Mehrheit der Bürger lehnt Kampfeinsatz ab

Die Mehrheit der Deutschen – 59 Prozent – lehnt aktive Verteidigung ab, entweder aus Überzeugung oder Unsicherheit. Besonders niedrig ist die Verteidigungsbereitschaft bei Frauen, wie die aktuelle Forsa-Studie zeigt: 72 Prozent sagen, dass sie „wahrscheinlich nicht" oder „gar nicht" kämpfen würden.

picture alliance / NurPhoto | Emmanuele Contini

Die Verteidigungsbereitschaft der deutschen Bevölkerung ist auf einem niedrigen Niveau. Laut einer aktuellen Umfrage würden im Falle eines militärischen Angriffs auf Deutschland nur 16 Prozent der Bürger ohne Zögern zur Waffe greifen, weitere 22 Prozent könnten sich einen Einsatz „wahrscheinlich“ vorstellen.

Gleichzeitig wächst die Sorge, dass es in den kommenden Jahren zu einem militärischen Ernstfall kommen könnte. 27 Prozent der Befragten halten einen Angriff auf Deutschland innerhalb der nächsten fünf Jahre für möglich. Noch deutlicher ist das Misstrauen gegenüber der globalen Sicherheitslage: 59 Prozent rechnen damit, dass Deutschland im Rahmen seiner NATO-Verpflichtungen militärisch eingreifen muss, sollte ein Bündnispartner attackiert werden.

Der verteidigungspolitische Zustand der Bundeswehr ist ebenfalls besorgniserregend. Die Truppe zählt aktuell rund 181.000 aktive Soldaten – deutlich weniger als in früheren Jahrzehnten. Auch bei der Ausrüstung gibt es erhebliche Defizite. Von den ursprünglich 350 Leopard-2-Kampfpanzern sind nur etwa 150 einsatzbereit. Die Luftwaffe verfügt über 130 Eurofighter, von denen jedoch oft nur die Hälfte gleichzeitig flugtauglich ist. Bei den Transportflugzeugen A400M kämpfen Wartung und Ersatzteile mit jahrelangen Verzögerungen. Auch in der Artillerie klafft eine Lücke: Von den geplanten PzH 2000 Panzerhaubitzen sind nach umfangreichen Lieferungen an die Ukraine nur noch wenige im Bestand.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 52 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

52 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Freigeist1977
4 Monate her

Sehr geehrte Autoren, die Zahlen sind für mich überraschend. Tatsächlich wären 16% der Bürger bereit für dieses Land zur Waffe zu greifen?! Warum sollte der Bürger überhaupt noch für einen Staat zur Waffe greifen, der ihn offen verhöhnt, der ihn offen und provokativ anlügt und der ohne Scham in die Freiheitsrechte der Bürger eingreift. Wir Bürger werden steuerlich gemolken bis zum geht nicht mehr, dürfen unsere kritische aber legitime Meinung nicht mehr kund tun ohne den Bademantel bereit zu legen. Kritik am Staat, an den Regierenden wird als Majestätsbeleidigung zur Anklage gebracht. Man wird ausgegrenzt, diffamiert und in die rechtsextreme… Mehr

Manfred_Hbg
4 Monate her

Zitat: „Was ist also so schwer daran für 27 EU-Staaten eine gemeinsame Abschreckung gegen Russland zu organisieren?“

> Während meinen vier Jahren BW-Zeit in den 1970ern verfügte alleine nur Deutschland über 3000 (dreitausend) Panzer. Heute verfügt „Schland“ -laut den Artikel- grad noch über 350 Panzer -von denen aber auch nur noch grad 150 einsatzbereit sind. Da möchte man hier dann doch mal fragen, wo bitte sind eigentlich die (eingesparten) Steuergelder abgeblieben und an wen in aller Welt verteilt?

Britsch
4 Monate her

und von denen die angeben sie wären bereit zu kämpfen flüchten die Meisten wenn das tatsäfchlich droht oder wenjn sie zum ersten mal die kriegsrealität in form von realem Kampf selbst erlebt haben

Last edited 4 Monate her by Britsch
Buck Fiden
4 Monate her

Gegen wen soll man kämpfen? Putin hat uns nicht Energieunsicherheit, Steuererhöhungen, Rekordschulden, erhöhte Kriminalitätsraten, Migrantenkriminalität, Rentenlöcher, Insolvenzen, kaputte Infrastruktur oder Meinungsunterdrückung beschert. Auch müsste er erst einmal durch die Ukraine und Polen durch, bevor der erste russische Panzer an einer deutschen Tankstelle um überteuerten Diesel bitten kann. Was würde Putin hier wollen? Dysfunktionaler Staat, die Intelligenz ist ins Ausland abgewandert, Industrien haben ihren Standort aus Deutschland verlagert, keine Rohstoffe, keine Bodenschätze, nix. Was willst Du mit sowas? Mit welcher Motivation soll man kämpfen? Heimat darfst Du nicht lieben, Du trittst für „Unseredemokratie“ ein, welche die GG- Demokratie mit Füssen tritt.… Mehr

Last edited 4 Monate her by Buck Fiden
Westfale
4 Monate her

Hallo TE!

„Die Truppe zählt aktuell rund 181.000 aktive Soldaten – …“
Bitte diese Zahl „181.000“ nicht unkommentiert wiedergeben.

Sie besagt exakt gar nichts.
Korrekt sollte es heißen:

Deutschlands 84 Millionen Einwohner werden von 32.580 Soldaten in kämpfenden Einheiten verteidigt!

Der guten Ordnung halber nenne ich auch die 18.100 Soldaten in den kampfunterstützenden Einheiten.

Doch es bleibt bei der grandiosen Zahl von 32.580 SOLDATEN IN „LINIE 1“.

Für 84 Mio. Einwohner.
2578 Einwohner teilen sich einen „Kämpfer“, der wacker 11qkm Deutschlands verteidigt.

Harald Kampffmeyer
4 Monate her

Vor mehr als 100 Jahren – als wir noch den Kaiser Wilhelm hatten – krähten die die Sozis unablässig: „Diesem System keinen Mann und keinen Groschen!“
Okay, nun rufen wir den heute herrschenden Sozis zu: „Diesem System keinen Mann und keinen Cent!“

Waldschrat
4 Monate her

Wofür sollte man in diesem Land kämpfen? Für Wokismus? Nie und nimmer.
Für solche Leute wie Merz, Klingbeil, Banaszak? Nie und nimmer. Letztgenannter ist ja nicht mal in der Lage, sich für Deutschland zu positionieren, die wollen in die Regierung?
Genau das ist der Grund, weshalb ich mittlerweile, und ich gehe davon aus, dass ich da nicht alleine bin, mit Deutschland auch nichts mehr anfangen kann. Ich war mal stolz, Deutscher zu sein, jetzt nicht mehr. Die paar Jahre, die mir noch bleiben, bekomme ich schon irgendwie rum.

Haba Orwell
4 Monate her

> Laut einer aktuellen Umfrage würden im Falle eines militärischen Angriffs auf Deutschland nur 16 Prozent der Bürger ohne Zögern zur Waffe greifen, weitere 22 Prozent könnten sich einen Einsatz „wahrscheinlich“ vorstellen.

Wurde gefragt, auf welcher Seite man kämpfen möchte? Wenn es gegen die hiesige Kakistokratie ginge…

Herzog v. Berg
4 Monate her

Meine Güte, wo ist denn das Problem? Eine breite gesellschaftliche Mehrheit aus männlichen „Boomern“ und „GenXern“, sowie Frauen aller Altersklassen, beschließt ganz einfach demokratisch – und somit moralisch unangreifbar – die Aktivierung der Wehrpflicht für männliche „Zoomer“, um stehendes Heer und Reserve wieder aufzubauen. Treudoofe männliche „Millenials“ wie der Verfasser dieser Zeilen, der sich vor rund 25 Jahren dachte, Wehrdienst geht einen Zacken schneller als Zivildienst, und sorgt bei einer damals für nach dem Studium angedachten Bewerbung um eine Einstellung in den Staatsdienst für zufriedenere Mienen, bilden ausgerüstet mit Armbinden und bei den Eigentümern konfiszierten Jagd- und Sportwaffen den Landsturm.… Mehr

Ostfale
4 Monate her

Zitat: “ 72 Prozent sagen, dass sie „wahrscheinlich nicht“ oder „gar nicht“ kämpfen würden. „ Richtig so, wer für diesen Staat – wohlgemerkt, diesen Staat, nicht gemeint ist das Land – sein Leben aufs Spiel setzt, der ist m. E. ein Volltrottel. Dafür, daß der Bürger von ungebildeten, rücksichts- und verantwortungslosen und moralisch-ethisch Minderbemittelten zum Sklaven gemacht und rücksichtslos kujoniert und ausgebeutet wird, soll er dieser Mischpoke den Ar… retten? Gegen wen – den bösen Putin und seine Soldateska? Mit Verlaub, bevor man für diese Bande einen Finger am Abzug krümmt geht man besser rechtzeitig außer Landes oder erwartet die russischen… Mehr