Club of Rome 3: Alarm aus dem Öko-Altersheim

Das Öko-Altersheim wendet sich an die falsche Adresse. Die Geburtenzahlen in Europa sinken sowieso permanent. Aber selbst, wenn hier niemand mehr geboren wird, reicht der Platz für den Geburtenüberschuss aus Afrika nicht aus. Weder siedlungsgeografisch noch im Sozialsystem.

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Sie sind noch immer da. Die alten, grauen Herren und wenigen Damen, die schon vor 40 Jahren das taten, was sonst seit dem Mittelalter Pfarrer zu predigen pflegten: vor dem Weltuntergang Angst machen.

Jetzt haben sie ihren neuesten Alarmruf vorgestellt: »Ein Prozent sind genug« haben sie mal eben beschlossen. »Mit wenig Wachstum soziale Ungleichheit, Arbeitslosigkeit und Klimawandel bekämpfen«.

Sie haben die Berliner Bühne für ihren Auftritt gewählt. Wahrscheinlich gibt es keinen anderen Ort mehr, wo sich solch ein Unsinn verbreiten lässt, ohne daß es zu Gewalttätigkeiten kommt.

Die »Zukunftsforscher« ( ZEIT) plädieren für eine Ein-Kind-Politik – aber nur in Industrieländern.

Die Leute müssten freiwillig auf Kinder verzichten, fordern sie. Da schluckt sogar der politisch korrekte FAZ-Redakteur hörbar. Eine Geldprämie von 80.000 Dollar soll an diejenigen Frauen ausgezahlt werden, die höchstens ein Kind bekommen haben. Und zwar zum 50. Geburtstag, nicht vorher; da besteht weniger Gefahr, dass Frauen rückfällig werden.

Einer der alteingesessenen Club-of-Rome-Autoren, Jorgen Randers, ehemaliger Vize-Generaldirektor der Naturschutzorganisation WWF International, der schon damals beim ersten Report dabei war, berichtet aus seinem Familienleben: »Meine Tochter ist das gefährlichste Tier der Welt.«

Wir wissen nicht, was für eine Tochter Randers hat, klingt aber dennoch etwas ungewöhnlich. Vielleicht badet sie zu heiss oder zu viel: Sie verbrauche 30-Mal mehr Ressourcen als Kinder in Entwicklungsländern. Meinte Randers.

Was will er jetzt Schreckliches mit ihr anstellen, was sollen andere Väter von übezähligen Westkindern tunb, um das Problem zu lösen? Er hat es nicht gesagt.

Jedenfalls müssten die Geburtenzahlen sinken – in Industriestaaten. In Europa, vor allem in Deutschland liegen die Geburtenzahlen jedoch bereits so niedrig, dass die Bevölkerungszahl sinkt. Viel weiter geht eigentlich nicht mehr.

Dagegen explodieren die Bevölkerungszahlen vor allem im mittleren Afrika in jenen Ländern, in denen Bürgerkriege, Hungersnöte und Armut vorherrschen. Steigende Geburtenraten sind gemeinhin Zeichen für extrem bedrohliche Lebensumstände.

Mutig wäre, diese Forderung in Afrika laut zu verkünden.

Wir erinnern uns: Aufgetreten waren die Herren und Damen »Zukunftsforscher« im Umweltmittelalter Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre. Da waren die Schleifspuren der wirtschaftlichen Erfolge des Wirtschaftswachstums Deutschlands deutlich zu sehen. Betriebe leiteten ihrer Abwässer ungefiltert in die Flüsse und Bäche. Folge: Umkippende Gewässer, dicke Rauchschwaden über Schloten im Ruhrgebiet, verpestete Luft in den Innenstädten.

Das war zu jener Zeit, in der der Himmel über dem Ruhrgebiet noch schwarz war.

Heute ist der Himmel nach einer beispiellosen technischen Aufholjagd wieder blau, die Umwelt relativ sauber geworden. Zumindest hierzulande. Katalysatoren in den großen Kraftwerken, in Autos, Abwasserfilter halfen, Luft und Wasser sauberer zu machen. Wer sich heute an die Luft damals in großen Städten erinnert, kann über die heutige Diskussion nur milde lächeln.

Töpfer traute sich 1988 nach einer verlorenen Wette, durch den Rhein zu schwimmen. Er ist trotzdem alt geworden.

Da können Umweltaktivisten schon leicht die Geschäftsmodelle abhandenkommen. Doch sie haben den Staatsapparat gekapert, können Grenzwerte und Normen in ungeahnte Höhen schrauben und sich dann über die Industrie hermachen, die politisch überzogene Grenzwerte kaum noch bei vernünftigem Aufwand einhalten kann.

Wer regiert Berlin?
Wahlwette Berlin
Es lassen sich mit Hilfe einer unglaublich leistungsfähigen Spurenanalytik geringste Spuren von Stoffen bis hin zu einzelnen Molekülen im Urin grüner Abgeordnete gnadenlos aufdecken. Doch das Verständnis ist nicht mit gewachsen, was diese Spuren bedeuten, die die chemische Analytik finden kann. Der Weltuntergang ist eben nicht nahe. Ganz zu schweigen davon, dass es für die Umwelt viel hilfreicher wäre, die Rettungsmilliarden in Ländern der Dritten Welt vernünftig auszugeben, in denen sie viel mehr ausrichten könnte als hierzulande. Doch auf das Retten kommt es nicht an, sondern auf das große Geschäft mit der Umweltangst. Dazu muß der Mensch als Schädling Nummer eins dargestellt werden, wie das zum Beispiel Club-of-Rome Mitglied Ernst Ulrich von Weizsächer immer wieder gern tut.

»Ja, wir sind zum entscheidenden Störfaktor der Natur geworden!« Weizsäcker, der noch über den schalen Witz lachen kann („Treffen sich zwei Planeten. Sagt der eine: Du siehst aber schlecht aus! – Darauf der andere: Ja, ich habe ‚Homo sapiens‘ – Ach so, Menschen! Mach dir nichts draus, das geht vorüber!“) sagt das schon lange, und man weiß nicht, ob man es fortgeschrittener politischer Demenz zuschreiben soll.

Er will den alten Bibelspruch »Seid fruchtbar und mehret euch« abwandeln: »Heute müsste es heißen: Seid fruchtbar, aber vermehrt euch in Maßen. Wir Europäer haben das Problem der Überbevölkerung bloß exportiert.«

Jetzt also wieder ein neuer Alarmruf aus dem Öko-Altersheim – leider an die falsche Adresse. Denn die Geburtenraten in Europa sind so stark gesunken, dass vorausschauende Führer millionenfach Fremde ins Land holen, vermutlich, damit sie noch jemanden haben, der sie wählt.

Der französische Unterwasserforscher Jacques-Yves Cousteau hat früher auch schon geschrieben: »Um den Planeten zu stabilisieren müssen wir 350.000 Menschen täglich eliminieren. Es ist schrecklich, das zu sagen, aber es ist genauso schrecklich, es nicht zu sagen.«

Die Bevölkerung muss schrumpfen, schreiben die Leute vom Club immer wieder schon seit Jahren. »Wir« seien zu viele Menschen auf der Erde.

Meine Damen und Herren, ich lasse Ihnen gerne den Vortritt.

Dieser illustre Club hat auch schon einmal gefordert, die Demokratie komplett abzuschaffen, wie das auch Klimaforscher in Potsdam getan haben. (Ein kleiner Diktator täte schon gut im Sinne der Rettung des Weltklimas.)

Doch die Erde dreht sich noch einigermaßen, den Wald gibt es noch, das Ozonloch ist weg. Einen Atomkrieg haben wir auch nicht erlebt – eigentlich ist alles wie früher. Lediglich mehr Tofu anstelle von T-Bone-Steak.

Was haben sie nicht alles vorhergesagt: Überbevölkerung, schmelzende Polkappen, steigende Meeresspiegel; Waldsterben war mal fürchterlich »in«. Ozonloch, Atomkrieg und überhaupt die Klimakatastrophe sorgten für schön schaurige Schlagzeilen. Aber eine solche Kassandra ist wohl ein zu gutes Geschäftsmodell, als dass man es freiwillig aufgibt.

Doch die Propheten der Katastrophe wollen etwas anderes: Die Gesellschaft total umbauen und die Demokratie abschaffen zugunsten eines ökologisch autoritären (oder gar totalitären?)  Systems.

Die Folgen sind schon sichtbar: Verunglimpfung von Kritikern des Klimaalarmismus als Ketzer. Andere Meinungen werden mundtot gemacht, die wirtschaftliche Existenz vernichtet.

Der Zwang zu immer neuen unsinnigen und teuren Vorschriften: Häuser müssen zwangsweise verpackt werden in brandgefährliche Kunststoffverpackungen. Tatsächlich ist es in den Passivhäusern bis zur Zuteilung der Atemluft nicht mehr wirklich weit.

Ein Land nimmt fast widerspruchslos hin, dass seine preisgünstige, zuverlässige Energieversorgung gekappt wird.

An den Universitäten hat eine Forschung Einzug gehalten, die diesen Namen nicht mehr verdient. Es darf nur noch das herauskommen, was in das katastrophenpolitische Konzept passt. (»Weisen Sie nach, wie die Energiewende gelingt!«) Gerne auch mal wieder mit Bücher verbrennen.

Ich kann mir gut vorstellen, sie würden auch noch erzählen, dass sich die Sonne um die Erde dreht. Und zu befürchten steht, dass das viele für bare Münze nehmen. Betrüger und Scharlatane – in der Wissenschaft – ein großartiger Erfolg des neuen Menschen.

Und ob Volkswagen das heute noch einmal machen würde? Denn die mit Millionen von Volkswagengeldern unterstützte Volkswagen-Stiftung hat seinerzeit den Startschuss der Bibel des Clubs of Rome mit 1,5 Millionen DM bezahlt. Und der Club läuft und läuft und läuft – der Vernunft davon und dem Menschlichen.

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