Tichys Ausblick: Gas, Inflation, Landwirtschaft – führt die Ampel Deutschland in die Steinzeit?

Bei „Tichys Ausblick“ diskutiert Roland Tichy mit der Unternehmerin Silke Schröder, dem Chemiker und ehemaligen Hamburger Umweltsenator Fritz Vahrenholt und dem Landwirt Jan Holst-Oldenburg.

Das Gas wird knapp, Deutschlands Lebensmittelversorgung wird gefährdet, und die Inflation schießt durch die Decke. Wer muss frieren und wer darf noch arbeiten? Darüber diskutiert Roland Tichy heute Abend mit der Berliner Unternehmerin Silke Schröder, dem Bestsellerautor und ehemaligen Hamburger Umweltsenator Fritz Vahrenholt und dem Landwirt Jan Holst-Oldenburg.

Die Debatte konzentriert sich zunächst auf die Lebensmittelversorgung in Deutschland. Holst-Oldenburg erwartet keine Lebensmittelengpässe – zumindest nicht hierzulande. Vielmehr würde Europa das Essen „den Armen wegkaufen“: „Wir arbeiten daraufhin, dass wir die Produktionsfähigkeit der Landwirtschaft reduzieren und damit den Hunger verschärfen. Wenn wir nicht mehr genug haben, werden wir uns die Nahrungsmittel am Weltmarkt kaufen. Dann stehen Lebensmittel den armen Ländern nicht mehr zur Verfügung“, so Holst-Oldenburg.

Vahrenholt kommt auf die Gas- und Energieknappheit zu sprechen. „Diejenigen, die uns zum Frieren für den Frieden raten, wissen nicht, worüber sie wirklich reden. Bei dem Gasboykott sollten wir uns bewusst werden, dass ein Boykott nur dann wirksam ist, wenn er bei dem zu Boykottierenden mehr bewirkt als bei einem selbst.“ Wenn Putin den Gashahn abdreht, drohe ein Verlust von Millionen Arbeitsplätzen. Vahrenholt stellt fest, dass die Abhängigkeit vom russischen Gas eine Folge der Energiepolitik der letzten 10 Jahre ist. „Wenn wir nur auf Wind- und Sonnenenergie setzen, brauchen wir ein Backup und das war bisher das Gas.“

Der Energiemangel rächt sich nun umso mehr, meint Silke Schröder. Schon „in den vergangenen Jahren wurden Instrumente wie der Mietendeckel oder die Mietpreisbremse aufgefahren, die den Immobilienmarkt massiv gestört und Vermieter und Mieter gegeneinander ausgespielt haben. Es wurde die Tatsache kaschiert, dass wir viel zu wenig Bautätigkeit hatten.“ Die vom Bundeswirtschaftsministerium forcierte energetische Sanierung gieße weiter Öl ins Feuer. Denn viele Wohnungen und Häuser seien „energetisch gar nicht so einfach zu sanieren, wie sich das jemand wie Herr Habeck an seinem Schreibtisch vorstellen kann“. „Die Schere zwischen ideologischer Wunschvorstellung und der Realität ist sehr weit auseinander gegangen.“

Vahrenholt erklärt: „Die Ukraine-Krise hat das Scheitern der Energiewende wie in einem Zeitraffer von mehreren Jahren auf wenige Monate kondensiert. Sie war ja schon vorher gescheitert“, und könne Putin nicht in die Schuhe geschoben werden. Grundlage für die Energiepreisexplosion war „das Stilllegen von Kernkraftwerken. Zudem haben wir 20.000 Megawatt Kohlekraftwerke stillgelegt. Das führt zu Knappheiten.“ Dann stellt er klar: „Wer glaubt, dass dieses Land nur mit Sonne und Wind versorgt werden kann, der erzählt dem Volk die Unwahrheit.“

Wieviel bleibt von Deutschlands Wohlstand? Sind wir dabei, die Grundlagen dieses Landes zu zerstören? Darüber wird heute Abend ab 20:15 Uhr bei Tichys Ausblick diskutiert. Sie finden die Sendung auf der TE-Webseite, bei YouTube, bei TV.Berlin und bei GETTR.

…und ein Hinweis in eigener Sache: Themenideen? Diskussionsteilnehmer gewünscht? Schreiben Sie uns unter kontakt@tichyseinblick.de



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Kommentare ( 10 )

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RA.Dobke
1 Jahr her

Mich schert die Ukraine nicht und letztlich auch nicht die EU. Wir wollen und müssen exportieren, dazu bedarf es bester Produkte zu möglichst günstigen Preisen. Dann werden die Produkte gefragt und exportiert! Das ist schon alles, alls andere, was die Halbgebildeten unserer politischen „Eliten“ machen und uns verkaufen, ist Kokulores mit Lakritz und gänzlich kontraproduktiv!

giesemann
1 Jahr her

Nicht nur DE, sondern ganz Europa gehen den Bach runter, wenn wir uns nicht mit Russland verständigen. „Stürzt Deutschland, stürzt Europa“ – frei nach Angela Merkel. Da aber Europa nicht stürzen will, wird es lieber Deutschland stützen. Energie muss das Billigste sein, was wir haben, nur damit geht Wertschöpfung und die Vermeidung von Armut und Elend in einem viel zu dicht besiedelten Land.

thinkSelf
1 Jahr her

Die Energiewende ist nicht „gescheitert“, denn scheitern kann nur etwas das zumindest eine minimale Chance auf Erfolg hat. Aber da hier ein Haufen Irrer auf Grund schwerer psychopathologischer Wahnvorstellungen versucht physikalische Gesetze auszuhebeln gab’s da nichts zu wenden. Und die Frage nach der Steinzeit: Soweit wird der Absturz nicht gehen. Es wird beim Mittelalter enden. Für die Masse ist das allerdings egal, da der Lebensstandard von 90% der Menschen dort auch nicht höher war als in der Steinzeit. Übrigens ist das mit dem Verlust von Millionen Arbeitsplätzen auch kein Problem. Schließlich gibt es im Mittelalter auch keine Arbeitnehmer, sondern unterhalb… Mehr

Peter Gramm
1 Jahr her

das ganze NGO Unwesen ist das Übel. Diese Organisationen unterwandern ganze Gesellschaften und setzen das durch was die Hinterleute wollen. Da ist nichts mit Demokratie. Alles nur schöner Schein und Volksverar…. Die Gesellschaften werden ausgeraubt. Der Bürger wird hinter die Fichte geführt und darf dafür alle paar Jahre sein Kreuzchen machen. Er fühlt sich dann mächtig und als Souverän. Alles nur schöner Schein. EU – wer hat denn die U.v.L. in diese Position manövriert? Sie stand ja gar nicht zur Wahl, plötzlich ist sie ganz oben. Vorher war sie permanent bei den Bilderbergern. Offenbar wurde sie dort entsprechend eingenordet um… Mehr

Dreiklang
1 Jahr her

Kann es diesen Winter zu einem Mangel an Essen kommen? Ja, kann es. Wenn man nicht mehr kochen kann: Was fängt man dann mit Nudeln, Reis und Kartoffeln an? Man wird auf Zwiebeln, Kohl und Mohrrüben zurückgeworfen – die kann man auch kalt kauen. Wenn es so weiter geht, wird es Katastrophentourismus geben: Vom Ausland her, „How to survive in Germany“ und routinierte Backpacker strömen mit Survival-Kits ins Land. Denn so etwas hat es bisher nicht gegeben. Andererseits wird es auch Winterflüchtlinge geben: Bloß raus, Kurs Süd/Südwest.

bruecke222
1 Jahr her

.“ Wenn Putin den Gashahn abdreht, drohe ein Verlust von Millionen Arbeitsplätzen. Vahrenholt stellt fest, dass die Abhängigkeit vom russischen Gas eine Folge der Energiepolitik der letzten 10 Jahre ist.“
Es ist doch schon tragische Komik wenn die seit Jahrzehnten ausgezeichneten Handelsbeziehungen zu Russland mit brutalen Sanktionen des Westens abgebrochen werden und die Westliche Propaganda im konzertierten Einheitssatz Putin die Schuld an der selbstverschuldeten Energie – und Wirtschaftskrise zuteilt .

RA.Dobke
1 Jahr her
Antworten an  bruecke222

Aber ganz richtig! Wenn wir Sanktionen machen, die natürlich auch die rusische Bevölkerung treffen (das ist ja auch ehrlicherweise Ziel, um Druck in Russlan gegen die Regierung aufzubauen) dann ist das eine erlaubte zivile Waffe?! Wen Putin denn reagiert und durchblicken läßt, er könnte ja auch den Gashahn zudrehen, dann ist das „Erpressung“? Leben wir in Deutschland oder sind wir Bürger nur noch bekloppt und Leben in „Bklopptistan“?

Kassandra
1 Jahr her

Vielleicht kann man ihn hier einblenden. Landwirt mit Milchkühen aus Fulda, der durch seine und die Arbeit seiner Familie dafür gesorgt hat, dass seit über 75 Jahren genug zu essen auf so gut wie jedem Tisch stand – und der sich und seine Kollegen als Garanten des Friedens in Deutschland sieht, da es ihnen gelang, dies durchgängig bislang zu erschwinglichen Preisen zu bewerkstelligen: https://twitter.com/ZDM0916/status/1547298918966431745

Peter Gramm
1 Jahr her
Antworten an  Kassandra

Diejenigen die den Karren ziehen in diesem Land haben keine Stimme mehr. Wie früher im Krieg. Die Etappenhengste haben das Sagen. Außer ihrer großen Klappe haben sie aber nichts bewegt. Die Drecksarbeit mußten immer andere machen.

thinkSelf
1 Jahr her
Antworten an  Peter Gramm

Die Anderen waren halt immer blöd genug die Drecksarbeit zu machen. Die Schlauen leben von den Dummen und die von der Arbeit. Das war immer so und wird sich auch nicht ändern.