Felix Nmecha: DFB-Nationalspieler nur noch mit Bekenntnis zum Regenbogen

Der Nationalspieler Felix Nmecha ist ein Fußballer, der Stolz gemäß christlicher Lehre als Sünde ansieht und skeptisch gegenüber Transpropaganda ist. Das könnte ihn nun seine Karriere beim DFB und in der Bundesliga kosten. Im persönlichen Gespräch soll nun seine Gesinnung überprüft werden.

IMAGO / regios24

Wenn es um Pride geht, geht es um Toleranz. Also um Toleranz gegenüber den unter der Pride-Flagge vereinten Alphabetpersonen. Und Toleranz gegenüber anderen Meinungen? Dann heißt es schnell: „Wir müssen reden“. Klingt nach einer scherzhaften Referenz zu einer Trennung vorausgehenden modernem Beziehungssprech, entspricht aber haargenau dem Umgang des DFB mit dem 22-jährigen Fußballer Felix Nmecha, der zur Zeit noch beim VfL Wolfsburg sein Geld verdient. Denn Nmecha ist bekennender Christ und hatte es gewagt im sakrosankten Pridemonat auf seinem Instagram-Account ein Video zu teilen, in dem Stolz, der nach christlicher Definition eine Sünde ist, dem Teufel zugeordnet und der göttlichen Gnade gegenübergestellt wird. Nachdem Nmecha bereits im Februar dadurch „auffiel“, dass er einen Ausschnitt aus Matt Walshs Dokumentation „What is a Woman?“ („Was ist eine Frau?“) teilte, brachte die neuerliche Entgleisung das woke Fass nun endgültig zum Überlaufen.

„Wenn wir nicht sehen, was daran falsch ist“, kommentierte Nmecha im Frühjahr den Ausschnitt aus der Walsh-Doku, in dem das Trans-Coming-out eines Kindes thematisiert wurde. Auf den darauf folgenden Sturm der Entrüstung reagierte Nmecha zwar mit einer Distanzierung von Walsh, aber auch mit den Worten: „Ich glaube noch immer, dass die Bibel Gottes Wort ist und ich glaube daran, dass jeder seine wahre Identität durch eine Beziehung zu ihm findet.“

Nmecha ist also ideologisch vorbestraft, da seine christliche Überzeugung offensichtlich mehr für ihn bedeutet, als sich nur bei einer Einwechslung zu bekreuzigen. Da muss der DFB, der spätestens seit der WM in Katar das Fußballspielen zugunsten des politischen Aktivismus eingestellt hat, natürlich einschreiten, denn Toleranz muss sein. Also Toleranz gegenüber dem ideologischen Programm des weltweit größten Sportverbandes, nicht gegenüber den religiösen Überzeugungen eines jungen Christen mit nigerianischen Wurzeln.

Apropos, in Nigeria werden Christen durch Boko Haram verfolgt und umgebracht. Selbst das ZDF berichtete Anfang des Jahres, dass zur Zeit insgesamt 360 Millionen Christen weltweit verfolgt und diskriminiert würden. Damit sind sie für den DFB aber bei weitem nicht so schützenswert, wie z.B. queere Anhänger:*Innenx der Polyamorie in Berlin. Diese Einschätzung teilte wohl auch der evangelische Kirchentag Deutschlands, der bereits 2017 der Meinung war, man solle von wegen Christenverfolgung doch mal die Kirche im Dorf lassen.

Schöne Karriere haben Sie da, wäre schade, wenn ihr etwas zustoßen würde

Für Nmecha bedeutet sein Bekenntnis zum Christentum, dass er sich nunmehr selbst im vermeintlich freien und toleranten Deutschland verbiegen muss…oder diskriminiert wird. Noch nach dem blamablen Ausscheiden in Katar hatte der DFB angekündigt authentische Spieler für die Nationalmannschaft zu suchen. Doch wollte man wirklich authentische Spieler mit Ecken und Kanten, oder einfach nur mehr Spieler auf ideologischer Linie?

Nun kündigte der DFB an, vor einer möglichen weiteren Einberufung zur Nationalmannschaft „das Gespräch mit Felix zu suchen“. Man wolle mehr herausfinden über seine Meinung und Haltung gegenüber queeren Geschlechtsidentitäten und sexueller Orientierung. Und weil es so herrlich absurd ist, noch einmal ganz langsam zum mitschreiben: Der Deutsche Fußballbund möchte eine weitere Einberufung eines 22-jährigen Fußballers in die Nationalmannschaft von dessen Meinung zu Männern in Röcken, sowie zu Pubertätsblockern für Kinder abhängig machen. Ja, auch beim zweiten Mal bestätigt sich der Eindruck: Das ist ebenso verrückt, wie dystopisch.

Auch stellt sich die Frage, ob hier nun die Zügel angezogen wurden, oder ob mal wieder mit zweierlei Maß gemessen wird. Als Mesut Özil sich vor einigen Jahren mit dem türkischen Präsidenten Erdogan ablichten ließ, führte das zwar zu empörten Reaktionen, doch an der WM durfte er – zwar erfolglos, aber doch – dennoch teilnehmen. Trainer und Sportdirektor erklärten den Fall mehrmals für beendet, bis Özil nach dem Turnier selbst zum Rundumschlag ansetzte, den Rücktritt aus der Nationalmannschaft verkündete und überall Rassismus verortete.

Doch damit nicht genug. Felix Nmecha ist ein Wunschkandidat bei Borussia Dortmund  um den abgewanderten Jude Bellingham zu ersetzen. Bereits vor dem neuesten Skandal galt er als „Schnäppchen“, die Transfersumme könnte aufgrund der öffentlichen Anprangerung jetzt sogar noch geringer ausfallen, denn auch bei seinem jetzigen Klub Wolfsburg wird der Offenbarungseid, ob er bereit sei mit einer Regenbogenarmbinde zu spielen, gefordert. Aber selbst beim Traditionsklub aus Dortmund, bei dem viele Fußballliebhaber bis heute an bodenständige Fans aus dem Arbeitermilieu denken, regiert scheinbar der Wahnsinn, allerdings nicht einmal in der Führungsebene, sondern in Teilen der Anhängerschaft.

Wenn Fußballklubs Werte wie Toleranz vertreten

Denn die Bild, die den Skandal fleißig befeuerte, sammelte eine Reihe von Aussagen von Fans, die sich gegen eine Verpflichtung von Nmecha aussprachen. „Was ist das für ein Zeichen, wenn man einen offen transfeindlichen Spieler (Religion ist für solch ein Verhalten keine Entschuldigung) unter Vertrag nimmt?“, fragte ein Fan auf Twitter. Ein anderer Kommentar bezeichnete Nmecha gar als „christlichen Gotteskrieger mit diskriminierenden Ansichten“. So jemanden wolle man nicht im BVB-Trikot sehen. Allerdings vergaß die Bild darauf hinzuweisen, dass dieser Fan ganz nebenbei, Journalist bei der Rheinischen Post und selbsterklärter Sozi ist. Zufälle gibts.

Ein weiterer Fan schien sich beim Fußball vor allem mit ethischen Fragen zu befassen, als er feststellte, dass Nmecha „charakterlich nicht zu den Werten unseres Vereins passt“. Ob damit die Werte gemeint sind, die z.B. im Fangesang „Am Tag als der FC Scheiße starb“ (eine Anspielung auf den Ruhrpottkonkurrenten FC Schalke 04) besungen werden?

„Ein Scheißer (Schalker) meinte zu uns: Scheiße wird Deutscher Meister sein, doch wir lachten ihn aus und schlugen ihm die Fresse ein! Er hatte nicht mal mehr Zähne, er hat sie alle verloren im Kampf, doch Prügel bezog er weiter, ihm blieben nur noch die Schmerzen, an denen er starb:

Am Tag, als der FC Scheiße starb und alle Borussen sangen, das war ein schöner Tag als auf Scheiße eine Welt zerbrach!

Kein Scheißer hat das Recht zu leben. Die Luft zum Atmen ist viel zu schade für sie und sind sie erst mal ausgerottet, so werden wir zu ihrem Begräbnis ziehn!“

Frei nach Dieter Nuhr: Man weiß es nicht! Fest steht aber, dass der vor allem auch medial aufgebaute Druck Früchte trägt. Die BVB-Spitze distanziert sich zwar nach wie vor nicht von einem Transfer, macht diesen aber nun ebenfalls von einem persönlichen Gespräch abhängig. Falls Nmecha sich nicht hinreichend distanziert, oder zumindest verspricht, seine religiösen Wertvorstellungen in guter christlicher Tradition in den Katakomben seines Herzens zu begraben und zu belassen, würde der BVB wohl von der Verpflichtung Nmechas Abstand nehmen.

Zumindest kann sich der junge Fußballer freuen, dass mit Manchester United bereits ein weiterer europäischer Traditionsklub Interesse an seinen Diensten bekundet hat und dieses Interesse bislang nicht an ein gesinnungstechnisches Ultimatum knüpfte. Falls Nmecha sich aber zu diesem Schritt gezwungen sieht, da kein deutscher Klub ihn mehr unter Vertrag nehmen möchte, dann hätten die Hohepriester der Toleranz es tatsächlich vollbracht, einen halb-nigerianischen Christen wegen dessen Glauben zu vertreiben. Angesichts seiner hochdotieren Option im Ausland, darf man hoffen, dass Nmecha standhaft bleibt und die woke Intoleranz wieder einmal entlarvt wird.

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