Peinliche Posse: Gott* mit Genderstern

Das Gendern macht vor nichts und niemandem halt, auch nicht vor dem Höchsten. Der Anstoß dazu kommt ausgerechnet von "Studierenden", die sich katholisch nennen.

imago/Steinach

Auch Gott muss also „gegendert“ werden. Das ist keine Schnapsidee der Grünen-Jugend oder der Lesben- und Schwulenunion innerhalb der früheren Christenparteien CDU/CSU. Nein, so propagiert und plakatiert (wer bezahlt das eigentlich?) es die Katholische Studierende Jugend (KSJ) jetzt in einer Kampagne, jenseits von Bibel und christlicher Lehre. Man müsse „das Gottes*bild entstauben“ und sollte künftig Gott* schreiben. Aus dem Star, der Himmel und Erde gemacht hat, wird also ein Sternchen. Kyrie eleison!

Offiziell verlautbart die KSJ, man wolle endlich „weg von dem strafenden, alten, weißen Mann mit Bart hin zu einer Gottes*vielfalt“. Interessant übrigens, dass aus dem alten Mann mit weißem Bart, so die bisherige Karikatur Gottes, plötzlich der alte, weiße Mann wird. So funktioniert Propaganda vom Allerfeinsten. So redet man dem unbedarften Volk Schuldgefühle ein und jubelt ihm etwas unter nach dem Motto: steter Tropfen höhlt den Stein. Aus dem liebenden Vater, der seinen verlorenen Sohn (und Töchter!) zurück sehnt in die Gemeinschaft der Gläubigen, wird über den Umweg „alter, weißer Mann“ ein bunter Allerweltsgott einer banalen Regenbogen-Religion.

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Ist uns eigentlich nichts mehr heilig?! Können wir nicht wenigstens Gott aus diesem ganzen Gender-Gaga heraushalten?! Als ob dem, der sich Gott tatsächlich als alten weißen Mann mit Bart vorstellt, durch das Deppen-Apostroph in kreisförmiger Anordnung, das Sternchen * zu helfen wäre. Uns führt doch nicht der Genderwahn aus dem Teufelskreis von innerer Leere trotz äußerem Wohlstand. Wohl steht da, wer weiß: Alle Menschen brauchen zu allererst die frohe, rettende Botschaft von dem, der gesagt hat: „Wer mich sieht, der sieht den Vater“ (Joh. 14, 9). So lautet christliche Lehre. Die KJS-Ideologie ist intellektuelle Leere!

Der Schlüssel zum Himmel liegt nicht in einem lächerlichen Multi-Gott, den sich eine akademische Wellness-Religion zusammenbastelt, sondern in dem heiligen, ewigen und allmächtigen Vater, wie ihn uns die Schrift offenbart. Von einem Transgender-Mutti-Gott liest man nichts in der Grundurkunde des christlichen Glaubens. Wer das propagiert, macht sich zum Beispiel vor dem Islam nur noch lächerlich und verabschiedet sich als „Gesprächspartner auf Augenhöhe“ Richtung Absurdistan. Aus einer ernsthaften, dem intellektuellen Disput gewachsenen Religion wird Klamauk.

Gott ist Vater, das ist eine Liebesbeziehung: „Vater unser im Himmel!“ Aber auch eine Herrschafts- und Autoritätsaussage: „… dein Reich komme, dein Wille geschehe.“ Nichts braucht unsere Zeit nötiger in all ihrer Ohnmacht. Verzweifelte Senioren und Kranke, die einsam ohne Trost, menschliche Nähe und göttlichen Beistand in Heime und Kliniken gesperrt sind. Corona schafft das gute Gewissen. Oder eine rat- und hilflose Jugend, die um ihre Zukunft bangt — sie alle haben wahrlich andere Probleme als ein Gaga-Sternchen am Namen des Herrn.

Neuevangelisierung statt Genderideologisierung — das wäre der dringendste Auftrag einer Jugend, die sich katholisch nennt. Mit geschärftem Intellekt das apologetisch zu bezeugen, was die Grundlage eines freien Europas ist oder die tragende Säule des deutschen Grundgesetzes „in Verantwortung vor Gott.“ Wenn Studierende (die grammatikalisch nichts anderes als Studenten sind!) zu Missionierenden in diesem Sinne werden, dann geht die Gleichung auf: Christen sind immer im Dienst, sie sollen mit ihrem ganzen Leben, mit ihrem Reden und Tun „ein Brief Christi“ sein (Apostel Paulus im 2. Korintherbrief  3, 3). Keine Karikatur!

Die Kirche ist heute zu einem Abziehbild dieses Glaubens geworden. Austauschbar mit roter Ideologie und grünem Gutmenschentum. Selbst das Kreuz, das der Vater-Gott seinem Sohn zumutet, wird zur Disposition gestellt. Kirchenspitzen leugnen es ja inzwischen, man erinnere sich nur an den Skandal vom Jerusalemer Tempelberg beim Bischofsbesuch! Inzwischen brauchen wir keine ideologische Feministen-Religion mehr oder den aggressiven Islam, um den letzten Rest von Christlichkeit aus dem Abendland zu verbannen. Die Kirche erledigt das von selbst! Man denke nur an den Schwachsinn eines Kirchen-bestellten Theologieprofessors, Adam und Eva seien nicht Mann und Frau im klassischen Sinne, denn die Bibel dürfe nicht auf die Zweigeschlechtlichkeit reduziert werden. Soviel Unsinn auf Steuerzahlerkosten ist nicht mehr zum Aushalten…

Solcher Irrsinn kann nur in einem pseudointellektuellen Biotop entstehen, das mit der realen Welt einer arbeitenden Bevölkerung und einer Sinn-suchenden Menschheit nichts mehr zu tun hat. Und das vom (Kirchen-)Steuerzahler üppigst alimentiert wird. „Gottes*vielfalt“ ist etwas für Einfältige, die in ihrer akademischen Parallelwelt noch nicht begriffen haben, was die Welt heute wirklich braucht: Maß und Mitte und kein ideologisches Wolkenkuckucksheim.

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Kommentare ( 104 )

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Judith Panther
3 Jahre her

Früher in der DDR sagte man über Leute, die eifrig bestrebt waren, sich politisch nicht nur richtig, sondern noch ein bißchen richtiger zu verhalten, sie wollten wohl
„Moskau übermoskauern“. Gerade überfliege ich die Leserbriefe im Dt. Ärzteblatt, da fällt mein Blick auf die Unterschrift von einem der Verfasser: Er stellt sich dort als „Medizinstudierender“ vor. Oh, mein Gott … Plötzlich begreife ich, was es bedeutet, wenn man von jemandem sagt, er sei „verstrahlt“. Dieser/s übermoskauernde Medizinstudierende von S*innen sollte später, wenn aus ihm mal ein_e als Arzt*in Praktizierende/r geworden ist, am besten nur Aliens behandeln.

Takeda
3 Jahre her

Wie war das? Den Kirchen laufen massig die Schäflein weg? Tja, scheinbar braucht man dafür nicht nur Marx und Engels, aehm Bedford-Strohm.

Wolfgang M
3 Jahre her

Inzwischen haben wir viele Politikerinnen und Moderatorinnen, die an der Stelle des Sternchens beim Reden eine Pause machen. Die Reden werden immer bescheuerter. Ganz früher sagte man: „Liebe Freunde“, dann sagte man in aller Schnelle „Liebe Freundnen und Freunde“. Jetzt sagt manche „Liebe Freund__innen“. Manchmal passiert es, dass die Pause so kurz gerät, dass nur noch „Liebe Freundinnen“ übrig bleibt. Wann hört dieser Unsinn auf.

Sonja Dengler
3 Jahre her

klingt ganz so, als sei auch dieser – einst christliche eingetragene Verein – von den Linken übernommen worden….

Gruenauerin
3 Jahre her

Aber auf der anderen Seite, haben sie uns Kunst und Kultur geschenkt, Bach, Händel, wunderbare Architektur, die Orgel, die ersten größeren Produktionsstätten und die Arbeitsteilung in verschiedene Produktionsstätten, um den Ertrag zu verbessern und mehr Nahrung, Wolle, Bier (war als Getränk immens wichtig) u.a. den Menschen zur Verfügung stellen zu können, nämlich die Klöster. Die Klöster haben auch das Wissen ihrer Zeit gesammelt. Dort gab es die Bücher. Das Antlitz unserer Städte ist, entstanden, weil dort wo es Klöster gab und Kathedralen sich Menschen ansiedelten, die dort Arbeit fanden. Märkte entstanden bei diesen Wirtschaftseinheiten und auch durch Wallfahrten zu den… Mehr

Gruenauerin
3 Jahre her
Antworten an  Gruenauerin

Sie liegen ganz falsch. Na und? Auch Siemens lässt heute für sich arbeiten. Viele lassen sogar irgendwo arbeiten. Die Scheichs in Saudia lassen Europäer und Südostasiaten für sich arbeiten. Das ist ein alter Hut. Wir leben nicht mehr in einer Stammesgesellschaft, sondern in einer arbeitsteiligen Welt, die sich aber auch nicht mit der mittelalterlichen vergleichen lässt. sie scheinen ohne jegliche Geschichtskenntnisse nur mit Schlagworten operieren. Ohne diese Klöster, ohne die Märkte usw. usf. hätten nicht so viele Leute ein Einkommen gehabt, wie niedrig es auch gewesen sein mag. Handwerk und Gewerbe konnte aufblühen. Das ist eben die andere Seite. Sie… Mehr

Gruenauerin
3 Jahre her
Antworten an  Gruenauerin

Naja Pfingsten, das weiß ich sogar als Atheist, da kam der Heilige Geist über die Menschen, also 50 Tage nach der Auferstehung. Auf den Azoren z.B. wird eine weiße Taube (keine echte natürlich) auf einem roten samtenen Kissen vor den Prozessionen von jungen Mädchen in weiß hergetragen. Viele wissen das hier natürlich nicht, weil das Christentum in Deutschland am schwinden ist, weil den Deutschen auch ihre kulturelle Grundlagen ausgetrieben werden sollen. Man muss nicht an Gott glauben, aber seine kulturellen Wurzeln sollte man denn doch niemals vergessen.

Gruenauerin
3 Jahre her

Herr Hahne, ich habe laut lachen müssen und habe den Kopf geschüttelt, über diese Studenten, die sich Studierende nennen, obwohl sie anscheinend überhaupt nicht studieren, d.h. gerade nicht über ihren Büchern sitzen und lernen. Da wird Atheisten immer vorgeworfen, dass sie nicht ethisch sind und noch vieles mehr und dass das Unglück dieser Welt von Atheisten käme. Tja, so ist das, wenn man sich unberechtigter Weise über Atheisten aufregt, aber den Betonpfosten im eigenem Auge nicht sehen will. Ich denke, dass die Genderjünger auch noch das „Vater unser“ umdichten werden. Das ist ja so etwas von sexistisch. So ist das,… Mehr

Wolodja P.
3 Jahre her

VND zum Weibe sprach er / Jch wil dir viel schmertzen schaffen wenn du schwanger wirst / Du solt mit schmertzen Kinder geberen / Vnd dein wille sol deinem Man vnterworffen sein / Vnd Er sol dein Herr sein.
[Luther-Bibel 1545: Gen 3, 16]

Mit einem solchen Gott können gewisse Kreis*innen natürlich nichts anfangen – da müssen Abtreibungskliniken her! Und der zweite Teil des Verses ist – Brandt sei Dank – ja längst obsolet. Eigentlich wäre ein reiches Befüllen des Opferstocks geboten, aber nein, das alles genügt noch nicht …

Sabine Ehrke
3 Jahre her

Verehrter Herr Hahne, ich komme mehr und mehr zur Überzeugung, dass diese Gesellschaft, bestehend aus sozialen Konstrukten, pervertierten Frühsexualisierern und ‚Isten aller Couleur, ihren Untergang redlich verdient hat.

Andreas aus E.
3 Jahre her
Antworten an  Sabine Ehrke

Nix da, Kopf hoch!

Waehler 21
3 Jahre her

Es gibt eine Welt des Glaubens und ein Denkkonstrukt der Kirche. Das Konstrukt, das fast 2000 Jahre scheinbar durchgehalten hat, gibt es nicht. Kirche hat sich radikalisiert und ist von den Urchristentum abgerückt. Das war die erste Revolution. Unter Konstantin hat man dann einen Glauben geschaffen mit dem man Menschen regieren kann.
And it works!
Diese Katholiken können sich meinetwegen abspalten und an den heiligen Turnschuh glauben. Mich würde es nicht stören. Es gibt im Glauben kein richtig und falsch, wenn deine eigene Seele keine Zweifel hat.

Peter Mueller
3 Jahre her

Ich finde das weder verwunderlich noch problematisch sondern sehe das als konsequente Forstetzung des Irrsinns. „Solcher Irrsinn kann nur in einem pseudointellektuellen Biotop entstehen“ Richtig. Und damit ist alles gesagt. Der eine Irsinn fällt neben dem anderen Irsinn gar nicht weiter auf. Paßt schon.

Der leider völlig zu Unrecht verstorbene George Carlin brachte es auf den Punkt: https://www.youtube.com/watch?v=8r-e2NDSTuE