Saarländische Grünenchefin droht kritischen Naturschützern mit „Negativpresse“

Weil eine Regionalgruppe des Naturschutzbunds Deutschland (NABU) den Windkraftausbau öffentlich kritisiert, warnt die saarländische Landeschefin der Grünen Uta Sullenberger die Naturschützer vor dem Zorn der Presse. Sie hält NABU und Presse offenbar für zur Grünen-Treue verpflichtete Institutionen.

IMAGO / BeckerBredel
Uta Sullenberger, Vorsitzende des Landesvorstands der Grünen im Saarland

Dass die beiden wohl wichtigsten Naturschutzvereine Deutschlands, nämlich BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschlands, gegründet 1975) und NABU (Naturschutzbund Deutschland, gegründet 1899 als Bund für Vogelschutz), ursprünglich einmal als politisch konservativ einzuordnen waren, gerät angesichts ihrer heutigen Anhänglichkeit an die Grünen immer mehr in Vergessenheit. So wie die Grünen in ihrer Frühzeit ihre eigenen konservativen Gründer, nicht zuletzt den CDU-Abgeordneten Herbert Gruhl, zugunsten gestandener Marxisten wie Jürgen Trittin ersetzten, wurden auch BUND und NABU in jüngerer Zeit von Widerspenstigen wie Enoch zu Guttenberg verlassen. Für viele war die grüne Forcierung der Windkraft der Grund. 

Nun hat vor wenigen Tagen ein Beitrag in der Bild-Zeitung über ein früheres Gutachten in Erinnerung gerufen, dass es in BUND und NABU eigentlich einmal Widerstand gegen den unbegrenzten Windradausbau gab. Es gibt ihn jedenfalls noch in einzelnen Regionalgruppen.

Diesen Beitrag hat der NABU Saarlouis/Dillingen auf seiner Facebook-Site gepostet mit dem Statement: „Windkraft – Nein Danke ! oder: Wahrheit ist immer konkret, sie ist nur wahnsinnig schwer unter die Leute zu bringen. Es sieht ganz danach aus, als ob der NABU Bundesverband doch noch erkannt hat das nicht alles wo Öko drauf steht auch Öko drin ist. Wir haben uns jedenfalls seit Jahren das Maul franselig geredet um die Verbandsspitze davon zu überzeugen. Sollten denn unsere Worte im Sinne des Vogel- und Fledermausschutzes und dem Erhalt unserer Wälder und Landschaften tatsächlich doch noch auf fruchtbaren Boden gefallen sein ?“

Die Reaktion der Landesvorsitzenden der Grünen im Saarland, Uta Sullenberger, offenbart, wie man in ihrer Partei die Umweltverbände betrachtet: Wenn sie nicht spuren und „Gegen-Habeck-Windkraft-Postings“ löschen, droht man ihnen „Negativpresse“ und eine „Austrittswelle“ an.

Screenshot via Twitter / Sullenberger

Oder um einen der berühmtesten Söhne des Saarlandes, den Schriftsteller Ludwig Harig (1927-2018), mit dem Titel seiner Jugenderinnerungen zu zitieren: „Wehe dem, der aus der Reihe tanzt“.

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Kommentare ( 59 )

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Rene Macon
1 Jahr her

Die eigentlich interessante Frage ist, woher habe die Grünen tatsächlich einen so starken Einfluss auf die Presse bekommen? Denn das scheint mir eine Tatsache zu sein. Wie haben die Grünen das geschafft???

Georg J
1 Jahr her

Natur- und Umweltschutz „nein danke“ ist das Motto der Grünen. Hauptsache „Klimaschutz“, denn den kann niemand nachprüfen. Deswegen wird das Geld in den unprüfbaren „Klimaschutz“ umgelenkt. Es geht beim so genannten „Klimaschutz“ nur um Geschäfte, um nichts Anderes. Habeck und Baerbock bedienen eine finanzstarke Lobby mit ihrem Narrativ. Der Gemeinschaft dient dies natürlich nicht. Es ist die alte Geschichte: mit einem angeblich „menschenfreundlichen“, aber nicht beweisbaren, Narrativ wird einfach nur schamlos „abgesahnt“.

Last edited 1 Jahr her by Georg J
Rolfo
1 Jahr her

Genau so funktioniert doch die grüne Sauce — Geschichte.
Jahrelange negative Propaganda in der Presse, die ergeben grün ist. Es sind die Freunde vom Fernsehen und Rundfunk, man kennt sich und schätzt sich. Dann noch die-am-selben-Strang-ziehen in den Gerichten „wir haben richtig gute Leute da reingebracht“ — sie haben die Schaltstellen besetzt.
Aber Ungarn verklagen wegen mangelnder Demokratie…..

Arminius
1 Jahr her

Das die Grünen mit Umweltschutz so gar nix im Sinn haben, wollen viele einfach nicht begreifen.
Sowas kommt von sowas!

WGreuer
1 Jahr her

Die Grünen offenbaren ihre kommunistischen, marxistischen und totalitären Wurzeln jeden Tag ein bisschen mehr. Ich frage mich nur, warum diese Partei bei Umfragen immer noch bei ca. 20% steht. Sind viele Leute mittlerweile derart gehirngewaschen oder einfach nur völlig irre und weltfremd? Oder ziemlich masochistisch eingestellt?

Rob Roy
1 Jahr her

Wer nicht für uns ist, ist gegen uns.
Das war schon immer das Motto von Kommunisten und Sozialisten.
Die Grünen bedauern wohl schon, dass man Abweichler schlecht in Lager auf deutschem Boden stecken kann und und für Gulags die sibirischen Weiten fehlen.

Ernste Lage
1 Jahr her

Politik droht mit Negativpresse – das passt doch zu der VTh, dass die Politik Einfluss auf die MSM bzgl. Corona/Ukraine/“Klimawandel“ nimmt. Tiefenindoktrination par excellence – siehe auch „Corona-Geheimtreffen von Medien mit Kanzlerin“ – erbärmlich!

Franck Royale
1 Jahr her

Uta Sullenberger hat mit 4,2% bei der Bundestagswahl 2021 in ihrem Bundestagswahlkreis St. Wendel (Wahlkreis 298) von allen im Bundestag vertretenen Parteien die wenigsten Stimmen bekommen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bundestagswahlkreis_St._Wendel
Salopp formuliert: sie hat nichts zu melden.
Davon abgesehen muss man der BILD widersprechen, welche meint die Naturschutzverbände wären „die natürlichen Verbündeten der Grünen“. Die Grünen missbrauchen Natur und Klima für ihr sozialistisches Programm genauso wie die Nationalsozialisten die Nation erst missbraucht und dann zerstört haben.

Orlando M.
1 Jahr her

Früher haben die Grünen versucht, mit Kritikern zu reden und sie zu überzeugen. Heute drohen sie, das ist ja auch viel einfacher, das können schon Kindergartenkinder, die Methode einfacher Gemüter.
Überzeugen ohne Druck auszuüben ist da deutlich anspruchsvoller, das erfordert Verstand, Wissen sowie Einfühlungsvermögen und damit sind die heutigen Grünen halt um einiges überfordert.

eifelerjong
1 Jahr her

Die Sullenberger ist als Grundschullehrerin, mit Sicherheit Beamtin.
Mit der in ihrem Post gezeigten Einstellung ist sie weder geeignet, Kinder zu lehren (zu indoktrinieren?), noch steht sie auf dem Boden des GG, was die Meinungsfreiheit betrifft.
Aus beiden Positionen ist sie zu entfernen.

Last edited 1 Jahr her by eifelerjong
Demokrat1
1 Jahr her
Antworten an  eifelerjong

Was für ein Geschrei würde es geben, wenn solche oder ähnliche Äußerungenvon einem Mitglied der AfD käme.