Laut Berichten hätte Israel bei der Abwehr feindlicher Drohnen, Raketen oder Mörsern-Granaten den neuartigen „Iron Beam“ erfolgreich eingesetzt. Wie könnte so ein System funktionieren? Von Dr. Hans Hofmann-Reinecke

Gegenwärtig und in der Vergangenheit wurde Israel vom „Iron Dome“, der eisernen Kuppel, zuverlässig, wenn auch nicht hundertprozentig gegen angreifende Drohnen, Raketen oder Granaten geschützt. Die Kosten dieses Systems sind gewaltig. Eine feindliche tausend Dollar teure Drohne mit einer oder gar mehreren 20.000 Dollar teuren Raketen aus der Iron Dome Batterie abzufangen, das ist kein gutes Geschäft – wenn auch mehr als gerechtfertigt, falls dadurch Menschenleben gerettet werden.
Dennoch stellt sich die Frage, ob diese asymmetrische Form der Verteidigung durch Einsatz anderer Methoden vermieden werden könnte. Könnte man die eindringenden Flugkörper mit billigerer Munition abschießen?
Könnte man technisch verwirklichen, was in Filmen wie „Star Wars“ schon längst gang und gäbe ist? Da werden gegnerische Raumfahrzeuge mit tödlichen Laserstrahlen beseitigt, und sogar im Zweikampf Mann gegen Mann kommt diese Waffe zum Einsatz. Die verwendete Munition ist hier nichts anderes als Licht, das die gleiche Zerstörung im feindlichen Objekt anrichten kann wie ein Geschoss, wenn man ihm nur genügend Schmackes gibt.
Hundert Kochplatten
Der israelischen Firma Rafael ist das gelungen. In ihrem System „Iron Beam“ (eiserner Strahl) wird ein Laserstrahl von vielleicht 100 Kilowatt auf das feindliche Objekt geschickt. 100 Kilowatt, das wäre auch die Wärme, die 100 Kochplatten von sich geben. Würde der Strahl solch eines Lasers auf einen Flecken der Größe einer Untertasse fallen, dann würde alles in ein paar Sekunden schmelzen oder verdampfen. Genau das kann man in diesem Video beobachten. Es ist gelungen, einen Laser mit solcher Leistung zu bauen und seinen Strahl auf eine Drohne zu lenken, die nach ein paar Sekunden abstürzt.
Man kann durch das Zielfernrohr beobachten, wie der Strahl stets auf ein und dieselbe Stelle der Drohne auftrifft, nämlich auf das Ende eines Tragflügels. Wenn das Objekt einige Kilometer entfernt ist und sich mit vielleicht 100 Meter pro Sekunde bewegt, ist es während des Beschusses ein paar hundert Meter geflogen, und es hat sich noch dazu gedreht. Ein bewegtes Objekt dieser Abmessung auf diese Entfernung zu treffen, dürfte auch die besten Scharfschützen vor eine unlösbare Aufgabe stellen.
Wie beim Hasenschießen
Wie kann der Iron Beam den Strahl auf denselben physischen Punkt dieses sich schnell bewegenden Ziels fixieren? Er verwendet elektrooptische und Infrarot-Sensoren in Kombination mit Radar. Diese Sensoren erfassen das Ziel visuell oder thermisch mit einer Rate von einigen tausende Mal pro Sekunde. Der Laserstrahl wird dann über eine Kombination aus drehbar aufgehängten Spiegeln gelenkt, die sich der Bewegung des Ziels anpassen. Dabei reagiert das System nicht auf die aktuelle Position, sondern berechnet die zukünftige für die nächsten Millisekunden. Iron Beam schießt also wie der Jäger, der dem Hasen einen Meter vorhalten muss.
Es gibt da noch eine andere militärische Anwendung von elektromagnetischen Wellen, allerdings im Bereich von circa 10 Zentimeter Wellenlänge. Diese Mikrowellen könnten aber niemals so eng und auf große Distanz gebündelt werden, wie das mit den Laserstrahlen ist, deren Wellenlänge nur ein Hunderttausendstel ist. Auch die können über geringere Entfernung zur Abwehr von Drohnen eingesetzt werden, deren elektronische Hardware oder sogar Software sie stören.
Beide Systeme haben etwas gemeinsam: Ihre Munition ist vergleichsweise preiswert.
Dieser Artikel erscheint auch im Blog des Autors Think-Again.
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Der Preis der Munition ist fast egal, da das Geld in der heimischen Wirtschaft landet. Allerdings sollte er dennoch vernünftig sein.
Das hat etwas sehr Symbolisches: Das Böse wird am Ende durch Licht besiegt, und das ist fast das Einzige, was es wirklich fürchten muss!
> Eine feindliche tausend Dollar teure Drohne mit einer oder gar mehreren 20.000 Dollar teuren Raketen aus der Iron Dome Batterie abzufangen, das ist kein gutes Geschäft
Es werden immer paarweise Arrow-Raketen abgeschossen, die je nach der Version 2,5-3 Millionen kosten.
https://www.ingenieur.de/wirtschaft/zu-viele-raketen-warum-israels-iron-dome-nicht-immer-reicht/
Dort ist gut dargestellt, wie die gesamte Abwehr aufgebaut ist.
Israel konnte seinen Krieg gegen Iran nicht gewinnen, wurde selber hart getroffen und muss jetzt einen Waffenstillstand akzeptieren. Was soll jetzt so ein Text? Den nächsten Krieg gegen Iran könnte Israel gewinnen, weil es selber weniger verwundbar ist? Glaubt das der Autor wirklich? Oder meint hier jemand, dem geschwächten Israel Hoffnung auf einen zukünftigen Sieg machen zu müssen?
Hat es im Gehirn etwas zu stark gescheppert?
Der Iran hat nur aufs Maul bekommen und ihm wurde gestattet, eine leere US-Basis als „Vergeltung“ anzugreifen, damit er nicht komplett das Gesicht verliert.
Israel hat seine wichtigen Ziele erreicht und damit klar gewonnen. Ob Mullah oder nicht, das ist dann wohl eher Entscheidung von Trump.
Zitat: „Israel konnte seinen Krieg gegen Iran nicht gewinnen, wurde selber hart getroffen und muss jetzt einen Waffenstillstand akzeptieren.“ > Jo, das von den iran. Allah- ewig bedrohte Israel hat auch Schäden hinnehmen müssen. Das und so ist eben Krieg. Es trifft leider auch die Unschuldigen. Doch so wie Sie hier erzählen und wie ihre Worte am rüberbringen sind, scheinen Sie wohl irgendwelche anderen Kriege zu meinen oder etwas durcheinander bekommen zu haben. Vielleicht sollten Sie doch noch mal einen Blick in die beiden Kriegsgebiete werfen. Denn wenn man nun mit Blick auf den Iran und Israel die Ergebnisse betrachtet,… Mehr
An Laserabwehrwaffen wird seit Jahrzehnten global geforscht (in Deutschland u.a. durch Rheinmetall) ohne einen echten Durchbruch erzielt zu haben.
Die Hauptprobleme sind:
Hoher Strom- unf Kühlbedarf
Witterungsabhängigkeit (Regen, Nebel)
Kaum Wirkung gegen spiegelnde Ziele
Wobei ich hier beim Einsatz von Laser besonders auch Probleme oder sogar gar keine Wirkung bei all dem fliegenden Material sehe was sich im Flug um die eigene Achse am drehen ist wie zum Beispiel Granaten oder evt. auch ballistische Raketen.
Denn damit der Laserstrahl Wirkung erzeugen kann, muß dieser für -ja nachdem- längere Zeit auf einen Punkt „strahlen“ können. Und das ist natürlich bei all fliegenden Material was sich um die eigene Achse am drehen ist, nicht möglich.
Und da ist sie. Die Wunderwaffe, die den nächsten Krieg billiger macht. Man greift sich fassungslos an den Kopf.
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Wo ist jetzt die Zukunftsstrategie? Frei nach Harry Potter: „warum folgen wir nicht den Schmetterlingen?“ . Mir scheint, diese russ Föderation ist dem Zeitalter des Stalinismus und des kalten Krieges entwachsen. Sie hat sich entwickelt. Der Westen wirkt auf mich so gestrig. Neue Ideen, Visionen? Fehlanzeige.
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Auch wenn im Namen „iron“ steckt, ist es schwach.
Die Technologie gibt es schon länger. Wäre es für einen Angriffskrieg, dann würde man den Laser an einen Satelliten koppeln.
Der Iron Beam soll ja nicht besonders stark sein, sondern nur die gegnerischen Flugkörper vom Himmel holen und dabei wenig kosten.
Ideen gibt es reichlich, aber umsetzen lassen sich fast nie welche. Falls Sie einen besseren Einfall haben, können Sie den ja mitteilen.
Übrigens habe ich von Russland auch nichts gesehen, was auf eine Weiterentwicklung hinweist. Russlands große Stärke ist ja gerade die günstige Massenproduktion von Lowtech.
Nun ja, Krieg ist natürlich schei….. – hier stehe ich ganz bei Ihnen.
Doch mit Blick auf Ihre Worte und den Laser sollte nicht völlig übersehen werden, dass es sich hierbei eigentlich nur um eine Defensivwaffe handelt und für Angriffe keinen Wert haben.