Vattenfall sagt großes Windpark-Projekt in der Nordsee ab

Wegen extremer Kostensteigerungen hat Vattenfall den geplanten Bau eines gigantischen Offshore-Windparks in der britischen Nordsee gestoppt. Höhere Inflation und Kapitalkosten würden sich auf den gesamten Energiesektor auswirken, so die Vattenfall-Chefin Anna Borg

IMAGO / Lars Berg

Das schwedische Unternehmen Vattenfall hat den geplanten Bau eines gigantischen Windradparks vor der Küste Großbritanniens gestoppt. Es sollten so viele Windräder in den Meeresboden der Nordsee gerammt werden, dass sie zusammen eine Leistung von 1,4 GW liefern sollten. Das ist so viel, wie ein Kernkraftwerk liefert – das liefert rund um die Uhr – im Gegensatz zu den Windrädern.

Der Grund für den plötzlichen Stopp: die extremen Kostensteigerungen. Höhere Inflation und Kapitalkosten würden sich auf den gesamten Energiesektor auswirken, so Vattenfall-Chefin Anna Borg. Waren solche Anlagen der Windindustrie auf hoher, oft stürmischer See bisher bereits mit sehr hohen Kosten und Risiken verbunden, so sind die Preise für Materialien um bis zu 80 Prozent gestiegen. Zudem haben die Betreiber der Spezialschiffe ihre Preise nach Medienberichten um 60 Prozent erhöht.

So will Vattenfall auch andere Windrad-Projekte auf See prüfen. Denn mit einem Festpreis für Strom von laut Spiegel 37 Pfund pro MWh lassen sich nach Einschätzung von Fachleuten diese Anlagen nicht mehr wirtschaftlich betreiben. Eigentlich wollte Großbritannien die Offshore-Windkapazität von derzeit etwa 14 auf 50 Gigawatt erhöhen.

Ein weiterer Stopp der Windräder auf See hätte gravierende Auswirkungen auf die sogenannte Energiewende. Denn diese Windräder auf See sollten eine wichtige Säule dafür bilden. Denn auf See weht der Wind etwas beständiger als im Land, wobei es auch dort langanhaltende Flauten gibt, wie wir in unserem Energiewende-Wetterbericht im TE-Wecker regelmäßig dokumentieren.

All diese schönen Vorstellungen von Windradstrom für den Süden, für die sündhaft teure Leitungen gebaut werden sollen, sowie für die vielen Wasserstoffprojekte, die mit Windradstrom angetrieben werden sollten – sie könnten damit hinfällig werden. Allein von den Anlagen in Nord- und Ostsee sollten nach den Planungen rund 70 GW elektrische Leistung kommen. Das ist etwa so viel, wie Deutschland verbraucht. Allerdings hat die Bundesregierung noch nicht dazu erklärt, wie sie bei Flaute Wind machen will.

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Kommentare ( 27 )

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27 Comments
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Contra Merkl
9 Monate her

Ich habe diesen Artikel woanders gelesen, dort ging es darum das Vattenfall mehr Subventionen für den Bau des Windparks haben wollte. Da aber auch in UK die Energiekosten hoch sind und es sich viele nicht mehr leisten können, sind noch höhere Strompreise von der Regierung nicht mehr vertretbar und auch keine höheren Subventionen mehr drin. Auch dort ist das Geld in den Kassen knapp, weswegen man jetzt auch bei illegaler Migration die Notbremse zieht. Die Grundeffizienz die hier Zutage tritt ist dass das Märchen der billigen Windenenergie damit auch geplatzt ist. Windenergie ist teuer und auch nicht sicher verfügbar. Somit… Mehr

Chrisamar
9 Monate her

Zur Erinnung an 2017: Hamburgs Reeder und die HSH-Nordbank An der Klima Rettung scheiterte bereits die HSH-Nordbank. Mit der HSH-Nordbank wurden die Grundlagen geschaffen, Bayern mit Strom aus der Nordsee zu versorgen. Windmühlen werden genug Energie erwirtschaften, um ganz Deutschland zu versorgen. Der erzeugte Strom wird dann in Containern von der Nordsee bis nach Bayern geschafft. Dafür wurden Milliarden Kredite an die Reeder verschenkt. Welche die Container kauften und inzwischen leider pleite sind. Die HSH-Nordbank ist auch pleite. Aber die Elphi ist fertig! Bayern will ja gar keinen Strom von der Nordsee. Darum ist es auch vollkommen egal, dass man Strom nicht in Containern… Mehr

Boudicca
9 Monate her

Wie der Herr so’s Gescherr. Mit einem wahrscheinlich sehr vergesslichen Kanzler ist es kein Wunder, dass die Regierung so manches vergisst. Sie hat auch vergessen, dass sie selbst kein Geld verdient und dass man die vielen Gäste, die man mit sozialen Geschenken überhäuft, auch viel von dem Strom verbrauchen, den man „erlaubt“ Kartoffeln genannten Deutschen zu sparen anweist. Wahrscheinlich gibt es neben dem Appell „Mädchen für Migranten“ auch bald den Appell „Strom für Migranten“. Ach, unsere Regierung fühlt sich ja sooooo gut und schrecklich intellektuell fortschrittlich mit gepudertem Näschen.

a.bayer
9 Monate her
Antworten an  Boudicca

Als vor einigen Monaten der Kanzler die Windkraft zur Chefsache erklärte, habe ich mich entspannt zurückgelehnt, in der Gewissheit: Da wird nie was draus!

puke_on_IM-ERIKA
9 Monate her
Antworten an  a.bayer

Der CumEx- und G20-in Hamburg Spezialist Olaf fabulierte doch so schön von Wirtschaftswunder, und da hat er sich dann gleich wieder seinen Lieblingsbeschäftigungen hingeben: Untätigkeit und arrogantem Grinsen.

Sonny
9 Monate her

Hat eigentlich schon mal jemand untersucht, ob diese Windräder nicht vielleicht auch der Grund für Wetterextreme sein könnten?
Windräder trocknen die Böden aus (Wasserprobleme?), verursachen Lärm, schreddern Tiere und verbrauchen Unmengen an Energie und Kosten zur Herstellung. Zudem sind sie absolut unzuverlässige Stromerzeuger.
WER ist bloß auf die Idee verfallen, dass das eine Lösung sein könnte?
Kopfschüttel.

Herkimer
9 Monate her
Antworten an  Sonny

Ganz zu schweigen von dem ganzen Sondermüll, den uns die Chinesen verkaufen.
WER oder Cui Bono: Die, die aus einer Billionen $ mindestens 10 Billionen $ machen wollen.

Karsten Paulsen
9 Monate her
Antworten an  Sonny

Man kann bei hoher Luftfeuchtigkeit, wo es noch nicht regnet, auf dem Regenradar einer Wetterkarte oft beobachten, dass es in den Offshore Windparks abregnet. Der Regen kommt dann nicht mehr an Land.

wenmic
9 Monate her

Macht nichts, die Leitungen dafür wären sowieso erst in 20 Jahren fertig.
Ibwohl es eigentlich traurig ist wie schnell unser Land zu Grunde gehr freue ich mich jedes mal wenn irgend ein grünes Projekt an der Realität scheitert.

CIVIS
9 Monate her

Da muss es Vattenfall nur machen wie Tesla und Intell; laut stöhnen, lamentieren und von unzumutbaren Kosten und Kostensteigerungen schwadronieren, …und schon werden auch dort weitere Investitionszuschüsse (=Subventionen = Steuergeld) von einigen 100 Millionen Euro zusätzlich fließen.

Alles im Sinne einer unbewiesenen blasphemischen Klimaideologie einiger grün-roter Spinner . Aber schließlich ist Deutschland (der Fiskus) reich; wir schaffen das !

Obwohl, …gerade sehe und lese ich diverse Untergangsszenarien für die deutsche Wirtschaft; wie kann das nur sein? Verschwörungstheorien?

Last edited 9 Monate her by CIVIS
Protestwaehler
9 Monate her

„Allerdings hat die Bundesregierung noch nicht dazu erklärt, wie sie bei Flaute Wind machen will.“ …und ich dachte im produzieren von heißer Luft wären die Weltmeister 😉

faire_Steuern
9 Monate her
Antworten an  Protestwaehler

Ist doch einfach, die vordere Reihe laufen dann als Ventilatoren und treiben durch den erzeugten Wind die hinteren an.
In der grünen Dekadenz funktioniert das alles.
Die unsichtbaren Kobolde helfen da.

89-erlebt
9 Monate her

Eine gute Nachricht. Endlich setzt sich Realität durch. Die Windjammer auf See sind sehr stark für den Wake Effekt und die Austrocknung der in Lee liegenden Landmassen. Aber Dummerland will unverdrossen diese nutzlosen Regional Klima Killer in noch größerer Stückzahl in die Nordsee hämmern.

Ingolf Paercher
9 Monate her

Das zeigt wieder einmal mehr, daß planwirtschaftliche Eingriffe enormes Potential enthalten, den gesellschaftlichen Konsens zu sprengen. Jedenfalls sieht Vattenfall nicht mal mehr eine Nullnummer trotz immenser Subventionen.

nachgefragt
9 Monate her

Das Foto zum Artikel zeigt ganz wunderbar, was sich Wähler linksgrüner Parteien unter unberührter, ursprünglicher Natur und Umwelt- und Naturschutz vorstellen.

Eine Natur, die solche Freunde hat, braucht ganz sicher keine Feinde mehr.