— Dr. David Lütke (@DrLuetke) February 14, 2022
Ostsachsen ist der Hotspot der Proteste – kein Wunder, dass Landräte und Bürgermeister hier auf die Demos kommen, ihr Verständnis ausdrücken oder – wie Bautzen Vize-Landrat – ankündigen, die Vorgaben der Bundespolitik nicht umzusetzen. Die Impfpflicht im medizinischen Bereich dürfte hier bei konsequenter Umsetzung in einer Katastrophe enden. Ärzte aus dem Kreis schätzen die Quote der ungeimpften Pfleger auf bis zu 40 Prozent. In einer Klinik sind, wie TE erfuhr, fast zwei Drittel aller Ärzte nicht geimpft. Hier spitzt sich ein gesellschaftlicher Konflikt zu, der sich nicht mehr herunter reden lässt, auch wenn große Teile der Presse das wollen oder diese Ereignisse einfach verschweigen.
Doch es bleibt kein sächsisches Phänomen. In Thüringen sind nach Polizeiangaben landesweit 23.000 Teilnehmer auf der Straße, de facto dürften es deutlich mehr gewesen sein. Auch in Sachsen-Anhalt geht es rund: In der 15.000-Einwohner-Stadt Bitterfeld sind rund 1000 Menschen auf der Straße, in Halle 1900, in Wittenberg 1900, in Bitterfeld, Naumburg und weiteren Städten an die 1000. Und das jeweils nur nach Polizeiangaben, Teilnehmer sprechen von deutlich höheren Teilnehmerzahlen.
Auch im Westen Deutschlands wurde demonstriert, hier liegen oft aber noch keine Zahlen vor. Größere Proteste gab es in Schwaben, Franken, am Bodensee, in Köln und praktisch im ganzen Bundesgebiet. In der vergangenen Woche meldete selbst die Polizei allein für Baden-Württemberg rund 55.000 Menschen. Auch an diesem Montag waren es bundesweit Hunderttausende.
Es blieb dabei insgesamt friedlich. Trotz der Ankündigung des Wegfalls zahlreicher Maßnahmen im März bleibt man auf der Straße. In den Fokus rückt nun immer stärker die in einem Monat angesetzte Impfpflicht für das medizinische Personal. In der Kommunalpolitik kann man den Druck der Straße längst nicht mehr ignorieren – wann erreicht der Druck auch die Landes- und Bundespolitik?