Neue Proteste in rheinischen Braunkohlerevieren

Mit einer Reihe von Aktionen protestierte das vom Verfassungsschutz als »linksextremistisch beeinflusst« eingestufte Bündnis »Ende Gelände« gegen eine preiswerte und zuverlässige Energieversorgung mit dem heimischen Energieträger Kohle.

imago images / Tim Wagner

Die Sommerferien sind vorbei, da versuchen die Gruppierungen »Ende Gelände« und »Fridays for Future« sich wieder ins Gespräch zu bringen. Mit einer Reihe von Aktionen protestierte das vom Verfassungsschutz als »linksextremistisch beeinflusst« eingestufte Bündnis »Ende Gelände« gegen eine preiswerte und zuverlässige Energieversorgung mit dem heimischen Energieträger Kohle.

Bei Kälte und Regen drangen Demonstranten am frühen Samstagmorgen in den Tagebau Garzweiler II ein und blockierten Förderbänder, die Kohle zum Kraftwerk Frimmersdorf transportieren. Mit einer Reihe kleinerer Camps und Aktionen an verschiedenen Orten wurde für ein sofortiges Ende der Stromerzeugung aus Kohle und Gas demonstriert. Demonstranten blockierten ebenfalls die Zufahrt des Kraftwerkes Lausward in Düsseldorf. Dieses Gaskraftwerk wurde als Ziel ausgesucht, weil angeblich die Gasverwertung genauso klimaschädlich wie Kohlenutzung sei. Dabei werde Methan freigesetzt.

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Die Bedrohung des Gaskraftwerkes folgt grüner Logik. Erdgas wird in der offiziellen Klimapolitik zwar als weniger „klimaschädlich“ angesehen. Doch der Transport des Gases selbst durch Pipelines oder Tanker ist energieaufwendig, durch undichte Leitungen dringt Methan in die Atmosphäre. Insofern ist es konsequent, wenn radikale „Klimaschützer“ nach Atom und Kohle jetzt auch die Gasverbrennung attackieren. Die sogenannte „Energiewende“ basiert genau auf diesem Tausch Kohle gegen Gas, da der Flatterstrom aus Solarpaneelen und von Windrädern die Versorgung eines Industrielandes nicht leisten kann. Wer schon immer nach dem Ende der Kernenergie auf die Notwendigkeit fossiler Stromproduktion hingewiesen hatte, dem wurde gewissermaßen augenzwinkernd Gas an Stelle der Kohle angeboten. Jetzt wird diese Art der Politik von „Ende Gelände“ wörtlich genommen und ad absurdum geführt: Es gibt in Deutschland auf absehbare Zeit keine gesicherte Stromproduktion mehr.

Die Polizei löste die Blockade der Förderbänder rasch auf. Am Samstag nahm sie 47 Demonstranten fest, 64 kamen in polizeilichen Gewahrsam und gegenüber 300 Teilnehmern wurden Platzverweise ausgesprochen. Nach Feststellung der Identität wurde der Großteil wieder freigelassen.

Ein Polizist gegenüber dem WDR: »Aus polizeilicher Sicht ist die Situation sehr unübersichtlich.« Es gebe viele kleinere Camps und Aktionen an verschiedenen Orten.

Auch Kohlebunker und Förderbänder am RWE-Kraftwerk Weisweiler wurden blockiert ebenso wie die Hambachbahn bei Elsdorf. RWE betonte, dass der Betrieb der Anlagen nicht eingeschränkt sei.

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In Viersen mussten Demonstranten aufgrund der Coronaverordnungen ihre Daten angeben. Sie hatten sich seit Mittwoch in einem sogenannten »Klima-Kamp« im Naherholungsgebiet am Hohen Busch in Viersen versammelt, um gegen den Braunkohleabbau zu demonstrieren. Die Kamp-Initiative gehört zu jenen Großaktionen, die »Ende Gelände« seit 2015 in deutschen Braunkohlerevieren organisiert. Aufgrund von Corona war die Anzahl der Teilnehmer diesmal auf 500 Personen beschränkt. Das Oberverwaltungsgericht entschied zudem, dass die Teilnehmer nicht anonym bleiben dürfen.

Wohl zum ersten Mal wehrten sich Mitarbeiter des Tagebaubetreibers RWE mit mehreren Mahnwachen. Klaus Emmerich, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender des Tagebaus Garzweiler: »Wir wollen dem Wahnsinn der Aktionen entgegentreten.«

Die Belegschaft habe gegenüber den Protesten kein Verständnis. Sie trage – »wenn auch nicht glücklich« – den festgelegten Ausstiegsplan mit. Nach diesem Plan sollen das letzte Braunkohlekraftwerk 2038 abgeschaltet und bis dahin der Tagebau noch fortgesetzt werden.


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Kommentare ( 46 )

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Boudicca
3 Jahre her

Wenn man sich die Bilder anschaut. Die Leute verursachen jede Menge Plastikmüll. Haben Plastikrucksäcke am Rücken mit viel Outdoor-Plastikausrüstung und tragen Plastikklamotten. Alles Made in China.
Wirklich ehrenhafte Kämpfer für den Klimawandel und gegen den Kapitalismus.

Deutscher
3 Jahre her

Wozu tragen die eigentlich immer diese weißen Einweg-Maleranzüge? Haben die was an der Klatsche?

Ali
3 Jahre her
Antworten an  Deutscher

Zitat: „Haben die einen an der Klatsche.“

Das natürlich auch aber eigentlich geht es denen nur darum das der Bagger sie nicht mit der Braunkohle verwechselt 🙂

Deutscher
3 Jahre her
Antworten an  Ali

Und wenn der Baggerfahrer stark farbenblind ist?

fatherted
3 Jahre her
Antworten an  Deutscher

Taktik….wie eine Zebra-Herde sind einzelne mit gleichförmiger/farbiger Kleidung nicht auseinander zu halten….die Beweispflicht bei späteren Vorwürfen von Straftaten wird erschwert bzw. unmöglich gemacht. Sowas hat System.

Deutscher
3 Jahre her
Antworten an  fatherted

Na, wer sagt´s denn? Auch ein Aktivistenhirn ist zu Denkleistung fähig, solange der Zweck ein destruktiver ist.

Kaltverformer
3 Jahre her

Wenn ich mir das Photo so ansehe, dann fällt mir dazu nur eines ein: Sozialistische **, die auf meine Kosten sich einen schönen Tag, ein schönes Leben, machen.

Deutscher
3 Jahre her
Antworten an  Kaltverformer

Ja, gucken Sie genau hin: In Arbeitskleidung werden Sie diese Typen so schnell nicht nochmal sehen.

Lotus
3 Jahre her

Gerade mal im Internet recherchiert und ein paar Banner angeschaut, die die „Ende Gelände“-„Aktivisten“ da so vor sich her tragen:

– Burn Borders Not Coal
– Weg mit brauner Sch… Nazis, Kohle, Kapitalismus
– Es gibt keinen Grünen Kapitalismus – Klima retten heißt Kapitalismus überwinden

Klare Beweise, dass die Klima-Debatte von vielen „Aktivisten“ als Zugmaschine für die Erreichung ganz anderer Ziele missbraucht wird! Nicht umsonst wird „Ende Gelände“ vom Verfassungsschutz als „linksextremistisch“ eingestuft. Aber die MSM spielen dieses Spiel mit, obwohl es so leicht durchschaubar ist. Eigentlich wäre der ÖRR auch ein Fall für den Verfassungsschutz.

Deutscher
3 Jahre her
Antworten an  Lotus

„Burn Borders Not Coal“

Grenzdebil

Kassandra
3 Jahre her
Antworten an  Deutscher

Och. Mir kam da sofort Moria in den Sinn.
Aber debil ist das schon, sich den eigenen Teppich unter den Füßen weg zu ziehen, denn all die, die da laufen, haben ja noch eine recht lange Restlebenszeit vor sich. Das wird nicht lustig.

GWR
3 Jahre her

Vielleicht sollten die Kraftwerksbetreiber einfach mal die Kohlekraftwerke für 2 – 3 Tage runterfahren. Überraschende Wartung oder so.
Mal schauen was passiert bei so einem kleinen blackout.

hoho
3 Jahre her
Antworten an  GWR

Och kommen Sie – die Abschaltung von einem oder zwei KKW brigt doch das ganze System nicht in Schwanken. Die Transferlinien die uns mit Ausland verbinden und unsere Rechnungen werden einfach wärmer. Ich bin auch relativ sicher dass wenn es zu einer Abschaltung doch kommen soll, dann spätestens bei 2. Mal werden Eltern von diesen jungen Leuten eine Notaggregat in ihrem Haus installieren. Nicht dass ihre digitale Realität verschwindet.

Kassandra
3 Jahre her
Antworten an  hoho

Ich nehme sogar an, dass das bei einem gewissen Klientel schon installiert ist. Samt einem Bunker, in den man sich, wenn es insgesamt ungemütlich werden wird, zurückziehen kann.
Dann ist er aber angerichtet, der Schaden, durch solche Dummbratzen.

GP
3 Jahre her

https://www.agora-energiewende.de/service/agorameter/chart/power_generation/25.09.2020/28.09.2020/
Montagmorgen, zum Zeitpunkt wo ich diesen Beitrag schreibe, importiert Deutschland mehr Strom aus dem Ausland als alle Deutschen Windräder produzieren. Flaute eben, und die Sonne scheint auch jeden Tag kürzer, Herbst eben. Noch schnell die Kernkraft- Kohle- und Gaskraftwerke ausschalten und es ist vollbracht. Wie sagte die Kanzlerin so treffend „wir schaffen das“…..

Thorsten
3 Jahre her

Solange nur Kuscheljustiz angewendet wird, wird es so bleiben.

Vor allem bei der vermutlich hohen Anzahl von Wiederholungstätern, die vermutlich auf die eine oder andere Art aus Sozialleistungen bzw NGOs leben!!!

Damon71
3 Jahre her

Die Regierung wird nichts gegen solche Gestalten unternehmen, da sie das Wahlvieh so bestens von ihrem eigenen Mist ablenken kann.

Leroy
3 Jahre her

Ich stelle mir gerade vor was in den 50er und 60er Jahren wohl passiert wäre, hätten ein paar Bübchen und Mädchen eine Zeche besetzt um die Kumpels in die Arbeitslosigkeit zu treiben. Das einzige was diese Figuren die nächsten 6 Wochen besetzt hätten, wäre das Krankenbett gewesen.

Lucius de Geer
3 Jahre her
Antworten an  Leroy

Was machen eigentlich die Gewerkschaften? Rhetorische Frage – natürlich ebenfalls längst von Ökomarxisten unterwandert. Wer sich nicht wehrt, wird verdrängt – genau das wissen die „Aktivisten“, die fast risikofrei agieren können.

Werner Geiselhart
3 Jahre her

Das überzeugende Konzept der Regierung: – die emmisionsärmsten Kohlekraftwerke stilllegen – CO2-freie Kernkraftwerke in die Luft sprengen – Kohle durch das noch klimaschädlichere Gas ersetzen – die deutschen Landschaften mit Windindustrieanlagen zupflastern – zuviel erzeugten Windstrom ins Ausland verschenken bzw. noch ein paar Millionen Euronen mitgeben – bei Windstille den zuvor exportierten Strom als Kohle- und Atomstrom teuer zurückkaufen – Ankündigung von Wunderwaffen wie Power-to-Gas, Weltmeister in H2-Wirtschaft, Wunderbatterien fürs Speichern – Verleumden von Kritikern der Energiewende als „Klimaleugner“ – staatlich verordnete Naturzerstörung durch Tötungserlass für Greifvögel etc. – Rechtsbeugung durch praktische Verunmöglichung von Einsprüchen beim Windradbau Es findet also… Mehr