Ach wie schön ist Jamaika

Die politisch für Blass-Schwarze, Pink-Gelbe und Gift-Grüne gleichermaßen unglaubwürdige Mischung Jamaika hat für Merkel den einmaligen Vorzug, dass ihr bloßes Weiterexistieren als politische Illusionskunst von jedem Politik-Nachweis befreit.

Christian Wolfgang Lindner und Cem Özdemir und Horst Lorenz Seehofer und Katrin Dagmar Göring-Eckardt segelten doch politisch so auf Kollisionskurs, wie soll das was werden, deklinieren die Medien rauf und runter. FDP, Grüne und CSU, da wäre doch Angela Dorothea Merkel mit ihrer Rest-CDU in der Jamaika-Koalition umzingelt von lauter Opposition in der eigenen Regierung. Ja, Zeitgenossen, das ist der Clou an Jamaika.

Erstens hat Opposition innerhalb der Regierung für die und in den Medien so viel mehr Sex Appeal, dass dahinter die Opposition im Parlament schlicht unsichtbar wird. Die FDP hat diese Rolle vor allem unter einem gewissen Hans-Dietrich Genscher derart perfektioniert, dass Hans-Dieter, wie ihn manche nannten, dafür noch zu Lebzeiten wirklich einen herausgehobenen Preis der politischen Schaustellerei verdient hätte (keine Ironie). Fließt davon nur ein wenig in die politische DNA von Lindner ein, ist er der künftige Oppositionsführer. Cem und Katrin Dagmar sind da hoffnungslos unterlegen mit ihrem immer deutlicher hervortretenden Prediger-Charme Marke Jehovas Zeugen.

Zweites ist Jamaika die perfekte Koalitions-Konstellation für Angela Dorothea. Die tatsächlichen und inszenierten Auseinandersetzungen innerhalb von Jamaika füttern täglich die Geschwätzspalten der Gazetten und TV-Formate mit leicht verdaulicher Kost, die höchst unterhaltsam daherkommt. Wenn dann Jamaika wieder einen Tag, eine Woche und einen Monat überstanden hat, sieht das durch die Brille der veröffentlichten Meinung aus wie ein Leistungsnachweis von Angela Dorothea. Wen kümmern da noch die Peanuts Euro-Krise, Immigrationschaos, Rentendesaster, Infrastruktur-Löcher – ach, wozu aufzählen, tragen medial eh alle Ganzthema-Verschleierung.

Ach wie schön ist Jamaika. In Österreich ist eine andere Koalition möglich. Für sie empfehle ich den Namen Panama, die Farben passen:

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Kommentare ( 16 )

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Rainer Neuhaus
6 Jahre her

Japp,

so einfach ist das.

treu
6 Jahre her

Das „Schöne“ an Jamaika ist doch vor allem, daß alle drei sich beim zu erwartenden Scheitern die Schuld gegenseitig geben können und auch geben werden. So kommt dann jeder größtmöglich unbeschadet heraus und kann immer sagen, „Wir haben alles gegeben, die anderen wollten aber nicht“. Eine Win-Win-Win-Beziehung sozusagen. 😉

Matthias Losert
6 Jahre her

Bei Jamaika dachte ich bisher an Bob Marley, Reggae, Strände, Cocktails, …

Naja, womöglich wird es eine riesige „Eiskübelherausforderung“.

Ralf Jörg
6 Jahre her

Ich stimme Ihnen darin zu.
Merkel muss aus Teflon sein, die CDU konnte schon fast alleine regieren und hat heute nur 33 Prozent erreicht.
Es war ihr völlig gleichgültig.
Vermutlich aus dem Wissen heraus das sie eh macht was sie will.
Für A. Merkel ändert sich nichts.
Nur für die Klatschäffchen der CDU die ihre Jobs verlieren.
Aber sie sind ja Muttiviert worden.
Der Mutti die Treue geschworen.

Ralf Jörg
6 Jahre her

Jetzt wo es langsam los geht und Politiker von CDU und SPD ihre Jobs verlieren glaube ich da beginnt die Selbstzerstörung. Man konnte sehen wie Hermann CSU die beiden Clowns von Staatsfernsehen angegangen ist. Ihr Gesichtsausdruck zeigte Unverständnis. Die AFD ist doch der Judas. Respekt an Meuthen er behielt ständig die Nerven und argumentierte nicht auf dem Niveau der anderen. Im Grunde bewiesen alle anderen das sie Feinde der Demokratie sind. Die Grüne Frontfrau würde auch eine gute Diktatorin (Gendergerecht) abgeben. Sie würde andere Staaten zwingen Flüchtling aufzunehmen. Sie hat in ihrer Selbstverliebtheit verlernt, das das Volk ihr Arbeitgeber ist.… Mehr

NoName
6 Jahre her

Ohne Merkel zweifellos

G. Klein
6 Jahre her

„Die Parteien haben sich den Staat zur Beute gemacht!“ Richard von Weizsäcker Nach diesem „Wahlzirkus“ ist dass herausgekommen, wogegen Sie schon lange anschreiben und ich es auch befürchtet habe – Masse statt Klasse! 709 Diätengänger werden uns Steuerzahlern schwer auf der Tasche liegen und wieder ihre „Scheinlösungen“ hinbiegen. Die „Leistung“ der GroKo wurde vom Wähler prozentual zu Recht „abgestraft“, doch hat sie nur 16 Sitze eingebüsst und wird weiterhin mit Privilegien versüsst. Da kann ich mich folgenden Spruch anschließen: „Nach den politischen Wahlen folgen für die Bürger die finanziellen Qualen.“ (Andreas Dunker) Den Mainstream-Journalisten und dem „Staatsfernsehen“, die dieses Ergebnis… Mehr

Illusionslos
6 Jahre her

Ich glaube noch nicht an Jamaika, da Merkel noch mit der SPD reden will. Und weil Schulz sehr eitel ist, könnte es ihr gelingen ihn in die Vizekanzlerschaft zu locken. Spätestens im nächsten Jahr bei der Bayernwahl, wird die CSU massiv Stimmen verlieren, wenn Merkel ihre Migrationspolitik fortsetzt und eine mögliche Aufkündigung der Koalition durch die CSU könnte möglich werden. Damit wäre die Regierungskoalition geplatzt und hätte keine Mehrheit mehr.
Vor der Wahl hatten die Bürger die Wahl zwischen Pest und Colera, nun geht es Merkel so.

Daniela Gmeiner
6 Jahre her

Lieber Herr Goergen,
seit gestern Abend, verstärkt durch die morgentlichen Nachrichten, stelle ich mir
die Frage, weshalb die Diskussion nur darum geht, welche Koaltition, aber nicht das Wahlergebnis, als Abwahl von Frau Angela Merkel deutet.
Kann es sein, dass es in diesem Land nur eine sozialistisch geprägte
Kanditatin für die neue Kanzlerschaft gibt?
Es gab einmal demokratische Zeiten in diesem Land, wo Politiker selbst den
Anstand besaßen, bei einem so desaströsen Ergebnis, zurückzutreten.

Shc
6 Jahre her

In Österreich sehe ich bei weitem keine Möglichkeit, die nahezu 60 jahrelang das Land in den Abgrund ziehende Sozitruppe nun mit der FPÖ zusammen zu bringen. Ich glaube eher, des die SPÖ ds gleiche Schicksal erwartet, wire die anderen sozialistischen Parteien Europas. Mit Kurz als Bundeskanzler wird sich vieles,wenn nicht alles, dramatisch ändern, zum Guten. Auch im roten Wien…