„Don’t be evil“ war das Gründungsmotto von Google. Heute gilt das Gegenteil: Wer kritisch berichtet, wird aus der Sichtbarkeit gedrängt. Seit Inkrafttreten von DSA und EMFA steuern Brüssel und Silicon Valley gemeinsam, welche Medien noch wie wahrgenommen werden. Neue kritische Medien sind aus der Sichtbarkeit von Google News weitestgehend verschwunden.
„Wissen demokratisieren“ – das war der Gründungsgedanke von Larry Page und Sergey Brin. Google sollte das Werkzeug einer offenen Gesellschaft werden, eine Suchmaschine, die die besten Inhalte findet, nicht die genehmigten. „The goal is to provide the most objective information possible“, schrieben die Gründer 1998 in ihrem Stanford-Papier. Ein Vierteljahrhundert später steht davon nichts mehr.
Aus dem Versprechen der Freiheit ist ein System der Sichtbarkeitsverwaltung geworden mit politischem Durchgriff aus Brüssel.
Seit dem Inkrafttreten des Digital Services Act (DSA) und des euphemistischen European Media Freedom Act (EMFA) wird nicht mehr angezeigt, was relevant ist, sondern das, was obrigkeitsgenehm ist. Überprüfen Sie das bitte gerne selbst mit jedem Thema Ihrer Wahl.
„Risiken für den demokratischen Diskurs“ sollen minimiert werden, heißt es in den EU-Vorgaben – eine Formulierung so dehnbar, dass sie jede Kritik an der Regierungspolitik umfasst.
Und Google, einst rebellisch gegen jede staatliche Einflussnahme, macht 2025 sehr gerne mit. Die Algorithmen, die früher Freiheit bedeuteten, dienen heute der Kontrolle.
Bei Tichys Einblick lässt sich das präzise belegen:
Beiträge, die noch vor einem halben Jahr in Googles Schlagzeilen-Modulen auftauchten, verschwinden seit Mitte 2025 aus diesen Flächen – ohne Änderung am Stil, an der Technik oder am Nachrichtenwert. Auch findet man Beiträge nicht mehr weiter vorne oder gar nicht unter den Google News Sucheinträgen, wenn man nach aktuellen Themen sucht. Am besten lässt sich das gegenwärtig im Fall der Berichterstattung zu Wolfram Weimer nachvollziehen. Finden Sie unter dem Suchbegriff Beiträge von Tichys Einblick, von der Jungen Freiheit, von Nius oder von Apollo? Als einziges kleineres Medium taucht noch der Cicero in dem Bereich Schlagzeilen oder weiter vorne unter News auf. Das war’s.
Da Welt, Bild, FAZ und Focus zu dem Urheberrechtsskandal um ihren Buddy Weimer lieber weitestgehend schweigen bzw. relativieren, was das Zeug hält, und mit anderen Themen die Skandale von ihm weglenken, erfährt der über Google suchende Leser sehr wenig bis rein gar nichts von den mittlerweile ausgewachsenen Interessenskonflikten und Hochstapeleien des Mannes im Amt des Kulturstaatsministers.
So geht „Information“ via Google in der EU 2025
Google-Mitarbeiter antworten lapidar: „Ein Algorithmus identifiziert jetzt automatisch, welche Artikel erscheinen.“ Das klingt nett und ausweichend nach technischer Modernisierung. In Wahrheit ist es die Automatisierung der politischen Selektion.
Larry Page und Sergey Brin würden ihre heutigen Ichs wiederholt mit Karacho einmal rund um den Erdball in den Hintern treten.
Ihr ursprüngliches Ziel war es, jede Stimme gleich zu behandeln, das Netz als „ultimate democracy“ zu gestalten. Heute gilt das Gegenteil: Wer als „zu kontrovers“ eingestuft wird, verschwindet. Die einstige Demokratie der Links ist zur Hierarchie des „Vertrauens“ geworden. Wobei Vertrauen hier nur bedeutet, welches Medium obrigkeitskonform ist.
Die Macht dafür liegt inzwischen in Brüssel. Und im Silicon Valley macht man artig Männchen vor diesen totalitären und komplett antidemokratischen Zuständen.
Mit dem European Media Freedom Act hat die EU-Kommission ein Regelwerk geschaffen, das vorgibt, Medienvielfalt zu schützen – und sie tatsächlich homogenisiert. Was Experten befürchtet haben, bestätigt sich nun. Der EMFA sieht ein Klassifizierungssystem vor: sogenannte „Trusted Media Providers“, die bevorzugt gelistet werden. Wer dieses Siegel nicht hat, verliert Reichweite und Sichtbarkeit.
So wird aus dem Ideal freier Information ein System von Lizenz-„Wahrheiten“.
Darüber können Linke natürlich jubeln und frohlocken. Das machen sie jedes Mal. So lange, bis ihnen bei einem Machtwechsel das Lachen abermals gefriert und sich eine jede solche Maßnahme auch gegen sie selbst wendet. Sie werden leider nicht klüger.
Über die Einhaltung des Ganzen wacht das European Board for Media Services (EBMS) – ein neues Gremium aus nationalen Medienaufsichten unter direkter Aufsicht der EU-Kommission, mit welchem wir uns in einem nächsten Beitrag beschäftigen werden. Dieses Board darf Plattformen anweisen, „Kooperationsmaßnahmen“ zu ergreifen, wenn angeblich „systemische Desinformation“ droht. Was systemisch ist, entscheidet es selbst. Ein Instrument wie geschaffen für jene, die Kontrolle ausüben wollen, ohne sie offen zu benennen.
Damit ist ein historischer Bruch vollzogen:
Google, gegründet als Symbol digitaler Unabhängigkeit, ist Teil der europäischen Informationsverwaltung geworden.
Brin sagte einst: „Information is power, and it should belong to everyone.“
Heute gehört sie denen, die „Vertrauenssignale“ definieren.
Bei Tichys Einblick zeigt sich dieser Wandel besonders deutlich: Kritische Beiträge über Migration, Kriminalität, Energiepolitik, Medienförderung etc. etc.– also jene Themen, die die EU-Kommission empfindlich berühren – tauchen nun nicht mehr unter den Suchergebnissen unter Google News auf, nur noch, wenn man das Thema mit dem Namen des Mediums verbindet, obwohl sie stärker gelesen werden als je zuvor.
Das ist kein Zufall, sondern ein Ergebnis systemischer Zensurmaßnahmen:
Plattformen filtern lieber zu viel als zu wenig, um Bußgelder zu vermeiden.
Freiheit wird so zur Haftungsfrage und verschwindet im Kleingedruckten der EU-Verordnungen.
Auch andere unabhängige Redaktionen erleben das: Junge Freiheit, Nius, Apollo News und kleinere unabhängige Medien – Medien, die ohne Staatsförderung auskommen und damit echte Pressefreiheit praktizieren. Sie werden algorithmisch abgedrängt, während die „Trusted Providers“ – von Spiegel über SZ und Welt bis ZDF – dominieren.
Der Einsatz gegen Opposition und gegen kritische Medien wird durch die EU mit einem breiten Instrumentarium verfolgt. Auch „politische“ Werbung wird verhindert – Werbung, die von Medien oder Institutionen stammt, die kritisch zur aktuellen Politik stehen könnten.
So entsteht eine kuratierte Öffentlichkeit, in der Nähe zur Macht als Qualitätsmerkmal gilt. Die EU nennt das Schutz der Demokratie. Doch was hier tatsächlich entsteht, ist eine bürokratisch legitimierte Meinungslenkung.
Keiner zensiert offen, aber jeder, der abweicht, verliert seine Sichtbarkeit. Die Zensur ist unsichtbar geworden und gerade darin liegt ihre Perfektion.
Page und Brin wollten eine Suchmaschine, die Wahrheit durch Vielfalt sichtbar macht. Heute steht ihr Name für ein System, das Vielfalt als Risiko behandelt und Wahrheit verwaltet.
„Don’t be evil“ war einmal. Jetzt heißt es: „Don’t be visible.“
Was für ein Todesstoß für ihre Legacy.
Was wir gerade in Echtzeit erleben, ist der technokratische Umbau der Öffentlichkeit – gesteuert von Algorithmen, flankiert von Gesetzen, abgesichert durch moralische Schlagworte wie „Schutz der Demokratie“. Darunter kann man bald noch ganz was anderes subsumieren. Warum sollte die EU nur vor Zensur von Meinungen haltmachen, wenn sie schon einmal so weit gegangen ist? Einmal von einem Instrument genascht, folgt bald schon der Geschmack nach mehr.
Das Ergebnis: ein Europa, das Pressefreiheit predigt und realiter Informationsgleichschaltung praktiziert.
Kritische Medien wie Tichys Einblick verschwinden für die Menschen aus der Sichtbarkeit im Wettstreit mit anderen Medien, weil sie nicht im Einklang mit dem gewünschten propagierten Weltbild der Regierungen in der EU stehen.
Das ist keine Zukunftsvision, das ist Gegenwart.
Und sie ist gefährlicher, weil sie sich legal nennt.
Tichys Einblick wird sich gegen diese Maßnahmen mit allen Mitteln zur Wehr setzen. Danke, dass Sie uns dabei unterstützen. Freie und unabhängige Medien waren noch nie so wichtig wie heute. Danke für Ihre Unterstützung!


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Mir ergeht es mindestens einmal im Halbjahr so, dass ich einen wichtigen Artikel aus den letzten 15-20 Jahren nicht mehr auffinden kann. Oder es fehlen wichtige Teilsätze. Keine KI, keine alternative Suchmaschine oder kein Archiv der Magazine in denen sie erschienen sind, findet es. Waybackmachine: nada. Das wirft natürlich Fragen auf, denn eigentlich heißt es ja „Das Internet vergisst nichts“. Vielleicht wird es Zeit ein Sternchen hinter dieses Bonmot zu setzen. Denn anders als in den USA war Internet in Deutschland immer ein etwas elitäreres als anderswo. Wir haben die teuersten Flatrates Europas und waren eines der letzten europ. Länder… Mehr
Der Niedergang der Eurozone und EU ist mit dem Niedergang Deutschlands vorgezeichnet. Das planwirtschaftliche Konstrukt entwickelt bereits die Voraussetzungen für ein „Modell China“, eine volksrepublikanische Staatsaorganisation mit einem gemeinsamen Herrschaftszugriff. Die junge Generation kann mit ihrem Wokeismus sowieso nichts mit der Freiheit anfangen und Verantwortung für sich und andere ist ihr fremd. Skrupel hat sie auch nicht. Sie definiert Schuldige und schreibt sie zur Diffamierung, Plünderung und Enteignung aus. Kein Gericht hilft den Betroffenen, den Alten, den pflegebedürftigen Boomern, sie sollen bis zum letzten Atemzug ihr Schuld abarbeiten unter dem Gebrüll des irren, woken Mobs.
> Das planwirtschaftliche Konstrukt entwickelt bereits die Voraussetzungen für ein „Modell China“ Mit Verlaub, diese Diffamierung hat China nicht verdient. Ja, hüben wie drüben haben wir es mit Korruption, Ruchlosigkeit und Clan-Strukturen zu tun. Die Chinesische KP aber operiert auf einer ganz anderen Skala der Effizienz und Intelligenz. Wir haben es in Peking auf dem Blatt zwar mit Kommunisten zu tun, aber de-facto mit Nationalisten die sehr konkrete philosophische und geostrategische Ziele verfolgen. In Brüssel und Straßburg versammelt sich lediglich der Kandidaten-Überschuss Europäischer Parteien, die in ihren Heimatländern sich nicht durchsetzen konnten und mit dem üppigen EU-Salär ruhig gestellt werden.… Mehr
Ein sehr guter, klipp und klar formulierter Beitrag, liebe Frau Taxis. Besonders schön klargestellt: „Darüber können Linke natürlich jubeln und frohlocken. Das machen sie jedes Mal. So lange, bis ihnen bei einem Machtwechsel das Lachen abermals gefriert und sich eine jede solche Maßnahme auch gegen sie selbst wendet. Sie werden leider nicht klüger.“ Ja ja, das Pendel schlägt immer mehr, Stück für Stück, zurück.
Brauchen wir die Moskauer* Powermonger von Google noch ?
Wir haben qwant, Telegram, WhatsApp, Rumble, Bitchute, Gab, Linux und viele mehr.
Google kann weg !
*von dort stammen Brin und Page
Meine Erfahrung ist daß die Gesellschaft hier absolut gespalten ist. Die Mehrheit klebt am staatlichen Mainstream wie der Dealer an seinem Joint. Es kann passieren was will, sie würden niemals auf die Idee kommen andere ihnen nicht vertraute Medien zu suchen. Die andere Gruppe hat sich irgendwann aktiv neue Informationsquellen gesucht weil die alten Medien offenkundig immer mehr zu Lügenmedien verkamen. Mich hat dieser Shock 2015 schlagartig überwältigt nachdem am Herbst plötzlich nur noch Jubelarien bzgl. der Massenmigration zu vernehmen waren. Kurz, wer irgendwann selbstständig denkt wird sich sein Quellen nicht über Google erschließen.
Bingo. CISA, Google, facebook, youtube haben zensiert bis zum Erbrechen. Können alle weg, braucht niemand mehr.
Ganz genau! 2015 war auch bei mir der Drehpunkt. Seitdem nutze ich Fernsehen überhaupt nicht mehr. Gleiches gilt für Google News – früher täglich, heute gar nicht. Außer linken Medien wird dort kaum was aufgeführt. Ich lese aber nur selten linke Medien.
Habe auch gerade den Test gemacht: bei Bing sind die Suchergebnisse zu „Wolfram Weimer“ ausgewogener…noch…
Das mit Google ist übrigens keineswegs neu. Schon vor Jahren habe ich mal den Test mit dem Film „Ben Hur“ von 1959 gemacht. Die Hauptrolle im Film spielt Charlton Heston. Bei Google taucht er unter „Besetzung“ vorne gar nicht auf. Sondern erst, wenn man drauf klickt, ganz hinten unter ferner liefen, als ob er nur eine unwichtige Nebenrolle hätte. Bei Bing ganz vorne.
Und warum? Na, weil Charlton Heston so ein „böser Rechter“ war…
Den Googlern ist die Macht zu Kopf gestiegen; sie haben jetzt einen Gottkomplex.
Sollte gefixt sein..:-)
Es sind doch Brin und Page , Zuckerberg und Gates , Bezos die bei ihr jährliches Treffen, im Sun Valley genau diese Vorgaben erarbeiteten.
Klaus Schwab und der Rest der unterwürfigen , machten es dann zum Gesetz.
Die Parlamente ,nickten es ab .
Wo Oligarchie regiert , gibt es keine Demokratie.
DeltaChat, Telegram, Linux, Gab, Rumble, Bitchute, Tichy, Reitschuster uvm. unterlaufen diesen WEF-Konsens.
Die betroffenen Medien sollten sich zusammentun und standardmäßig unter jedem eigenen Artikel einen Absatz „Wir empfehlen auch“ anhängen, in dem die Partner genannt und verlinkt werden.
Man sollte Google grundsätzlich misstrauen, dann liegt man richtig.
Plattformen filtern lieber: Ja, denn das, was Sie schildern, betrifft nicht nur Google. Auch meine Suchmaschine funktioniert so. Und sie kommt nicht aus den USA.