Kai Wegner will Tobias Hans’ Rekord brechen

Kai Wegner wurde mit einem konservativen Programm gewählt. Seit er Regierender Bürgermeister von Berlin ist, hat er sich vom Helmut zum Robert gewandelt – und könnte damit einen CDU-internen Rekord brechen.

Kai Wegner (CDU), Regierender Bürgermeister Berlin, 16.06.2023

Die Saarländer haben am 27. März 2022 Tobias Hans abgewählt. Der Ministerpräsident verlor dabei 12,2 Prozentpunkte zu dem Wahlergebnis, das die CDU fünf Jahre davor erreicht hat. Damit hält Hans den CDU-internen Rekord für: „mit Schimpf und Schande aus dem Amt gejagt werden“. Dieser Rekord wackelt spätestens 2026. Wenn Kai Wegner als Regierender Bürgermeister von Berlin zur Wiederwahl antritt. Denn der einstige konservative Hoffnungsträger zeigt einen Regierungsstil, der sich mit speziell und woke noch am freundlichsten umschreiben lässt.

So hat sich Wegner in die Parteifreundin Katharina Günther-Wünsch verliebt. Zwar ist die Liebe der größte Zauber von allen, doch in der Politik muss sie geregelt werden. Denn zum einen ist unklar, ob Wegner Günther-Wünsch zuerst zu seiner Freundin oder zu seiner Bildungssenatorin gemacht hat. Waren sie schon ein Paar, als Wegner sie befördert hat, hätte das einen Hauch von Vettern- und Cousinenwirtschaft. Nur, dass sich diese Vettern und Cousinen sogar noch ein Bett teilen.

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Dass diese Liaison durchaus zu Gewissenskonflikten führt, hat nun auch Wegner eingestanden. Deswegen hat er eine Regelung entworfen, die Dispute zwischen ihm und seiner Senatorinnen-Partnerin regeln soll. Die Regel ist speziell: Können sich Wegner und Günther-Wünsch nicht einigen, also in der Politik, dann vermittelt Finanzsenator Stefan Evers (CDU) den Streit. Soweit so na ja.

Doch haben Evers und Günther-Wünsch einen Streit über die Höhe ihres Etats, dann soll wiederum Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) diesen klären. Was aber passiert, wenn nun Giffey und Günther-Wünsch über die Gelder streiten, die Evers verteilt? Dieser Fall ist noch nicht geklärt. Vielleicht werfen CDU und SPD dann in Berlin eine Münze, befragen das Orakel oder tanzen mit Lehm beschmiert im Vollmond und lesen die Antwort aus Teeblättern ab.

Themenwechsel: vom lehmbeschmierten Tanzen im Vollmond zum lesbischen Wohnen. Für ein solches Projekt hat Wegner nun den Grundstein gelegt. Die landeseigene „Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte“ fördert den Bau von 72 Wohnungen für Lesben und Queere. Deren Miete beträgt durch die Subvention weniger als 7 Euro pro Quadratmeter. Erstaunlich für eine Stadt, in der nicht-lesbisches Wohnen für 21 Euro pro Quadratmeter als günstig gilt.

Wegner begründet die Subventionen mit dem Satz: „Wir müssen alles dafür tun, dass lesbisches Leben sichtbarer wird in Berlin.“ Das wirft Fragen auf: Wie weit würde der Bürgermeister tatsächlich gehen, wenn er verspricht, für die Sichtbarkeit lesbisches Leben alles zu tun? Oder warum muss der Staat eigentlich etwas wie die private Sexualität seiner Bürger öffentlich sichtbar machen? Auf die letzte Frage bietet Wegner keine Antwort an. Die Journalisten, die bei der Grundsteinlegung waren, haben ihn auch nicht danach gefragt. Wer also eine Antwort sucht, sollte es mit Orakel, Teeblättern und lehmverschmiertem Tanzen im Vollmond versuchen.

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Mit wie viel Geld die Stadt das lesbische Wohnen unterstützt, steht in keinem der Berichte zur Grundsteinlegung. So etwas Profanes wie Geld darf in der „Regenbogenhauptstadt“ keine Rolle spielen. Zumal Wegner ja bei der Grundsteinlegung versprochen hat, für alle bezahlbares Wohnen schaffen zu wollen. Wann das der Fall sein soll? Verlässliche Daten gelten in der Regenbogenhauptstadt als weniger seriös als Orakel, Teeblätter oder lehmverschmiertes Tanzen im Vollmond zusammen.

Nun gut. Man soll ja auch Gönnen können. Warum also sollen Lesben nicht von der reichen Stadt Berlin wirtschaftlich profitieren? Beziehungsweise sichtbar werden und mit der Sichtbarkeit 14 Euro pro Monat und Quadratmeter sparen? Schließlich haben CDU und SPD jüngst einen Etat für Berlin verabschiedet, der so viel Geld wie noch nie vorsieht. Vielleicht, weil eben dieser Haushalt einen winzigen Haken hat: Denn er sieht Ausgaben von 1,9 Milliarden Euro vor, von denen Wegner und sein Senat nicht wissen, wie sie die finanzieren sollen. Also müssen die Senatoren pauschal alle 5,9 Prozent aus ihrem Etat weniger ausgeben. Wenn sich alle unterhaken, sollte dies in Wegners Regenbogenhauptstadt kein Problem sein.

Doch, meldet sich Innensenatorin Iris Spranger zu Wort. Die Sozialdemokratin führt den Todfeind allen woken Wunschdenkens ins Feld: die Realität. Sie verfüge zwar als Innensenatorin über einen Etat von 3,1 Milliarden Euro, sagt sie. Doch dieser Etat sei im Wesentlichen verplant für Posten wie Gehälter von Polizisten und Feuerwehrleuten sowie Mieten und Betriebskosten für deren Wachen. Müsse sie 170 Millionen Euro pauschal einsparen, ginge das nur über die Sachkosten. Etwa das Benzin für die Polizei- und Feuerwehrautos.

Dann würde Berlin es sich also leisten, die Sichtbarkeit von lesbischem Wohnen zu fördern. Wenn dies dann aber Besuch aus Stadtteilen wie Neukölln anlockt, in denen durchaus so manche Bewohner lesbisches Wohnen und auch Leben weder als schützens- noch erhaltenswert empfinden … Und da wir gerade ehrlich sind: Viel zu viele dieser Neuköllner Bewohner sprechen lesbischem Leben sogar das Existenzrecht ab. Bekommt die Wohngemeinschaft also Besuch aus diesem Neukölln, kann die Polizei vielleicht nicht mal zu Hilfe eilen, weil sie ihren Benzinvorrat schon verfahren hat.

So geht es also in Kai Wegners Berlin zu. Versprochen hat er eine vernunftbasierte Politik. Liefern tut er einen Senat, dessen Abläufe sich nach seinem Privatleben richten und eine Finanzpolitik, die kein Geld für fahrende Polizeiautos, aber die Sichtbarkeit von lesbischem Wohnen vorsieht. Grüne Medien lieben Wegner und ahnen in ihm schon den kommenden Kanzlerkandidaten. Andere, etwa der Realität verpflichtete Journalisten, warten auf den Herbst 2026, wenn Wegner den Rekord von Tobias Hans pulverisieren könnte.

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Kommentare ( 50 )

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Erfurter
6 Monate her

Verfassungswidrig.
Niemand darf wegen… seiner sexuellen Orientierung benachteiligt oder bevorzugt werden.
Abgesehen davon: wie nachweisen?

CIVIS
6 Monate her

Und auch in Anbetracht eines nach der Wahl grün-rot durchdrehenden Kai Wegners in Berlin (angeblich CDU) und 16 Jahren Merkel (CDU) sind noch immer über 30% der Bundesbürger bereit der CDU und Friedrich Merz bei der nächsten BuTa-Wahl ihre Stimme zu geben.
Unglaublich !

Last edited 6 Monate her by CIVIS
Bergzebra
6 Monate her

Mal nüchtern zusammengefasst:

Bei der letzten Wahl hatten die Leute das woke Gesülze satt und haben sich deswegen deutlich einer (vermeintlichen) Alternative zugewandt. 2026 werden sie dieser Wahl ihre Liebe entziehen und das woke Gesülze wird weitere 5 Jahre andauern. Was lernen wir daraus? Wer 2022 CDU gewählt hat, hat dafür gesorgt, daß in Berlin das woke Gesülze auf 10 JAHRE zementiert wurde!

Soviel zur Intelligenz des Berliner Wahl-Untertanen…

hoho
6 Monate her
Antworten an  Bergzebra

Ich will die Berliner nicht verteidigen aber das System hat es in sich. Sobald die Bürger ihre Verantwortung für Führung des Landes an jemanden mehr oder weniger freiwillig delegiert haben, haben sie die Kontrolle verloren. Manche auch hier leben weiter in der Illusion, dass sie etwas zu sagen haben, das ist aber auch alles. Direkte Demokratie in der man: die Gesetze durch das Referendum vorschlagen kann und sie wandern dann in das Gesetzbuch wenn genug Bürger zustimmen Gesetze aus dem Haus der gewählten Vertretern (bei uns BT oder die Landtage) durch Referendum akzeptiert werden müssen – in der Schweiz tun… Mehr

Fabian S.
6 Monate her

Die CDU Wähler haben aus Merkel nichts gelernt! Nichts anderes hat sie auch immer gemacht. Wer sich immer wieder täuschen lässt oder gar nicht merkt, was hier gespielt wird, ist einfach nur dumm. Geliefert wie bestellt.

89-erlebt
6 Monate her

Dieser Kai aus Merkels Club der Unfähigen Kiste ist doch überdeutlich das, was die Union aktuell und absehbar ist: Ein Haufen von Heuchlern, die ihre Wähler täuschen und belügen. Wer den Club ankreuzt bekommt noch mehr rot grünen Abriss. Jeder sollte an der Wahlurne seine Schlüsse ziehen, denn an ihren Taten sollt ihr sie messen !!!

Maunzz
6 Monate her

Berlin ist schon lange verloren. Dass Berlin noch Hauptstadt ist beweist, dieses Deutschland ist sowas von am Boden und zu Ende.

Guzzi_Cali_2
6 Monate her
Antworten an  Maunzz

Selbst wenn Deutschland zu alter Schönheit erblühen würde, wäre ich dafür, Berlin nicht anzurühren, sondern in genau dem bis dahin geltenen Status Quo zu erhalten. Vielleicht mit hübschen Glasabtrennungen einzäunen oder so. Berlin sollte so bleiben – als Mahnmal, als abschreckendes Beispiel, wohin Korruption, Verderbtheit, Gewissenlosigkeit, Dekadenz, Verschwendungssucht und Inkompetenz führen. Alle sollen nur noch mit Lastenrädern unterwegs sein, die Dinge des täglichen Bedarfs werden von einer Art Rosinenbomber abgeworfen. Einmal die Woche kommt der „Bericht aus Berlin“, der mit Drohnen aufgenommen wird und in Rest-Deutschland als eine Art Real-Horror-Show mit wohligem Schauer betrachtet wird. Je wilder es die Berliner… Mehr

DELO
6 Monate her

Wegner zeigt lediglich das moderne Gesicht einer CDU nach Merkel. Der Mann hat keine Aussetzer im Kopf. Das ist CDU-Politik von feinster Lesart. Dafür dürfen dann die Mitglieder der Werteunion die CDU verlassen. Für solche Oldies ist kein Platz mehr in der CDU und Personen wie Maaßen, also Anhänger der alten Bundesrepublik, sind die neuen Feinde der CDU, in deren Reihen Milchgesichter wie Günther, Opportunisten wie Wüst und Wendehälse wie Söder aus der CSU den Ton angeben. Toller Haufen.

Nibelung
6 Monate her

innerhalb der Parteien gibt es auch U-Boote, falls das nicht bekannt ist und auch eine Liebesheirat kann dann ganz schnell mal zur reinen Spekulation verkommen, wenn es um Vorteile geht, die dann aus vorausgegangenen Beziehungen erwachsen können um den Bund zu festigen um darunter dann gemeinsame Sache zu machen, die auch in Gegensätzlichkeiten zu früher enden können. Das ist Apparatschikpolitik vom Feinsten und ist nicht neu und früher hat man die Kinder des Hauses verkuppelt um darüber Vorteile zu erlangen und heute heiratet man einfach um darüber auch was zu generieren, wenn auch nicht im alten Umfang, aber auch über… Mehr

Dr. Rehmstack
6 Monate her

Muss man jetzt also seinen Töchtern, die nach Berlin zum Studieren müssen, empfehlen, sich mit einer Freundin als lesbisches Paar auszugeben, um an entsprechend geförderten Wohnraum zu gelangen? Ach ja, und was ist mit Homosexuellen Männern, müssen wir nicht auch alles dafür tun, daß deren Leben auch sichtbarer wird oder besteht hierfür keine Notwendigkeit?? Und könnten sich dann nicht auch zwei Jungs als homosexuelles Paar ausgeben, um in ihrer WG vom geschlechtliche Präferenzen begünstigenden Wohnraumgesetz (GPBWG) profitieren zu können? Und wie ist das alles mit dem Gleichbehandlungs Grundsatz vereinbar???

Autour
6 Monate her
Antworten an  Dr. Rehmstack

Ach der Dr. Rehmstack sie leben noch im Gestern, natürlich muss Sie nicht mit der Freundin, Sie kann auch mit dem Freund, denn der kann sich ja schnell als Frau erklären und schon lebt man als heterosexuelles Paar in einer lesbisch geförderten Wohnung. Schöne neue Welt.

PK110
6 Monate her

Diese 72 Wohnungen für Lesben und Queere stehen doch jedem offen.
Auch ein Mann kann sich per einfacher Erklärung zur Frau und auch zur Lesbe machen.