Bei Maischberger: Nonstop Nonsense

Frau Herrmann von der taz wünscht sich einen härteren Staat. Na, der kommt ja vielleicht bald, wenn die ihren gewinnen. Und das werden sie, jetzt, wo sogar die Wirtschaft die Grünen in der Regierung will. Damit meint sie wohl Käsers Joe, der ja schon länger so einen Klima-Tick hat.

Screenprint: ARD/maischberger

Der Deutsche ist ja international nicht gerade für seinen Humor bekannt, und das ist natürlich auch Leuten wie Dieter Hallervorden zu verdanken. Die Großeltern von denen, die heute einen Böhmermann oder die heute Show lustig finden, haben seinerzeit über Didi gelacht.

Auch Maischberger hat wohl eine andere humoristische Sozialisation durchlaufen, denn gedankenverloren kündigte sie an: Ich freue mich auf den Kabarettisten Dieter Hildebrand. Es kam aber Dieter Hallervorden. Auf den alten Tag ist das fürs Feuilleton sogar irgendwie fast das gleiche.

Die SPD will die Bundeswehr abschaffen? Ganz einfach. Eine Verteidigungsministerin Esken reichte ja zur Abschreckung. Da lachten sogar die Geimpften im Studio. Oder die DDR (aus der er 61 floh): Die wussten schon ein Jahr im Voraus, wer eine Wahl gewinnt. Brüll.

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Aber im Ernst: An der DDR war die Gleichschaltung der Medien nicht schön, oder dass der Staat auch beim Studium überall seine Finger drin hatte, und ja, das hat er schon überall erzählt, Didi wollte Walter Ulbricht erschießen. Heute ist er (wieder) FDP. Wegen der Freiheit. Scholz? Ein Trojanisches Pferd. Merkel? Unerreicht, gerade wegen 2015, da konnte er sich endlich im Ausland als großherziger Deutscher feiern lassen.

Natürlich wollte sich Maischberger nicht nehmen lassen darauf hinzuweisen, dass der Didi schon Ende der 90er Jahre einen AfD-Mann total lustig karikiert und bloßgestellt hatte. Dabei wurde die AfD erst 2013 gegründet, das ist extra-komisch. „Ist der Chrupalla noch da?“

Ja, Tino Chrupalla war tatsächlich geladen und erschienen und musste sich gegen Maischberger und Marco Buschmann von der FDP beweisen. Das war gar nicht mal so schwer, denn Buschmann vertrat die Partei-Ansicht, Deutschland benötige jedes Jahr 500.000 qualifizierte Zuwanderer. Wo denn die gesuchten Fachkräfte unter den Millionen seit 2015 Immigrierten seien, konterte Chrupalla. Das seien ja politische Flüchtlinge, so Buschmann, Rechtsanwalt in Gelsenkirchen, wo „Mustafa händeringend Handwerker sucht, die er ausbilden kann“. Dass die Politischen dem Doofmichel als Fachkräfte verkauft wurden, hat er offensichtlich in Gelsenkirchen gar nicht mitbekommen. Der Anwalt sprach vom demografischen Wandel und hat wohl niemals die Schlangen vor dem Arbeitsamt im Pott gesehen.

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Maischbergers Ja/Nein Spielchen – Post/Telekom totalprivatisieren? Ja/ Nein; Adoptionsrecht für schwule Paare? Ja/Ja; Heiliges Pariser Klimaabkommen? Nein/Ja – brachte in so vielen Punkten Übereinstimmung, dass Maischberger schnell den Höcke aus der Kiste holte, der Leute, die sich nicht impfen lassen würden, als Freiheitskämpfer geadelt haben soll. Obwohl die Virologen und andere das Impfen als völlig unbedenklich eingestuft hätten. Außerdem seien 80% der Intensivpatienten Ungeimpfte, so Maischberger. In Israel sei das völlig anders, so Chrupalla. Buschmann bekam Oberwasser und behauptete, „wir haben sehr viele Daten“, alles sei gut erforscht. Müssen wir das immer wieder korrigieren? Nein.

Wenigstens ist auch Buschmann wie Chrupalla für die Freiwilligkeit des Eingriffs.

Da stand auf Maischbergers Zettel, dass Chrupalla vor einem Jahr noch andere Dinge zu Corona gesagt hatte, als er heute sagt. Chrupalla: „Es waren doch alle mal da und mal da, Frau Maischberger. Frau Merkel hat damals gesagt die Maske ist eine Virenschleuder …“

Erbost, dass Chrupalla Maischberger schon wieder parierte, nahm Buschmann die Sache selbst in die Hand: „Jetzt lassen Sie mich mal hier die Debatte führen …“, fauchte er den AfD-Vorsitzenden an, „ich weiß nicht, ob Sie sich selbst irrlichtern hören …“ Bei uns (also der FDP) sei alles klar, und wären zunehmend Wissen aufgebaut und Stufen entwickelt worden.

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Nicht mal als Querdenker konnte Maischberger den Malermeister aus Sachsen denunzieren. Man müsse sich genau anschauen, warum die Leute auf die Straße gehen, bei Pegida, Fridays for Future, bei der Ärztedemonstration gegen die Coronamaßnahmen. Die Sorgen und Nöte aufnehmen und Themen in die Parlamente tragen.

Wenigstens beim letzten Punkt hatte sie ihn dann. Während Marco Buschmann ein schönes Gedicht aufsagen konnte, stockte Chrupalla nach „Denk ich an Deutschland in der Nacht“ und Maischberger nutzte die Gelegenheit, ihm zu erklären, dass es um die Mutter von Heine ginge, nicht um Deutschland, weiter wusste sie aber auch nicht.

Unter den Journalisten bei Maischberger saß mal wieder der alte Fahrensmann Wickert, wie immer gerade aus Paris zurück. Also der Macron! Ein Wunderknabe. Nach seiner Ansprache hätten sich gleich drei Millionen Franzosen zum Impfen angemeldet, hat er in der Presse gelesen und mit der Impfpflicht für bestimmte Berufe sei er auch ganz vorne. Wickert konnte mit seinem Handy, auf dem sein Impfstatus vermerkt ist, überall rein, das Leben ist schön.

Ein Herr Weimer findet das Modell Holland, Dänemark und Großbritannien nicht schlecht, und Frau Herrmann von der taz wünscht sich einen härteren Staat. Na, der kommt ja vielleicht bald, wenn die ihren gewinnen. Und das werden sie, jetzt, wo sogar die Wirtschaft die Grünen in der Regierung will. Damit meint sie wohl Käsers Joe, der ja schon länger so einen Klima-Tick hat. Übrigens: auch Al Capone hätte Grüne gewählt, wenn’s die damals in Chicago schon gegeben hätte. Schließlich hat ihn der Grünen-Lehrsatz „Jedes Verbot ist ein Innovationstreiber“ (Baerbock) zum reichen Mann gemacht.


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Kommentare ( 57 )

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Teiresias
2 Jahre her

Interessant, wie ein Dieter Hallervorden, der in seiner produktiven Zeit stets ein eher grobmotorischer Komödiant war, weit entfernt von der Brillianz eines Loriot, der intellektuellen Schärfe eines Hildebrand oder der anarchischen Komik des jungen Otto Waalkes, jetzt auf einmal als elder statesman präsentiert wird. Warum soll ausgerechnet „Palim-Palim“-Didi, der auf seiner Privatinsel in der Normandie lebt, ein relevanter politischer Kommentator für Deutschland sein? Speziell wie er der AFD, die sich tatsächlich als einzige Partei deutlich gegen die Einschränkung von Grundrechten positioniert, unterstellt, Freiheiten einschränken zu wollen, zeugt mindestens von tiefer Unkenntnis der politischen Lage in D. Auch wenn er neben… Mehr

Der-Michel
2 Jahre her

Ich würde KGE eine Kopie des Meisterbriefs schenken. Dann wüßte sie zumindest welches Dokument einen seriösen Berufabschluß dokumentiert.

Skorpion
2 Jahre her

Gerade bei Illner gesehen: Der Einspieler eine Hommage an die GröKaz. Ich hab gleich wieder ausgeschaltet. Mein Gott, was für eine Volksverdummung. Maischberger am Mittwoch war auch so ein journalistisches Desaster. Es wird, wie bekannt, mit allen erlaubten und UNERLAUBTEN Mitteln versucht, die AfD zu desavouieren. Ich kann mich noch an ein Interview mit Herrn Chrupalla, ich glaube es war in der ARD, erinnern. Während des Interviews ging die Kamera langsam herunter und zeigte den nicht ganz geschlossenen Teil seines Hosenschlitzes. Wer so etwas macht, will bewusst erniedrigen und entmenschlichen. Es ist im Kern das gleiche, was damals Julius Streicher… Mehr

H.-J.P.
2 Jahre her

Hallo Frau Maischberger, ich habe auch ein Lieblingsgedicht. Es stammt von meinem Lieblingsautor Michel Houellebecq. Ist Ihnen sicher kein Begriff, oder zu weit rechts. Nur den letzten Vers:
Structure moleculaire, philosophie du moi
Er l’absurde destin des derniers architectzes;
La societe pourrit, se decompose en sectes;
Chantons l‘ alleluia le retour du roi!
Bin ich nun für den Bundestag qualifiziert?
Wahrscheinlich nicht, denn ich bin alt, weiß, hetero, habe einen „Werte schaffenden“ Beruf erlernt, war mittelständischer Unternehmer und bin ein Ossi und damit per se Nazi. Pech gehabt.

J. Braun
2 Jahre her

Die Frau KGE hat schon einen Beruf, sie wird ganz offiziell als Hilfsköchin geführt. Und bei der mit Recht sagen: Vom Tellerwäscher zum Millionär. Allerdings eben nicht durch Eigenleistung wie bei den Amerikanern, sondern durch Steuergeld.

Dr. Rehmstack
2 Jahre her

Nachdem eine völlig losgelöste Frau Hermann von der TAZ sich gar nicht ein kriegen konnte ob der Kanzler Untauglichkeit von Laschet, weil es im Kanzleramt tagtäglich Katastrophen zu entscheiden gäbe und er das einfach nicht können (große Aktivität von Händen und Füßen), hätte eine Journalistin gefragt, ob sie denn dieses Frau Baerbock, bisher ohne jede Regierungserfahrung, zutrauen würde. Eigenartiger Weise wurde diese Frage nicht gestellt.

cleverfrank
2 Jahre her

Die Alumni Maischberger und Buschmann haben in abgehobener Arroganz die während ihrer Gymnasium- und Hochschulzeit errungenen Lyrikkenntnisse zum Besten gegeben, na toll ! Frau Maischberger hat ihr Studium nach 3 Tagen abgebrochen…
Da hat aber ein Herr Chrupalla seine Lehrzeit absolviert und später während des Berufslebens die Meisterprüfung absolviert.
Vor wem soll ich nun mehr Respekt haben ?

schmittgen
2 Jahre her
Antworten an  cleverfrank

Wobei sie sicher sein können, lieber cleverfrank, dass die Redaktion Maischerberger dem feinen Herrn Buschmann vorher garantiert gesteckt hat, dass er gleich ein Gedicht aufsagen muss. „Da kannste schon mal üben, lieber Marco…“

Luckey Money
2 Jahre her

Wofür Fachleute? Wir benötigen „Trümmer-Frauen“, die die letzten Reste der Wirtschaft zusammen kehren!

N. N.
2 Jahre her

Gedichtaufsagen bei Maischenberger: „… nach „Denk ich an Deutschland in der Nacht“ und Maischberger nutzte die Gelegenheit, ihm zu erklären, dass es um die Mutter von Heine ginge, nicht um Deutschland, weiter wusste sie aber auch nicht.“ – In solch kleinen Szenen erkennt man oft das Wesentliche, welches sich hinter der Schau-Spieler-Maskerade versteckt. Ich meine hier die besondere Intelligenz von Frau Maischenberger, die sich in ihrer spontanen Gedichtinterpretation widerspiegelt. Heines Nachtgedanken enden mit: ‚Es kommt mein Weib, schön wie der Morgen,Und lächelt fort die deutschen Sorgen.‘ Wahrscheinlich befällt die Frau die Scham, wenn sie das D-Wort aussprechen müßte, Heine war… Mehr

Wolodja P.
2 Jahre her
Antworten an  N. N.

Ich meine, seine große deutsche Vaterlandsliebe wurde nicht so recht erwidert.

Helmut Bachmann
2 Jahre her

Der Herr Buschmann ist mir peinlich. Das soll unsere Elite sein?