewußt pflegt, die Reputation erhält und damit Vielen die Existenz sichert. Und die Selbstachtung. Ihr Geschichtsabriß, sehr geehrter Herr Spahn, ist allerdings trotzdem insgesamt zutreffend. Le Pen bedeutet keine Gefahr, sie bedeutet Unsicherheit a la… Mehr