Die Linke stürzt in den roten Abgrund

Jüdische Jugendliche in der Luft aus dem Flugzeug werfen, Terror und Massaker der Hamas an Juden relativieren, öffentlich vom Erschießen von Reichen fabulieren, trauernde Väter verhöhnen: Die Linkspartei ebenso wie ihr politischer Nachwuchs ist durch und durch verkommen – mit immer neuen Abgründen. Und zu diesem abseitigen Haufen sucht die CDU eine Nähe?

picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt

Es war kein Ausrutscher, kein Missverständnis und auch keine Satire, die schief ging. Es war pure Verachtung, kalt getippt und öffentlich zur Schau gestellt: Als bekannt wurde, dass 52 jüdische Jugendliche von einem Flug aus Valencia ausgeschlossen worden waren, reagierte der offizielle Account der Linksjugend Frankfurt mit dem Satz: „Wir müssen leider enttäuschen: Der Rauswurf fand nicht statt während das Flugzeug in der Luft war.“ Wer dabei noch an Ironie oder politisches Kalkül glauben will, sollte den Satz zweimal lesen – oder gar nicht erst versuchen, ihn zu entschuldigen.

Der Post folgte einem Bericht über den Vorfall in Spanien, bei dem eine Gruppe jüdischer Jugendlicher wegen angeblicher Störungen aus dem Flieger der Gesellschaft Vueling verwiesen wurde. Die Linksjugend nutzte das als Steilvorlage für ihren makabren Kommentar: Man bedauere, dass der Rauswurf nicht während des Fluges erfolgt sei. Das antisemitische Kalkül, das darin aufscheint, ist von erschütternder Klarheit: Die Jugendlichen wären ihrer Ansicht nach im besten Fall tot.

Die Welle der Empörung war erwartbar – und sie war berechtigt. Doch statt echter Reue folgte das übliche Ritual der Linken: halbherzige Distanzierung, technische Fehlerbeschwörung, betretenes Schweigen. Die Posts seien nun gelöscht, teilte die Jugendorganisation mit, nicht etwa um sie zu „vertuschen“, sondern um keine weiteren Menschen zu verletzen. Die Abgründe, die sich da auftun, sind allerdings nicht so leicht wegzuwischen.

Eine klare Verurteilung blieb aus. Eine personelle Konsequenz? Fehlanzeige. Stattdessen versprach man, den Vorfall intern zu prüfen – eine Floskel, so leer wie das Werteverständnis jener politischen Jugend, die sich selbst gern als moralischer Kompass der Gesellschaft inszeniert.

Partei mit und für Antisemiten und Menschenverachtung

Der Tweet der Linksjugend ist dabei kein Einzelfall, sondern Ausdruck eines gestörten politischen Klimas, in dem Antisemitismus, Menschenverachtung und ideologische Borniertheit Hand in Hand gehen. Wer Judenhass propagiert, hat den Boden demokratischer Kultur längst verlassen – und zeigt, in welch moralischem Vakuum sich große Teile dieser Partei inzwischen eingerichtet haben.

Zu den traditionellen Wählergruppen links und konservativ ist durch die illegale Masseneinwanderung eine neue Gruppe hinzugekommen: um diese islamische Gruppe von potentiellen Wählern bemüht sich die Linke offensiv. Hier kann man gemeinsam immer hemmungsloser dem Hass auf Israel und Juden frönen. Offener menschenverachtender Antisemitismus, der bisher von linker Seite immer benutzt wurde, um Konservative zu beschuldigen, ist jetzt zum Aushängeschild dieser Partei geworden. Verbiegen muss sich die Linke dabei nicht.

Wer sich auf linken Parteitagen noch traut, gegen Antisemitismus aufzustehen, wird heute nicht mehr ausgepfiffen – sondern verlässt konsterniert den Raum. So wie Klaus Lederer. Der frühere Kultursenator von Berlin, einst Hoffnungsträger der Linkspartei, trat im Sommer 2024 aus seiner Partei aus – nicht etwa wegen einer politischen Marginalie, sondern weil im Herzen der Hauptstadt ein Antrag gegen Judenhass in seiner zentralen Aussage verstümmelt wurde.

Es war ein Antrag, der eigentlich ein Minimum an Anstand dokumentieren sollte: Verurteilung des Terroranschlags vom 7. Oktober, Klarstellung, dass Hamas und Hisbollah keine „Befreiungsbewegungen“, sondern Vernichtungsprojekte sind. Doch das war selbst dem linken Milieu zu viel: Die entscheidenden Passagen wurden per Änderungsantrag herausgestrichen – der Text am Ende weichgespült, enthauptet, seines Inhalts beraubt.

Was blieb, war ein symbolischer Trümmerhaufen – und eine Partei, die nicht einmal mehr die Kraft aufbringt, sich gegen den eliminatorischen Antisemitismus in den eigenen Reihen zu stellen. Lederer, von der Partei desillusioniert, folgte der einzig aufrichtigen Konsequenz und verließ sie – gemeinsam mit anderen Weggefährten. Mit ihm traten auch frühere Senatoren, Fraktionsvorsitzende und Bezirksbürgermeister aus. Sie hatten die Farce nicht länger mittragen wollen.

Die Reaktion des Landesvorstands? Ein bisschen Rhetorik, ein bisschen Gleichsetzung: Man sei selbstverständlich gegen Antisemitismus, aber auch gegen angebliche „Kriegsverbrechen der israelischen Armee“, die bis heute niemand in der Partei konkret benennen konnte. Diese künstliche Balance zwischen realer Hamas-Verherrlichung und erfundenen Gegengewichten offenbart die ganze Verkommenheit der Debattenlage.

Lederers Austritt steht sinnbildlich für die Erosion einer Partei, die einmal für soziale Gerechtigkeit stand – und heute kein anderes Projekt mehr kennt als moralische Selbstzerstörung. Was sich da versammelt, ist kein politisches Korrektiv mehr, sondern eine identitätspolitische Sekte, in der der Judenhass gerade dann geduldet wird, wenn er von den „richtigen“ Gruppen kommt.

Immer wieder verkommenes Menschenbild und offene -verachtung sowie Mordphantasien

Was einmal als Partei der „sozialen Gerechtigkeit“ firmierte, offenbart heute ein erschütternd verkommenes Menschenbild. Der Fall Dara Marc Samasz markierte hierbei einen weiteren Tiefpunkt – auch für linke Verhältnisse. Der Social-Media-Berater der Linkspartei verhöhnte in einem Livestream Michael Kyrath, dessen 17-jährige Tochter Anne-Marie Anfang 2023 von einem als „Flüchtling“ geduldeten Palästinenser im Regionalzug Brokstedt zusammen mit ihrem Freund mit einem Messer ermordet wurde. Samasz bezeichnete die ruhige, sachliche Trauerrede Kyraths als „Goebbels-Stürmer-Niveau“. Auf Kritik entgegnete er, Kyrath würde seine Emotionen „instrumentalisieren“, um „gegen Migration zu hetzen“.

Dass Samasz dabei auf eine breite Kulturverachtung innerhalb der Partei trifft, belegen zahlreiche Beispiele:

Auf einer Strategiekonferenz der Linken im Jahr 2020 fabulierte die Funktionärin Sandra Luft davon, dass „nach einer Revolution auch wenn wir das eine Prozent der Reichen erschossen haben“ weiterhin Energie benötigt werde. Der damalige Parteichef Bernd Riexinger versuchte es wegzulächeln: „Ich wollt noch sagen, wir erschießen sie nicht, wir setzen sie schon für nützliche Arbeit ein.“

Ende November 2023 unterbrach der Brandenburger Linken-Fraktionschef Sebastian Walter in einer Landtagsdebatte zum Thema Antisemitismus den AfD-Fraktionschef Hans-Christoph Berndt mit den Worten: „Du triffst dich doch mit Antisemiten, du Nazischwein!“

Die Linke-Kandidatin für die Kommunalwahl 2021 in Linden (Hessen), Bianca Deubel, hetzte offen auf X/Twitter: „Alle AfDler gehören in die Gaskammer“, „Ich freue mich schon, wenn ich auf ihrem Grab tanzen kann.“

Der Berliner Bezirksverband der Linken veranstaltete 2024 ein Sommerfest mit dem „Vereinigten Palästinensischen Nationalkomitee“ – einer Organisation, die laut Berliner Verfassungsschutz dem Islamismus bzw. islamistischen Terrorismus zuzurechnen ist.

Beim Berliner Parteitag der Linken wurde 2024 ein Antrag gegen Antisemitismus so verändert, dass der linke Antisemitismus nicht mehr vorkam. Auch die klare Benennung von Hamas und Hisbollah als Terrororganisationen wurde gestrichen. Das war der Grund für den Parteiaustritt prominenter Berliner Linkspolitiker wie Klaus Lederer, Carsten Schatz, Elke Breitenbach, Sebastian Scheel, Sören Benn und anderen.

Gregor Gysi, der letzte große Name der Partei, durfte als „Alterspräsident“ den Bundestag eröffnen – und das, obwohl er als früherer SED-Anwalt und Chef der PDS maßgeblich daran beteiligt war, dass das Vermögen der SED durch rechtliche Tricks gerettet wurde. Dass seine Partei aus der Mauerschützenpartei SED hervorging, ist Teil dieser Geschichte – ebenso wie die nie aufgeklärten Millionenvermögen im Ausland.

Julia Schramm, ehemalige Mitarbeiterin von Fraktionschef Dietmar Bartsch, hetzte im Netz mit Sprüchen wie „Bomber Harris, Feuer frei“, bekannte sich offen zum Hass auf Deutschland und wurde dafür nicht etwa gerügt – sondern angestellt.

Diese Partei hat nicht nur den moralischen Kompass verloren – sie hat ihn verächtlich weggeschleudert.

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Kommentare ( 83 )

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83 Comments
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Ron
3 Monate her

Wir brauchen keinen Kampf gegen „Rechts“, sondern gegen Links/Grün/Rot, gegen internationale als auch nationale (kurz Nazi) Sozialisten. Leider ist heute oben was unten sein sollte, kalt ist heiß und heiß ist kalt, die Naturwissenschaften, selbst Physik wird umgedreht bzw. verleugnet. Orwellsche Dystopie umgesetzt.Und die Jünger dieser Sekten halten sich für erleuchtet. Ich kann nur bitten, haltet bei jeder passenden Gelegenheit mit folgenden Zitaten dagegen. Ob es gegen diese verblendeten Leute, welche stolz darauf sind links zu sein, hilft, weiß ich nicht. Denn sie agieren immer häufiger und unverhohlener wie damals, pervertieren den Slogan „nie wieder ist jetzt“. „Der Idee der… Mehr

Eddie
3 Monate her

Die Linke ist die umbenannte, nach Stalins Vorgaben, wieder belebte Kommunistische Partei. Welchen moralischen Kompass soll Stalin gehabt haben? In Washington D.C. steht ein Memorial, das der ca. 100 Millionen ermordeten Menschen durch die Kommunisten gedenkt. In Deutschland Fehlanzeige. Offensichtlich gilt die Umbenennung in „Die Linke“ in Deutschland als Freisprechung von jeglicher Schuld. Wie die Geschichte lehrt sind Kommunisten Massenmörder und keine lupenreine Demokraten mit denen man paktieren kann. Welche Menschheitsverbrechen wirft man eigentlich der AfD vor?

Guenther Adens
3 Monate her

Lederers Austritt steht sinnbildlich für die Erosion einer Partei, die einmal für soziale Gerechtigkeit stand.“

Wo hat der Autor denn das her?
Die Linke ist und war immer eine Partei von Taugenichtsen und Tagedieben, deren Lebensinhalt daraus besteht und bestand, ohne zu Arbeiten an das Geld anderer Leute zu kommen.
Unter sozialer Gerechtigkeit verstanden diese Typen z.B. Einheitslohn für alle, egal, ob der Nutznießer arbeitet oder, wie die meisten Linkspartei-Mitglieder, den lieben langen Tag nur faulenzen bzw. auf Tagungen dem lieben Gott den Tag stehlen und dort erörtern, wie man den Steuerzahler zugunsten ihrer Klientel noch mehr ausplündern kann.

P. Pauquet
3 Monate her

‚Die Linke stürzt in den roten Abgrund‘ und neunten Kreis der Hölle! … Und keiner merkt es!

Kalmus
3 Monate her

Die Kommunisten sind ganz klar auf Gewalt-Kurs. Reichinnek rief im Bundestag den Barrikadenkampf aus, keinen hats interessiert. Vielleicht ist die angekündigte Antifa-Gewalt im Villenviertel eine Wahlhilfe für die dort wohnenden bisherigen Schwarz-Grün-Wähler. Apropos Antifa: Gewiß ist: Was die Rotgrünen und ihre Vorhut/Kampfreserve auch tun, es tut ihnen nicht gut. Und die Antifa ist das Zentrum für politische Blödheit, denn sie lebt von den Steuergeldern der „Reichen“. Sind die weg, dann wird es wie in der DDR: Schmarotzer werden als asozial erklärt und zur Arbeit gezwungen.

bfwied
3 Monate her
Antworten an  Kalmus

Noch vor ein paar Jahren machte man sich lustig über diejenigen, die halt SPD wählten oder CDU, weil ihre Großväter die schon gewählt hatten! Aus welchem Grund sollten sich die Leute denn zum Vernünftigen hin geändert haben? Viele wählten schon immer in ihrem Leben Grün, heute sind sie alt, und sie ändern sich nicht, sie können es nur mit absurden Sprüchen erklären, und das trotz Studiums!!! Ein vermögender Arzt, wohnhaft im Grunewald, Berlin, und schon immer links, ist auch heute noch, alleinlebend in seinem Haus, weil ihn seine Frau verlassen hat, eben aus dem politischen Grund, überzeugt links. Argumente? Keine,… Mehr

joly
3 Monate her

Ab in die Gaskammer, Reiche liquidieren usw. –wo bleibt da eigentlich der Staatsanwalt? Wo bleiben die demokratischen Abgeordneten, die Strafanzeige stellen. Aufruf zum Massenmord….. das ist mehr als eine Petitesse, viel mehr.

kb
3 Monate her

Das eigentliche Problem sind nicht die Linken, warum sollte sie ihre Chancen nicht nutzen. Das Problem ist eine vollkommen prinzipienlose CDU/CSU, die schon vor der Tür der Nachfolgepartei der Mauermoerderpartei antichambriert und sie endgültig hoffaehig macht.

STRichter
3 Monate her

Da kann von Absturz keine Rede sein. Die Linke ist dort, wo sie ideologisch zu Hause ist. Zudem sind die Umfragewerte ermutigend für sie, ausser in Bayern. Zu befürchten haben sie wohl nichts. Sie wittern Morgenluft, und sie zeigen offener, wer sie wirklich sind. Es graust mich schon ein bisschen.

jopa
3 Monate her
Antworten an  STRichter

Aber: Sie sind doch bei den Guten, also Teil der Nationalen Front. Die wolln doch nur spielen, die sind doch so lieb. Stellt euch einer von den Bösen hätte sowas gesagt, Verbotsanträge würde es hageln, die Staatsanwälte sich die Klinke in die Hand geben, die Guten lauthals ihr Entsetzen herausplärren. Um die Heuchelei und Verlogenheit der Guten zu zeigen, sollte die AfD alle diese Äußerungen öffentlich wiederholen und jedesmal auf die Quelle verweisen. Die Reaktion der Guten wäre interessant, sich öffentlich aufregen oder unter den Teppich kehren, denn sonst würde man den eigenen Freunden ans Bein pinkeln.

ktgund
3 Monate her

Ich bin immer wieder verwundert, warum man darüber überrascht ist. Es ist die Partei der Mauermörder, der Stasi, Hohenschönhausens und Bautzens. Repräsentanten einer menschenverachtenden Diktatur, in der das Individuum als Feind galt, die Familie systematisch zersetzt wurde und Christen verfolgt wurden. Eine Partei, die in der Tradition Stalins für die Vertreibung von Millionen Verantwortung trägt, wie auch für den Tod von noch mehr Menschen als die Nazis umgebracht haben. Ob Hungertod durch sozialistische Misswirtschaft und ideologisch motivierte Bodenreformen, Vertreibungen, Bürgerkrieg oder Gulag – der Sozialismus ist eine Ideologie des Todes! Keine Ideologie der Menschheitsgeschichte forderte mehr Todesopfer als der Sozialismus!… Mehr

Kalmus
3 Monate her
Antworten an  ktgund

Genau. Unerträglich, daß diese Kommunisten in der „Wir Demokraten-Allianz“ geduldet werden, weil sie im Kampf gegen die AfD nützlich sind.

Juergen P. Schneider
3 Monate her

Die Linken waren immer Antisemiten. Die NSDAP war wie ihr Name schon verrät eine linke Partei. Weder Hitler noch Goebbels haben je einen Zweifel daran gelassen, dass sie deutsche Sozialisten sind. Wohin die linke Ideologie führt, kann anhand der Geschichte sehr eindeutig vorhergesagt werden: Repression, Verfolgung Andersdenkender, Straßengewalt, Gulag und Massenmord. Das alles soll dann zu einer besseren Welt führen. Menschenfeindlichkeit und Gewaltaffinität waren immer zuverlässige Bestandteile linker Bewegungen. Wer diese Menschenverächter wählt, sollte wissen, dass er selbst auch zum Opfer werden wird, sobald er es wagt, Gewalt und Mord für die vermeintlich gute Sache in Frage zu stellen.