Rekordtief: Schwarz-Rot stürzt in Wählergunst weiter ab

Tiefer geht immer: Während CDU und SPD im Regierungs-Showtheater Einigkeit mimen, kollabieren ihre Zustimmungswerte auf historische Tiefstände. Vertrauen verspielt, Mehrheit verfehlt und trotzdem macht das Kartell einfach weiter. Wähler wenden sich ab. Aber das scheint ihnen egal zu sein.

IMAGO

So viel Harmonie wurde inszeniert: Die CDU/SPD-Koalition trat beim jüngsten Regierungstreffen in Würzburg auf wie ein frisch verheiratetes Paar in den Flitterwochen. Doch kaum war das Presseecho verklungen, ging es zurück in den üblichen GroKo-Modus: Bürgergeld-Streit, Steuerdebatten, Orientierungsverlust – und dazu ein neuer Tiefpunkt beim Wählervertrauen.

Nur noch 18 Prozent der Deutschen zeigen sich mit dem Umgang der Koalitionsparteien untereinander zufrieden. Ganze 77 Prozent sind explizit unzufrieden. Auch die Gesamtbilanz der Regierung fällt vernichtend aus: Nur 22 Prozent attestieren Schwarz-Rot eine gute Arbeit – ein Rückgang um sieben Punkte gegenüber dem Vormonat. Zum Vergleich: Die damals schon zerstrittene Ampel-Regierung hatte 2022 noch doppelt so viele Zustimmungswerte. Schlimmer geht also immer.

Auch getrennt betrachtet ernten beide Regierungsparteien nur Kopfschütteln: Jeweils 29 Prozent bewerten die Arbeit von CDU/CSU bzw. SPD als positiv, während zwei Drittel den Daumen senken. Politik für die Mehrheit? Fehlanzeige. Vertrauen? Aufgebraucht.
Die Sonntagsfrage zeigt das Fiasko schwarz auf weiß: Die CDU/CSU stagniert bei 27 Prozent, die AfD kratzt mit 25 Prozent an ihrem bisherigen Rekordwert. Die SPD dümpelt bei 14 Prozent, die Grünen schrumpfen auf 11 Prozent. FDP (3 Prozent) und Wagenknecht (4 Prozent) wären raus. Die Linke hält sich mit 10 Prozent gerade noch über Wasser – obwohl niemand weiß, warum.

Beim Personal sieht es kaum besser aus. Ausnahme: Boris Pistorius – der einzige Minister mit mehrheitlich positiver Bewertung (60 Prozent zufrieden). Kanzler Merz kommt nur auf 33 Prozent, SPD-Vize Klingbeil auf 31 Prozent. Und Bärbel Bas? Deren „Bullshit“-Sprüche werden von 29 Prozent goutiert – mehr kennen sie offenbar nicht.

Die schlechtesten Werte erzielt Jens Spahn: Nur noch 12 Prozent halten seine Arbeit für zufriedenstellend – das sind 14 Punkte weniger als Ende 2021. Ist es die Maske, die fällt? Auch Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann dümpelt bei 12 Prozent Zustimmung – und 62 Prozent kennen sie nicht einmal. Politik wird von den Unsichtbaren gemacht. Aber ob es besser wäre, man würde die Grünen-Chefin bewußt wahrnehmen?

Fazit: Eine Koalition ohne Richtung, eine Regierung ohne Rückhalt, eine politische Klasse im Sinkflug – und ein Wähler, der längst genug hat. Das System Merz-Scholz ist am Ende, bevor es überhaupt begonnen hat.

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Kommentare ( 117 )

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117 Comments
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Freiheit fuer Argumente
3 Monate her

Ein „Absturz“ bei dem die CDU weiterhin „stagniert“ und die SPD „dümpelt“ ist leider nicht der wirkliche Absturz, den man sich wünschen bzw..erwarten würde.

thinkSelf
3 Monate her

So schlimm kann das ja nicht sein da laut der aktuellen Sonntagsfrage, wie seit Jahrzehnten, 75% der Wähler wie ein Mann hinter der woke-grün-linken Einheitsfront stehen. Und ich erwarte auch in den nächsten Wahlen keine wesentliche Veränderung.

Bambu
3 Monate her

Das Ergebnis überrascht nicht. Hatten sich doch die Menschen nach dem Ampel Chaos, zumindest eine Verbesserung der Situation versprochen. Stattdessen wurden sie immer wieder angelogen. Die Fehler der Vorgänger Regierung wurden nicht korrigiert und haushalten ist in der neuen Regierung ein Fremdwort. Stattdessen werden NGO weiterhin finanziert, welche mittlerweile wie ein Schmarotzer im Fleisch der deutschen Steuerzahler sitzen. Eine strategische langfristige Ausrichtung, egal ob nun bei der Wirtschaft, Energie …sucht man vergebens. Man wurstelt einfach weiter wie bisher. Hauptsache man ist sich mit den Linken und Grünen einig und richtet das Hauptaugenmerk auf das Verbot der AfD. Damit kann man… Mehr

heinrich hein
3 Monate her

Hoffentlich kommt die FDP nie mehr wieder in den Bundestag. Leider gibt es aber immer noch ein paar Leute, die sich für das Klientel dieser Partei halten. ME Wichtigtuer, die auch gerne überall erzählen, dass sie Golf spielen….

Dr. Rehmstack
3 Monate her

Das fast zwei Drittel der Befragten Britta Haßelmann (wer sie einmal reden gehört hat, kann sie eigentlich nie mehr vergessen) nicht kennen erklärt zum einen, dass noch so viele Grün wählen und zum andern wie egal es offensichtlich der Mehrheit ist, von welchen Figuren ihr Leben bestimmt wird.

Weltenwandler
3 Monate her
Antworten an  Dr. Rehmstack

Eigentlich müßte man sie kennen, weil sie als Rednerin so einen Wiedererkennungswert hat. Was Leute wie Strauß und Schmidt früher, oder Curio und Brandtner heute, in die eine Richtung haben, hat sie in die andere, rein vertikal gedacht.

MfS-HN-182366
3 Monate her

„Das System Merz-Scholz ist am Ende, bevor es überhaupt begonnen hat.“
Als überzeugter Atheist, bin ich versucht an (irgendeinen) Gott zu beten: „Lieber Gott, mach es wahr, dass dieses politische Elend ein Ende hat. Befreie uns von dieser Last! Amen.“

Epouvantail du Neckar
3 Monate her
Antworten an  MfS-HN-182366

Kyrie, eleison. Amen!

Nibelung
3 Monate her

Die Blauen haben ihre Zukunft noch vor sich und das hat etwas mit dem jahrzehntelangen Versagen der Altparteien zu tun und wer sich so verbiegt und lügt und betrügt, muß sich doch nicht wundern, wenn er damit zum Steigbügelhalter der AFD wird, die nur warten muß auf ihre große Stunde, keine Fehler machen darf und danach es so richten muß, daß die Wähler damit leben können und das ist der richtige Weg. Damit könnte man auf vielen Feldern eine Korrektur einleiten um wieder auf die richtige Bahn zu gelangen, die uns die Sozialisten aller Art versaubeutelt haben und immer noch… Mehr

Don Didi
2 Monate her
Antworten an  Nibelung

Grob stimme ich zu. Aber:
Die Ost-AfD ist mir persönlich ebenfalls zu sozialistisch (und die liegt in der Wählergunst weit vor der West-AfD).
Korrekturen einleiten ist nicht ganz so trivial, es fehlt Geld, es fehlt Infrastruktur, es gibt Vorgaben aus Brüssel, Strasbourg (EGMR), Karlsruhe, Washington, New York (UN*) etc., das macht es den Blauen nicht gerade leicht.

Manfred_Hbg
3 Monate her

Zitat: „Nur noch 18 Prozent der Deutschen zeigen sich mit dem Umgang der Koalitionsparteien untereinander zufrieden. Ganze 77 Prozent sind explizit unzufrieden“

> Na, dann warten wir doch mal die nächsten Wahlen ab…. – bei diesen Umfragewerten sollte die AfD dann doch auch endlich an’s regieren kommen.

Don Didi
2 Monate her
Antworten an  Manfred_Hbg

Nein, von den 77% sind ja nicht alle in dieselbe Richtung unzufrieden. Ein Großteil hätte gerne noch mehr staatliche Finanzierung (also noch höhere Umverteilung von den paar produktiv Arbeitenden zu denen, die ohne eigene Leistung davon leben). Und die wählen links, weit links oder ganz weit links.
Das Problem ist, daß diejenigen, die den ganzen Mist finanzieren, in der absoluten Unterzahl sind und somit auch bei Wahlen keine Mehrheit erreichen können, sie sind dazu verdammt, auszuwandern oder zu bezahlen.

Eremit57
3 Monate her

Bei diesen Pressekonferenzen, die an die Coronazeit erinnern, damals wurde ja auch Propaganda auf Basis falscher Annahmen erzeugt, so wie auch jetzt wieder, wird wieder einmal der heißen Brei weiträumig umfahren. Die nicht zu bezahlende Energiewende mit immer höheren CO2-Steuern muss gestoppt werden. Und sie sind nicht einmal in der Lage das Naheliegendste, die Nutzung CO2 freier Energie durch AKW‘s, wieder ins Spiel zu bringen! Die SPD würde sofort an Zustimmung zulegen und könnte über die Aufgabe ihrer Blockadehaltung endlich die parteiinterne Wende von einer ideologisierten, woken klimabewegten Nicht-Arbeiter-Partei, hin zu einer SPD, die doch noch Realitäten wahrnehmen kann schaffen.… Mehr

Epouvantail du Neckar
3 Monate her
Antworten an  Eremit57

„…die Nutzung CO2 freier Energie durch AKW‘s, wieder ins Spiel zu bringen!“

Selbst wenn, in diesem Deutschland dürfen Sie mit einem Zeithorizont von mindesten 30 Jahren rechnen-als um 2055. Dann wird also der Lautsprecher des Muezins womöglich mit CO2-freiem Atomstrom betrieben werden können.

Don Didi
2 Monate her
Antworten an  Eremit57

Es wird keine klassische Arbeiterpartei mehr geben, weil wir keine klassischen Arbeiter mehr haben.
Wenn man mal in die Fabriken guckt, da gibt es Ingenieure und gut ausgebildete Facharbeiter, die liegen in Einkommensbereichen, wo man keine Sozen gebrauchen kann, das würde zu teuer.
Und der Rest, das, was „früher“ die Fabrikarbeiter gemacht haben, ist automatisiert. Kaum noch einfache Fließbandarbeiter, kein Bergbau mehr, die ehemals breite Arbeiterschicht ist nahezu ausgestorben.

Ralph Martin
3 Monate her

Das ist dem Scholz 2.0 doch egal.
Kanzler gewesen und Banken durch Ausgabe neuer Schulden reich gemacht.
Ziele eigentlich schon erreicht.
Jetzt noch ein bisschen First Class rumreisen und schon ist die Legislaturperiode wieder vorbei.
Wie die Zeit doch fliegt, wenn man Spass hat.