Überfall auf TV-Team: Staatsanwaltschaft rechnet die Täter dem „linken Spektrum“ zu

Im Mai 2020 wurde ein Fernseh-Team des ZDF nach einer Demonstration in Berlin überfallen. Der gezielte Angriff erfolgte aus einem Hinterhalt heraus. Die Ermittler berichten von Bezügen der Täter „zur linken bis radikal linken Szene“.

imago images / Sven Simon

Die Welt veröffentlichte am 9. Juli 2022 die Ergebnisse einer Exklusivrecherche. Am 1. Mai 2020 hatten bis zu 20 Personen ein siebenköpfiges TV-Team, das für die ZDF-„Heute-Show“ einen Beitrag aufgenommen hatte, auf dem Rückweg von einer Corona-Demonstration zum eigenen Fahrzeug brutal überfallen. Bei diesem Fernsehteam handelte es sich um die Firma „TV United GmbH Film- und Fernsehproduktion“, welche auch einst über mehrere Jahre für Ken Jebsen im Studio der Produktionsfirma Sendungen produziert hatte.

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Das Team zeichnete in Berlin bei einer „Corona-Hygienedemo“ auf dem Rosa-Luxemburg-Platz auf. Das Gelände wurde durch die Polizei abgesperrt, die Atmosphäre sei während der Interviews des durch die Öffentlich-Rechtlichen bekannten Komikers Abdelkarim friedlich gewesen. Außerhalb des polizeilich gesicherten Bereichs wurde sie dagegen als „phasenweise aufgeheizt und aggressiv“ beschrieben, denn an diesem Tag zogen viele Demonstranten durch Berlin. Natürlich auch die sogenannte „linke Szene“. Ein Redakteur wird später über sein „blödes Gefühl“ berichten, beim Dreh beobachtet zu werden.

Vom Drehort bis zum Tatort waren es lediglich acht Minuten Fußweg. Teilnehmer des Teams wurden dabei einmal unangemessen angesprochen und dann dazu aufgefordert, nicht zu filmen, nachdem der Kameramann seine Aufnahmen überprüft hatte: „Hier nicht filmen!“

Blitzangriff aus dem Hinterhalt

Dann ging alles ganz schnell. Der Angriff geschah aus einem Hinterhalt und gezielt. Die Täter gingen dabei sehr koordiniert vor, so die Ermittler. Es gab „Späher“, Aufpasser“ und Schläger. Einer gab das Angriffssignal, das zeichnet eine Hochhaus-Kamera auf. Während des Überfalls sicherten andere das Gebiet ab. Nach 20 Sekunden war der brutale Akt bereits wieder vorbei. Einige Sekunden reichen aus, um einem überraschten Menschen schwere Verletzungen zuzufügen oder ihn ins Jenseits zu befördern. Auf dem Rückzug schnappten sich die Täter bereits vorab bereitgestellte Fahrräder und tauschten ihre Kleidung aus.

Die Details: Als ein Mitarbeiter des TV-Teams einen der angeheuerten Sicherheitsmänner nach einer Zigarette fragte, stand plötzlich einer der Schläger vor ihm und schlug ihm unvermittelt ins Gesicht. Das aufgezeichnete Video zeigt die Vorgehensweise: Selbst auf die Opfer am Boden wird weiter brutal eingeschlagen und eingetreten. Mindestens eine Metallstange kommt als Schlaginstrument zum Einsatz. Bei dem Einsatz eines solchen Schlaggeräts wird eine massive Verletzung und auch der Tod des Opfers definitiv in Kauf genommen.

Einer der Täter wurde dann durch einen angegriffenen ehemaligen Kampfsportler zu Boden gerungen. Der Täter schrie dabei lauthals um Hilfe. „Dann kamen die anderen und haben auf mich eingetreten. Und irgendwann musste ich loslassen.“ Das brutale Attentat soll sich vorwiegend gegen den Kameramann und den Assistenten gerichtet haben. Die zugefügten Verletzungen: Nasenbeinbruch, Bewusstlosigkeit, Platzwunden, Hämatome, physische und psychische Langzeitfolgen inklusive. Sechs der sieben Geschädigten mussten im Krankenhaus behandelt werden. Einige leiden auch zwei Jahre nach der Tat noch unter den Folgen.

Das Berliner LKA

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Die Polizei konnte bei der Verfolgung sechs Tatverdächtige feststellen. Diese leisteten bei ihrer Festnahme erheblichen Widerstand und verletzten einen Polizeibeamten. Bei den beschlagnahmten Beweisgegenständen wurden unter anderem Gebissschützer gefunden, ein wichtiges Indiz für den Vorsatz. Die Welt-Journalisten Ibrahim Naber und Alexander Dinger schreiben, das LKA betreibe selten so einen Ermittlungsaufwand, um eine Tat aufzuklären. Mit 60 Menschen wurde der Überfall an den Originalschauplätzen nachgestellt bzw. rekonstruiert. Denn die Beweiskette hat Lücken. DNA-Nachweise wurden notwendig, gegen die sich die Tatverdächtigen lange Zeit juristisch gewehrt haben. Diese liegen inzwischen vor und sollen beschleunigt ausgewertet werden.

Bei den bisher ermittelten Personen handelt es sich um vier Männer und zwei Frauen, die zwischen Mitte 20 und Anfang 30 Jahre sind. Die Generalstaatsanwaltschaft rechnet sie dem „linken Spektrum“ zu. Ermittler berichten von „Bezüge(n) zur linken bis radikal linken Szene“, es würde sich jedoch „nicht um gefestigte Linksextremisten“ handeln. Die sich mir intuitiv aufdrängende Frage lautet in diesem Zusammenhang: Welche gemeinschaftlich begangenen Verbrechen mit politischen Motiven müssen Täter begehen, um als „linksextrem“ bezeichnet und erfasst zu werden?

Eine der festgestellten Personen würde in dem linken Berliner Szeneobjekt „Scharni38“ gemeldet sein. Im und am Rucksack eines weiteren Verdächtigen fand man Aufkleber mit der Aufschrift „NEA Antifaschist“ (Berliner Antifa Nord-Ost). Diese Gruppe rief dazu auf, am 1. Mai Menschen der „rechten Szene“ zu bekämpfen. Ein Tatverdächtiger in „herausgehobener Stellung“ fiel in der Vergangenheit mit „Verstößen gegen das Versammlungsgesetz, einem Landfriedensbruch, politisch motiviertem Hausfriedensbruch sowie Sachbeschädigung“ auf. Ein weiterer Verdächtiger soll aus Baden-Württemberg stammen und Kickbox-Trainer sein.

Die Welt schreibt: „Online bekundete er damals Unterstützung für Antifa-Plattformen und Initiativen wie ‚Sea-Watch‘ oder ‚Seebrücke Heilbronn‘.“ Er und seine Schwester wurden durch Bekannte mehrfach im „selbstverwalteten Zentrum für linke Politik, Kultur und kollektives Wohnen“ in Heilbronn angetroffen. Ein Welt-Reporter traf dort auch auf die sogenannte „Rote Hilfe“, eine Organisation, die seit Jahren vom Verfassungsschutz beobachtet und in seinen Jahresberichten genannt wird. Ähnliche Verknüpfungen findet man inzwischen auch in vielen anderen Städten Deutschlands.

Die Unklarheiten

Die Tatverdächtigen schweigen, ein Bekennerschreiben liegt nicht vor. Ermittler und Freunde eines Opfers gehen davon aus, dass es sich um eine Verwechslung gehandelt habe. Die Tat sollte eigentlich Akteuren des „rechten Spektrums“ (was auch immer darunter verstanden wird) gelten. Der Tontechniker des TV-Teams beteuert, dass die Zusammenarbeit mit Ken Jebsen der Vergangenheit angehöre und er selbst auch ein Linker sei.

Vielleicht unterschätzt er dabei die konspirativen Fähigkeiten der „linken Szene“. Es werden Feindeslisten geführt und ausgehängt, Menschen ausbaldowert, Diffamierungskampagnen geführt, Morddrohungen öffentlich und/oder individuell ausgesprochen, Radmuttern an Fahrzeugen gelockert, am Auspuff manipuliert, PKWs abgebrannt, Menschen vor, an und in ihren Wohnungen oder Geschäften bedroht und/oder verletzt, auch getötet.

Die virtuelle und reale Verbreitung von Angst und Schrecken gehört zum Handwerkszeug des politischen Islamismus, Rechtsextremismus und selbstverständlich auch der radikalen und extremistischen Linken. Eine aus dem öffentlichen Bewusstsein weitestgehend ausgelagerte Gefahr für Leib und Leben. Bis zu 14 Personen des brutalen Überfalls wurden bisher nicht ermittelt. Es wird sie darin stärken, solche Taten zu wiederholen und dabei noch brutaler vorzugehen.


Steffen Meltzer ist der Autor von „Ratgeber Gefahrenabwehr: So schützen Sie sich vor Kriminalität – Ein Polizeitrainer klärt auf“

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Kommentare ( 22 )

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Annette
1 Jahr her

Wenn Frau Faeser nur dumme Klamotten abliefert, muß sie entlassen werden. Sie hat keine Ahnung vom realen Geschehen und ist eher eine Belastung für die Wahrheit. Und die ist nicht nur rächtzzz

Last edited 1 Jahr her by Annette
Bleichgesicht
1 Jahr her

Wo lauert die größte Gefahr für das beste Deutschland aller Zeiten, Frau Faeser? Ach so, nur ein Einzelfall!

Reiterhofer
1 Jahr her

Linksextreme schlagen Mitarbeiter der Heute-Show zusammen. Als Antifant käme ich mir nach diesem Schlag ins Wasser von meinen eigenen Anführeren verraten und verkauft vor. Das klingt stark danach als sei es der rechten Szene gelungen einen Maulwurf in führender Position in den Reihen der gewaltbereiten Linken zu platzieren. Solch Stingoperationen wären in der Tat sehr erfolgsversprechende Guerillataktiken gegen die übermächtigen Neo-SA „Anti“fa Verbände. Die sollten sich mal gründlich von rechten Ubooten säubern.^^

AlexR
1 Jahr her

Das sind nur umlackierte Rechte. Linksgrüne Gewalt gibt es per Definition nicht. Ist wie im Sozialismus. Da gab es auch keine „Kapitalverbrechen“.

ReneKall
1 Jahr her

Laut Politikern aus dem linken Spektrum kann es gar keine linksextremistische Gewalt geben, denn sobald der Linke Gewalt ausübt, ist er kein Linker mehr.
„Und dennoch sage ich, dass Kriminelle wie bei den Hamburger Gewaltexzessen keine Linken sind, obwohl sie doch dem „schwarzen Block“, Autonomen und anderen Gruppen zugeordnet werden, die von manchen als „linksextrem“ bezeichnet werden.“ Ralf Stegner, SPD.
Also ist es auch in diesem Fall ganz klar, die Nancy wird mit ihm einer Meinung sein.

Die Linken machen sich ihr Weltbild, wie es ihnen gefällt.

Ralf Schierhold
1 Jahr her

Ja, unsere Linksfaschisten (Ignazio Silone: «Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‹Ich bin der Faschismus›. Nein, er wird sagen: ‹Ich bin der Antifaschismus›.» )!
ABER, was erwartet man von den Regenten, wenn sich ein Hr. Scholz mit Antifa-Leuten fotografieren lässt, wenn lt. Gesülze der Regenten und ihrer Schergen „rechts“ die grösste Gefahr lauert, was will man verlangen wenn diese Horden von staatlicher Seite finanziell unterstützt werden, diese Horden denken doch sie haben Narrenfreiheit!!!
ABER, es gab mal eine Zeit in Deutschland wo sich die damaligen Machthaber auch solche Schlägerbanden hielten, diese Zeit ist wiedergekommen.

Juergen P. Schneider
1 Jahr her

Das Team der Heute-Show wird sicherlich folgender Schlussfolgerung aus dieser Tat zustimmen: Der Kampf gegen rechts muss verstärkt werden! Die links-grüne Gesinnungsblase wird sich nicht darin beirren lassen, das Linksextremismus ein zu vernachlässigendes Problem ist. Der Fall aus 2020 ist somit nur ein Einzelfall und kann zu den Akten. Gehen Sie bitte weiter! Hier gibt es nichts zu sehen!

fatherted
1 Jahr her

Gähn…wenn Linke TV-Teams von Ihren Freunden, den Links-Aktivisten verprügelt werden….wo ist dann das Problem? Klar…die Berichterstattung ging erst mal in die andere Richtung….aber daran ist man beim ÖR doch schon gewohnt…die nimmt doch eh keiner mehr ernst.

StefanB
1 Jahr her

Um es im linksgrünen Neusprech zu beschreiben: Struktureller Linksextremismus, der bis in die Landesregierungen und Bundesregierung hineinreicht, ist in Deutschland ein massives Problem. Schön, wenn die Linken dann auch mal zu spüren bekommen, was eigentlich für die „Rechten“ gedacht war.

Lotus
1 Jahr her

Die „nicht gefestigten Linksextremisten“ (was für ein Geschwurbel) haben die bekennend Linken (Tontechniker ist „auch ein Linker“; warum überrascht mich das überhaupt nicht?) also aufgrund einer Verwechslung brutal zusammengeschlagen. Was wäre gewesen, wenn die Links-SA die ihrer Ansicht nach „Richtigen“ verprügelt hätte? Wäre der Ermittlungsaufwand auch „selten hoch“ gewesen? Ich habe da meine Zweifel, denn wir leben im besten Deutschland, das es je gab. Der politisch-mediale Komplex hätte vermutlich geschwiegen, evtl. sogar mit einem Augenzwinkern. Schließlich haben wir bis in die Spitzen der Politik hinein bekennende Fans der Antifa. Die kämpfen so toll gegen rechts, dass sie dabei sogar unterstützt… Mehr