Die Lebensrechtbewegung als Zielscheibe

Das ZDF lässt über seine Kanäle Stimmungsmache gegen den jährlich in Berlin stattfindenden Marsch für das Leben zu: Getarnt als Reportage, mit suggestiven Falschbehauptungen gespickt, soll belegt werden, dass Lebensrechtler mit Rechtsradikalen verbandelt seien.

IMAGO - Collage: TE

Den Gegner als „rechts“ zu diffamieren, ihn durch Kontaktschuld zur Persona non grata und aus dem Diskurs zu schieben: eine effektive Methode, um Menschen in Windeseile zu isolieren, ihnen Verbündete und Freunde zu nehmen, Reputation und Leumund zu zerstören. So ordnet auch Cornelia Kaminski, Bundesvorsitzende der Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA) e.V., den jüngsten Versuch des ZDF ein, den jährlich in Berlin stattfindenden Marsch für das Leben zu diskreditieren: „Offensichtlich sind unsere Argumente derart zwingend, dass, statt sich inhaltlich mit ihnen auseinanderzusetzen, von Andersdenkenden nun der Versuch unternommen wird, uns aus dem gesellschaftspolitischen Diskurs auszuschließen.“, so lässt sie verlauten, und zeigt damit, dass man nicht mehr dazu bereit ist, das Diffamierungs- und Distanzierungsspiel mitzuspielen. Ein wichtiges Signal an den öffentlich-rechtlichen Sender, der zulässt, dass über seine Kanäle Stimmungsmache betrieben wird: Getarnt als Reportage, die mit suggestiven Falschbehauptungen gespickt ist, um zu belegen, dass Lebensrechtler mit Rechtsradikalen verbandelt seien.

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Doch dieses Mal wehren sich die Lebensrechtler mit einem „Faktencheck“, der den Namen tatsächlich verdient: Sie legen offen, dass eine der Reporterinnen tief im linken Milieu verankert ist – das schränkt ihre Fähigkeit und Bereitschaft, neutral zu berichten, nicht zwangsläufig ein. Die Auswahl der „Experten“ und die Art und Weise der filmischen Darstellung legen allerdings ihre Voreingenommenheit offen: So ist Neil Datta, einer der zu Wort kommenden Experten, auf EU-Ebene für die Abtreibungslobby rund um Planned Parenthood aktiv; eine weitere Interviewpartnerin ist Mitglied der Amadeu Antonio Stiftung. Zielgerichtet wird auf dem Marsch für das Leben der eine Querulant, der ein „White-Power“-Zeichen just und passgenau in die ZDF-Kamera zeigt, ausfindig gemacht und befragt – was für ein Zufall! Man fragt sich, ob Journalisten ebenso kritisch die Demos „gegen Rechts“ nach linken Antisemiten durchkämmt haben.

Es ist eine verkehrte Welt: Wer auf das Grundgesetz pocht, und darauf, dass das Lebensrecht nicht an Bedingungen geknüpft werden darf, wird als „rechtsradikal“ verleumdet. Die „Guten“ sollen jene sein, die sich über grundgesetzlich verbrieftes Recht hinwegsetzen wollen – und damit die Lehren, die Deutschland aus der NS-Diktatur gezogen hat, in Bausch und Bogen verwerfen. Dass Organisationen wie die ALfA ohnehin überparteilich und überkonfessionell sind, wird geflissentlich ignoriert.

Doch das Propaganda-Feuerwerk gegen den Lebensschutz genügt nicht. Auch die Macher der ZDF-Sendung unter dem reißerischen Titel „Das gefährliche Netz der Abtreibungsgegner“ kommen nicht umhin, festzustellen, dass sich auf dem Marsch für das Leben ein Querschnitt durch die Gesellschaft präsentiert, dass er sich zu einem Treffen gerade auch junger und jugendlicher Lebensrechtler gemausert hat.

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Der Kontrast zwischen den Teilnehmern des Marsches und den Gegendemonstranten ist frappierend: Hier eine bunte Mischung aus jung und alt, aus Deutschen und Migranten, aus Christen verschiedenster Konfessionen, aber auch Nichtchristen – dort vorrangig schwarzgekleidete Gegendemonstranten, die den Teilnehmern des Marsches Mittelfinger entgegenrecken und sie unflätig beschimpfen, und die, wie 2023 in Köln geschehen, vor Vandalismus und Körperverletzung nicht zurückschrecken.

Das massive Polizeiaufgebot in Berlin ist nicht der Übervorsichtigkeit geschuldet, sondern entspricht den Erfahrungen, die man dort im Laufe der Jahre gemacht hat.

Da Plakate mit fröhlichen Kindergesichtern, gut gelaunte junge Leute, und selbst die immer noch zum Gesamtbild des Marsches gehörenden wunderlichen Frommen nicht so recht den Eindruck einer rechtsradikalen Verschwörung erwecken wollen, greifen die Filmemacher ungeniert zu offener Manipulation und unterlegen die Sequenzen, die den Marsch für das Leben zeigen, einfach mit einem entsprechenden Filter, der die Szenerie unwirklich und bedrückend wirken lässt. Wenn die Realität nicht die Bilder produziert, die wir brauchen, verändern wir eben die Bilder. Für diese Vorgehensweise gibt es ja genügend historische Vorbilder.

Die Bundesvorsitzende der ALfA weist daher zurecht darauf hin, dass das ZDF sich mit diesem Beitrag „selbst geschadet“ habe: Wer so unverhohlen manipuliert, so offensichtlich kein Interesse an einer wirklichkeitsgetreuen Darstellung der Lebensrechtbewegung hat, genügt wohl kaum den Standards, denen sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk offiziell verpflichtet sieht.

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Kommentare ( 26 )

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Je me souviens
1 Monat her

Besten Dank an Frau Diouf für diesen wichtigen Artikel. Das ZDF ist inzwischen zu einem Agitprop-Organ der Grünen geworden. Sein Messen mit zweierlei Maß (siehe jüngst die Empörung über Attacken auf Grüne-Politiker, wo war sie auf Politiker und gar deren Angehörigen der AfD) scheint so pathologisch wie entlarvend zu sein. Es sei auf das ARD-ZDF-Jugend-Format „Funk“ verwiesen, in dem jüngst die Antinatalistin Verena Brunschweiger (Verena Eleonore Maier-Eroms) ihrem jungen Publikum Kinderkriegen insbesondere jetzt im Kontext Klimaschutz als narzisstische(!) Haltung verurteilte und die Vorteile der Sterisilation angepries. Wohlgemerkt, einem Publikum im Alter zwischen 14 und 29. >> https://www.nius.de/medien/kinderkriegen-ist-narzisstisch-wie-die-kinderhasser-von-ard-zdf-sterilisationen-schoenreden/ed930170-be76-4da3-b483-cba30094ff2c << Zentrales Ziel… Mehr

merkelinfarkt
1 Monat her

… und wer als öffentlich-rechtlicher Sender den Standards objektiver und parteilich ausgeglichener Berichterstattung und Information nicht genügt, wird im Falle eines Regierungswechsels zur realen Opposition von staatlichen Geldern und allgemein erhobenen Zwangsgebühren wie der „Demokraieabgabe bzw. GEZ“ per Gesetz und Medienstaatsvertragskündigung im Nu getrennt. Das ZDF liefert ebenso wie ARD und Dritte somit täglich für Zwangsgebührenzahler Gründe, sich nunmehr für die reale Opposition zu entscheiden.

Caprivi
1 Monat her

Nur ein weiteres Beispiel für den Niedergang und die Verwahrlosung und den Niedergang des öffentlichen Rundfunks.

Sandrarichter
1 Monat her

Es stellt sich mittlerweile die Frage, wieso die Bezeichnung als „rechts“ heutzutage überhaupt noch von jemanden als diffamierend empfunden werden kann? Damit geht man doch nur den Linken auf dem Leim, die genau dieses Stöckchen hinhalten, damit sich die so Bezeichneten öffentlich dagegegen verwehren oder wie hier dies als „diffamierend“ beklagen. Wer sich so verhält, unterwirft sich den Linken, aber wer will das schon ausser der CDU/CSU und FDP?

Ron
1 Monat her

Ganz nach dem Motto „gegen Hass und Hetze“, kein Cent mehr für unter Zwang bezahlte ARD/ZDF Staatspropaganda. Die einmaligen rd. 55.-€ für das Anwaltsteam des Beitragsblocker.de waren es mir wert.

Or
1 Monat her

Frei nach Lagerfeld. Wer sich heutzutage noch durch den ÖRR informiert, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Last edited 1 Monat her by Or
Heiner Mueller
1 Monat her

Das ZDF ist kein „öffentlich-rechtlich“ er Sender, sondern imwahrsten Sinn des Wortes ein offensichtlich linker Sender mit offensichtlich linken Methoden.

Roland Kasper
1 Monat her

Unter Einrechnung einer Dunkelziffer Abtreibungsstatistik in Deutschland falsch? Das sagt ein Experte – FOCUS online werden in Deutschland jedes Jahr 200 000 bis 300 000 Abtreibungen vorgenommen. Das entspricht einer Stadt der Größe von Magdeburg, die jedes Jahr ausradiert wird. Unabhängig von moralischen und ethischen Problemen, die damit verknüpft sind, sollte man sich fragen, ob in Zeiten eines laut beklagten Demographieproblems nicht intelligentere Lösungen gefunden werden können, um diese Leben zu retten. Diese Zahlen sind eine Schande für ein scheinbar zivilisiertes und entwickeltes Land. Eine ideologisch verblendete Presse ist dabei nur die Spitze des Eisbergs.

Albert Pflueger
1 Monat her

Das Verbot jeglicher Abtreibung ist eine extreme Position. Die Idee, auch schwer behinderte Föten müßten geboren werden, ist nicht mehrheitsfähig. Warum ist das so? Wir sehen, daß die meisten Eltern nur ein oder zwei Kinder haben, weil ihre Ressourcen, auch aufgrund hoher Abgaben, für mehr nicht reichen. Es ist besser, diese Kinder sind gesund. Wer, aus welchen Gründen auch immer, ein behindertes Kind zur Welt bringen will, dem sei das unbenommen, aber wer sich lieber an unbehinderten Kindern erfreuen will, soll seine Entscheidung nicht rechtfertigen müssen. Allerdings sollten Abtreibungen nicht anstelle der Empfängnisverhütung eingesetzt werden, das halte ich nicht für… Mehr

Or
1 Monat her
Antworten an  Albert Pflueger

Niemand redet hier von behinderten Kindern oder von Kindern, gezeugt bei einer Vergewaltigung. Diese Abtreibungen bewegen sich in einem unteren einstelligen Bereich.
Der überwiegende Teil der Abtreibungen werden durchgeführt, weil ein Kind eben gerade nicht in den perfekten Lebensentwurf passt oder diesen stören würde.

Chris Groll
1 Monat her

„Schlag gegen Woke-Ideologie: Universität von Florida entlässt alle DEI-Mitarbeiter“Da ist auch mal ein positives Zeichen gegen die wokeness und die linksgrünen Genossen.