Dobrindt will Islamismus stärker in den Blick nehmen

Die Union macht eine Kehrtwende: zurück zu einem kritischen Gremium in Sachen Islam in Deutschland. Die SPD muss es erdulden. Aber werden die Unionisten am Ende den Schneid haben, um auch Politik gemäß den Empfehlungen zu machen?

picture alliance / dts-Agentur | -

Jetzt darf es also wieder der politische Islam sein – oder der legalistische Islam, wie das Innenministerium präzisieren lässt. Minister Alexander Dobrindt (CSU) will einen Kurswechsel, weg von Nancy Faesers weichgespülter „Task Force Islamismusprävention“ hin zu einem Gremium, das mehr Facetten des Phänomens in den Blick nimmt als nur den gewalttätigen Islamismus. Der Name der Taskforce bleibt dabei der gleiche. Aber wie das Gremium heißt, dürfte gleichgültig sein, wer drin sitzt, nicht so sehr.

Es ist ein erster vorsichtiger Schritt in die richtige Richtung beim Thema islamische Parallelgesellschaften in Deutschland. Die Union will zurück zu einem kritischen Expertengremium, das durchaus mehr als nur die extremen Exzesse des Phänomens in den Blick nimmt, mehr als nur die blutige Gewalt im Namen des Islams, wie man sie in Mannheim, Solingen und so vielen anderen Orten gesehen hat. Die Verengung der Diskussion auf dieses – zweifellos bedeutsame – Phänomen war das Ziel von Innenministerin Faeser, als sie 2024 die „Task Force Islamismusprävention“ gründete. Zu den Zielen gehörte auch: nur ja keine Diskussionen über ein generelles Problem mit islamischen Normen und ihr Missverhältnis zu den hier geltenden Sitten und Gebräuchen.

Zuvor hatte 2022 Faeser den von Horst Seehofer eingerichteten „Expertenkreis Politischer Islamismus“ aufgelöst. Angeblich hatte der Kreis „unsere muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger … in einen Topf mit Extremisten, Salafisten und anderen“ geworfen, so SPD-Innenexperte Uli Grötsch damals laut Bild.

Der Expertenkreis zum Thema „Politischer Islamismus“ sei gar nicht nötig, weil genügend andere Gremien in Bund und Ländern sich laufend mit der Thematik befassten. Und allen Ernstes hängte Grötsch an, die SPD und die Ampelkoalition hätten bessere Werkzeuge, um die Radikalisierung von Muslimen zu verhindern, sie sozusagen im Keim zu ersticken – nämlich das Chancen-Aufenthaltsrecht-Gesetz, das Fachkräfteeinwanderungsgesetz und die doppelte Staatsbürgerschaft!

Gewaltexperten treten ab – Auftritt Islamkenner

Faeser hatte dann vor allem Extremismusexperten in ihre neue „Task Force“ berufen. Etwa einen Thomas Mücke, Anti-Gewalt-Trainer und Mitbegründer des nicht allein auf den Islam ausgerichteten Violence Prevention Network. Mücke konnte ebenso gut vom Rechtsextremismus wie vom Islamismus sprechen, wie er in der taz bewies. Er gehört der neuen Taskforce nicht mehr an.

Dafür sind nun Kenner des legalistischen Islams in der Taskforce vertreten. Darunter ist etwa der arabisch-israelische Psychologe Ahmad Mansour, die Neuköllner Integrationsbeauftragte Güner Balci, der niederländische Migrationsforscher Ruud Koopmans, der Präsident der Kurdischen Gemeinde Deutschland, Ali Ertan Toprak, oder auch der CDU-Politiker Falko Liecke, Staatssekretär für Jugend und Familie in Berlin, dessen Anfänge als Jugendbezirksrat in Neukölln ihn tief in die Materie eintauchen ließen.

Toprak und Liecke haben auch in Interviews für TE immer wieder auf die umfassende Gefahr durch islamische Parallelgesellschaften hingewiesen. Es ging dabei nie nur um extremistische, also gewaltbereite Erscheinungsformen, sondern auch um Clanstrukturen, organisierte Kriminalität, die mangelnde Akzeptanz der hier geltenden Sitten und Gebräuche schon durch Schulkinder, von der Akzeptanz von Recht und Gesetz ganz zu schweigen. Und auch die Feministin und Scharia-Expertin Rebecca Schönenbach hat einige Gastbeiträge auf TE veröffentlicht. 

Clans, Messerterror, Ditib – es gäbe viele Themen

Die Union gibt sich also eine zweite Chance, das Problem „Islam und Islamismus in Deutschland“ in seinem umfassenden Charakter ins Auge zu nehmen. 2021 hatte Seehofer zusammen mit dem „Islamismus-Experten“ Christoph de Vries (CDU) den später aufgelösten Expertenkreis eingerichtet. Nun sitzt de Vries wiederum dem Lenkungskreis der neu besetzten Taskforce vor. Man darf gespannt sein, wie sehr sich die Gesamtformation Schwarz-Rot bei Gesetzesinitiativen von dem Gremium leiten lässt. Da sind einzelne Schwierigkeiten denkbar.

Es müsste allerdings mehr herauskommen als nur die mittelstarke Verteidigung selbstverständlicher Begriffe wie „kriminelle Clans“. In den Blick kommen müssten auch subtile Formen der Machtausübung wie Kriminalitäts-, Mobbing- und Messerterror durch muslimische Jugendliche, der oft schon an deutschen Schulen beginnt. Und was ist mit den zahlreichen Staatsverträgen, die auf Länderebene mit Ditib geschlossen wurden? Sind die eigentlich grundgesetzkonform? Das wird immer fraglicher, wenn man an das kürzlich umgesetzte Verbot der Gruppe „Muslim interaktiv“ denkt.

Es sind aber nicht nur die Sozialdemokraten, die hier eventuell im Weg stehen könnten. Auch die Unionisten mit ihrer Idealisierung der Familie müssten den Mut finden, die kulturellen Unterschiede zu benennen und islamische Sonderstrukturen beherzt anzugehen. Das beginnt bei der ohnehin illegalen, aber vielerorts tolerierten Vielehe und endet nicht bei der erforderlichen Gleichberechtigung der muslimischen Frauen, die man nach dänischem Vorbild durchsetzen könnte. Wie sinnvoll CSU-Lieblingsprojekte wie die „Herdprämie“ und Mütterrente am Ende sind, wäre dann auch noch einmal zu fragen. Deutschland liegt ohnehin weit vorne bei der Gesamtsumme der Sozialleistungen, und das ist leider ein perfektes Match für die vielfach stark ausgeprägte Versorgungsmentalität der aufgenommenen Muslime.


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Kommentare ( 61 )

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rainer erich
20 Tage her

Immer wieder erfrischend, wie schnell das “ CDU – Hoffnungsbirnchen “ leuchtet. Bis es wie immer ausgeschaltet wird, von Dobrindt selbst, von Merz oder von den linken Machthabern. Wetten dass ? Wobei nicht selten der Fehler bereits in der Überschrift steckt . Er, der Fehler , bietet aber gute Chancen, nichts tun zu müssen, was die ausgeprägten “ Sensibilitäten“ der Muslime berührt. Gleich nach Klingbeil. In Schland gibt es inzwischen nicht zufällig sehr viel, was sich narrativ sehr hartnäckig hält. Praktisch alles davon ist falsch. Was ebenfalls typisch für den Michel ist. Z.B. der Islamismus. Dass der Islam eine hochpolitische… Mehr

Werner Geiselhart
20 Tage her

Zur Mütterrente/Herdprämie folgendes: Frauen, die bis in die Neunziger Kinder großzogen, die dann die Rente der Alten sichern sollten, konnten von einer Unterstützung nur träumen, wie sie heute Eltern zuteil wird. Kindergarten erst ab drei, und das meist nur Vormittags, keine gut honorierte Elternzeit für beide Eltern, keine Bezahlung bei Krankheit der Kinder, allenfalls ein bisschen Kindergeld. Während der Erziehungszeit zu arbeiten, war also fast unmöglich. Mir ist auf jeden Fall lieber, wenn den Frauen diese Zeiten auf die Rente angerechnet werden als wenn Leute, die nie in dieses System einbezahlt haben, einen großzügigen Rentenanspruch besitzen. TE-Leser wissen, was ich… Mehr

Mein Name ist Lohse
20 Tage her

Wieso soll man einer Partei, die die gesamte Massenmigration aus islamischen Staaten voll zu verantworten hat, ja aktiv geschürt hat („Der Islam gehört zu Deutschland“) auch nur irgendeinen Glauben schenken.

Or
20 Tage her

Islamismus ist eine völlige Deppenbezeichnung.

Oder hat irgendwer Demonstrationen aufgeklärter, gemäßigter Muslime nach z. Bsp. Magdeburg, Berlin, Mannheim, Nizza, Paris gesehen ?
Muslime die laut „Das geschieht nicht im Namen unseres Glaubens !“ protestierten und sich vom radikalen, gewalttätigem Islam abgewandt haben !

Nein, ich auch nicht.
Viel mehr konnten diese Anschläge immer auf die stille Billigung, auf wohlwollende Akzeptanz in der muslimischen Gemeinde vertrauen.

Islamismus ist wie islamistisch eine degenerative Idiotenbezeichnung des Westens, um zwischen den guten und den bösen Musel zu unterscheiden, was dagegen, in der Umma, niemals passiert.

Kassandra
20 Tage her
Antworten an  Or

In der Schweiz standen neulich ein paar verlorene moderate Muslime gegen ihre Brüder auf Jihad auf der Straße – denn sie wissen, was für sie und ihr Leben auf dem Spiel steht: Moderate Muslims are speaking up in Europe against the Muslim Brotherhood! Muslims in Geneva gathered to stand up for European values and for peace, and called for Europe to take decisive action and finally classify the Muslim Brotherhood as a terrorist organization. https://x.com/visegrad24/status/1990405072015049112 Gut. Das wird es damit dann aber auch schon gewesen sein. . Sie erkennen ja. Dass es im Namen des Glaubens der mit Geburt Unterworfenen geschieht… Mehr

Or
20 Tage her
Antworten an  Kassandra

Keine Regel ohne Ausnahme.

Aber ich erinnere mich an 2023 als in diversen Muslimischen Communities weltweit der feige Anschlag der Hamas auf das Israelische Musikfestival und das niedermetzeln Tausender mit Süßigkeiten gefeiert wurden.
Auch diese zügellose Freude und Begeisterung der selben Communities, als der Notre-Dame 2019 in Flammen stand, ist mir im Gedächtnis geblieben.

hansgunther
19 Tage her
Antworten an  Or

Der Feind steht im Land, niemand braucht sich Sorgen zu machen, wegen denen, genauso sehen die das auch. Gekommen, um zu bleiben und zu dominieren, am Ende mit allen Mitteln! Es ist und hat System, finanziert und organisiert von außen und inzwischen auch von innen, denn die Basis haben sie schon geschafft. Wie immer gibt es keine Zufälle. Der Linksstaat baut die Brücken in seiner grenzenlosen Verblödung. Nur bei uns unbelehrbare naive Idioten, die nicht erfassen, was geschieht und was beabsichtigt ist. Natürlich auch die linken Spinner, die uns erledigen wollen mithilfe dieser Glaubenskrieger, unfähig, zu erkennen, dass sie sich… Mehr

murphy
21 Tage her

Was der Islam ist, steht im Koran. Dort wird strenge Intoleranz angeordnet sowie der totale Krieg gegen Andersgläubige. Alles seit Generationen bekannt und es widerspricht in vielfacher Hinsicht unserem GG. Angefangen bei der Gleichberechtigung. Eine Zusammenfassung des Koran hier https://polpro.de/koran.php

Last edited 21 Tage her by murphy
Or
20 Tage her
Antworten an  murphy

Absolut richtig. Und das gilt für jeden Muslim. Was den westlichen Deppenbegriff Islamismus, oder islamistisch ad absurdum führt.

Last edited 20 Tage her by Or
Leroy
21 Tage her

Ja genau Dobrindt, erst mal einen Stuhlkreis bilden.

hansgunther
19 Tage her
Antworten an  Leroy

Der hat mindestens 70.000 „Mitarbeiter“, so ungefähr über alles beim Bund. Was tun die den ganzen Tag? Wahrscheinlich fangen die erst morgen an, das Problem zu analysieren. Derweil die Mullas schon das Öl zum Sieden bringen.

Leroy
21 Tage her

Ich komme in wirklich viele Betriebe, aber ich habe noch nie einen Syrer angetroffen……erst auf der Heimfahrt am Bahnhof treffe ich die.

Waehler 21
21 Tage her

„ Expertenkreis Politischer Islamismus“ Was hat hat denn dieser Kreis geschafft und das auch vor seinem Umbau durch Nancy F.? Erst wenn wir Diskussionen in der Öffentlichkeit führen, kann etwas verändert werden. Nicht einmal der Begriff an sich wurde definiert. Wir reden immer über die Araber haben aber keine Ahnung wer diese Menschen wirklich sind. Oder sind die Europäer eine homogene Gruppe? Da gibt es gewaltige Unterschiede und Differenzen. Genauso ist es bei den Arabern. Beim Glauben wird es noch komplexer. Nach meiner Meinung muss die Politik erst einmal ihre Fehler eingestehen, bevor wir irgendetwas verändern können, denn nur wenn… Mehr

murphy
21 Tage her
Antworten an  Waehler 21

Nancy Faeser erfand die Aktivitäten des Verfassungsschutzes „unterhalb der Strafbarkeit“. Das ist GG-widrig nach Artikel 19.2 nachdem dasGrundrecht der Meinungsfreiheit nicht verbogen werden darf. Wörtlich: diese Grundrechte dürfen nie nicht auch nur angetastet werden! Das ist ein Punkt an dem die SPD die FDGO verrät und allein deshalb verboten werden muss.

DDRforever
21 Tage her
Antworten an  Waehler 21

Man muss nichts weiter über Araber wissen, es reicht völlig aus zu sehen wie sie sich benehmen. Raus mit ihnen!

Waehler 21
20 Tage her
Antworten an  DDRforever

Ok. Entweder sind sie ein Bot der Linken , ein Agent Provokateur , oder völlig verbohrt.

Last edited 20 Tage her by Waehler 21
Leroy
21 Tage her

Die meisten die den Islam aggressiv betreiben kommen aus Ländern in denen genau dieses Gesellschaftsmodell besteht. Wenn sie das wollen können sie es haben. Sollen sich ein Schlauchboot chartern….den Weg kennen sie ja.

Leroy
21 Tage her

Man muss den Moslems nur erklären, dass Religion auf der Straße und in der Politik nichts verloren hat. Wer das nicht will soll dahin zurück wo der Islam schon den ganzen Staat ruiniert hat.