Die Jungen Unternehmer laden zu einem Gipfel nach Berlin ein – an einem Tag mit einer wirtschaftlichen Horrornachricht. Doch um sich erfolgreich gegen fatale Trends zu wehren, fehlt es deutschen Mittelständlern oft an Herz, Hirn und vor allem Mut.
Screenprint via X / Mario Thurnes
In “Der Zauberer von Oz” will Dorothy nur nach Hause. Dafür muss sie auf dem gelben Steinweg in die Smaragdstadt. Der Roboter, die Vogelscheuche und der Löwe begleiten sie auf dieser Reise. Sie selbst suchen Herz, Hirn und Mut. Der Verband der “Jungen Unternehmer” hat zum Gipfel ins DBB-Forum nach Berlin eingeladen. Auch sie suchen nach Herz, Hirn und Mut. Auf X geben sie dem Gipfel sogar den Hashtag “#fürimmermutig”.
Die äußere Lage in Deutschland erfordert von Unternehmern ebenfalls Mut. Am gleichen Tag des Gipfels gibt das Statistische Bundesamt neue Zahlen heraus. Demnach ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen von einem Rekord zum nächsten gewandert. 12.000 Insolvenzen meldeten die Amtsgerichte im ersten Halbjahr. 12,2 Prozent mehr als im gleichen Halbjahr 2024. Hinter diesen Insolvenzen stehen laut Bundesamt offene Forderungen von 28,2 Milliarden Euro.
Doch die Debatten auf dem Gipfel sind gemäßigt. Paul Ronzheimer berichtet von seiner Arbeit im Ukrainekrieg. Aus dem Publikum kommt die Frage, warum sein Medium, die Bild, Themen immer so zuspitzen müsse. Neben Ronzheimer haben die Jungen Unternehmer noch einen Journalisten vom Springer-Verlag als Redner eingeladen: den Chefredakteur der Welt, Jan Philipp Burgard.
Die SPD sucht für die Jungen Unternehmer einen ihrer stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden im Bundestag aus, Armand Zorn. Von den Jungen Liberalen steht die Vorsitzende Franziska Brandmann auf der Gästeliste, von der Mutterpartei der FDP-Vorsitzende Christian Dürr und von den Grünen deren Vorsitzende, Franziska Brantner. Der Liberale erhält von der Programmplanung 20 Minuten, die Grüne 30 Minuten – Hierarchie muss sein.
Dürr verkörpert die Misere. Nicht nur der FDP, sondern der mittelständischen Unternehmer in Deutschland gleich mit: Eigentlich läuft in der Politik alles in seine Richtung. Keine Partei im Bundestag vertritt liberale Positionen, die angesichts schrumpfender Wirtschaft und steigender Insolvenz-Zahlen so bitter nötig wären. Doch die FDP verharrt in den Umfragen bei drei bis vier Prozent. In den drei Jahren der Ampel haben die Wähler eine Lektion nachhaltig verinnerlicht: Wenn es darauf ankommt, vertritt die FDP liberale Positionen nicht, sondern verrät sie. Wenn es darauf ankommt, fehlt es der FDP an Herz, Hirn und Mut.
Diesen nachhaltigen Eindruck muss Dürr nun in der Außerparlamentarischen Opposition korrigieren. Doch als Ronzheimer redet, ist der kleine Saal des DBB-Forums nur zu zwei Drittel gefüllt. Als Dürr ihn ablöst, verlässt nochmal ein knappes Dutzend den Saal. Der FDP-Chef stellt sein Konzept vor. Seine Partei solle der Vertreter der “Radikalen Mitte” sein. “Radikal” ist offensichtlich ein Buzz-Wort, zu dem ihm PR-Berater geraten haben.
Dürr trägt dieses Buzz-Wort vor wie ein Mann in seiner Midlife-Krise eine Lederjacke: Er fühlt sich darin eher unwohl und für cool hält ihn auch keiner, weil das Kleidungsstück nicht zu ihm passt. Dürr meint, die Migrationspolitik müsse zu einem Kernthema der Liberalen werden. Deutschland brauche Einwanderung, aber es dürften nur Erwachsene kommen, die arbeiten, und Kinder in die Schulen, die Deutsch können. Vor zehn Jahren ein gewagter Vorstoß, heute ein ausgetrampelter Pfad. Auf die Nachfrage, ob die FDP mit der AfD zusammenarbeiten wolle, weicht Dürr aus: Er halte die Diskussion für unsinnig. Mutig sieht anders aus.
Dürr zeigt das gleiche Dilemma auf, dem auch die Jungen Unternehmer unterliegen. Er vertritt heute Positionen, für die vor zehn Jahren andere stigmatisiert und existenziell wie gesellschaftlich vernichtet worden sind. Sie wurden bestraft, weil sie schneller klug, beherzt und mutig waren als Dürr. Doch der FDP-Chef will diese Strafe nicht rückgängig machen. Er traut sich ja auch erst, ihre Positionen zu vertreten, wenn keiner mehr richtig zuhört. Das ist bestenfalls Gratismut und bleibt entsprechend ungehört.
So geht es auch Dürrs Gastgebern. Auf ihrem Podium sitzen als Journalisten nur Vertreter des Springer-Verlags. Ein Unternehmen, das perspektivisch sein Geschäft in die USA verlegen will und auf dem deutschen Markt nur noch Resteverwertung betreibt. Die linken Medien ignorieren die Belange der mittelständischen Unternehmer; die stehen im Widerspruch zu ihrer eigenen Ideologie. Die liberal-konservativen Medien wollen wiederum die Jungen Unternehmer nicht. Die vertreten zwar deren Positionen – aber sind stigmatisiert. Da fehlen dann Herz, Hirn und Mut, zu den eigenen Positionen zu stehen, wenn die von links so stark angefeindet werden.
Das ist durchaus unternehmerischer Realismus: Steuern, Beiträge und Verwaltung sind so rettungslos ausgewuchert in Deutschland, dass sich marktwirtschaftlich kaum noch Geld verdienen lässt. Wer hierzulande Geschäfte machen will, muss sich mit dem Staat gut halten. Sei es, indem er hunderte Millionen Euro an Zuschüssen für Projekte erhält, die er nicht umsetzt, während das Geld in der Insolvenzmasse versickert. Oder indem er Plattformen betreibt, auf denen Bürger denunziert werden, die Meinungen vertreten, die von der Meinungsfreiheit gedeckt sind – aber der Regierung missfallen. Das ist das Geschäftsmodell von Franziska Brandmann. Gast der Jungen Unternehmer und Chefin der Jungen Liberalen. Wer einen Verräter liberaler Überzeugungen sucht, wird in der FDP immer schnell fündig.
Wer so inkonsequent mutig ist, der stellt Forderungen auf, die vielleicht vor zehn Jahren progressiv gewesen wären und die kraftlos vorgetragen so ungehört verhallen, wie es den Jungen Unternehmern geschieht: “Mehr Netto vom Brutto”, Grunderwerbsteuer für Erstkäufer abschaffen, Schulfach Wirtschaft einführen oder private Altersvorsorge stärken. Wer als Mittelständler so mutlos auftritt, der macht es linken Medien leicht, ihn zu ignorieren – und nicht einmal die eigenen Gäste wollen sich zum Mut bekennen.
Als der Gipfel bereits über drei Stunden läuft, gibt es auf X einen einzigen Beitrag mit dem entsprechenden Hashtag. Nach dem Gipfel werden zwei interne Diskussionen folgen: Zum einen über die Frage, warum einen “die Medien” ignorieren. Zum anderen, wieso man jemanden einlädt, der so zuspitzt. Sie bekommen beides nicht zusammen. Die Helden im “Zauberer von Oz” finden am Ende Heimat, Herz, Hirn und Mut. Die deutschen Mittelständler haben noch einen langen Weg vor sich, der ein wenig gelb, aber vor allem sehr steinig ist.


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Allen heimatlosen Liberalen , empfehle ich einen Blick auf das Team Freiheit zu werfen , sauber Schnitt und raus aus der opportunistischen Beliebigkeit . Diese FDP hat endgültig fertig , jede Stimme unterstützt den Verrat und den Meuchelmord an den KMU`s in Deutschland .
Junge Unternehmen, das gibt es in China, wo sich 97 rein chinesische Automarken etabliert und weitere 43 als Joint-Venture-Marken gegründet haben. Dagegen sieht es in Deutschland ziemlich düster aus. Hier kann man vielleicht was als YouTuber oder Influencer machen. Ein Startkapital von 500 Euro reichen dann aus oder man hat rechtzeitig was mit Bitcoin gemacht. Aber gehen Sie bloß nicht zur Bank und beantragen einen Kredit von 500 Millionen Euro, weil Sie ein Hotel bauen oder eine kleine Sportwagenmanufaktur eröffnen wollen. Da wird man abwinken und einfach auf die mögliche Gewinnmarge der Branche schauen. Wenn es viel ist, vielleicht 2… Mehr
Ich wüsste ja gerne, wie viele sog. „Start-Ups“ für all die Pleiten, Pechen und Pannen gesorgt haben.
Daß redlichen und fleissigen Unternehmern das Wasser abgegraben wurde ist nämlich eine Binse.
Was möchten also die jungen Leute wissen? Etwa, daß gute Ideen alleine nicht ausreichen, um erfolgreich zu sein?
Tja, es gibt da einen Spruch, der immer noch gilt:
„Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen!“
Und ich möchte hinzu fügen, daß Eichhörnchen sich dabei auch noch ziemlich klug anstellen.
Und wenn Eichhörnchen wählen könnten, dann wählten sie ganz bestimmt nicht ihren eigenen links-grün-woken Untergang!
Niemand braucht die FDP. „Liberale Positionen“ hieß bei ihr seit Abgang nationaler Politker nur perfekte Anpassung an die jeweilige, linke oder rechte, Umwelt im Eigeninteresse. Sie ist nichts als ein Chamäleon. Jetzt kann man sich in Deutschland an nichts mehr anpassen, um selbst zu überleben, weil alles in den Untergang führt.
Gerade Kleinunternehmer und Mittelständler, noch Inhaber geführt und selbst mitarbeitend, sind diejenigen, die im allkgemeuinen real gebraucht werden um das Leben am Laufen zu halten. Nur müssen, die sich halt darum kümmern daß Ihr Betrieb, Ihre Firma läuft. Das sind meist gute Praktiker in Ihrem Bereich, aber keine Schwätzer, Reden schwinger. sondern Fachleute die sich auf Ihren Bereich in dem Sie sich auskennen konzentrieren für Anderes keinen Sinn oder Nerv haben und auch kein Budget. Sesselpupser, Zahlen und Buchstabendreher haben dafür natürlich kein Verständnis. Das worin Diese ihre „Arbeit “ sehen ist den Praktikern meist zu wieder und hindert sie… Mehr
Quoten-C-Promis von Altparteien sprechen vor halbleerem Saal. Ein Jungunternehmer stellt die alles entscheidende Frage: Wird die FDP mit der AfD zusammenarbeiten…
Das nenne ich doch mal Aufbruchstimmung…
Nun Herr Thurnes, die Unternehmer sind entmutigt. Sie aber nehmen nicht wirklich zur Kenntnis, woran es liegt. Geschäftsmodelle, die über Hunderte von Jahren funktioniert haben, funktionieren nicht mehr. Glasfabriken Papierfabriken Gießereien Bauunternehmen verrecken u.a. wegen der Energiekosten aber auch wegen einer Überbürokratisierung u.a. durch Lieferkettengesetz und Entwaldungsgesetz. Nicht mal mehr Verlage und Druckereien funktionieren wegen der teils explodierenden Papierpreise. Viele, die nach dem Kriege was aufgebaut haben als Zulieferer insbesondere der Automobilindustrie verrecken jetzt wegen Auftragsmangel. Deutschland ist insgesamt kein Geschäftsmodell mehr. Die Substanz ist aufgezehrt, neue lässt sich hier unter den langjährig erzeugten Rahmenbedingungen nicht schaffen. Das liegt nicht… Mehr
Deutsche Unternehmer mit Mut und Verantwortung ist wie Merz mit den Roten und Grünen im Schlepptau und in beiden Fällen weiß man was man hat, denn sie sind Getriebene fremder Interessen, während viele mittlere und kleine Betriebe ums nackte Überleben kämpfen und die Großen zum Gipfel eingeladen werden, damit man über diesen Budenzauber die Interessen der Aktionäre bedienen kann, die wiederrum wie das scheue Reh im Wald verschwinden, sollte man sich nicht in gegenseitigen Gefälligkeiten austauschen. Mal sehen was jetzt bei der Milliardenklage über den Dachverband der Krankenkassen heraus kommt, die die Interessen der zahlenden Mitglieder vertreten, während diese Bande… Mehr
Die Anwesenheit von Franziska Brandmann wäre für mich ein Grund, umgehend das Weite zu suchen. Ihr Denunzianten-Startup „So Done“ ist das Allerletzte.
Allerdings. Und dann noch der Dürr, der erfolgreich eine Neuausrichtung dieser Splitter-Partei verhindert hat und immer noch verhindert. Ich frage mich ernsthaft, warum man solche Leute auf solche Veranstaltungen einlädt. Sie haben doch vielfach bewiesen, daß sie NICHTS, aber auch gar nichts können. Selbst in einem System, das vollkommen Unfähige pampert, sind sie auf keinen grünen Zweig gekommen. Naja: Auf den GRÜNEN Zweig schon, aber das meine ich parteipolitisch. Ein Bündel von Verlierern, die von Dingen reden, von denen sie nichts verstehen.
Die FDP ist k e i n e freiheitlich liberale Partei, sondern sie hat spätestens in der Koalition mit Merkel ihre Seele verkauft. In der Ampel war schon gar nichts mehr übrig von Freiheit und liberal. Markenfälschung nichts sonst. Widerliche Opportunisten die Freiheit und Bürger verraten. So done ist eines der widerlichsten Beispiele dafür. Die FDP hat wesentlich dazu beigetragen die sichere und bezahlbare Energieversorgung in Deutschland zu zerstören und so die wirtschaftliche Zukunft dieses Landes zu vernichten. Mit Merkel und Union hat sie 2011 das sachwidrige Atomaus beschlossen. Fukushima war k e i n Kraftwerksunfall, sondern ein Tsunamischaden. Die… Mehr
Die neue Ausgabe von ‚forum‘, des Magazins der Industrie-und Handelskammer Ostbrandenburg aufgeschlagen. Wenigstens drei Artikel bejubeln sinnlose, teure Berichts- und Zertifizierungspflichten für Unternehmen z.B. zum imaginären CO2- Fussabdruck. Was hätte man eigentlich zu berichten und zu besteuern, wenn ein geistesschwaches Gör aus Schweden nicht CO2 sehen könnte? Wozu meine Zwangsmitgliedschaft in der überwiegend sinnlosen IHK, wenn ich auch hier immer nur ideologisch belehrt werde und hirnlose,teure Maßnahmen der Politik bejubelt werden? Gibt es in der IHK jetzt schon Fleissbienchen für Doppelpunkte und Gendersternchen? Und warum wohl schmeiße ich das Machwerk nach 5 Minuten in die Papiertonne?
Verlegen Sie den Geschäftssitz nach Dubai.
Dort gibt es solchen Papiermüll nicht.
Vielleicht reicht aber auch schon Ungarn …